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steht in betreff seiner elektromagnetischen Einrichtung den Nadeltelegraphen (s. ^, 3) nahe und enthält eine leichte Rolle aus feinem Draht, [* 2] welche wie 8 auf Taf. II, [* 1] Fig. 9 an den Fäden a. und k zwischen zwei kräftigen Magnetpolen aufgehängt ist, von den sie durchlaufenden positiven und negativen Telegraphierströmen hin und her gedreht wird und mittels des an ihr befestigten, mit dem rechten Ende in das Farbgefäß ^ eintauchenden Hebers r zickzackförmige Schriftzüge auf dem Papierstreifen p erzeugt.
Vei dem Rußschreiber von Siemens & Halske durchlaufen die Telegraphierströme eine leichte Spule, welche in einem cylindrischen magnetischen Felde ausgehängt ist, und bewegen sie auf und nieder, wobei ein mit der Spule verbundener, ganz leichter Schreibhebel Zickzackzüge in die Rußschicht auf einem in lotrechter Ebene vorübergeführten berußten Papierstreifen einkritzelt. Im telegr. Weltverkehr haben unter den Schreibtelegraphen die für Morseschrift so ziemlich die Alleinherrschaft errungen.
In den früher allein gebrauchten Stiftschreibern (Reliefschreibern), von denen Taf. II, [* 1] Fig. 11 eine neuere Form (mit Federtrieb anstatt des früher allgemein benutzten Triebgewichtes) darstellt, setzt das mittels des Griffes ^ aufgezogene, mittels des Hebels K nach Bedarf gebremste oder losgelassene Triebwerk während des Empfangens eine kleine Walze ^v, in welche eine Nute eingedreht ist, in Umlauf, wodurch ein um dieselbe laufender, von der Rolle 15 kommender Papierstreifen p eine mäßig schnell fortschreitende Bewegung erhält.
Die Walze Vi preßt unter der Wirkung einer Feder den Streifen p gegen n; wird Vi mittels des Hebels ä von n hinweggedreht, so läßt sich der Streifen p bequem zwischen die beiden Walzen einführen. Ein stumpfspitziger Stahlstift 8, der an dem um die Achse x drehbaren Schreibhebel III sitzt, steht der Nute der Walze v gegenüber und drückt das Papier in sie hinein, wenn der Elektromagnet 15 seinen Ankers anzieht, welcher an dem ebenfalls um x drehbaren Hebel [* 3] II sitzt. Dieser wird durch eine mittels der Schraube l regulierbare und auf den Hebel 1i wirkende Feder für gewöhnlich gegen die Spitze der Schraube 0 gedrückt , in welcher Stellung der Schreibstift 3 von der Walze n absteht.
Dauert die Anziehung nur ganz kurze Zeit, so entsteht auf diese Weise auf dem Papier ein Punkt; dauert sie länger, so bildet sich ein Strich. Das Aufschlagen des Ankerhebels II auf die untere Stellschraube u macht beim Stiftschreiber jedes angekommene Zeichen zugleich dem Ohr [* 4] sehr deutlich wahrnehmbar, und es lassen sich nach dem hellen oder dumpfen Ton, der sie begleitet, die Punkte und Striche leicht und scharf voneinander unterscheiden, danach aber das Telegramm auch nach dem Gehör [* 5] ablesen, wie bei einem Klopfer (vgl. ^, 2). Als Geber für Morseschrift benutzt der Telegraphist den in [* 1] Fig. 12 abgebildeten Morse-Ta st er (Schlüssel); durch abwechselndes Niederdrücken und Emporheben des an dem Knopfe O erfaßten, um die Achse ä drehbaren metallenen Hebels ^ sendet er den Strom einer galvanischen Batterie in die Linie und durch den Elektromagnet des Empfängers; 1 wird für gewöhnlich durch die in das untere Ende des Stiftes u eingehängte Feder ^ auf dem in die Schiene 5l eingeschraubten Ruhekontaktstifte festgehalten.
Die Achse ä liegt in dem Lager [* 6] doäeD12; aus ihr wird mittels der schraube t der Hebel l' festgeschraubt. Mittels der Schrauben [* 7] u^ und U-2 wird die Spannung der Feder I?, mittels der Schraube Vi die Stellung des in den Hebel ^ eingeschraubten Arbeitskontaktstiftes v gegen den Kontakt 3. in der Schiene V reguliert. Die Klemmschrauben X5 und X2 an 5l und I) und eine dritte an V dienen zum Anlegen der Leitungsdrähte. Dieser Taster läßt sich zum Telegraphieren mit Arbeits- und Ruhestrom (s. Telegraphenbetriebsweisen und Telegraphenschaltungen) benutzen; Taf. III, [* 1] Fig. 1 zeigt eine Schaltung auf Arbeitsstrom (vgl. 15, 5). Die Farbschreiber (Blauschreiber) schreiben farbige Punkte und Striche; der Ankerhebel des Elektromagnets dient als Schreibhebel und drückt entweder eine auf ihm sitzende, in einen Farbebehälter eintauchende und bei ihrer beständigen Drehung aus ihm die (blaue) Farbe entnehmende Farbscheibe gegen den an dieser Scheibe vorübergeführten Papierstreifen an (John, 1854, Siemens & Halske), oder es bewegt eine Schneide am Ende des Schreibhebels den Streifen gegen die sich beständig drehende und von einer Tuchwalze die Farbe entnehmende Farbscheibe (Digncy & Vaudoin in Paris). [* 8]
Letzteres geschieht bei dem auf Taf. II, [* 1] Fig. 10 abgebildeten polarisierten Farbschreiber von Siemens & Halste; hier bildet die Schneide a das Ende des Schreibhebels III, dessen anderes Ende II ein permanenter Magnet ist, zwischen den verstellbaren Polen 1^ und 1^2 des Elektromagneten!^ liegt und zwischen den Stellschrauben u und 0 hin und her bewegt wird. Die Eisenkerne von N stehen auf dem Nordpole eines Stahlmagneten, auf dessen Südpole 3 der Schreibhebel 11111 drehbar befestigt ist; der Magnet II ist also ein Südpol, 1^ und ?2 sind zwei Nordpole.
Mittels der Schraube 8 läßt sich der obere Pol ?i höher oder tiefer stellen und so seine abreißende Wirkung auf den Anker [* 9] II verändern. Die Farbwalze 1^ speist das unter ihr liegende Schreibrädchen mit Farbe;
die aus der Wand ^V hervorragenden Teile ^, v^, ä, X und ^ sind dieselben wie die in [* 1] Fig. 11. Zum Telegraphieren mit Arbeitsstrom (s. Telegraphenbetriebsweisen) wird I'i so tief gestellt, daß er bei stromlosem Elektromagnet 1^ den an u liegenden Anker H an 0 heraufzuziehen vermag;
der Telegraphierstrom verstärkt den Pol ?2 und schwächt IV, 12 legt daher jetzt II an u. Beim Betrieb mit flüchtigen Wechselströmen (s. Telegraphenbetriebsweisen) wird 1^ so hoch gestellt, daß II bei stromloser Leitung, sei es an 0, sei es an u, ruhig liegen bleibt;
die positiven Ströme legen dann II an u und beginnen das Schreiben, das stets der nächstfolgende negative Strom beendet, da er?2 schwächt und II wieder an 0 legt.
Bei dem von Siemens & Halske für die Indo-Europäische Linie gebauten polarisierten Farbschreibern besitzt der Elektromagnet nur eine wagerechte Rolle; der weiche Eisenkern derselben ist an jedem Ende mit einem wagerechten eisernen Flügel versehen, und oberhalb der beiden Flügel liegen die Pole eines Hufeisenmagneten; eine Spiralfeder strebt die Flügel von den Polen zu entfernen und muß beim Telegraphieren mit Arbeitsstrom bei stromloser Linie die Flügel vom Magneten abreißen, während die positiven Telegraphierströme die Flügel den ihnen gegenüber liegenden Polen entgegengesetzt magnetisieren, sodaß die Anziehung die Federspannung zu überwinden vermag. Bei Wechselstrombetrieb verursachen die negativen Ströme die Abstoßung der Flügel durch den Magnet, wirken also in gleichem Sinne wie die Abreißfeder. Bei dem ¶
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schreiber der Deutschen Reichstelegraphenverwaltung (Taf. II, [* 10] Fig. 8) taucht das mit seiner Achse in beständiger Umdrehung erhaltene Schreibrädchen r in das Farbegefäß «I ein; die Papierrolle liegt in dem Kasten 15 des Untersatzes 6; der Streifen p läuft über Führungsstifte und Röllchen x zwischen den Walzen ^v^v des Papierzugs hindurch; die Triebfeder liegt in der außen vor dem Apparatgehäuse befindlichen Trommel ^ und wird mittels des Griffes ^ aufgezogen; der Elektromagnet 15 ist mit der ihn tragenden Platte e und dem untern Teile II der Vorderwand des Apparatkastens mittels der Schraube 8 stellbar; der den Anker ^ tragende Hebel spielt zwischen den Stellschrauben o und n am Ständer 8 und bewegt dabei das Schreibrädchen r. ^ ist mit der Schraube^ am Laufwerkskasten befestigt; nach dem Lüften dieser Schraube kann ^ auf den beiden durch seinen Schlitz hindurch greifenden Führungsstiften und.j selbst verschoben und schließlich abgenommen werden. Mittels der Schraube 1i läßt sich die Spannung der Abreißfeder des Ankers ^. regulieren, welche in der an die vordere Apparatwand V angeschraubten Röhre l untergebracht ist; die obere Rollen [* 11] sitzt auf dem einarmigen Hebel ä und wird von der untern Rolle v abgehoben, wenn der Streifen p zwischen beide eingeführt werden soll. Das an das Federhaus ^ angeschraubte Kontrollrädchen H in Verbindung mit dem auf die erste Laufwerksachse aufgesteckten Kontrollzahne verhütet, daß beim Aufziehen die Triebfeder gesprengt werde und daß sie zu weit ablaufe. Die Farbschreiber arbeiten viel leiser als die Stiftschreiber, weshalb man an ihnen weniger leicht nach dem Gehör lesen kann; die Stiftschreiber haben ferner den Vorzug größerer Reinlichkeit und Zuverlässigkeit, weil bei ihnen die Schrift nicht klecksig werden, oder aus Mangel an Farbe ausbleiben kann. An den Farbschreibern dagegen kann der Schreibhebel viel leichter sein als bei den Stiftschreibern, weil er keine so kräftige Wirkung auf den Papierstreifen auszuüben hat; daher kann auch mit schwächern Strömen telegraphiert werden. Deshalb pflegte man früher den Farbschreiber gleich unmittelbar, d.h. ohne Relais (vgl. 8,4), in die Leitung einzuschalten; für den Dienst auf längern Linien versieht man jedoch auch ihn jetzt gern mit einem Relais. Will man denselben Farbschreiber, welcher unmittelbar in die Leitung eingeschaltet werden soll, ebensowohl zum Telegraphieren mit Ruhestrom als mit Arbeitsstrom brauchbar machen, so stellt man den Schreibhebel aus zwei Teilen her, deren Lage gegeneinander so geändert werden kann, daß der Hebel entweder Schrift erzeugt oder nicht, wenn der Elektromagnet 15 den Anker ^ anzieht. In jüngster Zeit sind verschiedene Vorschläge gemacht worden, die schreibenden Teile so umzugestalten, daß die einzeilige Schrift enger und gedrängter ausfalle, dadurch also leichter lesbar werde und weniger Papier erfordere. Diese Bestrebungen sind wesentlich durch den Doppelschreiber von Elektrische [* 12] Estienne in Paris angeregt worden, welcher je mit zwei, die Farbe durch Kapillarwirkung aufsaugenden Schreibgriffeln von verschiedener Breite [* 13] eine (eigentlich zweizeilige) aus kürzern und längern, querüber zum Streifen laufenden Strichen bestehende Schrift (z. B. ! > Einen chemischen Schreibtelegraphen für Morseschrift hat Gintl in Wien [* 14] 1853 hergestellt; er tränkte das Papier mit Jodkalium und Stärkekleister oder zur Erzeugung blauer Schrift mit Cyankaliumlösung, Salzsäure und Kochsalzlösung; in beiden Fällen erscheint infolge der Zersetzung der Chemikalien farbige Schrift auf dem Streifen da, wo der Strom hindurchgeht. Steinheilschrift (s. S. 1008 b) hatte Alex. Vain in England schon 1846 elektrochemisch telegraphiert. Punkte und Striche in zwei Zeilen schrieb Elektrische Stöhrer in Leipzig [* 15] mit seinem Doppelschreiber (s. oben 7) auch elektrochemisch. 8) Die Typendrucker. Ein Zeigertelegraph kann dadurch in einen Typendrucker oder Buchstabendrucktelegraphen verwandelt werden, daß man seinen Zeiger durch ein auf feiner Stirnfläche, oder bequemer auf feiner Mantelfläche mit erhabenen Lettern besetztes Typenrad ersetzt, für eine regelmäßige Speisung der Typen mit Druckfarbe Sorge trägt und eine Einrichtung hinzufügt, welche die Type des zu telegraphierenden Buchstabens, wenn sie eingestellt, d. h. an die rechte Stelle gebracht worden ist, auf Papier abdruckt und darauf das Papier um die Buchstabenbreite fortrückt. Obschon die ersten Vorschläge zu Typendruckern bereits in den dreißiger Jahren auftauchten, hat doch erst der von Hughes in Europa [* 16] größere Verbreitung erlangt, welchen Taf. IV, [* 10] Fig. 1 in perspektivischer Abbildung in der jetzt in Deutschland [* 17] üblichen Ausführung zeigt. In [* 10] Fig. 2 ist die zur Entsendung der Telegraphierströme dienende Vorrichtung in der Vorderansicht, in [* 10] Fig. 3 ein Teil dieser Vorrichtung von unten gesehen abgebildet. Dieser Typendrucktelegraph gehört zu der Klasse von Typendruckern, in denen zwei genau gleichgehende, in den beiden Ämtern aufgestellte Triebwerke mittels einer Anzahl von Zahnrädern Ri,^,^,^ und Getrieben den die rechtzeitige Absendung des Telegraphierstromes veranlassenden Teil (Schlitten) X des Senders indem einen Amte in einer mit dem Typenrade ^V im andern Amte beständig übereinstimmenden Bewegung erhalten. An jedem Hughes-Telegraphen sind Empfänger und Sender zu einem Ganzen verbunden, und das Triebwerk treibt stets Schlitten und Typenrad zugleich; wird eine der 28 Tasten der Klaviatur [* 18] 11 niedergedrückt, so drückt sie den zu ihr gehörigender 28 im Kreise [* 19] angeordneten Stifte h [* 10] (Fig. 2) so hoch empor, daß der auf der Achse X umlaufende Schlittens beim Darüberhingleiten auf ihm emporsteigt, dabei den Muff H und durch ihn den Arm t des um die in dem Backen ? gelagerte Achse x [* 10] (Fig. 3) drehbaren, von einer Feder nach unten gedrückten Kontakthebels ^ nach unten bewegt; dadurch wird 1? von der mit der Erde verbundenen Kontaktschraube c.2 an die mit dem einen Pole der Telegraphierbatterie verbundene Schraube ci emporbewegt und entsendet nun einen Strom gerade in dem Augenblick in die Linie, wo der auf dieser Taste verzeichnete Buchstabe (oder nach > Wunsch das auch noch auf der Taste stehende Zahlen- oder Unterscheidungszeichen) im Empfänger zum Druck eingestellt ist. Die Abwärtsbewegung von i ¶