waltungen und hat (1890) 7166 (3215 männl., 3951 weibl.) Ei,
[* 2] Post erster
Klasse,
Telegraph,
[* 3] neue roman.
Kirche mit schlankem
Turm und
[* 4] schönem Altarbild, städtisches
Krankenhaus,
[* 5]
Seiden-,
Tüll- und Mullstickerei mittels der
Stickmaschinen sowie Spitzenfabrikation
mittels der Näh- und Tamburiernadel. Letztere wurde 1775 durch
Klara Angermann aus
Thorn
[* 6] hier eingeführt. -
Die Stadt kam 1533 mit der Herrschaft
Schwarzenberg durch
Kauf an
Sachsen.
[* 7]
Bezirkshauptmannschaft
Deutsch-Landsberg in
Steiermark,
[* 8] an der Saggau, hat (1890) 1135 Eibiswald, Post,
Bezirksgericht (213,78 qkm, 20 Gemeinden, 54 Ortschaften, 17166 Eibiswald), ein Schloß, ein
großes
Eisen- und Stahlwerk der
Alpinen Montangesellschaft (390
Arbeiter) und ausgedehnten Braunkohlenbergbau (1200
Arbeiter,
Produktion 1886: mit Wies 1659,94 t).
See im Wettersteingebirge der Nordtiroler Kalkalpen (s. Ostalpen), am Nordfuß der
Zugspitze, in 959 m Höhe, 3 km lang, 1 km breit, 28 m tief, mit
Inseln und ohne sichtbaren Abfluß.
(QuercusL.), Pflanzengattung aus der Familie der Cupuliferen (s. d.).
Ihre sehr zahlreichenArten, teils
Bäume, teils
Sträucher, sind namentlich in der gemäßigten Zone der nördl. Hemisphäre,
insbesondere in den
Vereinigten Staaten
[* 23] Nordamerikas verbreitet; auch ist die Zahl der in den Mittelmeerländern,
vorzüglich im
Orient und in
Spanien, vorkommenden bedeutend. Dagegen besitzt
Deutschland
[* 24] nur drei oder vier
Arten, von denen
zwei allgemein verbreitet und zugleich die wichtigsten aller Eichenarten bezüglich der Brauchbarkeit und Dauerhaftigkeit
des Holzes sind.
AlleEiche bringen ihre
Blüten mit dem Laubausbruch hervor. Die männlichen, die ein meist gelbgrün gefärbtes,
fünf- bis siebenteiliges Perigon und ebensoviele langgestielte
Staubgefäße
[* 25] besitzen, sind in schlaff herabhängende, sehr
lockere
Kätzchen geordnet, die aus den obersten Seitenknospen vorjähriger
Triebe entspringen, während die weiblichen
Blüten,
einzeln oder gebüschelt, an einem bald sehr kurzen, bald langen Stiele in den Blattwinkeln der jungen,
im Mai oder Juni sich entwickelnden
Triebe und daher höher stehen als die männlichen
Kätzchen.
Jede
weibliche
Blüte
[* 26] ist von einer mehrreihigen Hülle kleiner Deckschuppen umgeben, durch deren nach der Blütezeit erfolgende
Vergrößerung, gegenseitige Verwachsung und Verholzung das die Eichelfrucht vom
Grunde her umschließende,
becherförmige Organ, das Fruchtschälchen oder der Fruchtbecher, die Cupula, entsteht. Innerhalb dieser Schuppenhülle befindet
sich ein einziger
Stempel, dessen
Fruchtknoten von einem ihm eng anliegenden Perigon umschlossen ist.
Auf dem
Fruchtknoten erhebt sich ein kurzer Griffel mit sechs Narben. Obwohl der
Fruchtknoten sechs
Eier
[* 27] enthält, entwickelt
sich aus demselben doch fast immer nur eine einsamige
Frucht, die
Eichel (s.
Eicheln), die, wie auch der
Fruchtbecher, unter sehr verschiedenen Formen auftritt, weshalb die Eichenarten vorzugsweise nach den
Früchten unterschieden
werden. Hinsichtlich der
Blätter, die bei den meisten
Arten fiederspaltig oder buchtig gelappt sind, doch auch bei vielen
in unzerteilter und ganzrandiger Form vorkommen, zerfallen die Eiche in sommergrüne und in immergrüne
Arten. Letztere finden sich vorzugsweise in den Mittelmeerländern. Nach den
Früchten kann man die Eiche in solche mit ein- und
mit zweijähriger Samenreife einteilen. Erstere reifen ihre
Früchte schon im nächsten, letztere erst im zweiten der Blütezeit
folgenden Herbst. Zu letztern gehört die Mehrzahl der nordamerikanischen Eiche.
Unter den deutschen Eiche hat nur die Zerr- oder österreichische Eiche (Quercus cerrisL.), auch burgundische
Eiche genannt, eine zweijährige Samenreife. Diese Art, ausgezeichnet durch spitzlappige
Blätter, fadenförmige Nebenblätter
und Knospenschuppen und durch die aus fadenförmigen, sperrig voneinander stehendenSchuppen gebildete
Cupula, ist ein
Baum von 16 bis 26 m Höhe, der in Südeuropa, namentlich in Niederösterreich,
Ungarn,
[* 28] den untern Donauländern
und
Frankreich wächst, im ungar. Hügelland und am nordwestl.
Rande des Jura reine
Bestände bildet. Die beiden wichtigsten deutschen
Arten sind die
Stieleiche(Quercus pedunculata Ehrh.,
robur αL.) und die
Traubeneiche(Quercus sessilifloraSm., robur βL.). Beide sind sich sehr ähnlich,
unterscheiden sich dadurch, daß bei der
Stieleiche die weiblichen
Blüten und
Früchte an einem mehr oder weniger langen Stiele
stehen und die
Blätter kurz gestielt sind, während bei der
Traubeneiche die weiblichen
Blüten und
Früchte einzeln
oder traubig gehäuft in den Blattachseln sitzen, die
Blätter aber einen ziemlich langen Stiel haben.
Die Abbildung auf
TafelLaubhölzer:
Waldbäume III, zeigt
[* 1]
Fig. 1 eine freierwachsene, alte
Stieleiche (1 Triebspitze derselben
im Winterzustand, 2 weibliche
Blüte, 3 deren Längsschnitt, 4
Stück eines männlichen Blütenkätzchens, 5 dazugehörigen
Staubbeutel, 6 dessen Querdurchschnitt, 7 Triebspitze mit ausgebildeten
Blättern und
Früchten).
[* 1]
Fig. 2 einen
blühenden
Trieb der
Traubeneiche mit den lang herunterhängenden männlichen Blütenkätzchen, in den obersten Blattwinkeln
die kleinen sitzenden weiblichen
Blüten.
[* 1]
Fig. 3 eine Triebspitze derselben mit ausgebildeten
Blättern und
Früchten.
Die Stiel-, auch Sommereiche genannt, ist durch fast ganz Europa
[* 29] verbreitet, während die
Trauben- oder
Wintereiche, wegen ihres härtern Holzes wohl auch
Steineiche genannt, fast nur im mittlern Europa sich findet und deshalb
die eigentliche deutsche Eiche genannt zu werden verdiente. Beide Eiche erreichen 30-40 m Höhe. Die
Stieleiche¶
mehr
vermag unter günstigen Verhältnissen ein Alter von mehr als 1000 Jahren und daher riesige Stärke
[* 31] zu erreichen, während
die Traubeneiche wohl selten über 6-800 Jahre alt wird. Die Stieleiche ist vorzugsweise ein Baum der Ebenen, Niederungen, Flußauen
und Hügelgelände und blüht im allgemeinen 2 Wochen eher als die Traubeneiche, die mehr die Gebirgsgegenden
liebt, doch in den GebirgenDeutschlands
[* 32] im Mittel höchstens bis 650 m über das Meer emporsteigt. Beide treten in verschiedenen
Gegenden Mitteleuropas, teils für sich allein, teils mit andern Laubhölzern (z. B. Rot- undWeißbuchen, Ulmen, Ahornen, Eschen
u. a. m.) oder auch mit Nadelhölzern (namentlich Kiefern) gemengt als waldbildende Bäume auf, zumal in
den untern Donauländern (in der Bukowina, der Walachei, in Serbien,
[* 33] Kroatien und Slawonien), wo es noch unermeßliche, zum
Teil noch im Urzustande befindliche Eichenwälder giebt. Mit der Traubeneiche am nächsten verwandt ist die weichhaarige oder
Filzeiche (Quercus pubescens Willd.),
die besonders im südl. Europa, doch vereinzelt auch in Mitteldeutschland
und Österreich
[* 34] vorkommt. Sie unterscheidet sich von den andern deutschen Eichenarten durch den sammetartigen Filz der zuletzt
fast lederartigen Blätter.
Unter den übrigen europ. Eichenarten nehmen die Korkeichen jedenfalls den ersten Platz ein.
Es giebt zwei verschiedene Arten, die eigentliche oder südl. Korkeiche (Quercus suberL., s. Tafel: Amentaceen,
[* 30]
Fig. 2), eine im südwestl. Europa (namentlich Südspanien und Portugal) und Nordafrika heimische Immergrüneiche mit einjähriger
Samenreife und 3 Jahre lebendig bleibenden Lederblättern, und die westeurop. Korkeiche (Quercus occidentalisGay), eine im
westl. Frankreich (den «Landes» von Bayonne), in Nordspanien und Portugal wachsende Eiche mit zweijähriger Samenreife und
nur ein Jahr ausdauernden Blättern.
Beide Arten liefern den in den Handel kommenden Kork,
[* 35] der sich periodisch in ihrer Rinde erzeugt. (S. Kork.) Sehr verbreitet
im südl. Europa ist die gemeine Immergrün- oder eigentliche Steineiche(Quercus ilexL.), ein Baum von 10 bis 20 m Höhe
mit eiförmiger Krone und kleinen elliptischen oder eiförmigen, bald ganzrandigen, bald dornig gezähnten
Blättern. Ihr Holz
[* 36] gilt für das schwerste und härteste der europ. Eichenarten. Mehrere
Eiche Europas und des Orients haben eßbare Eicheln, so namentlich die orient.
Quercus aegilopsL., eine sommergrüne Eiche, und die westeurop. und nordafrik. Quercus ballota Desf.,
eine immergrüne Eiche, die vermutlich bloß eine Varietät von Quercus ilex ist. Beider Früchte werden in
den betreffenden Ländern, wo man sie teils roh, teils geröstet ißt, in großen Massen zu Markte gebracht. Noch sind die
Galläpfeleiche (Quercus infectoriaOliv.), eine in Kleinasien und Persien
[* 37] heimische Art mit ungefähr ein Jahr lebenden
Blättern, welche die offizinellen Galläpfel liefert und mit der in Nordafrika und auf der Pyrenäischen Halbinsel wachsenden
Quercus lusitanica Lamk., die ebenfalls Gallen produziert, identisch sein soll, und die Kermeseiche(Quercus cocciferaL.),
eine niedrige, strauchige Art mit immergrünen, dornig gezähnten Blättern, die in den Mediterranländern häufig vorkommt
und die Kermesschildlaus (s. Kermes) ernährt, zu erwähnen.
Unter den nordamerikanischen Eiche, von denen gegenwärtig mehrere als Zierbäume überall bei uns gehalten werden,
sind besonders bemerkenswert: die
Roteiche (Quercus rubraL.), die Scharlacheiche (QuercuscoccineaL.) und die Sumpfeiche
(Quercus palustrisMich.), deren Blätter im Herbst blutrot werden;
die durch weiße Rinde und unterseits
weißflaumige, sich im Herbst violett färbende Blätter ausgezeichnete Weißeiche(Quercus albaL.) und die Färbereiche (Quercustinctoria Willd.), deren zum
Gelbfärben gebrauchte Rinde unter dem Namen Quercitron in den Handel kommt.
Fast alle Eiche sind lichtbedürftige Bäume, weshalb sie, in reinem Bestände erzogen, sich immer selbst licht stellen,
wenn sie anfangs zu dicht standen. Deshalb ist es besser, bei Anlage von Eichenwäldern die Eiche in räumlicher Stellung (durch
Auspflanzen von zuvor in Gärten gezogenen Pflänzlingen) zu erziehen. Da unter dem lichten Schirm der der Boden leicht verangert,
so muß zwischen den Eichenreihen ein Bodenschutzholz, zu dem sich Hainbuchen, Weißtannen, auch wohl Fichten
eignen, angebaut werden, oder man zieht die Eiche überhaupt in Vermischung mit andern Laubhölzern, Buchen u. s. w. Ganz besonders
eignen sich die Eiche für Mittel- und Niederwaldbetrieb.
Bei der großen Lichtbedürftigkeit dieser Holzarten liefern die alten, freistehenden Oberbäume des Mittelwaldes das beste
Holz. Die Eiche gehören zu den nutzbarsten Laubhölzern der gemäßigten Zone. Außer ihrem wertvollen, namentlich
beim Schiff-, Hafen- und Faßbau unentbehrlichen, sehr dauerhaften Holze ist die Rinde wegen ihres Reichtums an Gerbstoff
(s. Eichenschälwald und Eichenrinde) sehr geschätzt, während die Früchte eine vortreffliche Mast für Schweine
[* 38] abgeben.
Die gerösteten Eicheln dienen als Kaffeesurrogat, die Eichenrinde zu mediz. Zwecken. Gefahren und Feinden
sind die sturmfesten Eiche weniger ausgesetzt als Buche und Nadelhölzer.
[* 39] Spätfröste schaden der Eiche seltener als der Buche, weil
sie später ausschlägt, dagegen leidet sie oft durch Frostrisse, wegen ihrer starken Borke wird sie nicht rindenbrandig.
Von Pilzen haben namentlich alte Eiche zu leiden, verschiedene Arten der Gattung Polyporus, Hydnum diversidens
F., Telephora perdix R. Htg.
u. a. rufen Rot- undWeißfäule hervor; der Eichenwurzeltöter (Rosellinia quercina) schadet den jungen Pflanzen.
Ein ganzes Heer verschiedener Insekten
[* 40] bewohnt zwar die Eiche, meist jedoch ohne sehr empfindlichen Schaden zu thun. Von Käfern
schaden am meisten der Maikäfer, der das Holz der lebenden Eiche mit großen Gängen durchwühlende und dadurch
verderbende Eichenbock (Cerambyc cerdoL.), mitunter auch einige Borken-, Pracht- und Rüsselkäfer.
[* 41] Unter den Schmetterlingen
ist beachtenswert namentlich der Prozessionsspinner
[* 42] (Cnethocampa processioneaL.), der mit verwandten Arten die jüngsten
Triebe mit Blüten oft zerstörende Eichenwickler (TortrixviridanaL.) u. s. w. Von Aderflüglern sind besonders
zu nennen die zahlreichen Gallwespen (Cynips), welche die wirtschaftlich teilweise recht wertvollen Gallen erzeugen; gewisse
Formen der letztern nennt man Knoppern. - Die Eiche haben von jeher bei allen Völkern, so schon im Altertum bei den Persern
und Israeliten, in hohem Ansehen gestanden; bei den Griechen und Römern waren sie dem Jupiter geheiligt.
Bei denKelten spielte namentlich die auf Eiche schmarotzende Mistel (s. d.)
in der Heilkunde der Druiden eine hervorragende Rolle. In Eichenhainen verehrten bekanntlich auch unsere heidn. Vorfahren
ihre Götter; desgleichen dienten
¶