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auf der die mit beiderseitigen Spurkränzen (s. Ve- triebsmittel, Vd. 2, S. 904 g.) versehenen Wagen- ^ räder der Fahrzeuge laufen. Da Leitschienen ur- > sprünglich nicht vorhanden waren, nmßte der Schwerpunkt [* 2] der sattelartigen Fahrzeuge ziemlich tief gelegt werden, damit die Fahrzeuge bei un- gleicher Belastung der beiden Hälften sich nicht zu schief gegen die Bahn stellten. Später brachte man zur Erhaltung des Gleichgewichts noch vier Rollen [* 3] an, die sich auf zwei Parallelleitungen bewegten.
Eine 10,5 Km lange Einschienenbahn wurde z. V. zur Ausbeutung der Minen von Ria (Ostpyrenäen) ausgeführt und wird durch Elektricität betrieben. Im Laufe der Zeit wurden die Lartigueschen Einschienenbahnen so weit vervollkommnet, daß sie gegenwärtig geeignet erscheinen, den Personen- und Güter- verkehr von Nebenbahnen zu vermitteln. Irland besitzt eine derartige Einschienenbahn, die zwischen Listowel und dem Seebad Ballybunnion (Grafschaft Kerry) an Stelle einer an- dern vom Parlament be- reits genehmigten Bahn ausgeführt wurde. Die Länge der Linie zwischen beiden Orten ist 15 km; eine Fortsetzung über Bal- lybunnion hinaus dem Strande entlang dient zur Ausbeutung von Sand- lagern. Der kleinste Krümmungshalbmesser beträgt 25 m, die größte Steigung 1:50 (auf 640 m Länge). Die Gestalt der ^ il-ZyZcn'.Lns Böcke zeigt die beistehende [* 1] Fig. 1. Der ganze Oder- bau ist aus Stahl und wiegt 47 k^ auf 1 m Länge. Als Weichen be- nutzt man Dreh- ff^.^i^" scheiben (s. Eiscn- ^ bahnbau, S. 841) von 5 bis 6 in Durchmesser. An Betriebsmitteln sind vorhanden: drei Verbund-Lo- uud 2,? t schwer; sie bieten 20-24 Fahrgästen Platz und haben drei Haupträder von 51 om Durch- messer und an jeder Seite zwei Leiträder von 30 cm Durchmesser und 12 ein Kranzhöhe. Die Züge sind mit der Westing- house - Bremse (s. Eisenbahn- bremsen) aus- gerüstet. Vei- stehende [* 1] Fig. 3 ^ . stellt einen Wa- gen im Durch- [* 1] Fig.V schnitt, [* 1] Fig. 4 einen Zug der Listowel-Ballybunnion-Eisenbahn dar. Die Züge verkebren mit einer Geschwindig- ^i^ ^2 [* 1] Fig. 1. komotiven [* 1] (Fig. 2) mit drei gekuppelten Rädern und zwei wagerechten, in den Achsen 1,6 m voneinander entfernten Kesseln und einem Tender, der eine kleine Hilfsmafchine besitzt, bei Steigungen also als Loko- motive wirkt.
Die Lokomo- tiven haben einLeergewicht oömpf^linclss V0N 4,5 t UNd ein Dienstge- wicht von6,5t; ein Tender wiegt leer 3,it ,M^GM^^//M^ch [* 1] Fig. 2. und kann 9001 Wasser und 500 kF Kohlen aufnehmen. Die Bahn besitzt ferner an Betriebsmitteln drei Personenwagen 1./11. Klasse und vier Wagen Hl. Klasse, 4,9 m lang, 2,5 m breit [* 1] Fig. 4. keit von 21 km in der Stunde, bei Probefahrten wurden Geschwindigkeiten bis zu 35 km erzielt. Außer verschiedenen Güterwagen sind noch 20 Sandwagen für je 4 t Nutzlast vorhanden.
Die Lartigueschen Einschienenbahnen eignen sich besonders für welliges Gelände, da bei ihrer Anordnung bedeu- tend an Erdarbeiten gefpart werden kann. In einem Falle wurde der Preis einer Bahnlinie, die als Schmalfpuroahn 120000 M. für das Kilometer gekostet haben würde, durch Anwendung des Lar- tigueschen Systems auf 48000 M. ermäßigt. Im ebenen Gelände wird sich die Anlage von Lartigue- schen Bahnen dagegen nicht empfehlen, da die Un- möglichkeit, feste Übergänge in der Höhe der Fahr- bahn zu fchaffen, die Bewirtschaftung der angren- zenden Ländereien bedeutend erfchwert und infolge- dessen die Grundentschädigung sich sehr hoch stellen würde, während an Erdarbeiten gegenüber einer gewöhnlichen Schmalspurbahn nur wonig oder nichts erspart wird.
Andererseits macht sich der Nmstand, daß der Bahnkörper auf ebenem Boden eine fort- laufende nahezu 1 m hohe Schranke bildet, für den Betrieb der Bahnhöfe [* 4] in lästiger Weise geltend; man hat deshalb als Aushilfsmittel besondere Wagen bauen müssen, um sür die Überschreitung der Gleise verstellbare Treppen [* 5] zu schaffen. Die «Lartiguefche Eisenbahnbau-Gesellschaft» in London [* 6] hat ferner den Bau einer Linie von Listowel nach Tarbert (23 km) bewirkt und die Bauerlaubnis für weitere 61 km, die Lynton-Bahn (Devonshire) und die Langbourne-Thal-Bahn (Berkshire), erworben. Außerdem sind von ihr Entwürfe ausgearbeitet worden, um Nebenbahnen der zu erbauenden Parifer Stadtbahn in den volkreichen, aber weniger feinen Stadtteilen (als Hochbahnen) herzufteüen. Dn Be- trieb soll elektrisch auf in sich zurückkehrenden Ring- [* 7] linien stattfinden, sodaß der Zug stets in derselben Richtung verkehrt. Ein- und Aussteigen soll wie bei kleinen Flußdampfern durch Brücken [* 8] erfolgen, ¶