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212,24, der direkte Abstand der Quelle [* 2] von der Mün- dung nur 98,54 Km. Der Eis [* 3] durchstießt die Komitate Neogräd und Hont; an ihm liegen die Hauptorte Balassa-Gyarmat auf dem linken und Ipoly-Säg auf dem rechten Ufer. Der bedeutendste Zufluß ist rechts der Karpfenbach oder Korpona. - 2) Neben- fluß der Elbe in, Böhmen, [* 4] s. Aupa. Gipel, czech.^pice, Stadt in der österr. Bezirks- hauptmannschaft Trautenau in Böhmen, in 359 in Höhe, an der Linie Liebau-Deutschbrod (Station Schwadowitz-Eis) der Osterr.
Nordwestbahn, hat (1890) 2666, als Gemeinde 3325 czech. Eis, Post, Telegraph, [* 5] Bezirksgericht (60,55 (ikin, 10 Gemein- den, 14 Ortschaften, 12967 meist czech. Eis); zahlreiche Leinenwarenfabriken, große Flachsgarn- und Iute- spinnerei, Iwirnfabrik mit Färberei, je zwei mechan. Webereien und Zündwarenfabriken, Kunstmühle und Aktienbrauerei.-Bei Eis, zwischen Rognitz, Burgers- dorf bis Soor (nach welchem die Schlacht benannt wurde), siegte im zweiten Schlesischen Kriege Friedrich d. Gr. über die Österreicher. Am fanden in der Umgebung von Eis, bei Vurgersdorf und Rudersdorf, blutige Kämpfe zwifchen Preußen [* 6] und Österreichern statt.
Gira, Festung [* 7] in Messenien, s. Ira. Eiraku-jaki, japan. Porzellan von Kioto, in Rot und Gold [* 8] dekoriert. Eirene (lat. Irene), die griech. Friedensgöttin, eine Tochter des Zeus [* 9] und der Themis, die jüngste der Hören (s. d.), hatte in Athen [* 10] einen Altar, [* 11] an dem ihr unblutige Opfer dargebracht wurden und zwar bei Ge- legenheit der zum Andenken an die Vereinigung der einzelnen Ortschaften, aus welchen Athen hervor- gegangen war, gefeierten Synoikia. Ein anderes Opfer scheint ihr infolge eines für die Athener scbr günstigen Friedens mit Sparta 374 v. Chr. geweiht worden zu sein. Auf dem Markte von Athen stand ihre von Kephisodotos gefertigte Erzstatue, den als Kind aufgefaßten Plutos (Reichtum) auf dem Arme haltend, von der eine Nachbildung (s. Tafel: Griechische Kunst II, [* 1] Fig. 13) in München [* 12] ist.
Eine andere Statue der Göttin stand im Prytaneion. Eirenlka, in der griech.-kath.Liturgie, s.Synapte. Giresione, s. Pyanepsien und Thargelien. Girometer (grch.), s. Wollmesser. Eis, das Wasser (s. d.) im festen Aggregat- zustand. Man bezeichnet den Übergang des Wassers aus seiner tropfbaren in die feste Form als dessen Gefrieren oder Erstarren. Dies geschieht in der Regel bei 0° Celsius (0.) oder Maumur (ü.) oder 4- 32° Fahrenheit (I'.). Es kann jedoch (wie Fahren- heit 1721 zuerst fand) das Wasser bei vollkommener Ruhe selbst bei 10" 0. Kälte, und auch darunter, flüssig bleiben.
Derartige Unterkühlungen oder Gefrierverzüge des Wassers lassen sich auch noch durch andere Mittel künstlich bewirken. Das Ge- frieren des Wassers zu Eis besteht (ähnlich den Er- starrungen vieler anderer geschmolzener Stoffe, z. V. des Schwefels, Wismuts u. s. w.) in einer Krystalli- sation. Die Krystallform ist hierbei heragonal. Die heragonalen Gestalten (Sternchen) des gefrorenen Wassers lassen sich mit einem Vergrößerungsglase beobachten an den kleinen Flocken des Schnees (s. d.); auch das Fenstereis verrät die Regelmäßigkeit seiner Teilchen. (Vgl. Schumacher, Die Krystallisation des Eis, Lpz. 1844.) Nach Tyndalls Versuchen (1862) besteht das Eis überhaupt aus lauter ^chneesternen.
Beim Gefrieren des Wassers ordnen sich seine klein- sten Teilchen derart, daß die Dichte des entstandenen s^i HO 20 lli Eis kleiner ist als die des noch flüssigen Wassers bei 0" 0. Infolgedessen schwimmt das minder dichte Eis auf dem dicktern Schmelzwasser, und es verhält sich das spec. Gewicht des luftfreien Eis zu dem deZ Wassers beim Gefrierpunkte wie 0,9i6 zu 1. Das Wasser dehnt sich also beim Gefrieren nahezu um ein Neuntel seines Volumens aus, woraus sich die große Sprengkraft erklärt, wenn das Wasser in geschlossenen eisernen Gefäßen erstarrt dehnung).
Das Eis unter 0° 0. zieht sich beim Zu- nehmen der Kälte zusammen und dehnt sich beim Nachlassen derselben, wie auch andere Körper, aus. Das Eis verdunstet selbst in der größten Kälte, was sich durch die Gewichtsabnahme eines der kalten Luft ausgesetzten Eisstückes ermitteln, aber auch sckon daran erkennen läßt, daß die scharfen Kanten und Ecken des Eis sich langsam abstumpfen. Das reine Eis ist in dünnen Scheiben farblos durchsichtig, in dicken Schichten grünlich, auch bläulich bis tiefblau, was befonders bei Spalten und Höhlen der Gletscher (s. d.) hervortritt.
Das Eis bricht vermöge seiner Krystallisation das ^icht doppelt, was jedoch erst durch feinere Versuche nachweisbar ist. Trocknes Eis leitet die Wärme [* 13] und Elektricität schlecht. Das Eis läßt größtenteils die leuchtenden Wärmc- strahlen durch, nicht aber die dunkeln, die es absorbiert, wodurch es sich erwärmt und schmilzt; seine specifische Wärme ist, wenn die des Wassers gleich 1 genommen wird, nack Heß (1850) 0,5. Wenn das Eis schmilzt, so bedarf es zur Lockerung seiner Teilchen einer mcchan.
Ar- beit, die durch Zuführung einer bestimm- ten Wärmemenge geleistet wird (s. Mecha- nische Wärmetheorie). Diese Wärmemenge nennt man die Schmelzwärme. Wenn man 1 kg zerstoßenes Eis von 0° ^. mit 1 k^ Wasser von 80° 0. mischt, so wird das Eis gänzlick geschmolzen, und die Temperatur der 2 kg Wasser beträgt nur 0° 0.; demnach sind jene 80° c!. des ^Wassers verbraucht wor- den, um das Eis zu schmelzen. Die Schmelz- wärme (s. Sckmclzen) dcs Eis beträgt also 80 Wärmeeinheiten oder Kalorien.
Beim Ge- frieren des Wassers erfolgt ein entgegenge- setzter Prozeß, bci dem Arbeit in Wärme um- gesetzt, mithin letztere so lange erzeugt wird, bis die ganze Masse gefroren ist. Es bleibt daher auch wäbrend des Gefrierens dic Temperatur beständig. Beim langsamen Gefrieren gleicht sich die erzeugte oder (in älterer Sprachweise) frei werdende Wärme mit der Temperatur der Umgebung nur un- mcrklich aus; man vermag sie aber nachzuweisen, so- bald unterkühltcs Wasser zum plötzlichen Erstarren gebracht wird.
Man bedient sich dabei am besten (s. bei- stehende [* 1] Figur) eines Thermometers, dessen Gefth in Wasser taucht, das von einer lustleeren Glas- hülse umschlossen ist. Versenkt man den untern Teil dieses Instruments in eine Kältemischung, so bleibt das Wasser bei 8-10" unter Null noch flüssig. Die geringste Erschütterung bringt jedoch einen Teil des Wassers plötzlich zum Gefrieren, wobei so viel Wärme erzeugt wird, dah das Thermometer [* 14] auf 0° l^. steigt, womit das weitere Frieren des Nestes zunächst ein Ende hat. Nur wenn man eine Unter- kühlung von mebr als 80° (!. erzeugen könnte, würde die ganze Masse aus einmal frieren und die Temperatur sich nicht mehr bis 0°l^. erheben. Wcil ¶
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beim Erstarren des Wassers Wärme erzeugt wird, so gefrieren die Flüsse, [* 16] Seen u. s. w. nur langsam. Während ein Teil des Wassers zu Eis wird, erwärmt sich der andere Teil durch die erzeugte Wärme. Ebenso kann das Auftauen großer Eismassen wegen des gewaltigen Wä'rmeverbrauchcs nur langsam durch die Sonne [* 17] bewirkt werden. Die Verheerungen durch Überschwemmungen würden bei geringerer Schmelzwärme, wie Black bemerkt hat, noch viel furchtbarer sein, als es ohnehin der Fall ist.
Durch genaue Beobachtung der Vorgänge beim Eisschmelzen und Frieren ist Black zur Vorstellung der latenten Wärme (s. Latent) geführt worden. Wenn ein Fläschchen mit Wasser von 0° 0. in einem warmen Raume von 30° 0. in einer Viertelstunde 5° (^. annimmt, so braucht ein Fläschchen mit der gleichen Gewichtsmenge Eis in demselben Raume sechzehn Viertelstunden zum vollständigen Schmelzen. Hieraus sowie aus den erwähnten Mischungsver- suchen fand Black die Schmelzwärme des Eis zu 80 Kalorien. Bei aufmerksamer Beobachtung sieht man die an einem frei aufgehängten Eisstück herab- steigenden kalten Luftströme, denen das Eis Wärme entzieht, ohne sich doch selbst zu erwärmen. - Der Gefrierpunkt des Eis läßt sich durch großen Druck, der die Volumcnverminderung beim Schmelzen beför- dert, herabsetzen. W. Thomson (1850) und Mousson (1858) haben durch sinnreich eingerichtete Versuche dargcthan, daß in der That Eis, bei einer Tempera- tur unter 0° 0., durch einen sehr hohen Druck wie- der tropfbar flüssig wird. Ja Mousson hat gezeigt, daß Wasser unter einem Drucke von etwa 13000 Atmosphären bei 18" O.Kälte noch flüssig bleibt.
Der Umstand, daß zusammengedrücktes Eis schon unter 0° ô. flüssig wird, bewirkt die Regelation oder das Aneinandcrfricren von Eisstückcn, die gegen- einander gepreßt werden. Hierbei schmelzen näm- lich die Eisstücke in ihren Berührungspunkten; das so sich ergebende, unter 0" 0. kalte Schmelzwasser entweicht in die zwischen den Eisstücken befindlichen Fugen, entzieht sich dadurch dem Druck und wird folglich wieder fest. In solcher Weise können daher Eisstücke durch die bei ihrer Zusammendrückung ent- stehenden Brüche, Verschiebungen der Eistrümmer und durch das Wiedergefrieren des Schmclzwassers in Formen so gepreßt werden, als ob das Eis pla- stisch wäre.
Daß aber nicht wahre Vildsamkeit beim Eis vorhanden ist, zeigen anderweitige Versuche, nach denen das Eis zwar eine gro'f-ere Tragfestigkeit und auch etwas Elasticität und Biegsamkeit besitzt, sich jedoch unter gewöhnlichen Umständen gegen aus- giebigere spannende sowie dehnende Kräfte als spröde zeigt. Die Negclation des Eis wurde zuerst (1850) von Faraday zur Sprache [* 18] gebracht und seit- dem besonders von Tyndall, den beiden Thomson, Helmholtz u. a. studiert und verschieden ausgelegt.
Aus dem erwähnten eigentümlichen Verhalten des Eis bei hohem Druck erklärt sich die Geschmeidigkeit, mit der das vermöge seiner schwere langsam ab- wärts gleitende Gletschereis die Formen der Thäler ausfüllt, sich denselben anpaßt und dabei langsam (30-60 cin für den Tag) abflieht, über Erhöhungen wegschreitet, von steilen Wänden abstürzt und dann am Fuße derselben wieder als ganzes Gletschereis abermals abwärts rutscht. Heftigere Kälte giebt dem Eis größere Festigkeit; [* 19] das der Polarländcr läßt sich kaum mit dem Hammer [* 20] zerschlagen.
Mit der Bildung des Eis in Seen und rubia, fliehenden Gewässern verhält es sich eigentümlich. Es erkalten nämlich die obersten Teilchen zuerst, sinken, da sie dichter sind, unter, während wär- mere, also minder dichte Teilchen sich erheben. Und so erkaltet die ganze Masse durch eine «Strömung» der Wasserteilchen. Ist in solcher Weise alles Wasser auf > 4° (I abgekühlt, fo erreicht es seine größte Dichte und jene Strömung hört auf. Er- kaltet die obere Schicht unter > 4" 0., fo fängt sie an, sich wieder auszudehnen, und sinkt nicht mehr zu Boden. Bei fortdauernder Abtühlung bildet sich endlich eine Eisdecke. In sehr rasch strömen- den Gewässern wird das Wasser durch die mechan. Strömung gemischt, und die erste Krystallbildung des Eis beginnt an dem Boden und an den Ufern, weil da die Bewegung des Wassers wegen der Rei- bung am langsamsten ist, mithin die Eisbildung am wenigsten stört, und ferner weil durch die Rauhig- keit des Bodens und der Ufer das Ansetzen der Eis- krystalle am meisten begünstigt wird. Vom Boden reißt die Strömung das Grund eis (in Hamburg [* 21] «Siggeis») nach oben. Es bildet sich schwimmendes Treibeis (s.d.), das endlich zur Eisdecke wird.
Das Grundeis bildet lockere Eismassen, die zuweilen Schlamm und Kies u. dgl. mit sich führen und da- von ein fchmutzig graues Aussehen gewinnen. Das Vorhandensein des Grundeises wurde zuerst von Plot (1705) zur Sprache gebracht, und seitdem vielseitig (Hales 1731, Hugi 1827, Strehlke 1832, Arago 1833 u. a.) studiert.' Meerwasser und überhaupt Salzwasser erfordert zum Gefrieren eine größere Kälte als reines Wasser, und es scheidet bei der Unterkühlung, solange solche Lösungen schwach sind, reines Eis aus.
Dieser Um- stand wird in kalten Regionen benutzt, sowohl um aus dem erhaltenen Eis durch Schmelzen ein trink- bares Wasser zu erhalten, als auch um durch frak- üoniertes Ausfrieren eine immer konzentriertere ^alzsole herzustellen, aus der dann bei einer be- stimmten tiefern Temperatur das Salz [* 22] heraus- kristallisiert. Als Anhaltspunkt, ob Eis oder Salz bei der Uuterkühlung ausgeschieden wird, dient, daß immer jener Körper herauskrystallisiert, der austreten muß, damit die Lösung für eine bestimmte niedere Temperatur weder unter- noch übersättigt, sondern gerade gesättigt erscheine.
Über die Er- niedrigung des Gefrierpunktes beim Wasser in Salz- lösungen wurden in jüngerer Zeit eingehendere Studien gemacht (Dufour 1860, Rüdorf seit 1861, Pfaundler 1876 u. a.). In ähnlicher Weise, wie aus Salzlösungen sich reines Eis ausscheidet, geschieht dies auch aus schwachen alkoholhaltigen Flüssig- keiten (Wein, Branntwein), und ebenso aus gefärb- ten Flüssigkeiten. Aus gashaltigem Wasser tritt beim Gefrieren des letztern das Gas blasensörmig aus. Um die Temperatur des Eis und Schnees herab- zusetzen und dieselben dadurch in wärmerer Luft haltbarer zu machen, vermischt man dieselben mit Koch- und andern Salzen.
Indem ein Teil dieser Mischung sich auflöst, entsteht für diese Verflüssi- gungsarbeit ein Wärmeverbrauch, durch den die Temperatur derselben bedeutend herabgesetzt wird. (S. Lösungswärme.) Die Verbreitung des Eis auf der Erde ist ab- hängig von den innerhalb gewisser Grenzen [* 23] wechseln- den klimatischen Zuständen ihrer Oberfläche. In der Nähe der Kältepole, die aber nicht genau mit den geogr. Polen zusammenfallen, und in Gebirgen, die eine gewisse, nach ihrer Lage verschiedene Höhe über- steigen, giebt es Cismasscn, die nie vollständig ¶