[* ] Telegraphen, Telegraphen (s. d.), welche durch elektrische Wirkungen am Empfangsorte wahrnehmbare,
meistens sichtbare, zum Teil aber auch hörbare oder auch fühlbare (über diese s. Sensophon) Zeichen hervorbringen.
Die Erfindung und Ausbildung der Elektrische Telegraphen war technischerseits vorwiegend an den jeweiligen Standpunkt
der menschlichen Kenntnis von der Erzeugung der Elektricität und den Wirkungen derselben gebunden, während auf die Einführung
und Ausbreitung von Telegraphenanlagen die Gestaltung
forlaufend
1004
der gesamten Verkehrsverhältnisse jederzeit von wesentlichem Einfluß sein mußte.
Bei der außerordentlich großen Fortpflanzungsgeschwindigkeit
der Elektricität und bei der immerhin merklichen Einfachheit und verhältnismäßigen Billigkeit der Mittel, durch welche
man die Elektricität für telegr.
Zwecke zu verwerten vermag, konnte es nicht ausbleiben, daß für den allgemeinen Nachrichtenverkehr
die Elektrische Telegraphen allen andern den Rang ablaufen mußten und daß sie mit fortschreitender
Entwicklung des Gesamtverkehrs und dem stetig steigenden Werte einer möglichst großen Raschheit in der Abwicklung desselben
eine nicht zu unterschätzende Bedeutung und gewaltige Entwicklung gewinnen muhten. Die Wirkungen, welche man mit Hilfe der
Elektricität an einem fernen Orte hervorbringen kann, sind an sich schon ziemlich zahlreich, sie lassen
sich außerdem auch in mannigfaltiger Weise als telegr.
Zeichen benutzen. Zu nennen sind: physiol. Wirkungen, die elektrostatische
Anziehung und Abstoßung leichter Körper, das überspringen von Funken und die Entzündung brennbarer, platzender Stoffe durch
sie, die Erregung von Magnetismus, die Ablenkung von Magnetnadeln und allgemeiner die Anziehung und Abstoßung
von Magneten, ferner ähnliche Einwirkung von Magneten auf durchströmte Leiter, elektrochem.
Zersetzungen. Sowie eine dieser
Wirkungen entdeckt wurde, kam auch bald ein Vorschlag zu ihrer Verwertung für die Telegraphie.
Nach der Art der in ihnen
verwerteten elektrischen Wirkung unterscheidet man unter den so verschiedenen Elektrische Telegraphen besonders
die elektrochemischen und die elektromagnetischen Telegraphen.
Ähnlich war es auch bezüglich des Bekanntwerdens der verschiedenen
Erzeuguugsweisen von Elektricität (vgl. auch Telegraphenverkehr).
Schon als man bloß die Elektricitätserregung durch Reibung
(mittels der Elektrisiermaschine) kannte, tauchte der erste, ziemlich vollendete Vorschlag zu Elektrische Telegraphen auf,
den 1753 ein Schotte (Ch. Marshall?) veröffentlicht hat;
dieser und auch die spätern, z. B. von Lesage
in Genf
(1774), Lomond (1787) und Reuher (1794) blieben ohne Erfolg;
am ehesten hätte es noch ans dem von Ronalds (1816-23) eingeschlagenen
Wege glücken können, mittels der so schwer zu isolierenden und nicht leicht in großer Menge zu beschaffenden
Reibungselektricität auf weite Fernen zu telegraphieren.
Mittels der wesentlich günstigern Berührungselektricität oder
des Galvanismus (s. d.) zu telegraphieren, versuchte zuerst Sömmerring in München (1809);
in seinem zweifellos lebensfähigen
Telegraphen benutzte er als telegr.
Zeichen die Gasblasen, welche aufsteigen, wenn der elektrische Strom Wasser zersetzt.
Die
Entdeckung des Elektromagnetismus (s. d.) und des Multiplikators 1820 gab
aber noch bessere Mittel an die Hand, und doch blieb der an den Sömmerringschen erinnernde Entwurf von Ampere (1820) unausgeführt,
ebenso jener Schillings von Canstadt in Petersburg.
Erst 1833 wurde ein elektromagnetischer Telegraph von Gauß und Weber für
ihr Laboratorium in Göttingen ausgeführt;
derselbe beruhte auf der Ablenkung der Magnetnadel durch den
elektrischen Strom.
Steinheil in München befähigte 1830 die E.T., bleibendeZeichen (Punkte in zwei Zeilen) zu schreiben, baute 1837 eine
Telegraphenlinie von München nach Bogenhaufen und entdeckte 1838, daß die Erde als Rückleiter des Stroms benutzbar sei.
1837 erhielten
in England Wheatstone und Cooke (welcher letztere in Heidelberg die Schillingsche Erfindung kennen gelernt
hatte) ein Patent auf einen Nadeltelegraphen. In demselben Jahre machte auch Morse (s. d.)
in Neuyork seinen noch jetzt vielgebrauchten Telegraphen bekannt und baute 1844 die erste (60 km) lange Telegraphenlinie in
Amerika von Washington nach Baltimore.
England besah damals noch wenig Telegraphenlinien. In Deutschland,
wo 1843 der erste Telegraph für die Rheinische Eisenbahn von einem Engländer gebaut ward, wurden dann rasch eine größere
Anzahl von Linien ausgeführt.
Die sachlichen Erfordernisse für die Elektrische Telegraphen sind: eine Elektricitätsquelle, eine den gebenden
Ort mit dem empfangenden Ort verbindende Telegraphenleitung (s. d. und Elektricitätsleitungen)
und Telegraphenapparate.
Zur Ausübung der Telegraphierthätigkeit müssen diese drei Dinge jedoch erst in die richtige Verbindung
miteinander gebracht werden;
dies geschieht durch die Telegraphenschaltungen (s. d.).
Ferner läßt sich dieselbe Elektricitätsquelle
in sehr verschiedener Weise zum Telegraphieren benutzen, und es ergeben sich hiernach verschiedene Telegraphenbetriebsweisen
(s. d.).
Alles, was sich auf die wirkliche Benutzung jener Erfordernisse zum Telegraphieren bezieht, läßt
sich unter dem Begriff Telegraphenbetrieb zusammenfassen.
Als Elektricitätsquellen für Elektrische Telegraphen werden vorwiegend Galvanische
Batterien (s. d.) benutzt und bei Zeigertelegraphen häufig Magnetinduktoren;
nur in wenigen Fällen ersetzt man dieselben durch
elektroelektrische Induktoren, durch Dynamomaschinen (s. d.) oder durch Accumulatoren (s. d.).
Von den galvanischen
Batterien finden vorwiegend Verwendung die äußerst bequemen und lange ausdauernden Zinkkupferbatterien in Form der
Meidingerschen Ballonelemente (s. Tafel: Elektrische Telegraphen III,
[* ]
Fig. 4), bei denen der Kupfercylinder K in dem Glase d
und der Zinkcylinder 2 in dem Glase 6 steht, während die zum Ersatz des verbrauchten Kupfervitriolgehalts der Füllungsflüssigkeit
bestimmten Kupfervitriolkrystalle sich in einer mit ihrer Mündung in die Füllungsflüssigkeit eintauchenden Flasche L mit
Ausflußröhrchen r befinden;
X und 2 sind die von k und 2 auslaufenden Poldrähte.
Ferner werden die Zinkkohlenelemente von
Marie-Davy, bei denen das Zink in reinem Wasser, die Kohle in einem wässerigen Brei von faurem fchwefelfaurem
Quecksilberorydul steht, sowie für minder ausdauernde Benutzung (z. B. in der Telephonie
und bei Haustelegraphen) die Zinkkohlenelemente von Leclanchs
[* ]
(Fig. 7) verwendet, deren Kohlenplatte innerhalb einer Thonzelle
in einer Mischung aus grobgepulverter Kohle und Braunstein steht, während der massive, amalgamierte Zinkcylinder in einer
Ecke des vierkantigen Glases in einer wässerigen Salmiaklösung sich befindet.
Ist nur eine einmalige,
sehr kräftige Stromgebung erforderlich, wie z. B. bei Läutewerken (s.
Elektrisches Läutewerk), so bedient man sich mit Vorteil eines Dynamo-Induktors, in welchem der anfangs schwache Strom sich
bei fortgesetztem Drehen, ähnlich wie bei den Dynamomaschinen, rasch verstärkt und erst, wenn er die erforderliche Stärke
erreicht hat, der Leitung zugeführt wird. Die Telegraphenapparate werden in Hauptapparate (^) und Nebenapparate (8) geschieden;
ohne die erstern ist ein Telegraphieren
1006a
1006b
forlaufend
1005
überhaupt nicht möglich, die letztern sind zwar nicht geradezu unentbehrlich, doch dienen sie zur Erreichung verschiedener
Zwecke, die keineswegs nebensächlich und für die ganze Abwicklung des telegr. Verkehrs bedeutungslos sind. Die Hauptapparate
sind der Sender oder Geber, mittels dessen im gebenden Amte die zum Hervorrufen der telegr. Zeichen erforderlichen
Änderungen elektrischer Zustande hervorgebracht werden (über die Grundformen des Gebers s. Telegraphenschaltungen), und
der Empfänger, welcher im nehmenden oder empfangenden Amte die telegr.
Zeichen sinnlich wahrnehmbar hervortreten läßt. Nicht selten sind diese beiden Apparate auf jeder Station räumlich zu einem
einzigen Ganzen verschmolzen. Elektrochem. Telegraphen, welche die Zeichen durch elektrochem. Wirkungen
hervorbringen, werden jetzt nur in geringerm Umfange benutzt, und von den sonstigen elektrischen Wirkungen kommen auch nur
dic sog. Fernwirkungen des Stroms, mit Ausschluß der elektrischen, in Betracht; man verwertet also fast nur elektromagnetische
Stromwirkungen, sodaß die gebräuchlichen E.T. als elektromagnetische Telegraphen zu bezeichnen sind, und zwar läßt man
in diesen bald einen Elektromagnet einen Anker aus weichem Eisen anziehen, oder einen magnetischen Anker anziehen bez. abstoßen
und umgekehrt, bald lenkt man eine Magnetnadel innerhalb ihrer Multiplikatorwindungen ab, bald erzielt man Bewegung eines durchströmten,
beweglichen Leiters in einem magnetischen oder elektrischen Felde.
Den auf solche Weise hervorgebrachten Bewegungen eines einzigen Körpers oder mehrerer Körper entnimmt
man die telegraphischen Elementarzeichen und diese liefern durch geeignete Gruppierungen die Grundgebilde der telegr. Sprache
oder Schrift: Buchstaben, Ziffern, Unterscheidungszeichen, mitunter selbst ganze Wörter und Sätze. Nicht immer wird indessen
die Bewegung des durch die elektrischen Wirkungen selbst bewegten Körpers zugleich als Elementarzeichen verwendet,
sondern es werden mitunter, z. B. bei Zeigertelegraphen, aus dieser Bewegung zunächst Bewegungen eines zweiten Körpers abgeleitet
und diese erst als Elementarzeichen benutzt.
Dabei wird dann nicht selten eine Arbeitslage dieses zweiten, Zeichen machenden Körpers als eine neue Ruhelage ausgenützt
und verwertet, dieser Körper also nicht nach jedem Zeichen in seine ursprüngliche Ruhelage zurückversetzt;
es kann dann auch die Rückbewegung des von der Elektricität unmittelbar bewegten Körpers in seiner Ruhelage bereits ein
neues Elementarzeichen liefern. In wieder andern Fällen werden bei und durch jene Bewegungen erst die eigentlichen telegr.
Zeichen hervorgebracht. Die Elektrische Telegraphen ahmen, wie auch andere Telegraphen, bei ihrer Zeichenmachung teils das
Drucken, teils das schreiben, teils das Sprechen nach. Hiernach zerfallen die in Elektrische Telegraphen folgende
Klassen: I. Telegraphen mit vergänglichen Zeichen: Sprechtelegraphen: ^. für formgetreue Nachbildung des Originals: Telephone
(1);
L. für sinngetreue Nachbildung des Originals: a. unter unmittelbarer Ablesung und
Abzählung der Elementarzeichen: a. Zeichen für das Ohr bestimmt: Klopfer (2);
ft. Zeichen (ausschließlich
oder doch vorwiegend) für das Auge bestimmt: Nadeltelegraphen (3);
d. unier Aneinanderreihung der Elementarbewegungen und
Mitverwcndung einer Abzählvorrichtung:
Zeigertelegraphen (4).
II. Telegraphen mit bleibenden Zeichen und zwar: ^. mit geschriebenen
Zeichen: Schreibtelegraphen: a. für formgetreue Nachbildung des Originals: Kopiertelegraphen (5); I). für
sinngetreue Nachbildung des Originals: «. in gewöhnlichen Schriftzügen: Buchstabenschreibtelegraphen (6); st.in eigenartigen
Schriftzügen: Schreibtelegraphen für vereinbarte Schrift (7); V. mit gedruckten Zeichen: Drucktelegraphen: a. in gewöhnlichem
Buchstabendruck: Typendrucker (8); d. in eigenartiger Druckschrift:Drucktelegraphen für vereinbarte Schrift (9). Die hier
aufgeführten nenn Klassen der Elektrische Telegraphen sind nun zunächst der Reihe nach in ihren Hauptapparaten
(^) eingehender zu besprechen, dann aber die Nebenapparate (L), welche bei gleichartigen Betriebsverhältnissen in wesentlich
gleicher Weise Verwendung finden, ohne Rücksicht auf die benutzte Klasse der Elektrische Telegraphen In dem telegr. Weltverkehr werden jetzt auf
den Landlinien Morse-Schreibtelegraphen (vgl. H, 7), Hughes-Typendrucker (vgl.
^, 8) und in beschränktem Maße Telephone (s. d.) benutzt, auf den Occankabeln Sprechgalvanometer (vgl.
^, 3) und Thomfons Heberfchreiber (vgl. ^, 7). .4. Die telegraphischen Hauptapparate. 1)
Das Telephon (s. d., II. 2) Die Klops er enthalten teils bloß einen tönenden
Körper und liefern der Morseschrist entsprechende, aus kurzen und längern Tönen bestehende Zeichen,
teils haben sie zwei verschiedene tönende Körper von verschiedener Tonhöhe oder Klangfarbe, und ihre Sprache und Einrichtung
ist der der Nadeltelegraphen verwandt: letztere nennt man daher Nadelklopfer, erstere Morsetlopfer. Die Morseklopfer werden
namentlich in Amerika ausgiebig benutzt: eine sehr einfache, von G. F.Day & Comp. stammende Form derselben zeigt Taf.
III,
[* ]
Fig. 6. Seine Teile sind auf einer metallenen Platte befestigt, welche in ihrer Mitte brückenförmig ein wenig über
das Grundbrett sich erhebt. Dies und der stählerne Ankerhebel geben dem Klopfer einen sehr lauten Ton, was ihn auch auf schlecht
isolierten Leitungen und beim Telegraphieren mit schwachen Strömen brauchbar macht. Er wird in die Leitung
selbst eingeschaltet. Sehr empfindlich trotz seiner Kleinheit ist der Unigraph (s. d.).
Nadelklopfer sind in England in verschiedenen Formen zur Verwendung gekommen. Zu ihnen gehört der schon 1855 für Charles
Bright patentierte Glockentelegraph; später wurden in demselben anstatt der Glocken zwei im Winkel gebogene Blechplattcn (eine
aus Stahl und eine aus Messing) angewendet. Andere Nadelklopfer enthalten röhrenförmige Schallkörper. Einen der jüngsten
derartigen Klopfer hat Arthur Elektrische Gilbert in Inverneß für den Gebrauch an den Einnadeltelegraphen der unter seiner Leitung
stehenden Highland Railway hergestellt und ihm nach vielen Versuchen die aus Taf. I,
[* ]
Fig. 9 ersichtliche
Anordnung gegeben; jede der beiden Glocken (-, welche an die Scheibe ? zu beiden Seiten der vor ? spielenden
Nadel ^ angeschraubt sind, ist aus einer Zinnplatte von der in
[* ]
Fig. 8 dargestellten Form gebogen.
Zwischen jede Glocke 6 und die Platte ? ist eine Unterlegscheibe zwischengelegt. Die Nadel schlägt nicht
an den Körper der Glocke selbst, sondern an das Ende einer Zunge, welche von der Glocke aus nach außen, gegen ^ hin, abgebogen
ist. (Vgl. auch ^ensophon.)
forlaufend
1006
3) In den Nadeltelegraphen, zu denen auch die bereits eingangs erwähnten Telegraphen von Gauß und Weber und von Schilling gehören,
werden die meistenteils durch das Auge zu beobachtenden Zeichen durch die Ablenkung eines Magnetstabes, besonders der Magnetnadel 6 L
(s. Taf. I,
[* ]
Fig. 1) eines Galvanometers hervorgebracht, die im Innern einer als Multiplikator wirkenden
Drahtrolle 6 untergebracht ist und auf deren Achse vor dem Apparatgehäuse ein Zeiger a d aufgesteckt ist.
Meistens wünscht man die Nadel beliebig nach links und nach rechts ablenken zu können und telegraphiert deshalb mit Arbeitsströmen
von zweierlei Richtung (s. Telegraphenbetriebsweisen), welche durch die Rolle 6 gesendet werden. Die Ablenkungen
nach links (1) und rechts (r) werden zur Bezeichnung der Buchstaben, Ziffern u. s. w. passend gruppiert, z. B. r 1 lI ^ l, rr 1 ^-
F, r 1 -^ ä, i-11 r --- 2. Um scharf begrenzte Ablenkungen zu erbalten, benutzt man aperiodische Galvanometer (s. Dämpfer).
Der rascher arbeitende Doppelnadeltelegraph enthält zwei Magnetnadeln, die nach links oder nach rechts abgelenkt werden können,
er erfordert aber zu seinem Betriebe zwei Telegraphenleitungen. Die Nadeltelegraphen haben sich unter dem Schutze der Patente
am längsten in England erhalten, doch hatte die Kaiser-Ferdinands-Nordbahn aus Nebenlinien die Vainschen Nadeltelegraphen
auch bis 1886 in Betrieb; sie wurden besonders durch Schreibund Drucktelegraphen ersetzt.
Dafür fand der Nadeltelegraph beim Betrieb langer unterseeischer Linien Verwendung, weil es hier darauf ankam, mit möglichst
schwachen Strömen zu telegraphieren; Professor William Thomson in Glasgow gab hierzu dem schon 1833 von Gauß und Weber benutzten
Spiegelgalvanometer 1858 eine sehr zweckmäßige Einrichtung; dasselbe wird als Marinegalvanometer
auf dem Schiffe während der Versenkung von Telegraphentauen benutzt und dazu so eingerichtet, daß die Schwankungen des
Schiffs selbst bei stürmischem Wetter die Stellung des Spiegelchens gegen die Skala nicht beeinflussen. Das jetzt in der Kabeltelegraphie
benutzte Spiegelgalvanometer (Taf. I,
[* ]
Fig. 2) enthält innerhalb der
auf einem Holzfuße l' befestigten Messingkapsel 15 eine Drahtrolle und eine einfache (nicht astatische) Nadel, welche an der
Rückseite eines Hohlspiegelchens von 8 bis 12 mm Durchmesser festgeklebt und mittels zweier ganz kurzen Fäden in einer in
die Kapsel 15 eingeschobenen Messingröhre^ eingespannt ist.
Mittels des halbkreisförmigen kräftigen Stahlmagnets N erteilt man der Nadel die nötige Richtung. Eine
Petroleumlampe wirft durch eine Linse ihre Lichtstrahlen auf den Spiegel, welcher sie auf eine mit Papier überzogene Skala
zurückwirft. Ein Ablenken des Strahls auf der Skala nach links bedeutet einen Punkt, ein Ablenken nach rechts einen Strich
des Morse-Alphabets (vgl. ?). Die zu raschem Arbeiten nötige kräftige Dämpfung der Nadelschwingungen
erreichte man teils durch Einschließen der Nadel in eine Lustkammer, teils durch Aufhängen der Nadel in einer mit Glycerin
gefüllten Röhre. Letzteres ist u. a. bei den von Siemens Brothers für die American Cable Company gefertigten Sprechgalvanometern
(Taf. I,
[* ]
Fig. 3) der Fall. Bei diesen sind zwei kleine,
sehr starke Magnetstäbe u^ und m-z, welche durch zwei in der Rolle befindliche seitliche Schlitze hindurchgehen, möglichst
nahe an die Spiegelröhre gerückt und zwar so, daß
ihre ungleichnamigen Pole n und ß die Nadel v zwischen sich fassen, letztere
daher in einem sehr intensiven magnetischen Felde schwebt. Die beiden Magnete sind an Zahnstangen befestigt
und ihre Abstände von der Röhre lassen sich mit Hilfe der Handrädchen ri und i'2 auf das feinste regulieren. Die den Spiegel
enthaltende Röhre ist in sehr sinnreicher Weise so angeordnet, daß man die Füllung mit Glycerin leicht vornehmen kann, ohne
das Eintreten von Luftblasen befürchten zu müssen, und auch die etwa reißenden Aufhängefäden lassen
sich leicht erneuern.
4) Die Zeigertelegraphen, welche in Haustelegraphenanlagen noch vielfach benutzt werden, enthalten meistenteils eine Buchstabenscheibe,
d. i. eine Scheibe, worauf die Buchstaben, Ziffern und sonstigen Zeichen im Kreise herum aufgeschrieben sind, vor der Scheibe
aber läuft ein Zeiger um, welcher ähnlich wie der Uhrzeiger teils unter Mitwirkung eines Triebwerks,
teils bloß durch die elektrischen Wirkungen über den Zeichen fortrückt und eine kurze Zeit stillsteht, wenn er auf dem
zu telegraphierenden Buchstaben eingetroffen ist.
Die zur meist schrittweisen Bewegung des Zeigers erforderlichen Schließungen und Unterbrechungen bez.
Umkehrungen des galvanischen Stroms bewirkten Wheatstone (1840), Fardely in Mannheim (1843), Breguet (1845) u. a. mittels einer
von der Hand des Telegraphisten auszuführenden Drehung einer Kurbel oder dergleichen über einer Buchstabenscheibe; Cooke
(1836), Leonhardt (1845) u. a. übertrugen diese Bewegungen einem Triebwerke, Siemens (1846), Kramer (1847) u. a. dem sich selbst
unterbrechenden Strome, sodaß der Telegraphierende nur das Telegramm auf den Tasten oder Knöpfen einer
Klaviatur abzuspielen brauchte. Jetzt haben unter den Zeigertelegraphen fast nur die mit Magnetinduktionsströmen arbeitenden
noch Bedeutung; solche lieferte 1847 zuerst Stöhrer; die verbreitetsten derselben sind die Magnetzeiger von Siemens &
Halste (1856) und von Wheatstone. Ersterer ist auf Taf. I,
[* ]
Fig.
4-7 abgebildet; er enthält im Sender
[* ]
(Fig. 7) den sehr zweckmäßig eingerichteten, mittels der
Kurbel 15 und eines Zahnräderpaars zwischen den Magneten N in Umdrehung zu versetzenden Cylinderinduktor ^ von Siemens, im
Empfänger ein eigentümliches, den Zeiger ohne Mithilfe eines Triebwerkes bewegendes Magnetsystem. Die Kurbel X sitzt
auf der Achse v, läßt sich aber um einen durchgesteckten Stift etwas heben und senken; die während der Drehung der Kurbel
X vom Induktor.1 erzeugten Wechselströme werden von den Klemmen ä, und ^ aus abgeführt; durch den Kontakthebel II wird
die Induktorspule während des Empfangens selbstthätig kurz geschlossen. Die durch die Spule N des Empfängers
(s. Fig. 6 und Detail
[* ]
Fig. 5) gehenden Ströme bewegen den in der Spule drehbar angebrachten und mit seinen Fortsätzen ^ zwischen
die Pole X und 3 der Magnete L^ und özz hineinragenden Eisenkern sowie die mit demselben verbundene Gabel v zwischen den Anschlagschrauben
1i^ und ^ hin und her, wobei die an den Enden v^ und D.^ der Gabel sitzenden Zugfedern ki und tZ ein Steigrädchen
r und den auf dessen Achse x vor dem Zifferblatt V
[* ]
(Fig. 4) sitzenden Zeiger ^ in Umdrehung versetzen; die Anschlagschrauben
3i und A verhüten eine zu weite Drehung des Rädchens i- und des Zeigers N bei jedem einzelnen Schritte.
In
[* ]
Fig. 4, die den Geber (im untern Teil H) und den Empfänger (im obern
1008a
1008b
forlaufend
1007
Teil ^ und ?) in dem gemeinsamen Gehäuse zeigt, ist noch eine elektrische Wechselstrom-Klingel k (vgl. N, 5 und
[* ]
Fig. 5 auf
Taf. II) mit 2 Glocken ^ und (-2 sichtbar, welche bei Bedarf als Rufklingel benutzt wird. In
[* ]
Fig. 13 ist der
bei der engl. Telegraphenverwaltung benutzte Magnetzeiger von Wheatstone abgebildet. Der Geber befindet
sich in dem Kasten y; mittels der Kurbel II und eines Schneckenräder-Paares wird der Anker des Magnetinduktors umgedreht,
die erzeugten Induktions-Wechselströme können aber nur in die Telegraphenleitung eintreten, solange nicht ein mit dem Zeiger
^ umlaufender Arm sich an einem Stifte einer niedergedrückten Taste t fängt. Die wesentlichste Einrichtung
des in dem pultförmigen Aufsatze ? untergebrachten Empfängers erläutert
[* ]
Fig. 11 (in anderthalbfacher natürlicher
Größe).
Der wagerecht liegende Elektromagnet besteht aus zwei getrennten Schenkeln: zwischen deren vier Polen liegen zwei von einem
Stahlmagnete magnetisierte, auf gemeinschaftlicher Achse v sitzende Zungen, welche durch die Wechselströme hin
und her bewegt werden. Auf derselben Achse v sitzt noch ein Arm 0, welcher in
[* ]
Fig. 11 zum Teil abgebrochen gezeichnet ist, damit
die dahinter liegenden Teile sichtbar werden; das untere, freie Ende c des Armes () spielt zwischen den Anschlagschrauben u^
und U2. In diesem Ende e ist ein Ende der Achse x des Steigrädchens i- in einem Edelsteine gelagert;
die Achse x ist etwa 62 mm lang und kann daher mit c bequem hin und her gehen, ohne daß ihrem zweiten Ende ein zu großer
Spielraum in dem zweiten Edelsteinlager gegeben werden mühte.
Die Zähne von v haben eine eigentümliche Gestalt. Zieht das eine Polpaar der Elektromagnete die Zungen
an und bewegt dadurch den zur Zeit an Ui liegenden Arm c nach links gegen Ny hin, so stößt r zunächst mit dem nach unten
gekehrten Zahne gegen die Stoßfeder 82 und wird von dieser in der Pfeilrichtung in Drehung um seine Achse
x versetzt; dieser Drehung wird jedoch bald darauf ein Ziel gesetzt, weil r mit dem nach oben gerichteten, in
[* ]
Fig. 11 noch
an der Stoßfeder 8^ liegenden Zahne gegen die Anschlagschraube 62 stößt; dabei gleitet aber noch der nächste Zahn von r
unter der Feder 8^ hin, sodaß nun das Rad r mit zwei Zähnen ganz so zwischen 62 und 82 liegt, wie in
[* ]
Fig. 11 zwischen 6^ und s^. Bei dem darauf folgenden Rückgänge des Armes 0 nach u, hin sind die Vorgänge ganz ähnlich,
und r dreht sich wieder um einen halben Zahn in der Pfeilrichtung. Die Übertragung der Drehung des Rädchens
i- auf den Zeiger ^
[* ]
(Fig. 13) ist nicht ganz einfach.
Mittels
des Knopfes i tann man den Zeiger 2 rein mechanisch bewegen und ans irgend einen Buchstaben, namentlich das , einstellen,
k ist ein Umschalthebel; bei seiner in
[* ]
Fig. 13 gezeichneten Stellung nach rechts schaltet er bloß den
Elektromagnet des Empfängers, bei seiner Stellung nach links zugleich auch noch den Wecker-Elektromagnet. Louis Breguets Zeigertelegraph
ist in den
[* ]
Fig. 10, 12, 15 abgebildet; er war früher in Frankreich sehr verbreitet. Sein Geber
[* ]
(Fig. 15) ist zugleich mit
zwei Kurbelumschaltern ^ und ^ ausgerüstet;
er enthält eine Kurbel X, welche über der Buchstabenscheibe
gedreht werden kann;
unter letzterer ist eine Scheibe u auf die Kurbelachse aufgesteckt, welche in ihrer untern Fläche eine
TTTTT, ^n sich zurücklaufende Nut besitzt;
in diese ragt ein Stift auf dem hintern Arm des um X drehbaren Hebels (i
hinein. Beim Drehen der Kurbel X bewegt sich daher (- zwischen den Schrauben )' und p hin und her. An die Achsen ^1 und tz
von ^ und A2 sind zwei Telegraphenlinien I^ und 1^2 geführt;
werden die Spitzen «i und N2 der Kurbelumschalter ^ und 5^
zugleich auf den Metallstreifen 0 und v gestellt, so sind I^i und 1^2 unmittelbar unter sich verbunden,
alle Apparate ausgeschaltet; bei der in
[* ]
Fig. 15 gezeichneten Stellung führen 1^ und 1^ über 3-. und 82 nach zwei elektrischen
Rufklingeln (vgl. V, 2) und dann zur Erde. Soll aus einer Linie, z. B. 1^, ein Telegramm genommen werden,
so wird Ai auf?i gestellt und dadurch 1^ über 1^, X, 5) Die Kopiertelegraphen werden zur Zeit nirgends benutzt. Den ersten
Kopiertelegraphen hat der Engländer Bakewell 1847 angegeben; in jedem der beiden Ämter setzte ein Triebwerk eine Walze von der
nämlichen Größe in Umdrehung und durch Zahnräder weiter eine Schraubenspindel, worauf mittels einer
nicht drehbaren Schraubenmutter ein Schreibstift aufgesteckt war; in beiden Ämtern bewegten sich die Walzen ganz gleich und
die Stifte beschrieben daher auf ihnen übereinstimmende enge Schraubenlinien; in beiden Ämtern waren Walze und Stift in den
Stromkreis eingeschaltet. Die abzusendende Schrift oder Zeichnung wurde mit firnisartiger (die Elektricität
nicht leitender) Tinte aus ein Blatt Zinnfolie entworfen und auf die Walze gelegt; der Stift konnte daher Strom nur senden, solange
er das blanke Zinn berührte; im empfangenden Amte wurde die Walze mit Papier bedeckt, welches mit einer durch Salzsäure angesäuerten
Auflösung von Cyankalium getränkt war, sodaß der das Cyankalium zersetzende Strom mit dem eisernen Schreibstifte
Berlinerblau bildete und eine rund um
mehr
die Walze laufende, sehr eng gewundene blaue Schraubenlinie mit entsprechenden weißen Unterbrechungen erzeugte, das Original
also weiß ausgespart in blau schraffiertem Grunde wiedergegeben wurde. Durch eine etwas andere Einschaltung würde man aus
seinen Strichelchen bestehende blaue Schrift auf weißem Grunde erhalten, wie sie z. B. der von Caselli 1856 erfundene Pantelegraph
lieferte, bei welchem eine Art Pendel die Stifte über Papier und Folie, die auf cylindrisch gebogenen Blechen lagen, hinwegführte.
Außer diesen elektrochem. Kopiertelegraphen giebt es auch elektromagnetische; der erste, von Hipp 1851 gebaute, schrieb mit
einer deberartigen Glasfeder; der von Meyer (1861) besitzt als schreibenden Teil eine als Schraubengang um
einen sich stetig drehenden Cylinder gelegte Schneide. In einer zweiten Klasse von Kopiertelegraphen wird der Schreibstift
im Empfänger durch die Ströme so bewegt, daß er einen zusammenhängenden Zug
schreibt, der jedoch treppenartig sein gezackt
ist.
Der 1885 patentierte, auf Taf. 111,
[* ]
Fig. 10 abgebildete Kopiertelegraph von S. P. Denison gehört zur ersten
Klasse; er liefert elektrochemisch farbige Schrift auf einem Papierstreifen, benutzt jedoch gar keine gleichlaufenden Triebwerke,
indem sowohl die schrittweise Bewegung der Streifen, als auch die Querbewegung der Stifte auf ihnen den Telegraphierströmen
übertragen ist. Die beiden die Streifen bewegenden Elektromagnete sind in
[* ]
Fig. 10 in dem in der Mitte
sichtbaren Kasten untergebracht und setzen zwar die beiden Rollen, über welche die beiden Streifen laufen, aber stets nur
einen Streifen in Bewegung, weil mittels des vorn vortretenden Hebels links resp. rechts die Preßrolle vom
Streifen abgehoben wird;
links liegt der Empfangsstreifen, rechts der Senderstreifen;
die rückwärts sichtbaren Elektromagnete
bewegen die Stifte über den Streifen hin und her, und die die Stifte tragenden Hebel führen die Ströme
den Stiften und weiter den Streifen zu;
am Ende jedes Hebelweges wird die Stromrichtung umgekehrt und dadurch der Rückgang
des Hebels veranlaßt.
6) Die Buchstabenschreibtelegraphen sind ebenfalls zur Zeit außer Gebrauch. Die meisten sollten in ganz
ähnlicher Weise wie die Kopiertelegraphen metallene Buchstabentypen kopieren; so der von Bonelli 1862. Hipp dagegen wollte 1851 eine
Schreibfeder in der Luft in beständiger Wiederholung einen die Elemente zu allen Buchstaben enthaltenden Zug
machen und sie durch
einen Elektromagnet stets so lange auf das Papier legen lassen, als die Feder die zu dem eben zu telegraphierenden
Buchstaben nötigen Teile jenes
Zuges ausführte.
7) Die Schreibtelegraphen für vereinbarte Schrift liefern auf dem Papier, das gewöhnlich in Streifenform verwendet wird,
durch elektrochemische oder elektromagnetische Wirkung eine bleibende Schrift, welche meist aus Gruppen von Punkten, oder
von Punkten und Strichen besteht, die teils in derselben Zeile liegen, teils auf zwei Zeilen verteilt sind.
Zweizeilige Schrift liefern die Doppelschreiber; besteht sie bloß aus Punkten, so nennt man sie Steinheilschrift, weil Steinheil
mit seinem obenerwähnten, zwei Magnetnadeln in derselben Spule enthaltenden Telegraph zuerst solche Schrift erzeugte; Stöhrer
verwendete 1849 in seinem Doppelstiftapparate zwei Schreibstifte nebeneinander und schrieb in jeder Zeile
Punkte und Striche, weshalb er nur Gruppen von wenig
Elementarzeichen brauchte. Die Morseschrift ist eine einzeilige Strich-Punkt-Schrift. Das internationale Morse-Alphabet ist,
abgesehen von den Dienstzeichen, jetzt folgendes:
[* ]
^[Abbildung]
Die Buchstaben sind aus höchstens vier Elementarzeichen gebildet und den häufiger vorkommenden die einfachsten
Zeichen gegeben, die Ziffern dagegen enthalten fünf, und die Interpunktionszeichen sechs Elementarzeichen. Zwischen je zwei
Buchstaben wird ein etwas größerer Zwischenraum gelassen; die Wörter trennt man durch einen noch größern Zwischenraum.
V. Meyer (s. Mehrfache Telegraphie) ließ jeden Wortbuchstaben eine Zeile für sich bilden und vermochte deshalb auch auf dem
breitern Streifen von rechts nach links hin laufende Gruppen zu verwerten. Bei der Erzeugung der Punkte
und Striche befindet sich der schreibende Apparatteil (Stift, Pinsel, Rädchen) für gewöhnlich fern vom Papier und wird zum
Schreiben auf dasselbe aufgelegt. Bei den Zickzackschreibern dagegen liegt der Schreibstift beständig auf dem Papiere oder
in einer ganz geringen Entfernung von demselben und schreibt so, während nicht telegraphiert wird, einen geraden Strich,
beim Telegraphieren aber wird der
[* ]
^[Abbildung]
Stift auf dem Papier hin und her bewegt und schreibt so eine zackige oder eine geschlängelte Linie. Eine solche läßt
die vorstehende Schriftprobe sehen, welche ein mit S. Lauritzens Zickzackschreiber (Undulator) auf einem
Nordseekabel der Great Northern Telegraph Company telegraphiertes Wort zeigt, worin die Morsepunkte und Striche durch kürzere
und längere Biegungen ersetzt sind. Unter den Zickzackschreibern erfreut sich William Thomsons Heberschreiber (Siphon recorder)
einer starken Benutzung auf langen Unterseekabeln; er
forlaufend
1009
steht in betreff seiner elektromagnetischen Einrichtung den Nadeltelegraphen (s. ^, 3) nahe und
enthält eine leichte Rolle aus feinem Draht, welche wie 8 auf Taf. II,
[* ]
Fig. 9 an den Fäden a. und k zwischen zwei kräftigen
Magnetpolen aufgehängt ist, von den sie durchlaufenden positiven und negativen Telegraphierströmen hin
und her gedreht wird und mittels des an ihr befestigten, mit dem rechten Ende in das Farbgefäß ^ eintauchenden Hebers r
zickzackförmige Schriftzüge auf dem Papierstreifen p erzeugt.
Vei dem Rußschreiber von Siemens & Halske durchlaufen die Telegraphierströme eine leichte Spule, welche in einem cylindrischen
magnetischen Felde ausgehängt ist, und bewegen sie auf und nieder, wobei ein mit der Spule verbundener,
ganz leichter Schreibhebel Zickzackzüge in die Rußschicht auf einem in lotrechter Ebene vorübergeführten berußten Papierstreifen
einkritzelt. Im telegr. Weltverkehr haben unter den Schreibtelegraphen die für Morseschrift so ziemlich die Alleinherrschaft
errungen.
In den früher allein gebrauchten Stiftschreibern (Reliefschreibern), von denen Taf. II,
[* ]
Fig. 11 eine
neuere Form (mit Federtrieb anstatt des früher allgemein benutzten Triebgewichtes) darstellt, setzt das mittels des Griffes
^ aufgezogene, mittels des Hebels K nach Bedarf gebremste oder losgelassene Triebwerk während des Empfangens eine kleine
Walze ^v, in welche eine Nute eingedreht ist, in Umlauf, wodurch ein um dieselbe laufender, von der
Rolle 15 kommender Papierstreifen p eine mäßig schnell fortschreitende Bewegung erhält.
Die Walze Vi preßt unter der Wirkung einer Feder den Streifen p gegen n; wird Vi mittels des Hebels ä von n hinweggedreht,
so läßt sich der Streifen p bequem zwischen die beiden Walzen einführen. Ein stumpfspitziger Stahlstift
8, der an dem um die Achse x drehbaren Schreibhebel III sitzt, steht der Nute der Walze v gegenüber und drückt das Papier
in sie hinein, wenn der Elektromagnet 15 seinen Ankers anzieht, welcher an dem ebenfalls um x drehbaren Hebel II sitzt. Dieser
wird durch eine mittels der Schraube l regulierbare und auf den Hebel 1i wirkende Feder für gewöhnlich
gegen die Spitze der Schraube 0 gedrückt , in welcher Stellung der Schreibstift 3 von der Walze n absteht.
Dauert die Anziehung nur ganz kurze Zeit, so entsteht auf diese Weise auf dem Papier ein Punkt; dauert
sie länger, so bildet sich ein Strich. Das Aufschlagen des Ankerhebels II auf die untere Stellschraube u macht beim Stiftschreiber
jedes angekommene Zeichen zugleich dem Ohr sehr deutlich wahrnehmbar, und es lassen sich nach dem hellen oder dumpfen Ton,
der sie begleitet, die Punkte und Striche leicht und scharf voneinander unterscheiden, danach aber das
Telegramm auch nach dem Gehör ablesen, wie bei einem Klopfer (vgl. ^, 2). Als Geber für Morseschrift benutzt
der Telegraphist den in
[* ]
Fig. 12 abgebildeten Morse-Ta st er (Schlüssel); durch abwechselndes Niederdrücken und Emporheben
des an dem Knopfe O erfaßten, um die Achse ä drehbaren metallenen Hebels ^ sendet er den Strom einer
galvanischen Batterie in die Linie und durch den Elektromagnet des Empfängers; 1 wird für gewöhnlich durch die in das untere
Ende des Stiftes u eingehängte Feder ^ auf dem in die Schiene 5l eingeschraubten Ruhekontaktstifte festgehalten.
Die Achse ä liegt in dem Lager doäeD12; aus ihr wird mittels der schraube t der Hebel l' festgeschraubt.
Mittels der Schrauben u^
und U-2 wird die Spannung der Feder I?, mittels der Schraube Vi die Stellung des in den Hebel ^ eingeschraubten
Arbeitskontaktstiftes v gegen den Kontakt 3. in der Schiene V reguliert. Die Klemmschrauben X5 und X2
an 5l und I) und eine dritte an V dienen zum Anlegen der Leitungsdrähte. Dieser Taster läßt sich zum Telegraphieren mit
Arbeits- und Ruhestrom (s. Telegraphenbetriebsweisen und Telegraphenschaltungen) benutzen; Taf. III,
[* ]
Fig. 1 zeigt eine Schaltung
auf Arbeitsstrom (vgl. 15, 5). Die Farbschreiber (Blauschreiber) schreiben farbige Punkte und Striche; der
Ankerhebel des Elektromagnets dient als Schreibhebel und drückt entweder eine auf ihm sitzende, in einen Farbebehälter eintauchende
und bei ihrer beständigen Drehung aus ihm die (blaue) Farbe entnehmende Farbscheibe gegen den an dieser Scheibe vorübergeführten
Papierstreifen an (John, 1854, Siemens & Halske), oder es bewegt eine Schneide am Ende des Schreibhebels
den Streifen gegen die sich beständig drehende und von einer Tuchwalze die Farbe entnehmende Farbscheibe (Digncy & Vaudoin
in Paris).
Letzteres geschieht bei dem auf Taf. II,
[* ]
Fig. 10 abgebildeten polarisierten
Farbschreiber von Siemens & Halste; hier bildet die Schneide a das Ende des Schreibhebels III, dessen
anderes Ende II ein permanenter Magnet ist, zwischen den verstellbaren Polen 1^ und 1^2 des Elektromagneten!^ liegt und zwischen
den Stellschrauben u und 0 hin und her bewegt wird. Die Eisenkerne von N stehen auf dem Nordpole eines Stahlmagneten, auf dessen
Südpole 3 der Schreibhebel 11111 drehbar befestigt ist; der Magnet II ist also ein Südpol, 1^ und ?2 sind
zwei Nordpole.
Mittels der Schraube 8 läßt sich der obere Pol ?i höher oder tiefer stellen und so seine abreißende Wirkung auf den Anker
II verändern. Die Farbwalze 1^ speist das unter ihr liegende Schreibrädchen mit Farbe;
die aus der Wand
^V hervorragenden Teile ^, v^, ä, X und ^ sind dieselben wie die in
[* ]
Fig. 11. Zum Telegraphieren mit Arbeitsstrom (s. Telegraphenbetriebsweisen)
wird I'i so tief gestellt, daß er bei stromlosem Elektromagnet 1^ den an u liegenden Anker H an 0 heraufzuziehen vermag;
der
Telegraphierstrom verstärkt den Pol ?2 und schwächt IV, 12 legt daher jetzt II an u. Beim Betrieb mit
flüchtigen Wechselströmen (s. Telegraphenbetriebsweisen) wird 1^ so hoch gestellt, daß II bei stromloser Leitung, sei es
an 0, sei es an u, ruhig liegen bleibt;
die positiven Ströme legen dann II an u und beginnen das Schreiben,
das stets der nächstfolgende negative Strom beendet, da er?2 schwächt und II wieder an 0 legt.
Bei dem von Siemens &
Halske für die Indo-Europäische Linie gebauten polarisierten Farbschreibern besitzt der Elektromagnet nur eine wagerechte
Rolle; der weiche Eisenkern derselben ist an jedem Ende mit einem wagerechten eisernen Flügel versehen,
und oberhalb der beiden Flügel liegen die Pole eines Hufeisenmagneten; eine Spiralfeder strebt die Flügel von den Polen zu
entfernen und muß beim Telegraphieren mit Arbeitsstrom bei stromloser Linie die Flügel vom Magneten abreißen, während die
positiven Telegraphierströme die Flügel den ihnen gegenüber liegenden Polen entgegengesetzt magnetisieren,
sodaß die Anziehung die Federspannung zu überwinden vermag. Bei Wechselstrombetrieb verursachen die negativen Ströme die
Abstoßung der Flügel durch den Magnet, wirken also in gleichem Sinne wie die Abreißfeder. Bei dem
forlaufend
Normalfarb-1010
schreiber der Deutschen Reichstelegraphenverwaltung (Taf. II,
[* ]
Fig. 8) taucht das
mit seiner Achse in beständiger Umdrehung erhaltene Schreibrädchen r in das Farbegefäß «I
ein; die Papierrolle liegt in dem Kasten 15 des Untersatzes 6; der Streifen p läuft über Führungsstifte und Röllchen x
zwischen den Walzen ^v^v des Papierzugs hindurch; die Triebfeder liegt in der außen vor dem Apparatgehäuse
befindlichen Trommel ^ und wird mittels des Griffes ^ aufgezogen; der Elektromagnet 15 ist mit der ihn tragenden Platte e und
dem untern Teile II der Vorderwand des Apparatkastens mittels der Schraube 8 stellbar; der den Anker ^ tragende Hebel
spielt zwischen den Stellschrauben o und n am Ständer 8 und bewegt dabei das Schreibrädchen r. ^ ist mit der Schraube^ am
Laufwerkskasten befestigt; nach dem Lüften dieser Schraube kann ^ auf den beiden durch seinen Schlitz hindurch greifenden
Führungsstiften und.j selbst verschoben und schließlich abgenommen werden. Mittels der Schraube 1i läßt
sich die Spannung der Abreißfeder des Ankers ^. regulieren, welche in der an die vordere Apparatwand V angeschraubten Röhre
l untergebracht ist; die obere Rollen sitzt auf dem einarmigen Hebel ä und wird von der untern Rolle v abgehoben, wenn der
Streifen p zwischen beide eingeführt werden soll. Das an das Federhaus ^ angeschraubte Kontrollrädchen
H in Verbindung mit dem auf die erste Laufwerksachse aufgesteckten Kontrollzahne verhütet, daß beim Aufziehen die Triebfeder
gesprengt werde und daß sie zu weit ablaufe. Die Farbschreiber arbeiten viel leiser als die Stiftschreiber, weshalb man an
ihnen weniger leicht nach dem Gehör lesen kann; die Stiftschreiber haben ferner den Vorzug größerer
Reinlichkeit und Zuverlässigkeit, weil bei ihnen die Schrift nicht klecksig werden, oder aus Mangel an Farbe ausbleiben kann.
An den Farbschreibern dagegen kann der Schreibhebel viel leichter sein als bei den Stiftschreibern, weil er keine so kräftige
Wirkung auf den Papierstreifen auszuüben hat; daher kann auch mit schwächern Strömen telegraphiert
werden. Deshalb pflegte man früher den Farbschreiber gleich unmittelbar, d.h. ohne Relais (vgl.
8,4), in die Leitung einzuschalten; für den Dienst auf längern Linien versieht man jedoch auch ihn jetzt gern mit einem
Relais. Will man denselben Farbschreiber, welcher unmittelbar in die Leitung eingeschaltet werden soll,
ebensowohl zum Telegraphieren mit Ruhestrom als mit Arbeitsstrom brauchbar machen, so stellt man den Schreibhebel aus zwei
Teilen her, deren Lage gegeneinander so geändert werden kann, daß der Hebel entweder Schrift erzeugt oder nicht, wenn der
Elektromagnet 15 den Anker ^ anzieht. In jüngster Zeit sind verschiedene Vorschläge gemacht worden, die
schreibenden Teile so umzugestalten, daß die einzeilige Schrift enger und gedrängter ausfalle, dadurch also leichter lesbar
werde und weniger Papier erfordere. Diese Bestrebungen sind wesentlich durch den Doppelschreiber von Elektrische Estienne in Paris angeregt
worden, welcher je mit zwei, die Farbe durch Kapillarwirkung aufsaugenden Schreibgriffeln von verschiedener
Breite eine (eigentlich zweizeilige) aus
kürzern und längern, querüber zum Streifen laufenden Strichen bestehende Schrift
(z. B. ! > Einen chemischen Schreibtelegraphen für Morseschrift hat Gintl in Wien 1853 hergestellt; er tränkte das Papier
mit Jodkalium und Stärkekleister oder zur Erzeugung blauer Schrift mit Cyankaliumlösung, Salzsäure und Kochsalzlösung;
in beiden Fällen erscheint infolge der Zersetzung der Chemikalien farbige Schrift auf dem Streifen da,
wo der Strom hindurchgeht. Steinheilschrift (s. S. 1008 b) hatte Alex. Vain in England schon 1846 elektrochemisch telegraphiert.
Punkte und Striche in zwei Zeilen schrieb Elektrische Stöhrer in Leipzig mit seinem Doppelschreiber (s. oben 7) auch
elektrochemisch. 8) Die Typendrucker. Ein Zeigertelegraph kann dadurch in einen Typendrucker oder Buchstabendrucktelegraphen
verwandelt werden, daß man seinen Zeiger durch ein auf feiner Stirnfläche, oder bequemer auf feiner Mantelfläche mit erhabenen
Lettern besetztes Typenrad ersetzt, für eine regelmäßige Speisung der Typen mit Druckfarbe Sorge trägt und eine Einrichtung
hinzufügt, welche die Type des zu telegraphierenden Buchstabens, wenn sie eingestellt, d. h. an die rechte
Stelle gebracht worden ist, auf Papier abdruckt und darauf das Papier um die Buchstabenbreite fortrückt. Obschon die
ersten Vorschläge zu Typendruckern bereits in den dreißiger Jahren auftauchten, hat doch erst der von Hughes in Europa
größere Verbreitung erlangt, welchen Taf. IV,
[* ]
Fig. 1 in
perspektivischer Abbildung in der jetzt in Deutschland üblichen Ausführung zeigt. In
[* ]
Fig. 2 ist die zur Entsendung der Telegraphierströme
dienende Vorrichtung in der Vorderansicht, in
[* ]
Fig. 3 ein Teil dieser Vorrichtung von unten gesehen abgebildet. Dieser Typendrucktelegraph
gehört zu der Klasse von Typendruckern, in denen zwei genau gleichgehende, in den beiden Ämtern aufgestellte
Triebwerke mittels einer Anzahl von Zahnrädern Ri,^,^,^ und Getrieben den die rechtzeitige Absendung des Telegraphierstromes
veranlassenden Teil (Schlitten) X des Senders indem einen Amte in einer mit dem Typenrade ^V im andern Amte beständig übereinstimmenden
Bewegung erhalten. An jedem Hughes-Telegraphen sind Empfänger und Sender zu einem Ganzen verbunden,
und das Triebwerk treibt stets Schlitten und Typenrad zugleich; wird eine der 28 Tasten der Klaviatur 11 niedergedrückt, so
drückt sie den zu ihr gehörigender 28 im Kreise angeordneten Stifte h
[* ]
(Fig. 2) so hoch empor, daß der auf der Achse X
umlaufende Schlittens beim Darüberhingleiten auf ihm emporsteigt, dabei den Muff H und durch ihn den Arm t des um die in dem
Backen ? gelagerte Achse x
[* ]
(Fig. 3) drehbaren, von einer Feder nach unten gedrückten Kontakthebels ^ nach unten
bewegt; dadurch wird 1? von der mit der Erde verbundenen Kontaktschraube c.2 an die mit dem einen Pole
der Telegraphierbatterie verbundene Schraube ci emporbewegt und entsendet nun einen Strom gerade in dem Augenblick in die
Linie, wo der auf dieser Taste verzeichnete Buchstabe (oder nach > Wunsch das auch noch auf der Taste stehende Zahlen- oder
Unterscheidungszeichen) im Empfänger zum Druck eingestellt ist. Die Abwärtsbewegung von i
forlaufend
1011
begrenzt der Fcmgwinkel (^. Die Kerne des Elektromagneten ^
[* ]
(Fig. 1) stehen auf den Polen eines Hufeisenmagneten ans Stahl, werden
also von diesen: magnetisiert, die Stärke ihres Magnetismus läßt sich mittels eines Schwächungsankers 3, der nach Bedarf
verstellt wird, regulieren;
sie halten ihren an der Achse ^ sitzenden Anker u angezogen, bis der elektrische
Strom ihren Magnetismus vernichtet, worauf der Anker durch zwei Federn 6 abgerissen wird und der Hebel (^ den Teil des Laufwerts
einrückt, welcher mittels der unterhalb ^V sichtbaren, an einem Ansätze des Druckhebels 15 befestigten Druckwalze v den
Abdruck des eingestellten Buchstabens ans dem von der Rolle 8 ablaufenden Papierstreifen 8 bewirkt, und
zwar geschieht dies, indem die Druckwalze von dem auf der Druckachse ä sitzenden und auf das in
[* ]
Fig. 1 sichtbare
gabelförmige Ende des Druckhebels wirkenden Druckdaumen emporbewegt wird. Zuvor berichtigt ein anderer auf der Achse ä sitzender
und in das hinter ^ auf die Achse von ^ aufgesteckte Korrektionsradii eingreifender Daumen (der Korrektionsdaumen)
die Stellung des Typenrades ^, falls dasselbe um eine Kleinigkeit vorausgeeilt oder zurückgeblieben sein sollte.
Nach dem
bei einem einzigen vollen Umlaufe der Druckachse vollzogenen Druck fällt der Trnckhcbel durch sein eigenes Gewicht, nach
Befinden durch die Wirkung des Druckdaumens auf die untere Zinle der Gabel wieder in seine Ruhelage hinab.
Die Fortbewegung des Streifens 8 nach jedem Abdruck eines Zeichens veranlaßt der durch eine Feder nach oben gedrückte Hebel
1^; wenn er von einem dritten auf der Druckachse ä sitzenden nierenförmigen Daumen nach unten gedrückt wird, so greift
der an ihm befestigte Sperrhaken I in ein hinter ^v sitzendes Zahnrad, drehte und zieht den durch eine federnde Gabel an ^v
angedrückten Streifen 8 ein Stück fort.
Die Schwärzrolle 0 speist die Typen auf ^ mit Druckfarbe. Die Triebkraft für das Laufwerk Ili, Ü2, ^I, N4 liefert
ein an einer Rolle in einer Kette ohne Ende K hängendes Gewicht; 1^, I'i ist der Schwungkugelregulator
des Laufwertes, ^V das Schwungrad und ^ der Hebel, mittels dessen die Bremse ^ an das Schwungrad ^V angepreßt wird, wenn
das Laufwerk angehalten werden soll. Die Einschaltungsklemmen sind links am Apparattische sichtbar. Steht die
Kurbel V aus I, so ist der Elektromagnet 1^ eingeschaltet, bei Stellung aus II aber ausgeschaltet.
Mittels des Knopfes 0 läßt sich der zwischen ^V und II sichtbare Arm des Einstellhebels gegen die Büchse von ^V und 1^ hinbewegen
und beide Räder kommen darauf zum Stillstande, und zwar steht dann ^ stet^ in einer bestimmten Stellung,
läßt sich also für spätere Stromsendung mittels der zugehörigen Taste des Senders einstellen, d.h. mit dem Schlitten des
Senders in Übereinstimmung bringen. In der isolierten Feder 1^ , gegen welche sich der Korrektionsdaumen in seiner Ruhelage
legt, wird der Telegraphierstrom unterbrochen, sobald er entbehrlich ist.
Der zvurbelumsckalter U dient als Stromwender für 1^; je nach der Stellung der Kurbel k stellt eine auf deren Achse a sitzende
Scheibe zwischen den vier Kontaktstücken 3^, 8.,, 8,-, und 84 verschiedene Verbindung her und ermöglicht so, daß der Telegraphierstrom
auch in dem ihn absendenden Amte in einer Richtung durch 1^ geht, bei welcher er das Abreißen des Ankers
n veranlaßt. In Frankreich und Italien hat der Typendrucker von Émil Baudot
in Paris in seinen neuern Formen etwas ausgedehntere
Benutzung gefunden, und zwar für Mehrsache Telegraphie (s. d.).
9) Die Drucktelegraphen für vereinbarte Schrift drucken teils bloß Punkte, teils Punkte und
quer zur Zeile stehende Striche; im Betrieb finden sich zur Zeit keine. Ein Vorschlag zu einem solchen Telegraphen für zweizeilige
Punktschrift wurde u. a. von G. Iaite in Berlin gemacht; sein in vielen Stücken sich an den Hughesschen (s. oben 8) anlehnender
Telegraph sollte durch kurze (die Leitung also nur schwach und stets in gleichem Grade ladende) Arbeitsströme
von zweierlei Richtung Steinheilschrift als Löcher in den Empfangsstreifen einstanzen, wodurch zugleich eine automatische
Weiterbeförderung der Telegramme auf Zwischenstationen möglich werden sollte; von den beiden dem Hughesschen ähnlichen
Elektromagneten spricht der eine auf positive, der andere auf negative Ströme an; ihre beiden Ankerhebel
rücken beim Abreißen des Ankers die eine oder die andere von zwei Achsen in das Triebwerk ein, worauf endlich ein Daumen an
dieser jetzt eine Umdrehung machenden Achfe den einen oder den andern Stanzhebel einmal hebt, sodaß dessen anderes Ende
die eine oder die andere gutgeführte Stanze durch den unter ihr hinlaufenden Papierstreifen hindurchstößt.
(iH. auch Stenotelegraph.) 8. Die telegraphischen Nebenapparate dienen teils allgemeinen Zwecken und finden sich dann in allen
Ämtern, teils befriedigen sie nur in einzelnen Ämtern auftretende Bedürfnisse.
1) Die Blitzableiter sollen die übrigen Apparate und die Beamten gegen die zerstörenden Wirkungen der atmosphärischen Elektricität
schützen, indem sie dieser einen nicht durch die Apparate führenden Weg zur Erde darbieten, ohne daß die Telegraphierströme
auf ebendiesem Wege zur Erde abfließen könnten. Auf Taf. III,
[* ]
Fig. 9 ist
ein Plattenblitzableiter abgebildet; die beiden Platten ^ und ^2 desselben liegen auf dünnen, über die Stifte d d gesteckten
Glimmerblättchen 6 6 in geringem Abstände über der metallenen Grundplatte, von welcher ein Draht U zur Erde führt; mittels
der Klemmen Xi und X2 sind die beiden Zweige 1^ und 1^2 der Telegraphenleitung I^i 1^ an den Platten ^ und ^,2 befestigt,
und ein die Leitung durchlaufender Telegraphierstrom nimmt daher feinen Weg durch den zwischen den Klemmen
Xz und l^ eingeschalteten Empfänger, wogegen die Luftelektricität den kleinen Zwischenraum zwischen den Platten überspringt
und zur Erde abfließt.
In den Spitzenblitzableitern findet das überspringen der Funken zwischen Spitzen statt. Andere Blitzableiter enthalten Abschmelzdrähte,
welche der einschlagende Blitz zum Schmelzen bringt, wodurch er sich den Weg nach den Apparaten abbricht.
So bietet der auf Taf. III,
[* ]
Fig. 5 abgebildete Spitzenableiter, in welchem
an die Klemmen I^i und X.2 die beiden Zweige einer durch ein Amt durchgehenden Leitung gelegt werden, während zwischen 15. und
1^ die Telegraphenapparate eingeschaltet werden, dem Blitz beim überspringen zwischen den Spitzen ^i und
t^, a. 2 und ^ einen Weg von 1^ aus zur Erde; bevor der Blitz zu den Apparaten gelangt, muß er die feinen Neusilberdrähte
ä, und ^2 zwischen den Ständern ^1 und 1^, ^2 und V2 durchlaufen und wird diese abschmelzen. Die an den Leitungsstangen
angebrachten Blitzableiter heißen Stangenblitzableiter.
2) Die Wecker dienen zur Erregung der Aufmerksamkeit namentlich bei Verwendung von
forlaufend
Tele-1012
graphen, welche keine hörbaren Zeichen geben, und zum Herbeirufen der Beamten in Ämtern, welche nicht ununterbrochen am
telegr. Verkehr beteiligt sind. Sie enthalten meist eine Glocke, gegen welche ein Elektromagnet einen Klöppel schlagen läßt.
In eigenartiger Weise geschieht dies bei der Klingel von Woodhouse und Nawson (Taf. III,
[* ]
Fig.
11), bei welcher der Anker parallel zum Kerne des Elektromagneten liegt. Gewöhnlich verwendet man Rasselklingeln, in denen
jede Stromgebung nicht einen einzelnen Schlag des Klöppels gegen die Glocke hervorbringt, sondern eine rasche Folge von Schlägen
lein Rasseln), und dies erreicht man bei Batterieströmen durch Schaltung des Elektromagneten auf Selbstunterbrechung oder
auf Selbstausschluß. (S. Elektrische Klingeln und Anrufapparate.) Die in
[* ]
Fig. 13 abgebildete Klingel giebt an der Glocke (^
einzelne Schläge, wenn die Spulenenden des Elektromagneten ^1 unmittelbar an die Klemmen X; und I geführt werden; wird dagegen
das zweite Spulenende mit dem Ständer X und der Ständer V mit X2 verbunden, so unterbricht der Strom sich
bei t'von selbst jedesmal, wenn N seinen Anker/V, der um a drehbar ist und an seiner Verlängerung ^ den Klöppel k trägt,
so weit an sich herangezogen hat, daß die sich an der Schraube v fangende Feder l sich von 8 entfernt, und weil
dann die durch die schraube x Zu spannende Feder e wirkt und ^ wieder abreißt, so rasselt die Klingel. Auf Taf.
III,
[* ]
Fig. 8 ist eine Klingel skizziert, welche einen einzelnen Schlag des Hammers Ii gegen die Glocke giebt, so oft die Kurbel
I) auf 51 gestellt und der Strom der Batterie U über x, p, D geschlossen wird, dagegen bei Stellung von
1) auf n unter Selbstunterbrechung rasselt, weil dann außer dem Elektromagnet ^1 auch dessen um a drehbarer Ankerhebel in
den Stromkreis der Batterie L eingeschaltet ist und, wenn ^1 seinen Anker ^ anzieht, dieser sich von der
Feder l entfernt und den jetzt über x, a, ^, f, u, O geschlossenen Strom unterbricht, während dann die Spiralfeder c den
Anker ^ abreißt und den Stromkreis wieder schließt.
In der Skizze Taf. III,
[* ]
Fig. 12 rasselt die Klingel mit Selbstausschluß,
weil der in die Leitung 1^1^ eingeschaltete Elektromagnet N beim Anziehen seines Ankers ^ über l, ^ und 3. einen
kurzen Nebenschluß zu den Rollen von N herstellt und diese daher unwirksam werden, worauf die Feder c den Anker abreißt.
Einen Rasselwecker für Wechselstrome zeigt Taf. II,
[* ]
Fig. 5; sein Klöppel k sitzt mit seinem
Stiele 3) Das Galvanoskop (die Bussole) ist ein von Multiplikatorwindungen umgebener Magnetstab (Magnetnadel),
welcher selbst durch sehr schwache Ströme in Schwingungen um seine horizontale oder vertikale Achse versetzt wird; es giebt
Auskunft darüber, ob Ströme die Leitung durchlaufen, und dient bei Untersuchungen der Leitung. So ist in dem bei den deutfchen
Reichstelegraphen benutzten, auf Taf.I,
[* ]
Fig. 14 (zwei Drittel der natürlichen
Größe) abgebildeten Galvanoskop, das mit zwei Holzschrauben auf dem Tische befestigt wird, ein winkelförmiger
Magnet mm auf
zwei Schraubenspitzen t gelagert, und der auf denselben aufgeschraubte Zeiger spielt bei den Schwingungen des Magneten vor
einer Skala, welche auf der gläsernen Rückwand ii durch Mattschleifen hergestellt ist.
Die Windungen sind wagerecht um zwei Messingstifte gewickelt, welche bei 81 und 82 in die messingene Platte 1' eingeschraubt
sind und durch die Schrauben p, und i2 in dem Grundbrette 6- festgehalten werden. Die Windungen werden oben und unten durch
zwei Ebonitplatten 6161 und 6.. 62 begrenzt und sind äußerlich mit einem sie schützenden Lederüberzuge
versehen. Beim Wickeln der Windungen wird das Galvanoskop mit dem Loche F in: Grundbrett aus einen in Umdrehung zu versetzenden
Dorn aufgesteckt. Xi und X2 sind die Anschlußklemmen für die Zuleitungsdrähte.
In den im Querschnitt ' länglichrunden cylindrischen Raum innerhalb der Windungen ragen die beiden
Pole ^ und 3 des Magneten hinein. Der Zeiger 2 befindet sich im Innern eines geschlossenen parallelepipedischen Raums, den
die Messingplatte?, die beiden mittels der Schrauben i'i und i'2 an dieselbe angeschraubten Messingplatten 1^ und 11.2, die
auf letztere aufgeschraubte Deckplatte ä und zwei Glaswände umschließen, von denen die vordere vv
ganz durchsichtig, die hintere ii dagegen in ihrem obern Teile mattgeschliffen ist. Bei dieser Einrichtung kann die Stellung
des Zeigers 2 auf der Skala ebenfogut von der Rückseite her wie von vorn gesehen und beobachtet werden.
4) Das Relais hat die Aufgabe, mittels eines leichten metallenen Hebels auf der Empfangsstation einen
elektrischen Strom (den Lokalstrom) durch die Elektromagnetspulen eines Empfängers oderWeckers zu schließen, z. B.
wenn und solange der die Telegraphenleitung (Linie) und den Relaiselektromagnet mit durchlaufende Telegraphierstrom (der Linienstrom)
geschlossen ist. Das Relais ist empfindlicher als die Empfänger, z. B. die Morse-Stiftschreiber,
und gestattet schon deshalb die Verwendung schwächerer Linienbatterien; in dem kurzen Lokalstromkreise
aber läßt sich die für den Empfänger nötige Stromstärke mit weit weniger galvanischen Elementen der Lokalbatterie erlangen,
als nötig sein würden, wenn der Empfänger in den viele Kilometer langen und deshalb einen sehr großen Widerstand besitzenden
Linienstromkreis eingeschaltet würde.
Während also hierbei das Relais im Lokalstromkreise eine Wirkung hervorruft, welche einer im Linienstromkreise
ausgetretenen Stromzustandsänderung entspricht, benutzt man es mitunter auch so, daß sein Elektromagnet in einen Lokalstromkreis
eingeschaltet und in ihm mittels des Gebers eine Wirkung hervorgebracht wird, zufolge welcher der Ankerhebel die beabsichtigte
telegr. Stromzustandsänderung in der Linie hervorbringt. Der Anker ^. des Elektromagnets l des auf Taf.
II,
[* ]
Fig. 7 abgebildeten gewöhnlichen (Schwanenhals-)Relais ist ein Stück weiches Eisen und sitzt an dem Hebel 5^i" der zwischen
zwei Stellschrauben i und u im Ständer (H spielt; auf Taf. III,
[* ]
Fig. 1 ist das Relais N
forlaufend
1013
auf Arbeitsstrom in I.i 1.2 eingeschaltet und schließt den Strom der Lokalbatterie li durch den Elektromagnet des Schreibapparats
8, wenn der Linienstrom von I) den Relaisanker zufolge Anziehung an die Stellschraube n legt; bei Schaltung auf gewöhnlichen
Ruhestrom (s. Telegraphenbetriebsweisen) dagegen müßte der Draht x an die Stellschraube i geführt werden,
damit d geschlossen wird, wenn die Abreißfeder k den Hebel N an i drückt. Die Stellschraube, an welcher der Lokalstrom geschlossen
werden soll, ist ganz metallisch, die andere an ihrer Spitze mit einem (isolierenden) Elfenbeinplättchen belegt. Mittels der
Schraube 7 (Taf. II,
[* ]
Fig. 7) läßt sich der Schieber
F in der Säule ^ auf und nieder bewegen und dadurch die Spannung der von F nach ^1 reichenden Abreißfeder l regulieren.
Der eine Poldraht der Lokalbatterie ist von der Klemmschraube v aus an den in der Gabel O des Ständers 0 gelagerten Hebel
K und die Säule ^, der andere durch die Elektromagnetrollen des Empfängers nach der Klemmschraube v und
an die betreffende Stellschraube n oder i geführt. H, 1^, 0, ^ sind isoliert auf der Metallplatte I befestigt und mit ihr
auf die hölzerne Grundplatte (^ ausgeschraubt. Die Drähte 6 6 verbinden, wie auch Taf. III,
[* ]
Fig. I
sehen läßt, die beiden Enden der Bewicklung des Elektromagneten 1^ Iil mit den Klemmschrauben, woran die Leitung 1^ 1.2 geführt
ist. Das sog. Hughes-Relais (dienstlich jetzt Deutsches Relais genannt), dessen Elektromagnet in seiner Anordnung dem des Typendruckers
von Hughes (vgl. ^, 8) gleicht, wird teils in einer kleinern Form in den
deutschen unterirdischen Morse-Leitungen als Relais, teils in einer größern Form als Übertrager (s. d. und Telegraphenschaltungen)
in Hughes-Leitungen und in unterirdischen Morse-Leitungen benutzt.
Auf Taf. III,
[* ]
Fig. 2 ist ein solches Hughes-Relais im Längsschnitt dargestellt.
Auf der Grundplatte (l ist ein Hufeisenmagnet ^1 mittels drei Schrauben I, 2, 3 und der quer über (^
reichenden ^Schienen m und 1 befestigt; auf seine Polenden i sind die Kerne der zwei mit Lederschutzhüllen umgebenen Elektromagnetrollen
III ausgeschraubt und werden daher von Ü magnetisiert, wobei die stärke ihres Magnetismus mittels des vor den Polen von ^1
verschiebbaren Schließungsankers 15 reguliert werden kann. 3)cit der Platte I' sind die beiden Ankerträger
I'i verbunden, in denen die Achse 1i des den Anker ^ tragenden Hebels II gelagert ist.
Auf der obern Querverbindung der Ankerträger ist ein geschlitztes Messingrohr ^ angebracht, worin die Schraube X untergebracht
ist; die Mutter zu X bildet der Arm x, von welchem die Spannfeder k nach II geht; mittels der Schraube X
läßt sich also die Spannung der Abreißfeder l regulieren. Die Schrauben X^ und 1^, welche das Spiel des Ankerhebels II regulieren,
sitzen in zwei Messingstücken ki und 1^;
1^2 ist an der hohlen Säule 1c befestigt, welche durch die
Schraube 4 auf der Grundplatte O festgehalten wird;
in 1c steckt die Schraube 5, welche mittels der Mutter r festgezogen wird
und das Stück ki festhält;
letzteres ist durch zwei Ebonitstücke 6 oben und unten gegen k isoliert.
Von den fünf Klemmschrauben
sitzt die eine 15 im Fuße von 1c, die zweite und dritte sind mit 1^1 und ^, die vierte und fünfte mit
den Enden der Rollen 1^ le'Nend verbunden. Bei, Benutzung des Apparats als Relais kann daher II den Lokalstromkreis sowohl an
X2, wie
an X^ schließen. Im erstern Falle muß die Feder k den Hebel II an X^ festhalten und die Telegraphierströme
müssen den Magnetismus der Kerne so sehr verstärken, daß 3. angezogen wird. Im zweiten Falle muß der Magnetismus der Kerne
den Hebel II auf X2 festhalten und durch die Telegraphierströme so weit geschwächt werden, daß die Feder k den Hebel II
an Xi hinaufziehen kann. Die polarisierten Relais besitzen als Anker ein Magnetstäbchen, das den Polen
des Elektromagneten gegenüber liegt oder zwischen denselben, wie bei dein polarisierten Farbschreiber (vgl.
^, 7). 5) Die Umschalter oder Wechsel ermöglichen Abänderungen der Stromläufe in den Ämtern ohne Lösung der Verbindungsdrähte,
und zwar die Kurbel- oder Hebelumschalter (vgl. ^, 8) durch Drehung einer zugleich einen Teil des Stromweges
bildenden metallenen Kurbel von einem metallenen Kontaktstück (Klemme) auf ein anderes, die Schienen- oder Stöpselumschalter,
wie der auf Taf. III,
[* ]
Fig. 1 abgebildete, dagegen durch Einstecken metallener,
mit einen: Knopf aus isolierendem Stoffe versehener Stöpsel
[* ]
(Fig. 3) in die Löcher von kreuzweise übereinander
oder nebeneinander liegenden, gegeneinander isolierten, d. h. nicht durch einen Stromleiter
miteinander verbundenen Metallschienen. Der in
[* ]
Fig. 3 in Ansicht und Schnitt abgebildete Stöpsel für einen Umschalter II
[* ]
(Fig. 1) mit nebeneinander liegenden Schienen besteht einfach aus einem konischen Messingpflock
m, auf den ein Elfenbeinknopf 1c aufgeschraubt ist.
Steckt in
[* ]
Fig. 1 der Stöpsel im Loch 4 der Erdschiene l^, so ist das Relais
1l und der Taster 'I in die an die Schienen ()i und (^2 geführte, durchgehende Leitung 1^ 1^ eingeschaltet; wird der Stöpsel
in das Loch 3 gesteckt, so verbindet er 1^ und I/2 unmittelbar, und es gehen nur unmerkliche Zweigströme
durch die Apparate 15 und «I'; bei Stöpselung im Loch 1 bez. 2 wird der Zweig 1^ bez. 1^ kurz an Erde 1^ gelegt, der andere
aber unter Einschaltung der Apparate 15 und 1 (vgl. auch ^,7). Die Scheibenumschalter und die Walzenumschalter ändern bei
Drehung einer Scheibe oder Walze, an die sich Kontaktfedern anlegen, gewöhnlich mehrere Stromwege zugleich
ab. Dienen die Umschalter dazu, Apparate von andern und von Leitungen zu trennen, so nennt man sie Ab schalt er oder Ausschalter.
(S. auch Vielfach-Umschalter.) 6) Die Übertrager (Translatoren) verbinden zwei in das Translationsamt mündende Telegraphenlinien
so, daß jedes aus der ersten Linie einlaufende telegr. Zeichen selbstthätig sofort in die zweite weiter
gegeben wird und umgekehrt. Dazu muß der Translator in der einen Linie als Empfänger arbeiten und für die andere zugleich
Sender oder Geber sein (z. B. den Morse-Taster vertreten); denn er muß jedesmal, wenn eine zeichengebende
Stromzustandsänderung in jener ersten Linie austritt, in der letztern durch Beeinflussung der in dieser wirksamen Stromquelle
eine entsprechende Stromzustandsänderung hervorbringen. (S. Telegraphenschaltungen.) Als Übertrager in Arbeitsstromleitungen
tann das Relais (Taf. II,
[* ]
Fig. 7) benutzt werden, wenn beide Schrauben
u und i ganz metallisch sind und in getrennten gegeneinander isolierten Ständern angebracht werden; ebenso
der Schreibapparat bei der nämlichen Anordnung der Schrauben 0 und u (Taf. II,
[* ]
Fig. 11). Gewöhnlich benutzt
man ein Paar Übertrager, um ohne weiteres nach beiden Seiten hin übertragen zu können. Verwendet
mehr
man nur einen einzigen Übertrager, so müssen bei jedem Wechsel der Richtung der Übertragung der sendende Teil sowohl wie
der empfangende aus der einen Leitung in die andere verlegt werden; letzteres geschieht entweder mit der Hand, oder, wie z. B.
bei dem automatischen Übertrager von G. Jaite, von dem einen Amte aus.
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(S. Telephon.)