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semcr- oder Thomasflußeisen) findet Ver- wendung zu Eisenbahnschienen, Baueisen u. s. w. Das nach dem Siemens-Martinschen Prozeß durch Zusammenschmelzen von Gußeisen mit schmiedbarem Eisen [* 2] erhaltene Produtt ist der Flammofenfluß- stahl. Uchatius stahl entsteht durch Zusammen- schmelzen von Roheisen mit Eisenoxyderzen in Gra- phittiegeln. Feinkorn heißt ein zwischen Puddel- eisen und Puddelstahl stehendes Erzeugnis. Das in den Handel kommende, nicht faconnierte Schmiede- eisen heißt Stabeisen.
Nach dem Aussehen des Bruches macht man dabei einen Unterschied zwischen sehnigem Eisen und Feinkorneisen. Eisen, das in- folge eines Gehaltes an Schwefel, bei Rotglut be- arbeitet, rissig wird und in Stücke zerfällt, nennt man rotbrüchig. Durch Silicium wird das Eisen hart und mürbe (faulbrüchig), durch Phosphor oder beigemengte Schlacken kaltbrüchig, d. h. es zerspringt leicht beim Kalthämmern. Die Form der verschiedenen Eisensorten hat verschiedene Bezeich- nungen verursacht.
Das in muldenartiger Form erstarrte Roheisen nennt man Masseln, Flossen oder Gänze. Flußeisenstücke, die als Zwischen- produkte dienen, heißen Blöcke oder Ingots. Die aus Luppen gewalzten Stäbe nennt man Rohschienen. Ein zu einem stachen viereckigen Kuchen geschmiedetes oder gewalztes Eisenstück heißt Bramme oder, wenn es säulenförmig ausgereckt ist, Kolben. Walzeifen ist gewalztes Stabeisen , im Gegensatz zu dem durch Schmieden in Gesenken hergestellten Stabeisen.
Über die im Handel vor- kommenden Sorten des Stab- und Walzeisens s. Walzcisen; über die Fabrikation der genannten Eisensorten s. Eisenerzeugung. Die Förderung von Eisenerzen auf der ganzen Erde wird für das 1.1800 zu kaum 2 Mill. t an- genommen. 1850 belief sich dieselbe bereits auf etwa 10,8, 1870 auf 27,8, 1880 auf 42,9, 1890 auf 61,6 Mill. t, eine in der That großartige Steige- rung. In runden Summen, die für einzelne Länder sogar auf mehr oder minder richtigen Schätzungen beruhen, betrug 1890 die Förderung von Eifenerzen in Großbritannien 15450000 t " Deutschland [* 3] mit Luxemburg [* 4] . . 12123000» «Frankreich. 2850000» " Belgien 325000» " Rußland 1400000» «Österreich-Ungarn 1080000» " Schweden 1100000» " Spanien 7500000» ' Italien 500000" " dem übrigen Europa 750000» " Europa . Summa 43078000^ » Vereinigten Staaten [* 5] von Amerika 15 780000 " » den übrigen « » « 850000» " Amerika VSumma 16630000^ "Asien etwa 700000" " Afrika » 800000" «Australien » 350000" Summa etwa 61558000 t Außer Europa [* 6] und Nordamerika [* 7] bergen die an- dern Erdteile sicher noch große, teils schon bekannte, aber noch nicht erschlossene, teils noch ganz unbe- kannte große Fundstätten für Eisenerze.
Auch in Europa entsprechen die heutigen Zahlen der Erz- sördnnnH väch5 dern vorhandenen Erzreichtum. Italien [* 8] steht in der Produktion zurück, ebenso Ser- bien, Bulgarien, [* 9] Ungarn, [* 10] Griechenland, [* 11] obgleich sich in diesen Ländern große Lager [* 12] teilweise vorzüg- licher Erze finden. Dagegen ist Belgien an Eisen- erzen arm und sieht sich genötigt, für seine sehr be- achtenswerte Eisenindustrie den Erzbcdarf aus dem benachbarten Luxemburg zu decken. Spanien [* 13] und Schweden [* 14] führen namhafte Posten nach Groß- britannien und Deutschland aus, da in beiden Län- dern manche der alten Fundstätten der Erschöpfung nahe kommen oder doch sür manche Zweige der Eisenindustrie die entsprechenden Erzsorten im In- lande nur noch schwer zu beschaffen sind. So er- forderte u. a., bevor für die Stahlproduktion nur das Bessemerverfahren bekannt war, das letztere die Verwendung möglichst phosphorfreier Erze, an denen nach Ausbeutung der Magneteisensteinlager hier und da in Deutschland empfindlicher Mangel einzutreten drohte und Veranlassung war, daß zur Erzeugung von Bessemerroheisen geeignete Erze aus Italien (Elba), Spanien, Algier, Schweden, Ungarn bcrbeizuholen waren.
Für den Bessemer- stahl geschieht dies in England und Deutschland aushilfsweise noch heute. Als indessen von 1882 ab das Thomasverfahren (s. Eisenerzeugung) Aus- breitung gewann, erwiesen sich die vorher wenig geachteten phosphorhaltigen Minetteerze längs der Mosel in Deutsch-Lothringen, die noch für Jahr- bunderte ausreichen werden, als ein vorzügliches Material. In Deutschland bestanden 1892'allein 611 Eisenerzbergwerke, in denen 36000 Arbeiter beschäftigt waren.
Der Preis des Erzes stellte sich pro Tonne auf durchschnittlich 4 M. Welche an- sehnliche Posten in manchen Ländern der auswärtige Handel in Eisenerzen umfaßt, ergiebt sich aus nach- stehender Tabelle. Es betrug 1893 sür Eisenerze Einfuhr Ausfuhr Deutschland. . . . 1573202 t 2353232 t Österreich-Ungarn [* 15] . 73248" 106259" Frankreich . . . . 1630694" 302926" Großbritannien. . . 4065863" ? " Belgien 1478214» 101278" Die Ausfuhr von Eisenerzen aus Großbritannien [* 16] ist so geringfügig, daß sie in der Handelsstatistik gar nicht mehr aufgeführt wird.
Geschichtliches. Die Kenntnis des Eisen ist sehr alt, was sowohl die Eisen fünde (s. d.) als auch schriftliche Überlieferungen beweifen. Obgleich einer- seits das Eisen sehr selten in gediegenem Zustande vor- kommt und auch die Erze dem Metall nicht ähnlich sehen, so gehört andererseits die Darstellung eines schmiedbaren Eisen direkt aus den Erzen zu den ein- fachsten metallurgischen Prozessen, und viele Natur- völker, z. V. Ncgcrstämme, die srüher wohl nie mit Kulturvölkern in Berührung traten, erzeugen, jeden- falls schon seit langer Zeit, mit den einfachsten Hilfs- mitteln ein vorzügliches Schmiedeeisen. - Von den alten Ägyptern haben wir Inschriften aus der Zeit Tuthmosis' III. und solche an Tcmpelwänden in Luxor und Karnak, in denen mit Eisen gefüllte Gefäße als Kriegsbeute erwähnt sind. Daß die alten Ägyp- ter auch Stahlwerkzeuge gekannt haben, machen die mit großer schärfe in den härtesten Gesteinen (Granit, Porphyr, Vafalt) ausgeführten Vildne- reien wahrscheinlich. Da aber Ägypten [* 17] wenig Eisen- erze besaß, so scheint es sein Eisen aus Asien [* 18] bezogen zu haben. Den meisten asiat. Völkerschaften war der Gebrauch des Eisen in grauer Vorzeit bekannt, so den turanischen Stämmen; schon die Ureinwohner ¶