(ebengegeben. Zwanzig Jahre nach
Schluß der 1889er
Ausstellung wird der
Turm
[* 2] Eigentum des
Staates. Inzwischen gehört der Genuß
der
Société de la
Tour-Eiffel, gebildet von Eiffel und zwei oder drei großen Bankhäusern, welche über ein
Kapital von 5 100000
Frs. verfügen. Die 100000
Frs. sind das
Betriebskapital, die 5 Mill. der Wert des
Turmes. Eine öffentliche
Emission hat nicht stattgehabt. Die Hälfte der Anteile ist EigentumEiffels, die andere Hälfte ist unter die Societäre
verteilt.
Der
Turm dient als Observatorium zu wissenschaftlichen Experimenten (Fallgeschwindigkeit, Luftwiderstand, Elasticitätsgesetze,
Gas- und Dampfkompression, Pendelschwingung, Umdrehung der Erde u. s. w., zu meteorolog.
Beobachtungen
[Richtung und Gewalt der Luftströmungen, Zustand und chem. Zusammensetzung
der Luft, obere Strömungen,
Blitz,
Temperatur in verschiedenen
Höhen und zu verschiedenen Tageszeiten,
Hygrometrie der Luft])
und zu strategischen
Beobachtungen (Überblick über die bis zu einer Entfernung von 70 km sichtbaren Truppenkörper, optische
Telegraphenverbindung mit Rouen,
[* 3]
Beauvais,
Orléans,
[* 4]
Alençon u. s. w.).
Der Eiffel ist das erste Bauwerk von dieser enormen Höhe. Die 1832 zu Ehren der damals votierten
Reformbill geplante und vom Ingenieur Trewethick aus
Gußeisen projektierte Riesensäule von 1000 engl. Fuß Höhe kam wegen
des 1833 erfolgten
Todes Trewethicks nicht zur Ausführung, und an
Stelle des für die Weltausstellung in
Philadelphia
[* 5] geplanten
Turmes von ebenfalls 1000 engl. Fuß Höhe begnügte man sich mit der
Errichtung des nur 169 m hohen Obelisken zu
Washington
[* 6] im Distrikt Columbia.
[* 7] Neben der Abbildung sind die
Höhen anderer bekannter
Bauwerke in Linien angegeben. (S. auch
Watkinturm.)
Eidotter (Vitellum ovi), der gelbgefärbte
Teil des
Eies, der in dem
Eiweiß (s. d.) eingebettet liegt. Das Eigelb bildet
eine dickliche, gelbe, schleimig-flüssige
Masse, die zahlreiche geformte Körper, die Dotterkügelchen, enthält, und besteht
aus in Wasser gequollenem
Eiweiß, einem besondern Eiweißkörper, der als Vitellin bezeichnet wird, ferner einem auch in der
Gehirnmasse vorkommenden
Stoff, dem
Lecithin, außerdem
Cholesterin, fettem Öl (s. Eieröl), einem gelben
Farbstoff,
Luteïn, und
Salzen, unter denen die Kaliphosphate vorwiegen.
Das
Eiweiß unterscheidet sich vom Eigelb durch das Fehlen der Dotterkügelchen, dagegen besteht es aus einem
Konglomerat von äußerst
zartwandigen Zellen, deren
Inhalt vorzugsweise aus wasserreichem
Eiweiß besteht; außerdem findet sich
eine geringe Menge von verseiftem Fett, eine Zuckerart, die für
Traubenzucker gehalten wird, und
Salze, unter denen das
Chlornatrium
vorwaltet. Die anorganischen
Salze sind im
Ei
[* 9] auf ganz ähnliche
Weise gruppiert und räumlich voneinander getrennt, wie im
Blute; im E. wie in den
Blutkörperchen
[* 10] sind die Kaliphosphate aufgespeichert, im
Eiweiß wie im Blutserum
ist das
Chlornatrium in größter Menge enthalten. Das in der Hitze erfolgende Gerinnen des
Eiweißes ist die
Ursache des Hartkochens
der
Eier,
[* 11] wobei das sich ausscheidende, unlöslich gewordene
Eiweiß das Wasser durch Imbibition aufsaugt. (S. auch
Ei.)
(vom lat. aquila,
d. i.Adler,
[* 12] also soviel wie
Adlerstein), eine in rhein.
Städten, welche
ursprünglich röm. Kastelle waren, vorkommende Bezeichnung von Befestigungstürmen, z. B.
in Köln,
[* 13] wo
ein
Thor und eine
Straße danach genannt sind, ferner in Mainz,
[* 14] wo der Drususturm ebenfalls diesen
Namen führt.
derFixsterne,
[* 15] die kleinen fortschreitenden
Bewegungen, die viele
Fixsterne zeigen,
wenn man genaue Bestimmungen ihrer Örter miteinander vergleicht, die zeitlich weit auseinander liegen. Der Betrag derselben
ist in der Mehrzahl der Fälle außerordentlich klein; die größte bis jetzt gefundene Eigenbewegung beträgt jährlich
nur 7",05 (bei Nr. 1830 des Sternkatalogs von Groombridge),
überhaupt kennt man noch nicht hundert
Sterne,
bei denen die Eigenbewegung 1" erreicht. Die
Richtung der Eigenbewegung ist bei den einzelnen
Sternen ganz verschieden, sodaß im Laufe der Zeit
infolge der Eigenbewegung die gegenseitigen
Stellungen der
Sterne auch für das
Auge
[* 16] merkbare Änderungen erreichen werden; allerdings
können vielleicht hunderttausend Jahre vergehen, bevor einzelne
Sternbilder auffallend verändert werden.
Halley machte zuerst auf das Vorhandensein von Eigenbewegung aufmerksam; in größerm
Umfang wurde eine Untersuchung derselben erst von
Mädler vorgenommen.
Jetzt kennt man bereits mehrere Tausende von
Sternen, bei denen eine Eigenbewegung sicher vorhanden ist; man kann sogar als sehr wahrscheinlich
annehmen, daß alle
Fixsterne Eigenbewegung besitzen, daß sich dieselbe aber wegen ihrer Kleinheit bei der Mehrzahl
derselben noch der Wahrnehmung entzieht. Wenn auch nach
Mädlers Untersuchungen der Betrag der Eigenbewegung im Durchschnitt mit der
Helligkeit der
Sterne abnimmt, so gestattet doch die größere oder geringere Helligkeit eines
Sterns keineswegs einen
Schluß auf die
Größe seiner Eigenbewegung; die größten Eigenbewegung gehören sogar gerade schwachen
Sternen an. Von den bei uns sichtbaren
hellen
Sternen haben die größte Eigenbewegung:.
Die
Ursache der Eigenbewegung ist sowohl in einer wirklichen
Bewegung der
Sterne im Raume zu suchen, als auch in der
im Raume fortschreitenden
Bewegung unsers eigenen
Sonnensystems (s.
Centralsonne und
Apex); von der
Verbindung beider
Bewegungen
wird uns aber nur die Projektion
[* 17] der
Bewegung auf die
Himmelskugel sichtbar. Neuerdings ist es indessen auch möglich geworden,
bezüglich der
Bewegung der
Sterne in der
Richtung der Gesichtslinie, auch als «Bewegung im Visionsradius»
bezeichnet, durch das
Spektroskop
[* 18] Aufschluß zu erlangen. Je nachdem sich nämlich eine Lichtquelle dem Beobachter nähert
oder von ihm entfernt, tritt eine Verschiebung der einzelnen Linien ihres
Spektrums nach der einen oder der andern Seite auf.
(S. Dopplersches Princip.) In neuester Zeit ist es nun
Vogel inPotsdam
[* 19] auf
Grund dieses Princips gelungen,
durch Photographieren von Sternspektren und Vergleichung der
Lage ihrer Linien mit denen irdischer
Stoffe, bei einer Anzahl
von
Sternen die
Geschwindigkeit ihrer
Bewegung im Visionsradius bis auf Bruchteile einer geogr. Meile genau zu bestimmen. Hiernach
nähern sich z. B. unserm
Sonnensystem Wega,
Pollux und
Arcturus, hingegen entfernen sich von ihm
Sirius,
Regulus, Procyon und
Capella.
Von diesen wirklichen Eigenbewegung sind die scheinbaren
Bewegungen der
Fixsterne zu unterscheiden, die
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