Metallteile der
Maschine
[* 2] nicht an; außerdem nimmt sie bei gleicher Wirkung 6mal so wenig Raum ein als Animoniak und 16mal
so wenig als schweflige Säure, weshalb ein kleinerer
Kompressor in Anwendung kommt und dadurch die
Anlage billiger wird. Pictet
benutzt als Verdampfungsflüssigkeit ein Gemisch von 97
Teilen flüssiger schwefliger Säure (SO2)
und 3
Teilen flüssiger
Kohlensäure (CO2), welche Mischung allgemein als «Flüssigkeit Pictet»
bezeichnet wird. Von weitern
Kompressionsmaschinen sind die von Osenbrück, Neubecker,
Hartung-Wepner (Ammoniakmaschinen) und
die
Kohlensäure-Kompressionsmaschinen von Windhausen, Raydt u. a. anzuführen. Als Verdampfungsflüssigkeiten
sind außer den oben genannten und allgemein verwendeten auch noch Schwefelkohlenstoff und flüchtige
Kohlenwasserstoffe vorgeschlagen
worden.
Eine Lindesche
Maschine zur Erzeugung von 500 kg
Eis
[* 3] pro
Stunde erfordert an Anlagekosten für die Eismaschine mit Eisgenerator 29000 M.,
Dampfmaschine
[* 4] samt Kesseleinmauerung 12000 M., Aufstellungskosten 2500 M., im ganzen 43500 M. Die Betriebskosten belaufen
sich bei einem Betrieb von 270
Tagen im Jahr auf 73 M. pro
Tag (Verzinsung und
Amortisation,
Kohlen, gesamte
Bedienung,
Ammoniak,
Beleuchtung,
[* 5] Schmierung u. s. w.), und der Selbstkostenpreis für 50 kg
Eis beträgt 0,30 M. Bei größern
Maschinen ist der Preis für 50 kg
Eis entsprechend geringer und belauft sich bei einer
Maschine von 40000 kg täglicher Produktion
auf 0,18 M., wobei die Kosten für Verzinsung und
Amortisation für ein eigenes
Gebäude mit in
Rechnung
gezogen sind. Die angegebenen
Zahlen variieren natürlich je nach den örtlichen Verhältnissen.
Die Kühlmaschinen finden ausgedehnte Verwendung, namentlich in allen größern
Brauereien und Schlachthäusern,
da man mit
ihrer Hilfe nicht nur in milden eisarmen Wintern
vor der Eventualität des gänzlichen
Mangels an
Eis geschützt
ist, sondern sie auch zum Kühlen der Luft benutzen und so in
Brauereien in den Gär- und Lagerräumen beständig die zum
Gelingen der Gärung und Konservierung des
Biers notwendige niedrige und gleichmäßige
Temperatur herstellen kann.
Von ungleich größerer Bedeutung als für die nordischen Gegenden sind die Eismaschinen für
die
Tropenländer geworden, wo eine Beschaffung und
Erhaltung von Natureis kaum möglich ist. Dort dient das künstliche
Eis
als willkommenes Erfrischungsmittel, und mit der Einführung der Eismaschinen ist dort auch der Betrieb der Bierbrauerei
[* 6] möglich geworden. Mit Kaltluftmaschinen ausgerüstete Schiffe
[* 7] versehen gegenwärtig die Hafenstädte von England mit
gefrorenem Schlachtfleisch von
Australien,
[* 8] mit durch Kälte konservierten
Lachsen aus den fischreichen Seen
Amerikas.
oder Polarmeer,
Name der die
Pole umgebenden
Meere; man unterscheidet sonach ein nördliches und ein südliches
Eismeer. Ersteres rechnet Krümmel zu 15300000, letzteres zu 19350000 qkm, unter der
Voraussetzung, daß kein großes Festland den
centralen
Teil beider Polarregionen einnimmt; für die mittlere
Tiefe des erstern findet er 1545 m. Diese
Voraussetzung ist
freilich durchaus hypothetisch,
da man bisher im N. nicht über 83° 24', im S. nicht über 78° 10'
Br. vorgedrungen ist,
und beide Polarmeere, zumal das südliche, wegen der ungeheuern, teils feststehenden, teils treibenden
Eismassen nur zum kleinsten
Teil hat befahren können. (S. die Kartei Nordpolarländer
[* 10] und die Karte:
Südpolarländer.)
Das Nördliche Eismeer oder Nordpolarmeer, auch
ArktischesMeer genannt, innerhalb der nördlich-kalten Zone gelegen, wird von den
unwirtbaren Nordküsten von Europa,
[* 11]
Asien
[* 12] und
Amerika
[* 13] wie ein
Binnenmeer umschlossen, das mit demGroßen
Ocean nur mittels der
Beringstraße, mit dem Atlantischen
Meer durch die etwa 1500 km breite Durchfahrt im O. und die Davisstraße
im W. von Grönland in
Verbindung steht. Seine
Glieder
[* 14] sind auf der östl. Halbkugel: die
Barents-See, zwischen
Spitzbergen,
Franz-Joseph-Land und Nowaja-Semlja, das
WeißeMeer mit seinen drei
Buchten, die Karasee mit dem Karabusen
und das
Sibirische Eismeer mit dem Obischen, Jenissëiskischen,
Taimyr-,
Thaddäus-, Chatanga-, Borchaja- und Tschaun-Busen.
Der
Abschnitt zwischen der Östlichen
Taimyr-Halbinsel und den Neusibirischen
Inseln wird auch Nordenskiöldsee genannt. Auf
der westl. Hemisphäre liegen: das europ. Nordmeer (Grönlandsee)
mit der
Dänemarkstraße zwischen Grönland,
Island,
[* 15]
Norwegen
[* 16] undSpitzbergen, die
Baffinbai mit der Davisstraße
im S., dem Smithsund, Kanebusen, Kennedy- und Robesonsund im N.; ferner das
Meer der nordwestl. Durchfahrten mit dem
Lancastersund,
der
Barrowstraße, dem Melvillesund und der Banksstraße.
Die wichtigsten
Inseln auf der östl. Halbkugel sind: Jan Mayen,
[* 17]
Bäreninsel, der Archipel von
Spitzbergen, König-Karlsland,
die norweg. Küsteninseln,
Kolgujew, Nowaja-Semlja, Waigatsch,
Franz-Joseph-Land, die Einsamkeitsinsel,
die Neusibirischen
Inseln, die
De Longinseln und Wrangelland. Zu den zahlreichen
Inseln und Inselgruppen der westl. Halbkugel
gehören: Grönland,
Ellesmere-, Grinnell- und Grantland, der Parry- und der Franklinarchipel
(Baffinland),
Prinz-Albert- und
Victorialand, Prinz-Walesland,
King-William-Land,
Banksland u. s. w. Dieselben sind durch die verschiedenen Nordpolexpeditionen
(s. d.) bekannt geworden. Insgesamt bedeckt das feste Land
3,82 Mill. qkm; es ist,
Island ausgenommen, fast gänzlich unbewohnt.
Gewöhnlich gilt da, wo die Landgrenze der Kontinente fehlt, der Polarkreis (66 ½°
Br.) als Südgrenze des
ArktischenMeers.
Nimmt man aber die
Verbreitung des Polareises als charakteristisches
Merkmal an, so erscheint als Sommergrenze
etwa der
Parallelkreis des 71. bis 75.° nördl.
Br., doch geht es in der
Beringstraße weiter nach S., während die europ.
Nordmeere und die
Barentssee stets eisfrei sind. Die Wintergrenze des ewigen Polareises zieht sich weiter nach S. hinab, umzieht
Labrador, schließt die
Baffinbai etwa am Polarkreis ab, umzieht das ganze südl. Grönland,
schneidet den nördl.
Teil von
Island und erstreckt sich südlich von Jan Mayen nach dem südl. Nowaja-Semlja. Doch bleiben
auch im Winter offene
Stellen (Polinjen), wie
Kanäle in einem Inselmeer, durch welche es gelungen ist, bis zum Petermannland
und durch den Smithsund und Kennedykanal bis 83° 24' vorzudringen. Treibeismassen (s.
Eisberge)
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