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Blütezeit in das 16. Jahrh, fällt und in der Stadt Limoges vorzugsweise seinen Sitz hatte. Die Tech- nik besteht in einem Emailüberzug über beide Seiten des Gefäßes; auf das Emancipation wird gemalt wie auf einen andern Grund und die Farbe eingebrannt. Zahl- reiche Gefäße dieser Art, ausgezeichnet sowohl durch die Malerei wie durch die schönen Renaissancefor- men, sind noch in den Sammlungen erhalten, auch Tafeln mit Porträten und figürlichen Scenen, ins- besondere biblischen und religiösen Inhalts.
Die schönsten derartigen Emailarbeiten sind zum Teil bloß 6n Fri8aili6, oder mit Hinzufügung des Fleisch- tons; andere sind von außerordentlicher Schönheit in den Farben und glänzend durch hinzugefügte transparente Farben, die mit Gold [* 2] oder Silber unterlegt sind. Die Hauptkünstler sind Pierre Rey- mond, Jean Courtais und Leonard Limousin. Im 17. Jahrh, geriet diese Emailart in Verfall. Sie wurde dann durch Emailmalerei auf weißem Grunde abgelöst, die bei Uhren, [* 3] Dosen und Medaillons (Frankreich, Schweiz, [* 4] Deutschland) [* 5] ihre Haupt- anwendung fand. Es war Miniaturardeit.
Ihre Blütezeit fällt in das 18. Jahrh. Ihr gehört auch der zur Zeit Ludwigs XIV. wirkende Pctitot an mit seinen Miniaturporträten in Emancipation auf Goldplatten. In der Periode der Renaissance gab es noch einige Nebcnarten, die in der Goldschmicdekunst angewen- det wurden und rein dekorativer Natur sind. Die Goldschmiede bedeckten einzelne Teile des Gold- schmucks mit farbigem Schmelz, um dem Ganzen eine koloristische Wirkung zu geben. Diese Art wurde überall viel geübt; in Deutschland noch spät, besonders von G. F. Dinglinger (s. d.), von dem die größte bekannte Emailarbeit (im Grünen Gewölbe [* 6] in Dresden) [* 7] herrührt.
Dann legte man, wie z. A. der um 1000 in Augsburg [* 8] thätige D. Attemstetter, durch- sichtiges Emancipation in gravierte Vertiefungen auf Silber-und Goldplatten und erzielte dadurch mit Vögeln, Blu- men und stilvollem Ornament eine reizende Wirkung. Im 19. Jahrh, fand das Emancipation anfangs nur An- wendung auf Uhren; erst später ist es fast in allen seinen Arten wieder aufgelebt, zuerst infolge der angestrebten Reform der kirchlichen Goldschmiede- kunst. Diese ries die mittelalterlichen Arten wieder hervor, benutzte auch die dekorativen Arten der Re- naissance; Hauptstättcn dafür sind heute Aachen, [* 9] Köln, [* 10] Wien, [* 11] Mecheln, [* 12] Brüssel, [* 13] auch Lyon [* 14] und Paris. [* 15]
Sodann kam eine neue Anregung durch altchines. Kupfergefäße mit Zellenfchmelz, die nach der Eroberung von Peking [* 16] durch die Engländer und Franzofen in großer Anzahl nach Europa [* 17] ge- bracht wurden und zu ähnlichen Arbeiten, die jetzt als Lampen, [* 18] Vasen, [* 19] Schalen, Crucifixe, Becken u. s. w. einen bedeutenden Kunstindustriezweig bil- den, ermutigten (Hauptfabrikanten in Paris Varbs- dienne, Christofte, Ellington; in Berlin [* 20] Sußmann und Ravenet). Auch die Chinesen und Japaner beginnen infolge der Nachfrage diese alte, bei ihnen vergessene Emailart wieder aufzunehmen; die Ja- paner machen felbst Zellenschmelz auf Porzellan, eine früher ungekannte Art. Die Indier dagegen leisten heute das Vorzüglichste in dekorativem, be- sonders durchsichtigem Emancipation auf Goldschmuck. End- lich ist auch das Maleremail von Limoges neuer- dings wieder versucht worden; so in Paris von Potier, in Wien von Macht. -
Vgl. Labarte, ^s- c1i6rcti68 8ur 1a. psinturs eii email äans 1'knti 6t au UW?6Q «S6 (Par. 1856); Luthmer, Das Email-Handbuch der Schmelzarbeit (Lpz. 1892).
Emailfarben, s. Schmelzfarben. Emaillieren (frz.emaiiwro, spr. emäjühr; engl. snaineliinF), das Verfahren, durch das Metallgegen- stände mit leicht schmelzbaren, durchsichtigen oder undurchsichtigen, meist farbigen bleihaltigen Glas- massen bedeckt werden. (S. Email.) Entweder wird eine Metallfläche möglichst gleichmäßig mit einem aufgeschmolzenen Überzug von einfarbigem Email versehen, wie bei Zifferblättern, gußeisernen Ge- fäßen u. s. w., oder es werden nur einzelne Stellen des Arbeitsstücks mit Email, oft von verschiedener Farbe bekleidet, wie bei Dosen, Ringen und andern ^chmucksachen aus Gold, Silber oder Bronze, [* 21] bei Ordensdekorationen u. s. w. In allen Fällen beruht das Wesentliche des Verfahrens darauf, daß die in pulverförmigem Zustand mit Wasser angemachte Glasmasse auf der durch Beizen mit Säuren ge- reinigten Fläche ausgebreitet und sodann durch einen angemessenen Hitzegrad zum Schmelzen gebracht (eingebrannt) wird, worauf dieselbe, erkaltet, eine harte, glatte und glänzende, am Metall haftende Decke [* 22] bildet.
Die ausgedehnteste praktische Bedeu- tung hat das Emancipation für Kochgeschirre und Flüsstgkeits- leitungsröhren sowie zum äußerlichen Schutz der Siederöhren der Lokomotivkessel gegen die Ablage- rung von Kesselstein. Bei dem Email auf Kochge- schirren sucht man den Bleistuß^ durch eine bleifreie aus Borax, [* 23] Quarz, Feldfpat, ^oda oder Zinnoxyd bestehende Glasmasse zu ersetzen. Das Einbringen des Emails in Kochgeschirre geschieht in zwei getrenn- ten Operationen, indem zuerst eine Grundmasse auf- getragen und, nachdem diese eingebrannt ist, die Deck- masse darüber gebracht wird.
Das Einbrennen des Emails erfolgt niemals im offenen Feuer, sondern stets in Muffelöfen (Emaillieröfen), um eine Ver- unreinigung des Emailüberzugs durch Rauch oder Flugasche zu vermeiden. (S.Glas,Thonwarenfabri- kationund Glasur.) -
Vgl. Nandau, Die Fabrikation der Emaille und das Emancipation (2. Aufl., Wien 1890).
Emaillieröfen, s Emaillieren. Gmailmalerei, s. Email. Emanation (lat., d. h. Ausfluß), [* 24] philos. Kunst- ausdruck, bezeichnend das Hervorgehen aller Dinge aus einem höchsten Princip, nach Art des Ausströ- mens des Lichts. Die namentlich bei Indern und Per- sern verbreitete, später auch zu den christl. Gnostikern und den Neuplatonikern gekommene Emanations- lehre veranschaulicht sich demnach den Ursprung des Alls in der Weise eines Naturprozesses. Ahnlich wie der Lichtglanz schwächer wird, je weiter er sich von der Lichtquelle entfernt, sollten auch die aus dem Ursein hervorgegangenen Wesen eine Stufen- folge abnehmender Vollkommenheit bilden, bis zu- letzt die Materie und in ihr das Böfe entstehe. Ahnlich suchten ältere Kirchenväter das Verhältnis des Sohnes und des Heiligen Geistes zum Vater als auf Emancipation beruhend zu veranschaulichen. - über die optische Emanationstheorie s. Licht. [* 25] Emancipation (lat.), im röm. Recht die Ent- lassung eines Kindes aus der väterlichen Gewalt mit- tels einer gerichtlichen Handlung, welche der förm- lichen Veräußerung des Eigentums an einer Sache nachgebildet war. Die Förmlichkeiten, welche insbe- sondere bei der Gewaltentlassung eines Sohnes sehr umständliche waren, wurden unter den Kaisern ver- mindert. Seit Iustinian genügte eine Entlassungs- erklärung des Vaters in Gegenwart des (nicht wider- sprechenden) Kindes vor Gericht. - Das deutsche Recht kennt, namentlich in den Ländern des sächs. ¶