die Samen
[* 6] der
Eiche (s. d.). Sie bestehen aus einem von einer im trocknen Zustande spröden
Schale umhüllten Samenkörper und sind durch eine Becherhülse (Cupula, s. Cupuliferen) am Stiele
befestigt. Die von der Schale befreiten Samen enthalten nach
Bibra 35 Proz.
Stärkemehl, 8 Proz. Zucker,
[* 7] 7 Proz.Eiweißstoffe, 7 Proz.
Gerbsäure, 4 Proz. Fett, 2 Proz. Harz und
Spuren von ätherischem Öl, außerdem
Gummi,
Cellulose u. a. Von Braconnot ist in
den Eicheln eine besondere Zuckerart, Quercit (s. d.), aufgefunden. Nach
gelindem Rösten im Kaffeebrenner und gröblichem Zerstoßen bilden die den
Eichelkaffee(Semen Quercus tostum), dessen wässeriger
Aufguß als Ersatzmittel des
Kaffees namentlich skrofulösen
Kindern gegeben wird. Derselbe mit etwas Zusatz
von
Kakaobohnen wird als Eichelkakao oder
Eichelschokolade gegen
Drüsenkrankheiten gebraucht. Im frischen Zustande benutzt
man die Eicheln vielfach als Schweinefutter.
(Cerambyx s. Hammaticherus), Gattung der
Bockkäfer (s. d.), mit einem Halsschild
von gleicher
Breite
[* 10] und Länge, Flügeldecken verlängert, an der
Wurzel
[* 11] fast doppelt so breit als der Hinterrand des Halsschildes.
Die elfgliederigen Fühler sind beim Weibchen von Körperlänge, beim Männchen weit länger. Von den 7 europ.
Arten sind besonders 2 in
Deutschland
[* 12] verbreitet: Der großeEichenbockkäfer,
Heros oder Heldbock(Cerambyx cerdoL.,
s.
Tafel:
Käfer
[* 13] II,
[* 1]
Fig. 10), bis 50
mm lang, braun, Larve in
Eichen, und der kleineEichenbockkäfer(CerambyxScopoliiFussl.), bis 28
mm
lang, schwarz, Larve in allerlei Laubbäumen.
Jof.,Freiherr von, Dichter, geb. auf seines
Vaters Landgute Lubowitz in
Oberschlesien, bezog 1801 das kath. Gymnasium zu
Breslau,
[* 14] studierte mit seinem
BruderWilhelm erst in
Halle,
[* 15] dann seit 1807 in
Heidelberg
[* 16] die
Rechte, wo sie mit den Romantikern
Arnim,
Brentano, Görres,
Creuzer, Loeben u. a. in
Verbindung traten und sich
auch an der Sammlung der
Volksbücher und des «Wunderhorns» beteiligten.
Joseph veröffentlichte damals in
Asts «Zeitschrift für Kunst und Wissenschaft» einzelne Gedichte unter
dem
NamenFlorens.
Nach kürzerm Aufenthalte in
Paris,
[* 17]
Wien
[* 18] und
Berlin
[* 19] trat er im Febr. 1813 als freiwilliger
Jäger in die preuß.
Armee, in der
er an den Feldzügen bis 1815 teilnahm. 1816 wurde er
Referendar bei der königl. Regierung in
Breslau, 1821 Regierungsrat
in
Danzig,
[* 20] 1824 in gleicher Eigenschaft nach Königsberg
[* 21] in
Preußen
[* 22] und 1831 nach
Berlin versetzt und hier 1841 zum
Geh. Regierungsrat
im Ministerium der geistlichen Angelegenheiten ernannt. 1844 schied er, wegen Meinungsverschiedenheiten über kirchliche
Fragen mit dem Minister Eichhorn, aus dem
Staatsdienst, lebte dann abwechselnd in
Danzig,
Wien,
Dresden,
[* 23] Berlin, auf seinem Gute Sedlnitz in Mähren,
[* 24] und siedelte 1855, nach dem
Tode seiner Gattin
Anna Victoria,
[* 25] geborene von Larisch,
zu seinem Schwiegersohn nach
Neisse
[* 26] über, wo er starb und wo ihm 1887 ein
Denkmal errichtet wurde.
Eichendorff war nicht nur der letzte deutsche
Romantiker, sondern zugleich der talentvollste und eigentümlichste
Lyriker dieser Schule. Die Reihe seiner größern Werke beginnt mit dem noch unsicher tastenden
Roman«Ahnung und Gegenwart»
(anonym, hg. von Fouqué, 3 Bde., Nürnb.
1815); diesem folgte das dramat.
Märchen in
TiecksGeschmack«Krieg den Philistern» (Berl. 1824),
weiter
die Novellen «Aus dem Leben eines Taugenichts» und «Das
Marmorbild» (ebd. 1826, von denen die erstere allein
bis in die jüngste Zeit oft aufgelegt wurde),
die
Parodie «Meierbeths
Glück und Ende» (Berl. 1828),
die
Trauerspiele «Ezzelin von
Romano» (Königsb. 1828) und «Der letzte
Held von Marienburg»,
[* 27] (ebd. 1830),
die Erzählungen «Viel Lärmen um nichts» (Berl.
1833) und «Dichter und ihre
Gesellen» (ebd. 1834). Die Sammlung seiner «Gedichte» (ebd.
1837; 14. Aufl., Lpz. 1893) bildet den Schlußstein dieser seiner tendenzlosen
poet. Schaffensperiode; die spätern epischen
Dichtungen «Julian» (Lpz. 1853),
«Robert undGuiscard» (ebd.
1855) und
«Lucius» (ebd. 1857) lassen seine im zunehmenden
Alter erstarkenden streng kath.
Anschauungen stärker durchblicken.
Das lyrische Element ist bei Eichendorff durchweg vorwaltend, weshalb es seinen dramat.
Dichtungen und seinen größern
Romanen an
Schärfe der Zeichnung und straffer
Komposition fehlt.
Um so höher stehen seine Lieder,
die den Zauber des deutschen
Waldes, die Wanderlust, die sehnsüchtige Wonne träumerisch unthätiger
Versenkung in Natur- und Gemütsleben selten mit starken
Tönen, aber in bestrickend weicher Stimmung, in klangvollstem Wohllaut
zum
Ausdruck bringen: «In einem kühlen
Grunde»,
«Wem Gott will rechte Gunst erweisen» sind fast
Volkslieder geworden. Ähnliche
Vorzüge machen auch seine kleinern Novellen, hierunter vor allen «Aus
dem Leben eines Taugenichts», zu
Meisterstücken in ihrer Art. Während seiner letzten Lebensjahre veröffentlichte Eichendorff auch
mehrere litterarhistor.
Arbeiten,
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