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reich zur Verleihung an Civil- und Militärpersonen wiederhergestellt wurde und aus drei Klassen besteht. Die Ritter der ersten Klasse erhalten durch dieselbe die Wirkl.
Geheimratswürde. Ferner erhielten bis 1884 die Ritter der zweiten Klasse auf ihr Ansuchen den Freiherrcustand und die der dritten Klasse den Ritterstand in erblicher Weise.
Das Ordenszeichen zeigt die Eiserner K. unter dem österreichischen kaiserl. Doppeladler, auf dessen Vrust ein dunkelblau email- lierter Schild [* 2] mit dem goldenen 1^ auf dem Avers und der Jahrzahl 1815 auf dem Revers ruht.
Das Band [* 3] ist gelb mit schmalen blauen Randstreifen. (S. Tafel: Die wichtigsten Orden [* 4] I, [* 1] Fig. 29.) Eiserne Maske, Mann mit der eiser- nen Maske, ein geheimnisvoller Staatsgefan- gener aus der Regierungszeit Ludwigs XIV.
Von ihm erhielt man die erste Kunde durch die «^le- inmi'68 86cr6t8 pour äervir ü, I'liistoirc; ä6 ?ei'36» (Amsterd. 1745^46),
denen zufolge er der Her- zog von Vermandois, ein natürlicher Sohn Lud- " wigs XIV. und der Lavalliöre, gewefcn sein soll, und wegen einer Ohrfeige, die er seinem Halbbruder, dem Großdauphin, versetzt, in lebenslänglicher Haft gehalten wurde. Voltaire in feinem »Liecie äs i. 0ui8 XIV" (1752) machte das Interesse an der merkwürdigen Gestalt allgemein.
Man erschöpfte sich in Vermutungen.
Einige Holland. Schriftsteller behaupteten, daß der Gefangene ein junger fremder Edelmann, der Kammerherr der Kömgin Anna und der wahre Vater Ludwigs XIV. gewesen sei.
La- grange-Chancel suchte in «I^Vnn06 litt^i-airo» von 1759 zu beweisen, daß die Maske der Herzog von Bcaufort, der sog. König der Hallen, sei, was Beaupoil de Sainte-Aulaire in seiner «IliLtoirs äö 1a ^i-oncw' (3 Bde., Par. 1827; neue Ausg., 2 Bde., 1860) schlagend widerlegte. Beglaubigte Auffchlüsse über die Eiserner M. gab zuerst der Jesuit Griffet, der neun Jahre in der Bastille als Beichtvater wirkte, in sei- nem »'Ii'Äit6 668 äin"6l'61it63 80lt63 ä68 pl6UV63 HUI 86i'v6Qt ü. etadiir lil.
V6lit6 äan8 1'ki8toii'6" (Lüt- tich 1769), indem er das geschriebene Journal Dujoncas, des kö'nigl.
Lieutenants in der Bastille, für das 1.1698 anzog, sowie das Totenregister des Kirchspiels St. Paul.
Hiernach kam Samt-Mars, der Gouverneur der Insel Mar- guerite, mit einem Gefangenen in Paris [* 5] an, dessen Namenichtgenannt,und dessen Gesicht [* 6] stets mit einer schwarzen Sammetmaske bedeckt gehalten wurde. Dieser Gefangene starb 19. Nov.1703. InderFrage über dessen Person neigte sich Griffet zu der in den «N6inoii'63 86ci-6t8» ausgesprochenen Ansicht hin. Später kam Voltaire in der siebenten Ausgabe des «Oictiomiaii'L i)1ii1o80p1iiHU6» (Artikel «/VnnH») nochmals auf die Maske zurück, indem er feinen Artikel durch einen Zusatz begleiten ließ, des In- halts: dieVtaske sei ein ältcrerVruder LudwigZXIV. und cin natürlicher Sohn Annas von Österreich [* 7] gewesen;
Ludwig XIV. habe ihn, um sich zu sichern, einsperren lassen.
Linguet in der"I^a8ti1i6 äevoil^L" schrieb die Vaterschaft desselben dem Herzog von Buckiugham zu.
Saint-Michel veröffentlichte 1790 ein Buch, in welchem er die Schicksale des Unglück- lichen erzählte und eine geheime Vermählung der Kö- nigin Anna mit Mazarin nachzuweisen suchte.
Der Adbö Soulavie, der die Memoiren des Marscballs Richelieu (9Bde.,Lond.u.Par.1790-91) veröffent- lichte, wollte nach einem Dokument darthun, daß der Gc^Mne ^n Zwillingsbruder Ludwigs XIV. gewesen;
einer Prophezeiung zu Licbe sei er einge- schlossen, seiner Ähnlichkeit [* 8] mit dem Könige halber durch die Maske verdeckt worden.
Diese Ansicht war zur Zeit der Revolution fast die allein geltende. Auch Zschokke in seinem Trauerspiel «Der Mann mit der Eiserner M.», die Franzosen Arnould und Fournier in dem Drama «I.'Ii0nim6 au Hiatus äe lsr» (1832) und Tbümmel in seinen «Reisen ins mittägliche Frankreich» haben den Gegenstand in dieser Weise behandelt. Inzwischen hatte sich ergeben, daß der Gefangene in den Registern der Vastille unter dem Namen Marchioli aufgeführt wurde, und bereits Senac de Meilhan in seinen «d^nvr63 p1ii1o30i)1ii(iu68 et 1itt6raii'63» (2 Bde., Hamb. 1795) sprach sich auf Grund ital. Aktenstücke dahin aus, daß jene Maske kein anderer als Mattioli sei, der Minister des Her- zogs Karl Ferdinand von Mantua. [* 9]
Dafür entschied sich auch Rour-Fazillac in seinen «H6cd6i'c1i631ii3tc»- l'iqU68 6t ci'itihU63 8U1' 1'ii0MIN6 aii M3.8HU6 ä6 ILI-" (Par. 1801), sowie andere und zumal deutsche Gelehrte.
Mattioli hatte in Sachen der Erwerbung Casales durch Frankreich eine zweifelhafte Rolle gespielt;
Ludwig XIV. ließ ihn im Mai 1679 auf- heben; er wurde unter fremdem Namen dem Gou- verneur von Pignerol, (^aint-Mars, übergeben, dem er bei dessen Versetzungen nach der Insel Mar- gucrite und später, wie man folgern will, in die Vastille folgen muhte. Für Mattioli ist auch Topin, «I^'1i0NM6 lln INN3(M6 äs loi'» (Par. 1869; 3. Aufl. 1870),
aufgetreten;
trotz allem läßt sich diese Vermu- tung so wenig beweisen und so wohl angreifen wie die Menge der ältern Phantastereien.
Auf Grund reichlicher Akten hat Jung, «I^a veritä 8ur 1o ink8qu6 äs ker» (Par. 1873), den Gefangenen mit einem lothr.
Ritter vonHarmoises gleichgesetzt, der infolge einer Verschwörung wider das Leben Ludwigs XIV. - Jung bringt ihn mit den Giftaffairen jener Jahre (s. 8iiainl)i'6 ai'äentL und Brinvilliers) zusammen - 1673 verhaftet wurde.
Diese Lösung hat Beifall gefunden.
Loifeleur, «1oi8 6Qi^ui63 iii3toliHU68» (Par. 1882), verwirft auch sie: daß Gefangene in der Vastille in ähnlicher Weise wie dieser behandelt wurden, sei keine Seltenheit gewesen;
vielleicht habe es mehrere gegeben, die, wo sie öffentlich auftreten durften, sich durch eine Maske unkenntlich machen mußten;
kcine der romanhaften Verknüpfungen mit bestimmten und gar mit hochstehenden Persönlich- keiten sei begründet;
um einen Namenlosen (am ehesten ein Spion möge es gewesen sein) habe sich, ganz haltloserweise, ein Mythenkranz geschlungen. - Unter dem Pseudonym Eiserner M. wurden zur Zeit des Ausnahmegesetzes von 1878 in der Züricher Zeitung «Socialdemokrat» Mitglieder der social- demokratischen Partei als Polizeispione denunziert.
Eiserne Pforte, s. Karisches Meer.
Eiserne Portion, s. Eisern. ^Eisern. Eiserner Bestand, f. Velleidungswirtschaftund Eiserner Helm, Orden vom Eisernen Helm, ebcmaliger kurhess. Orden, gestiftet anläß- lich der Freiheitskriege vom Kurfürsten Wilhelm als Belohnung des Militärvcr- dienstes. Eiserner Hut [* 10] (im Bergwesen), s. Erzlagerstätten. [* 11]
Eiserner Vorhang, feuersicheres Verschluß- mittel der Vühnenöfmung im modernen Theater. [* 12] Ter Eiserner Vorhang, der bei Vühnenbränden den Feuerherd von: Zuschauerraum wenigstens so lange abschließen soll, bis das Publikum sich entfernt hat,"ist nach dem furchtbaren Brande des Ril^gtheaters in Wien(1881) 60* ¶