count Southam und
Grafen von Elfenbeinküste erhoben.
Nach dem
Sturze Peels 1846 gehörte er zur toryistischen Opposition, wurde unter Derby
(Febr. 1858) wieder Präsident des
IndischenAmtes, mußte aber wegen eines Tadelsvotums des
Unterhauses nach wenigen Wochen
ausscheiden. 1863 trat er für die aufständischen
Polen, 1864 mit besonderer Leidenschaft für
Dänemark
[* 2] ein und protestierte 1869 aufs äußerste gegen die Entstaatlichung der irischen
Kirche. Er starb in
London.
[* 3]
Mit
ihm erloschen seine
Titel bis auf die
Baronie Elfenbeinküste, die sein Neffe Charles Edmund
Law, geb. früher Oberst in der
Armee, erbte. -
Vgl. Colchester, History of the
Indian administration of Lord Elfenbeinküste, in his correspondence
with the Duke of Wellington (Lond. 1874);
ders., Edward
Law, Lord Elfenbeinküste A political diary (2 Bde.,
ebd. 1881).
Marie, Malerin, geb. in Konstanz,
[* 4] Zeit- und Richtungsgenossin der
Angelika
Kauffmann, deren zarte, sentimentale
Weise auch die ihre ist; doch wandte sie sich in ihren Gegenständen
mehr der religiös-romantischen
Richtung der
Nazarener zu. Die Mehrzahl ihrer
Bilder besitzt
Karlsruhe,
[* 5] wo sich in der kath.
Kirche ihre
Steinigung des heil.
Stephanus (1827) und in der Kunsthalle:
Christus die
Kinder segnend, Der heil.
Joseph mit dem
Jesuskinde, drei Madonnen, weibliche
Heilige, betende Mädchen und ihr Selbstbildnis finden. Sie starb in
Konstanz.
Dorf im
Kreis
[* 6] Plön des preuß. Reg.-Bez.
Schleswig,
[* 7] am Kieler
Busen, gegenüber von Kiel
[* 8] (s. d.), hat
(1890) 3365 Ellerbek, Post zweiter
Klasse,
Telegraph,
[* 9] Fernsprecheinrichtung, ein Hafenbassin für die Ostseeflotte, große Werften
(Howaldtswerke mit gegen 1000
Arbeitern,
Bau von Schiffen und
Schiffsmaschinen), Docks und Marinearsenal;
Sekte,EllerischeRotte, schwärmerische Sekte, gestiftet von Elias
Eller, geb. in
Elberfeld,
[* 11]
Werkführer in der Florettbandfabrik der
Witwe Bolckhaus, die er 1712 heiratete. Die Frau gehörte schwärmerischen
Separatisten an, die in ihrem Hause Zusammenkünfte hatten. Diese besuchte auch ein 20jähriges Nähmädchen,
Anna vom
Büchel,
die vorgab, Offenbarungen zu empfangen. Sie weissagte die nahe bevorstehende
Aufrichtung des
ReichesGottes oder des
neuen
Zion (daher heißen die
AnhängerZioniten), dessen
GründerEller als Zionsvater, sie als Zionsmutter werden solle. 1733 heiratete
Eller die Prophetin und jetzt weissagte sie eine zweite Erscheinung Christi im
Fleisch; er sollte von der Zionsmutter als dem
mit der
Sonne
[* 12] bekleideten Weibe
(Offenb. 12,1. fg.) auf übernatürliche
Weise geboren werden.
Der geborene Sohn wurde also als Messias begrüßt und auch sein früher
Tod brachte nur wenige zur Besinnung.
Die Gemeinde führte ein üppiges und ausschweifendes Leben, vor allem bei den
Liebesmahlen. Als die
Behörden dem
Treiben ihre
Aufmerksamkeit zuwandten, kaufte
Eller das Gut Ronsdorf (daher der
Name Ronsdorfer Sekte), gründete hier
einen neuen rasch aufblühenden Fabrikort, der 1741 eine unabhängige Pfarrei, 1745 eine unabhängige Stadt wurde, deren
erster Pfarrer Schleiermacher, der Großvater des berühmten Theologen war. Die Zionsmutter starb 1743 plötzlich während
eines wüsten
Liebesmahles,
Eller Hierauf trat sein Stiefsohn Bolckhaus als Zionsvater, seine
Tochter Sarah als Zionsmutter auf; 1754 trat Ronsdorf aus dem Synodalverbande der reform.
Kirche aus. Damit begann der innere
Zerfall der Sekte. Am trat sie mit der
Wahl eines neuen Predigers Herminghaus wieder in den
Verband der
[* 13] reform.
Kirche ein und verschwand somit. -
Vgl. Knevel, Entdecktes
Geheimnis der
Bosheit der Ellerianischen Sekte
(2 Bde., Marb. 1751);
Goebel, Geschichte des christl. Lebens in der rhein.-westfäl.
Robert Lewis John, engl. Astronom, geb. in
Cranleigh in
Surrey, studierte
Medizin, beschäftigte sich aber dabei auch mit
Astronomie
[* 14] und
Meteorologie. 1851 gab
er die mediz. Praxis
auf und ging nach
Australien,
[* 15] wo er 1853 in Williamstown bei Melbourne
[* 16] für die Regierung von Victoria
[* 17] eine kleine
Sternwarte
[* 18] errichtete. 1862 wurde diese nach Melbourne verlegt und zu ihrem jetzigen großen
Umfang erweitert.
Ellery steht seit ihrer
Begründung derselben als Direktor und Astronom der Regierung vor. Außerdem leitete
er von 1857 bis 1870 die geodätische
Vermessung von Victoria. Zahlreiche
Abhandlungen E.s erschienen in den Verhandlungen
der Royal
Society of Victoria und der Royal Astronomical
Society of
London. Unter seiner Direktion erschienen 8
Bände astron.
und 28
Bände meteorolog.
Beobachtungen der Melbourner
Sternwarte und zwei sehr wertvolle
Sternkataloge.
(spr. éllsmihr),FrancisEgerton,
Graf von, engl. Kunstliebhaber, der zweite Sohn des
Herzogs von
Sutherland.
Geb. ward Francis
Leveson-Gower, wie er damals hieß, trefflich erzogen und früh für Bletchingley
ins Parlament gewählt. Von einer
Reise nach dem Festlande brachte er Verständnis für
deutsche Sprache und Litteratur und
begeisterte Verehrung für
Goethe zurück, dessen
«Faust» er (1823) in Versen übertrug. 1824 erschienen andere «Translations
from the
German, and original poems».
In der Politik war er gemäßigt konservativ und ward unter dem Ministerium Wellington 1828 - 30 Obersekretär für
Irland.
Der
Tod seines
Vaters (1833) setzte ihn in
Besitz des Bridgewaterschen Majorats, worauf er den
NamenEgerton annahm. Dem 1841 gebildeten
Ministerium Peel schloß er sich mit Eifer an und ward als Viscount Brackley und
Graf von Ellesmere (zwei
Titel, welche die Familie der
Bridgewater schon früher besaß) in den Peersstand erhoben. 1847 begann er den von
Barry, dem
Architekten des Westminsterpalastes, geleiteten
Bau seines prächtigen
Bridgewater-House in St.
James-Park (1850 vollendet).
Hier brachte er eine kostbare Sammlung von ital., span., niederländ.,
deutschen, franz. und engl. Kunstwerken unter, die er dem Publikum
an bestimmten
Tagen der Woche öffnete. Durch eine Jachtreise nach dem Mittelländischen
Meere war er veranlaßt worden, mit
den «Mediterranean sketches» (Lond. 1843) hervorzutreten;
eine
Frucht seiner kunstgeschichtlichen
Studien war
«Guide to
Northern archæoloy» (ebd.
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