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auch eine schwarze Farbe, die namentlich zum Schwärzen von Gipssiguren gebraucht wird;
sie besteht aus fein verteiltem metallischen Antimon, das man in dieser Form erhält, wenn eine saure Antimonlösung durch Zink reduziert wird. Gifenfeiten (engl. Ii'0N8iä68), Name für die geharnischten Reiter Oliver Cromwells, zuerst von Prinz Rupert bei Marston Moor (1643) auf Crom- well selbst angewendet.
Gifenfesquichlorid, s. Eisen
chlorid.
Gifensinter, Arseneisen
sinter,
Phos- phoreisen
sinter,
Pittizit,
Diadochit, eine gewöhnlich nierenförmige und stalaktitische, schalig zusammengesetzte Mineralsubstanz, von muscheligem
Bruch, brauner und gelber
Farbe,
Glas- und
Fett- glanz, dabei durchscheinend, spröde und sehr leicht zersprengbar;
das spec.
Gewicht ist 1,9 bis 2,5. Der Hauptsache nach ist Eisen
stuck ein wasserhaltiges Gemenge von arsensaurem
und schwefelsaurem
Eisenoxyd mit schwankendem Mischungsverhältnis.
Der Eisen
stuck geht zum
Teil aus der
Zersetzung der
Arsenkiese hervor
und verfestigt sich, wie man auf einigen Gruben von
Freiberg
[* 2] wahrnehmen kann, aus dem butterweichen, selbst sirupähnlichen
Zustande.
Die arsenreichen Eisen
stuck finden sich z. B. auf dem
Erzgebirge, am
Graul bei
Schwarzenberg, am Rathausbcrg
bei Gastein, die phosphorreichen Zu Garnsdorf bei
Saalfeld,
[* 3] Arnsbach bei Gräfcnthal, Vedrin in
Belgien.
[* 4] Eisenspat
, Spat eisen
st ein,
Siderit,
Stahlstein, ein rhomboedrisch krystallisierendes, mit dem
Kalkspat
[* 5] isomorphes (Polkantenwinkel des Grundrhomboeders
107°), aber weitaus formen- ärmeres Mineral, das chemisch aus Eisen
carbonat besteht;
gewöhnlich ist etwas Mangan- oder Magnc- siumcarbonat, auch Calciumcarbonat isomorph hin- zugemischt.
Die Rhomboeder sind oft sattelförmig oder linsenförmig gekrümmt;
auch kommen Ska- lenoeder vor.
Der Eisen
stuck ist nach dem Grundrhom- boeder spaltbar, im frischen Zustande
glas- bis perlmutterglänzend und gelblichgrau, aber bei be- gonnener Umwandlung in
Brauneisenstein schwärz-
lichbraun, matt und undurchsichtig, von der Härte 4, dem spec. Gewicht 3,7 bis 3,9. In Säuren löst er sich mit Brausen,
vor dem Lötrohr
[* 6] ist er unschmelz- bar, wird aber magnetisch.
Der Eisenstuck liefert eins der wichtigsten und vorzüglichsten Erze für die Ge- winnung von Eifen und Stahl, die in vielen Gegen- den in erster Linie aus ihm dargestellt werden. Ein grob- bis feinkörniges, bisweilen marmorähn- liches Aggregat von Eisenstuck bildet in Schichtgesteinen Einlagerungen von oft ansehnlicher Ausdehnung, [* 7] Gänge und stockförmige Massen, die ebenfalls zum Teil sehr bedeutende Ausdehnung besitzen und meistens im Gebiete älterer Formationen erschei- nen.
Die Glimmerschiefer Kärntens (Friesach, .Hüt- tenberg, Wolf^berg) führen gewaltige Eisenspat- lager, die nach oben zu die deutlichsten Übergänge in Brauneisenstein zeigen.
Der kolossale Erzberg bei Eisenerz in Steiermark, [* 8] der, 870 in über der Thalsohle aufragend, fast^anz aus Eisenstuck besteht, ge- hört dem Silur an. Im (^iegencr Lande in West- falen findet sich eine große Menge von Stöcken und Gängen des Eisenstuck, namentlich der mächtige sog. Stahl- berg dei Musen. [* 9] Den mit Thon verunreinigten dichten oder fein- körnigen Eisenstuck nennt man den thonigen Sidcrit v'dn. 1W5HTN.'dn Zu^anilnendallunaM, die er bildet, Sphärosiderit. Er erscheint besonders in der Steinkohlenformation, dem Rotliegenden und dem Braunkohlengebirge (England, Zwickau, [* 10] Saar- brücken, Gegend des Siebengebirges, Karpaten), bald als vereinzelte runde oder ellipsoidische Nie- ren, die häufig einen organischen Überrest, einen Koprolith, Fischabdruck u. s. w. enthalten, bald als stetig fortsetzende, vielfach übereinander wiederholte Lagen und Schichten, und ist wegen feiner weiten Verbreitung ebenfalls ein hervorragendes Eisenerz, auf dem z. V. ein guter Teil der engl. Eisengewin- nung beruht. Gifenstadt, ungar. Xis-Norton, Stadt mit geordnetem Magistrat im Odenburger Komitat (Sopron) in Ungarn, [* 11] früher königl. Freistadt, in einer freundlichen, weinreichen Gegend am Fuße des Leithagebirges, unfern der Raab-Odenburg-Eben- further Bahn, hat (1890) 2972 meist deutsche Eisenstuck (355 Magyaren, 131 Kroaten), Post, Telegraph; [* 12] prächtiges großes Schloß des Fürsten Estcrhazy, 1683 erbaut, 1805vergrößert, mit terrassenförmigem Park, berühmten Treibhäusern und Orangerie, fer- ner eine Militär-Unterrealschule, ein Franziskaner- kloster mit der fürstl.
Gruft, ein Krankenhaus [* 13] der Barmherzigen Brüder und einen der größten Kal- varienberge Ungarns mit einer Wallfahrtskirche (Maria-Einsiedel), in welcher Ios.
Haydn begraben liegt und ein schönes Denkmal hat.
Derselbe wirkte hier von 1760 bis 1790 als fürstl.
Kapellmeister. Eisenstein, Ferdinand Gotthold Max, Mathe- matiker, geb. zu Berlin, [* 14] wurde 184? Privatdocent an der Universität zu Vreslau, starb aber schon zu Berlin.
Seine Ab- handlungen aus dem Gebiet der Zahlentheorie und der höhern Analysis erschienen in Crelles «Jour- nal für die reine und angewandte Mathematik» und in den «Monatsberichten der Berliner [* 15] Akademie»; die wichtigsten sind gesammelt und mit einer Vor- rede von Gauß versehen erschienen in den «Mathe- matischen Abhandlungen» (Berl. 1847). Eisensteinmark, Mineral, s. Steinmark. Gisenstich, eine Abart der Kupferstechkunst (s.d.), die indessen nur selten zur Verwendung kam, da die geätzte Eisenplatte leicht durch Rost verdarb. Von Albrecht Dürer existieren einige Abdrücke von radierten Eisenplatten.
Gisenstuck, Bernhard, Politiker, geb. 1806 zu Annaberg, [* 16] trat 1820 als Lehrling in das Fabrik- geschäft von Pflugbeil & Comp. in Chemnitz [* 17] ein und wurde später Teilhaber desfelben, außerdem Mitglied des Chemnitzer Industrievereins sowie des von ihm mit begründeten Handwerkervereins;
auch beteiligte er sich seit 1843 bei den Vereini- gungen deutscher Gew erb treib enden zum Schutz der nationalen Arbeit. 1848 gab er seine kaufmännische Thätigkeit auf, um sich ganz der Politik zu widmen. Er nahm teil am Vorparlament und trat, zu Chem- nitz gewählt, in die Frankfurter Nationalversamm- lung, wo er der Linken angehörte, Vorstand des Volkswirtschaftlichen Ausfchusses und während der letzten Monate der Versammlung zweiter Viceprä'si- dent war.
Als ihn das Ministerium Gagern als Reichskommissar in die Rheinpfalz sandte, erkannte er die Erbebung dieser Provinz, soweit sie auf die Durchführung der Reichsverfassung abzwcckte, an und organisierte sie, was seine Rückderufung zur Folge hatte. An dem Rumpfparlament zu Stutt- gart nahm Eisenstuck eine Zeit lang teil, verließ dasselbe iedoch noch vor dessen gewaltsamer Auflösung und begab sich nach dcr Schweiz, [* 18] dann nach Brüssel [* 19] und ¶