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verbreitet ist, also nicht streng parasitisch vegetiert, so erkärt ^[richtig: erklärt] sich, daß derselbe so häufig bei
Wund- und andern eiter
bildenden Entzündungskrankheiten der
Menschen gefunden wird. Gegen antiseptische
Mittel ist der
Staphylococcus
ziemlich resistent; das als solches so beliebte
Jodoform ist dem
Staphylococcus völlig ungefährlich.
Impfungen mit diesem
Kokkus erzeugen typische
Abscesse,
Furunkel u. a.
Streptococcus pyogenes, Kettenkokkus, gleichfalls der
Kokkenform der
Bakterien zugehörig, wird durch die kettenartige Aneinanderreihung der Einzelkokken in Kulturen charakterisiert.
Nahe verwandt mit dem
Streptococcus des
Erysipels, erzeugt er im Körper vorwiegend vorschreitende phlegmonöse Prozesse, bei
welchen das Entzündungsbild anfänglich hauptsächlich aus Rötung und Schwellung besteht und erst viel
später mit Eiter
bildung sich kompliziert; besonders gefährlich ist er durch die Neigung, sog.
metastasierende pyämische Herde im ganzen Körper hervorzurufen (Verschleppung durch das
Blut). Die Methoden des mikroskopischen
Nachweises, der Reinkultivierung und der
Impfung
[* 2] sind ebenso charakteristisch und schlagend wie bei dem
Staphylococcus, sodaß
beide Kokkenformen zu den bestbekannten gehören. In seltenen Fällen ist die
Entzündung
bez.
Eiterung
durch chem.
Ursachen ohne Anwesenheit von
Bakterien bedingt.
Jede irgend erhebliche Eiter
bildung ist von einer
Entzündung begleitet, d. h. die
Stelle, wo der Eiter
entsteht, ist reichlicher
mit
Blut erfüllt als sonst, meist mehr oder minder schmerzhaft und infolge der vermehrten Blutmenge
und des gesteigerten
Stoffwechsels auch wärmer als im normalen Zustande. Je nach dem Orte seiner Entstehung mischen sich
dann oft dem Eiter
noch andere
Stoffe bei, so z. B. dem auf der Oberfläche der Schleimhäute, beim Katarrh, gebildeten
Eiter
der
Schleim, dem auf serösen
Häuten entstandenen die seröse Flüssigkeit.
Mitunter ist der Eiter
nicht gelb gefärbt, sondern besitzt eine rote, orangefarbene, grünliche oder
blaue Färbung. Die rote
Farbe rührt von der Beimischung roter
Blutkörperchen,
[* 3] die orangefarbene von reichlicherm Gehalt
an
Hämatoidin (verändertem
Blutfarbstoff) her, wählend die blaue und grüne
Farbe des Eiters
durch Mikro-Organismen
(Pilze)
[* 4] gebildet wird, die sich massenhaft auch auf dem
Verbandstoff entwickeln und diesen blau oder grün färben.
Alle diese Färbungen sind jedoch ohne Belang und auf den weitern
Verlauf der
Eiterung ohne allen Einfluß.
Das Verhältnis des Eiters
zu den Geweben ist verschieden; entweder findet sich der Eiter auf der Oberfläche der verschiedenen
Häute, wie der äußern
Haut,
[* 5] der Schleimhäute oder der serösen
Häute (sog. oberflächliche oder epitheliale
Eiterung), oder er ist in die
Masse, in das
Innere eines Organs eingebettet (sog. tiefe oder parenchymatöse
Eiterung). Bildet
sich Eiter an einer
Stelle der
Haut oder Schleimhaut, wo dieselbe in ihrem Zusammenhang gestört ist, sei es infolge
von Verwundung oder einer zerstörenden
Entzündung, so heißt die eiterbildende
Stelle ein
Geschwür (s. d.). Hat ein solches
eine kanalartige Gestalt, und führt es nach einem tiefer gelegenen Eiterherde, so spricht man von einer
Fistel (s. d.). Ist
hingegen der Eiter in die
Masse eines Organs dergestalt eingebettet, daß er eine bei der
Eiterung entstandene
Höhle erfüllt, so nennt man solchen Eiterherd
Absceß (s. d.).
Endlich kommt es auch vor, daß der Eiter das Gewebe
[* 6] eines
Organs gleichsam durchtränkt, indem
er sich zwischen die normalen Gewebselemente einschiebt; man spricht dann von einer
eiterigen Infiltration.
In dem letztern Falle kommt es gewöhnlich zur sog. eiterigen Schmelzung
der Gewebe, indem das ursprüngliche Gewebe des betreffenden Organs durch die eingelagerten Eiterkörperchen allmählich
erweicht wird und schließlich vollständig verschwindet. Auf diese
Weise hat sich aus der eiterigen Infiltration ein
Absceß
gebildet.
Die Verwandlungen des fertigen Eiters können sehr verschieden sein. Die Eiterkörperchen verändern sich, wie schon oben bemerkt, sehr bald, und ihr Inhalt kann sich in Fett umbilden und zerfallen, oder sie können einschrumpfen und verkalken. Wird das Eiterserum wieder von den Blutgefäßen aufgesaugt, so dickt sich der Eiter immer mehr ein und verwandelt sich schließlich in eine käsige Masse, welche endlich durch Ablagerung von Kalksalzen steinhart werden kann.
Man spricht dann von einer Verkäsung oder Tuberkulisierung und von einer Verkalkung oder Verkreidung des Eiters. Lösen sich die Eiterkörperchen in ihrem Serum auf, so kann der ganze Eiter wieder durch Aufsaugung ins Blut verschwinden. Dies bringt keinen weitern Schaden, wenn es sich um gesunden, guten und frischen Eiter handelt; nur die Aufsaugung zersetzten und durch bestimmte krankmachende Bakterien infizierten Eiters bringt Gefahr. Übrigens tritt eine solche vollständige Aufsaugung nur bei sehr kleinen Eitermengen ein.
Ist nämlich der Eiter in Verjauchung übergegangen, wobei er dünnflüssiger, arm an Eiterkörperchen und übelriechend wird, so vergiftet er, ins Blut gelangt, dasselbe derart, daß heftiges Fieber und tödliche Folgen eintreten können. (S. Pyämie.) Diese Verjauchung tritt außerordentlich leicht ein, wenn die atmosphärische Luft, namentlich die in ihr enthaltenen Fäulniserreger (Spaltpilze, Bakterien) Zutritt zum Eiter haben. Als specifischen Eiter bezeichnet man solchen Eiter, der zugleich Träger [* 7] eines Ansteckungsstoffs ist, wodurch daher eine bestimmte Krankheit von einer Person auf die andere übertragen werden kann (Trippereiter, syphilitischer Eiter, Pockeneiter u. s. w.). Man findet in ihm die betreffenden pathogenen Bakterien; dem äußern Ansehen nach kann er durchaus nicht von gewöhnlichem Eiter unterschieden werden.
Die Folgen der Eiterung für den Gesamtkörper sind je nach der Dauer und Ausbreitung derselben, nach der Menge des abgesonderten Eiters, nach der Wichtigkeit des betroffenen Organs und nach dem Grade der Zerstörung, welchen die Eiterung indem letztern hervorruft, sehr verschieden. Alle lange dauernden und erheblichen Eiterverluste ziehen allmählich Blutarmut und Verwässerung des Blutes mit Neigung zu Wassersucht nach sich und können durch Erschöpfung oder durch eine eigentümliche Entartung, die sog. amyloide Degeneration der Milz, Leber, Nieren und anderer lebenswichtiger Organe (s. Amyloidentartung), zum Tode führen.
Auch kann der Übertritt von faulig zersetztem Eiter in das Blut und die Säftemassse, welcher namentlich leicht bei ungenügendem Abfluß des angesammelten Eiters und bei Zutritt der atmosphärischen Luft zu dem Eiterherde zu stande kommt, schwere Gefahren für den Gesamtorganismus zur Folge haben. Aus diesem Grunde erfordert jede erheblichere Eiterung sachverständige chirurg. Hilfe, wobei in erster Linie für genügenden Schutz der eiternden Fläche gegen den Luftzutritt, für allseitig freien Abfluß der ¶
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entstandenen Eiterungen und für deren gehörige Desinfektion [* 9] durch fäulniswidrige Verbandmittel zu sorgen ist. (S. Absceß, Entzündung, Wunde.)