Nach dem Erkalten ist diese mit kochendem Wasser auszuwaschen, bis alle
löslichen
Salze entfernt sind, worauf die
Kohle bei lebhafter Rotglut vollständig verbrannt werden kann.
Die dabei zurückbleibende
Asche, mit der vorher erhaltenen wässerigen Lösung zur
Trockne verdampft, giebt dann die Gesamtmenge der vorhandenen
anorganischen
Stoffe.
Nur auf diese
Weise ermittelt, können die gefundenen
ZahlenAnspruch auf Genauigkeit machen.
Wollte man,
wie dies früher allgemein geschah, die organischen
Substanzen sofort stark erhitzen und die kohlige
Masse bis zum Verschwinden
der
Kohle bei Rotglut erhalten, so käme man zu ganz falschen Resultaten, da ein großer
Teil der vorhandenen
löslichen
Salze sich bei Rotglut verflüchtigt.
Hierauf ist es zurückzuführen, daß bei ältern
Analysen, so namentlich
bei denen der
Milch, der
Aschen- oder Salzgehalt viel zu gering angegeben worden ist.
Technisch wird die Einäscherung vorgenommen: mit Meeresalgen, zur Gewinnung der
Asche, um daraus, neben verschiedenen
Salzen,
Jod zu gewinnen;
mit der aus
Rübenmelassen nach der Spiritusgewinnung verbleibenden Schlempe, um daraus
die an Kalisalzen reiche
Schlempekohle zu erzeugen;
mit der beim Waschen der Schweißwollen erhaltenen Flüssigkeit, um daraus
ein sehr reines kohlensaures Kalium zu erhalten.
Hier sind ganz andere Umstände maßgebend als im chem. Laboratorium,
[* 2] hier
handelt es sich darum, die Einäscherung mit möglichst geringen Kosten, mit Aufwand von möglichst wenig
Brennmaterial auszuführen.
Die am
Strande an der Luft getrockneten Meeresalgen werden in Gruben entzündet, und das
Feuer
wird durch Zuschütten von frischem Material so lange erhalten, bis die Grube nahezu mit einer halbgeschmolzenen, schlackigen,
grauen oder schwarzen
Asche erfüllt ist.
Zum der Schlempe und des Wollwaschwassers werden diese zunächst
in einem aus zwei
Abteilungen bestehenden Flammofen, in der vom
Feuer entferntern
Abteilung verdampft, bis eine dickflüssige
Masse verbleibt, die dann in die andere, dem
Feuer zunächst liegende
Abteilung geschafft wird, woselbst der Rest der Feuchtigkeit
rasch entweicht und dann
Entzündung der organischen
Substanz eintritt.
Die dabei frei werdende Wärme
[* 3] entweicht in die inzwischen wieder gefüllte zweite Hälfte des Ofens und wird hier zum
Verdampfen neuer Flüssigkeitsmengen
ausgenutzt.
Die beim Verbrennen verbleibende kohlige
Masse wird glühend heiß aus dem Ofen gezogen und kommt nach dem Erkalten
zur weitern Verarbeitung, die meist in besondern Fabriken, welche die kohlige
Asche als Rohmaterial verwenden,
vorgenommen wird.
oder
Balsamieren, das
Verfahren, wodurch man
Leichname vor Verwesung zu schützen sucht, indem man die
Weichteile mit fäulniswidrigen (antiseptischen)
Stoffen tränkt. Dergleichen Verfahrungsarten waren schon den Assyrern, Skythen
und Persern bekannt; am berühmtesten aber machten sich darin die Ägypter, bei denen fast alle
Leichen
von
Menschen und vielen
Tieren einbalsamiert wurden. Die ägypt.
Weise des Einbalsamieren ist von Herodot und Diodor beschrieben; doch bleibt
ihre
Beschreibung in manchen
Stücken undeutlich.
Jedenfalls hatten die Ägypter mehrere Methoden. Die vollkommenste bestand in Entleerung der Kopfhöhle
und Ersatz des
Gehirns durch aromatische
Substanzen, Herausnahme der
Eingeweide,
[* 4]
Imprägnierung derselben mit aromatischen
Stoffen
und Ausfüllung der Bauchhöhle mit wohlriechenden Harzen oder
Asphalt; ferner in Einweichen des ganzen
Kadavers in
Auflösungen
von Natronsalzen, und endlich in luftdichter Einwicklung des ganzen
Leichnams in aromatisierte
Binden.
Daß die ägypt. Einbalsamierung die
Leichname nicht unverändert erhielt, zeigt die
Ansicht jeder Mumie
(s. d.).
Alle Weichteile sind in ihrer
Struktur vollständig zerstört und verändert und selbst die äußere Form nur höchst
unvollkommen beibehalten. Es wurde also auch hier nur eine Verwandlung der Fäulnis in langsame
Veränderung und
Zersetzung
erzielt, teils durch Anwendung antiseptischer
Stoffe, teils durch Abhaltung der Luft, teils endlich durch
Beförderung des Austrocknens.
Die neuere Zeit macht nur in seltenen Fällen vom Einbalsamieren Gebrauch. Das einfachste
Verfahren, wobei aber die Form der Weichteile
verloren geht, ist das auch bei den alten Guanchen und manchen südamerik. Völkern übliche Austrocknen der
Leiche, das der von selbst eintretenden Mumifizierung in gewissen, sehr trocknen Grabgewölben gleichkommt. Unter die
künstlichen Verfahrungsweisen gehört die Behandlung mit feuchtigkeitentziehenden und die
Eiweißstoffe zum Gerinnen bringenden,
die gallertartigen
Bestandteile aber gerbenden
Stoffen: mit
Kreosot, Holzessig, mit gewissen
Salzen, besonders
Sublimat, mit
Arsenik
und andern mineralischen
Substanzen.
Man verteilt diese
Substanzen am besten dadurch im ganzen Körper, daß man die
Auflösung in die
Adern
injiziert. Am häufigsten scheint man gegenwärtig noch in England die Konservierung der
Leichen vorzunehmen;
in andern engl. Krankenhäusern nimmt man 3
PintenGlycerin, in welchem vorher 1 ½ Pfd. arseniger
Säure gekocht waren, und nachher 2
Gallonen (á. 4,54 l) reines
Glycerin;
schließlich benutzt man in einigen Hospitälern
die Stirlingsche Flüssigkeit, bestehend aus
Kreosot, Holzgeist und
Sublimat.
Die großen Eingeweidehöhlen
werden mit
Carbolsäure ausgespült und dann mit frisch geglühter Holzkohle angefüllt. Die Anwendung von Harzen und
Spezereien
zum Zwecke des Einbalsamieren ist namentlich, abgesehen von Erzeugung eines Wohlgeruchs, gegen die Thätigkeit des
Ungeziefers gerichtet; auf den anatom. Sälen werden hierzu oft
Terpentinöl oder andere balsamische Lösungen benutzt. Obschon
die angeführten Methoden für die Einbalsamierung solcher
Leichen, die in
Särge gelegt werden sollen,
immerhin die besten sein mögen, so erweisen sie sich doch nicht zweckmäßig, wo man
Leichen behufs fortgesetzter anatom.
Untersuchungen, besonders im
Sommer, längere Zeit zu erhalten sucht.
Auch dann sind sie nicht entsprechend, wenn
Leichen öffentlich ausgestellt werden sollen. Hier gilt es
weniger eine absolute
Dauer zu erlangen, als vielmehr eine Verzögerung der
Zersetzung, die aber die Formen ganz erhalten soll.
Die Behandlung mit
Weingeist und Aufbewahrung in
Spiritus
[* 5] ist ein bekanntes
Mittel der Anatomen, welches bei längerer Einwirkung
aber die Gewebe
[* 6] sehr verändert und entfärbt. Gannal hat gezeigt, daß Thonerdsalze, in die
Gefäße
injiziert, eine solche
Verbindung der
Thonerde mit den Geweben des Körpers bewirken, wodurch der natürliche
¶
mehr
Turgor und die Form aller Teile ziemlich lange unverändert bleibt und die Fäulnis lange hinausgeschoben wird. Das von Gannal
gewöhnlich angewendete Salz
[* 8] ist schwefelsaure und salzsaure Thonerde. Mehr noch als das Verfahren von Gannal bewährte sich
die von Sucquet angegebene Methode, wonach eine Auflösung von Chlorzink in die Adern eingespritzt wird.
Neuerdings bedient man sich zu diesem Zwecke mit Vorliebe der Carbolsäure sowie der Wickersheimerschen Flüssigkeit (s. d.).
-
Vgl. Gannal, Historie des embaumements (2. Aufl., Par. 1841);
ders., Lettre aux médicins sur la question des embaumements
(ebd. 1845).