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Untersuchungs-767
methoden innerer Krankheiten» (3. Aufl., 2 Bde., ebd. 1889),
«Handbuch der speciellen Pathologie und Therapie» (4. Aufl., 4 Bde., Wien [* 2] 1890 u. 1891). Gichicht, Dorf im Landratsamt Rudolstadt [* 3] des Fürstentums Schwarzburg-Rudolstadt, in schöner Gegend, am Einfluß der Loquitz in die Saale und an der Linie Gera-Probstzella der Preuß. Staats- bahnen, hat (1890) 470 Eichsfeld, Post, Telegraph, [* 4] Holz- handel und Flößerei nach der untern Saale und ist Hauptversandplatz für die Schiefer von Wurzbach. Gichkätzchen, Nagetier, [* 5] s. Eichhörnä'en.
Gichler, Aug. Wilh., Botaniker, geb. zu Neukirchen in Kurhessen, studierte in Mar- burg und promovierte daselbst 1861 mit der Disser- tation «Zur Entwicklungsgeschichte des Blattes, mit besonderer Berücksichtigung der Nebenblattbil- dungen». Nach einjähriger Beschäftigung als Probe- kandidat am Gymnasium zu Marburg [* 6] ging Eichsfeld im Herbst 1861 als Privatassistent des Botanikers von Martins nach München, [* 7] um besonders bei Heraus- gabe des Werkes «I^ioi-a. di'a8ili6N8is» (Lpz. 1840 fg.) Hilfe zu leisten. 1865 habilitierte er sich an der dor- tigen Universität und übernahm nach von Martius' Tode die alleinige Herausgabe der «1?1oi^ W-gzi- 1i6N8i8». 1871 wurde er als ord.
Professor der Botanik und Direktor des Botanischen Gartens nach Graz [* 8] berufen, 1873 in gleicher Eigenschaft an die Universität Kiel [* 9] und 1878 nach Berlin [* 10] zugleich als Direktor des Votanischen Museums. 1880 wurde er auch Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Berlin und starb am in Berlin. Aus seiner litterar. Thätigkeit sind hervorzuheben zahlreiche Monographien einzelner Pflanzenfami- lien in der «I^iora. dra8i1i6N8i8», die Monographie der Balanophoreen in De Candolles cd'roäi'oinnZ", Bd. XV11 (Par. 1874),
«Blütendiagramme» (2 Bde., Lpz. 1874-78),
«Syllabus der Vorlesungen für specielle und medizinisch-pharmaceutische Botanik» (4. Aufl., Verl. 1886). Seit 1881 gab Eichsfeld das «Jahrbuch des königlich botan. Gartens und des down. Museums zu Berlin» heraus. Gichmaß, s. Aichmaß. Gichpilz, s. rol^poruä. Gichrodt, Ludw., humoristischer Dichter, geb. zu Durlach, [* 11] studierte seit 1844 in Heidelberg [* 12] und Freiburg [* 13] Jurisprudenz und Hu- maniora und hielt sich dann zu weiterer Ausbildung in Karlsruhe, [* 14] Frankfurt [* 15] a. M. und München auf. 1848 veröffentlichte er in den «Fliegenden Blättern» den humoristischen Liedercyclus «Wanderlust», der allenthalben Anklang fand, schrieb dann die humo- ristisch-satir.
Zeitschrift «Satyr» [* 16] in Frankfurt s1848), trat 1851 in den jurist. Staatsdienst (Karlsruhe, Stockach, Baden), [* 17] lebte 1864-71 in Bühl bei Ba- den-Baden als Amtsrichter, seit 1871 als Ober- amtsrichter in Lahr, [* 18] wo er starb. Eichsfeld, dessen besondere Stärke [* 19] die Parodie ist, während seine ernsten Schöpfungen unerheblich sind, ver- öffentlichte 1853 unter dem Pseudonym Rudolf Rodt «Gedichte in allerlei Humoren» (Stuttgart; [* 20] 3. Aufl. u. d. T. «Lyrische Karikaturen», Lahr 1869); es folgten «Schneiderbüchlein» (anonym mit H. Goll, Stuttg. 1853),
1856 eine Gedichtsammlung «Leben und Liede» (Franks, a. M.),
1859 das dramat. Ge- dicht «Die Pfalzgrafen oder eine Nackt auf den Hei- delberger Gassen» (Lahr),
1865 das «Deutsche [* 21] Kna- benbuch», illustriert von A. Schrödter und Camp- hausen, und das dramat. Gedicht «Alboin» (Bühl), ferner «Rheinschwäbische Gedichte in mittelbadischer Sprachweise» (Karlsr. 1869; 2. Aufl. 1873),
«Lyri- scher Kehraus» (2 Bdchn., Lahr 1869, darin «Bie^ dermaiers Liederlust», die zuerst in den «Fliegen- den Blättern» abgedruckt war; 2. Aufl. 1870),
1875 «Melodien» (Stuttgart),
1877-79 «llorwZ äelicia- i'uin» (Lahr, mit Illustrationen); endlich redigierte er das in vielen Auflagen verbreitete Lahrer «Allge- meine Deutsche Kommersbuch». Eine reiche Fülle ernster und heiterer Poesie brachten noch 1890 E.s «Gesammelte Dichtungen» (2 Bde., Stuttgart),
darin «Iuvivallera» (Cyklus moderner Studentenlieder). Gichsfeld, der nordwestlichste Ausläufer der Thüringischen Terrasse (s. d.), und zwar die Gegend der obern Unstrut und Leine, erhebt sich zwischen der Rhume im NW. und dem Thale der Werra im W. und SW. als eine einförmige Hochstäche von 400 bis 450 in mittlerer Höhe. Das Eichsfeld fällt im NO. zur Wipper schroff, im SW. zur Werra sanf- ter ab und wird durch die in entgegengesetzter Rich- tung (O. und W.) laufenden Thäler der Wipper und Leine in zwei Teile geteilt.
Südlich liegt das Obere Eichsfeld, fast zwei Drittel des Ganzen, mit der Hauptstadt Heiligeustadt, ein fast durchweg rauhes und ödes Land, eine Muschelkalkplatte, die mit ihren Bänken weißlich-grauen Kalkgesteins nur eine sehr dünne, kümmerliche Bodenkrume enthält. Ihre Höhe nimmt gegen die Werra hin zu und erreicht in der Goburg 568 m. Nur die Sohlen einiger Thäler und muldenförmiger Vertiefungen («Kessel») sowie die Abhänge und Terrassen zwischen den be- waldeten Berghöhen haben ergiebigern Boden. Da der Kornertrag für die Bewohner nicht ausreicht, so wandern die Eichsfelder in Scharen aus, um in der Fremde als Fabrik- und Feldarbeiter ihr Brot [* 22] zu verdienen. - Das Untere Eichsfeld ist ebener, wärmer und hat auf feinen von Hügeln, Wäldern, Wiesen und Gewässern durchzogenen Flächen einen ergiebi- gen, in den nördl. Strichen mit Buntsandstein und Kalk gemischten Lehmboden.
Hier werden Feld- früchte, Flachs und Tabak [* 23] reichlich erzeugt, und die Umgegend von Duderstadt heißt wegen ihres treff- lichen Anbaues die Goldene Mark. An das Untere Eichsfeld schließt sich im N. von Worbis das Ohm- gebirge an (Wilde Kirche 522 m). Südöstlich da- von sind die Bleicheroder Berge, die mit dem Duen das Eichsfelder Thor an der Wipper zwifchen Sollstedt und Obergebra bilden. Das Eichsfeld begriff zur Zeit der deutschen Gauver- fassung das eigentliche Eichsfeld, von Mühlhausen [* 24] bis Heiligenstadt sich erstreckend, den Westgau, am rech- ten Ufer der Unstrut, zwischen Langensalza [* 25] und Mühlhausen, die Germarmark an der Werra und das Onefeld östlich von Heiligenstadt, welche vier obereichsfeldische Gaue von Thüringern und hin und wieder von Wenden bewohnt waren, während das sog. Unter-Eichsfeld oder die Duderstädter Mark und den Lisgau Sachsen [* 26] innehatten.
Nachdem das Land in der Zeit Heinrichs des Löwen [* 27] schwer heim- gesucht worden, trat 1236 das Stift Quedlinburg [* 28] die Mark Duderstadt an die thüring. Landgrafen ab, nach deren baldigem Absterben dieselbe dann an das braunschw. Haus kam. Das eigentliche Eichsfeld kaufte 1292 der Erzbischof von Mainz [* 29] den Gra- fen von Gleichen ab, infolgedessen der Name Eichsfeld, als vorzugsweise auf dem mainzischen Territorium ruhend, seine spätere polit. Bedeutung erhielt. Der das kurmainzische Fürstentum Eichsfeld bildende Güterkomplex umfaßte 1100 qkm mit den Städten Heiligenstadt, Duderstadt und Worbis, den drei ¶