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in denen er die Litteratur freilich allzusehr vom kath. Standpunkte aus beurteilte: «Über die ethische und religiöse Bedeutung der neuern romantischen Poesie in Deutschland» [* 2] (Lpz. 1847),
«Der deutsche Roman des 18. Jahrh, in seinem Verhältnis zum Christen- tum» (ebd. 1851; 2. Aufl., Paderb. 1867),
«Zur Ge- schichte des Dramas» (Lpz. 1854; 2. Aufl., Paderb. 1867) und «Geschichte der poet. Litteratur Deutsch- lands» (2 Tle., Paderb. 1857; 3. Aufl. 1866). Don Manuels «Grafen Lucanor» bearbeitete er (Berl. 1840),
Calderons «Geistliche Schauspiele» übersetzte er mit innigem Verständnis (2 Bde., Stuttg. 1846 -53). Seine «Werke» erschienen zuerst Berlin [* 3] 1842 (4 Bde.; 3. Aufl., Lpz. 1883),
seine «Vermischten Schriften» Paderborn [* 4] 1866 - 67 (5 Bde.). Neue Ausgaben feiner Werke veranstalteten: Hellinghaus Münster [* 5] 1889),
Dietze (2 Bde., Lpz. 1891),
«Ge- dichte aus dem Nachlaß» gab H. Meisner (ebd. 1888) heraus. -
Vgl. Keiter, I. v. Eichhoff (Köln [* 6] 1887);
Minor im 21. Bde. der «Zeitschrift für deutsche Philologie».
Eichener See, s. Eichen (Dorf).
Gichengallwespe, die verschiedenen an der Eiche vorkommenden und an diesem Baum die sog. Gall- äpfel produzierenden Gallwespen (s. d.). Eichengerbfäure, eine der Eichenrinde eigen- tümliche Gerbsäure (s. d.), bildet ein in kaltem Wasser schwer lösliches rötliches Pulver von der Zu- sammensetzung (^19 IIis ^i0- Durch Kochen mit ver- dünnter Schwefelfäure geht sie in das sog. Eichen- rot über. Die Eichhoff soll ihrer chem. Konstitution nach ein trimethyliertes Anhydrid der Gallussäure sein. Jedenfalls ist sie der wichtigste Stoff der Eichen- rinde , welcher sich beim Gerben mit den tierischen Häuten verbindet und diese in Leder überführt. Gichenkrone, Orden [* 7] der, luremb. Orden, vom König Wilhelm II. der Nieder- landefürdas Großherzogtum Luxemburg [* 8] gestiftet,be- steht nach seiner Neuorganisation aus Greßkreuzen, Großoffizieren, Commandeuren, Offi- zieren und Rittern, fowie einer affiliierten Medaille. Ordenszeichen ist ein vierarmiges, weißemaillier tes, goldeingefasites Kreuz, [* 9] in dessen grünemail- liertem Mittelschilde ein goldenes ^V unter der Krone. Der Ordenswahlspruch lautet: «^6 main- tisliärai.» Das Band [* 10] ist dunkelgrün mit zwei orangegelben Mittel- und zwei orangegelben schma- len Randstreifen. (S. Tafel: Die wichtigsten Orden II, [* 1] Fig. 11.) Gichenprozefsionsspinner, ein Nachtschmet- terling, s. Prozessionsspinner. [* 11]
Eichenrinde, die von den verschiedenen Eichen, Hu6lcu8 peäunculatg. H?/^'/i., 8688i1iüorH Hm. u. a. abgeschälte Rinde, welche im Handel als Spiegel- oder Glanz rinde, wenn sie von jungen, höchstens 25 I. alten Bäumen gewonnen wird, oder als Grob-, Altholzrinde oder Lohe unterschieden wird, wenn sie von alten, von der Borke befreiten Bäumen stammt. Eichhoff ist an sich geruchlos, ent- wickelt aber mit Wasser und tierischer Haut [* 12] in Be- rührung den bekannten Lohegeruch.
Wesentlicher Bestandteil ist eine eigentümliche Gerbsäure (bis zu 10 Proz.), (^«ff^O^ »I^I^O, welche sich beilän- genn Lager [* 13] zersetzt; der Gerbsäure wegen wird sie in der Lederfabritation und auch in geringer Menge in der Medizin gebraucht; für letztern Zweck nur als Spiegelrinde. Eichhoff ist ein wichtiger Handelsartikel. Deutschland bezieht jährlich aus dem Ausland, be- sonders aus Österreich [* 14] und Frankreich, 80-100000 t im Werte von 11 MM. M. (S. Eichenschälwald.) In Süddeutschland sind als Eichenrindenmärkte Heil- bronn und Hirschhorn, am Rhein Boppard bekannt.
Eichenrot, s. Eichengerbsäure. Eichens, Friedr. Eduard, Kupferstecher, geb. in Berlin, bildete sich dort unter Buch- Horn, seit 1827 in Paris [* 15] unter Forster und Richomme und seit 1829 unter Toschi. Dazwischen besuchte er auf kurze Zeit Venedig [* 16] und 1831 Florenz, [* 17] wo er nach Tizian und Raffael zeichnete. Nach Berlin zurückgekehrt, ward er zum Professor und Mitglied der Atadcmie ernannt. Seit 1833 wirkte er bei der Gewerbeschule als Zeichenlehrer. Er starb zu Berlin. Zu den vorzüglichsten seiner durch richtige Zeichnung und Treue schätzbaren Arbeiten gehören solche nach Raffael (Vision des Ezechiel, Anbetung der heiligen drei Könige 1836); nach Domenichino (Heil. Magdalena 1837); die Bild- nisse Friedrichs d. Gr., Friedrich Wihelms IV., des Minister Schön u. a. Später beschäftigten ihn die Stiche nach Kaulbachschen Kartons.
Auch für Kaul- bachs Shakespeare-GalcrielieferteermehrereBlätter. Mit einem Christuskopfe nach Seb. del Piombo schloß Eichhoff 1871 seine Thätigkeit als Kupferstecher ab. Philipp Hermann Eichhoff, sein jimftnn Binder, geb. zu Berlin, studierte bis 1832 die Malerei bei Henscl, widmete sich dann der Litho- graphie und ging 1835 nach Paris. 1839-41 machte er eine Kunstrcise nach Oberitalien. [* 18] 1846 wandte er sich wieder nach Berlin, um hier den Mezzotintostich zu erlernen, den er seit 1849 in Paris mit großem Erfolg ausübte. Er starb in Paris.
Gichenschällvald, eine besondere Art des Nie- derwaldbetriebes, zum Zwecke der Erziehung der als Gerbmaterial so wichtigen Eichenjungholzrinde (s. Eichenrinde). Da mit dem Aufreißen der Rinde älte- rer Bäume dieselbe an Güte verliert, wählt man nur einen etwa 12- bis 20-, felten 25jährigen Umtrieb, der die gute, glatte sog. Spiegelrinde liefert. Der Eichhoff gehört in ein mildem Klima; [* 19] wo der Wein noch leidlich wächst, wird die Rinde am besten. Trotz viel- facher Bemühungen hat die Eichenrinde in der Ger- berei noch keinen genügenden Ersatz durch andere Gerbstoffe gefunden, namentlich nicht zur Herstellung guten Sohlenleders.
Nacb ungefährer Schätzung verbraucht Deutschland jährlich etwa 5 Mill. Ctr. Eichenrinde und gewinnt auf ungefähr 450000 da Schälwald nur 2^ - 3 Mill. Ctr. Von den deut- fchcn Eichenarten werden im Schälwald nur Stiel- und Traubcncichen genutzt, letzterer giebt man den Vorzug.-
Vgl. Bernhardt, Eichenschälwald-Ka- techismus (Berl. 1877).
sraupe. Gichenseidenspinner, Iama-maju, s. Seiden- Gichenwickler (^oi-trix viriäana ^.), ein 21- 25 mm spannender Wickler mit Hellspangrünen Vorder- und grauen Hinterflügeln. Fliegt im Juli. Die gelbgrüne Raupe wird im Mai und Juni be- sonders den Eichen oftmals fchädlich. Gichhafe, s. loi^or^. Gichhoff, Fre'de'ric Gustave, franz. Sprachfor- scher, geb. zu Havre [* 20] als Sobn eines eingewanderten Hamburger Kaufmanns, studierte in Paris, war dann Repetitor und widmete sich dar- auf den orient. Studien, namentlich dem Sanskrit. Der Herzog von Orleans (Ludwig Philipp) ernannte ihn 1827 zum Lehrer seiner Kinder in der deutschen Sprache. [* 21] Nach der Iulirevolution von 1830 wurde Eichhoff Bibliothekar der Königin; 1842 erhielt er an der Fakultät zu Lyon [* 22] den Lehrstuhl der ausländischen ¶