hat man in manchen Gegenden auch auf die gelbe
Rose (Rosa lutea Mill., Rosa Eglanteria. L,.), eine wahrscheinlich aus dem
Orient stammende Art, übertragen, deren schönste Spielart unter den
Namen der
Türkischen,
Wiener oder
Kapuziner-Rose (var.
bicolor) bekannt ist. Die eigenartige Schönheit ihrer
Blumen, deren
Blätter unten gelb, oben sammetartig
feuer-, blut- oder braunrot sind, läßt es bedauern, daß sie in den Gärten so selten vorkommt.
Seine Hauptarbeiten sind: das Polytechnikum in
Stuttgart (1860‒65), der innere Umbau des königl. Schlosses
(1864‒67), die neue Baugewerkschule (1867‒70) und die frühgot. Marienkirche (1872‒79) daselbst und die kath.
Kirche in
Tübingen
[* 7] (1876‒78). Von seinen Kirchenrestaurationen sind zu nennen: diejenige der Frauenkirche in
Eßlingen,
[* 8] der
Heilig-Kreuzkirche in Schwäbisch-Gmünd, der Stadtkirche in Weil der Stadt und des bischöfl. Domchors in Rottenburg.
Seit 1855 ist Egle auch Beirat bei der Münsterrestauration in
Ulm.
[* 9] Er verfaßte u. a. eine
Beschreibung
des
Ulmer Chorgestühls und Monographien über die Frauenkirche in
Eßlingen, die Stiftskirche zu Wimpfen im
Thal
[* 10] und über
das
Kloster Hirsau. 1852 begründete er die Methode der Schattierung regelmäßiger Körperflächen, deren Grundzüge in
vielen polytechnischen Schulen gelehrt werden.
(spr. -tóng),Hauptort des Kantons Egletons (189,039 qkm, 8 Gemeinden, 7290 Egletons) im
ArrondissementTulle des franz. Depart. Corrèze, 35 km nordöstlich
von
Tulle, in 620 m Höhe, zwischen der Doustre und einem Zuflusse der Luzège, an der Linie
Brive-Tulle-Clermont-Ferrand der
Franz.
Orléansbahn, hat (1891) 1353, als Gemeinde 1832 Egletons, Post;
betrieben wird Waffenfabrikation, Färberei,
Vieh- und Getreidehandel.
Joh.
Jakob, schweiz. Geograph und Onomatolog, geb. in
Laufen, Kanton Zürich,
[* 11] wurde
Lehrer an der Sekundärschule zu Flaach, dann zu Winterthur, später an der städtischen Realschule in St.
Gallen; 1866 habilitierte er sich in Zürich
[* 12] als Privatdocent für Erdkunde,
[* 13] wurde Professor dieses Fachs
an der Kantonsschule und 1883 Professor an der
Universität daselbst. Er veröffentlichte: «Geographie für höhere
Volksschulen»
(Zür. 1857; 8. Aufl. 1887),
«Neue Schweizerkunde» (8. Aufl., St.
Gallen 1890),
«Der Völkergeist in den geogr.
Namen» (Lpz. 1894). Seine Hauptwerke sind: «Nomina
geographica. Versuch einer allgemeinen geogr. Onomatologie» (Lpz.
1872; 2. Aufl. 1893) und «Geschichte der geogr.
Namenkunde» (ebd. 1886).
Vgl. dazu Verhandlungen des 6.
Deutschen Geographentages (Berl. 1886, S. 158‒167).
Auch ist Egli Berichterstatter über dieses Gebiet in
Wagners «Geogr. Jahrbuch» (Gotha
[* 14] 1883 fg.). ^[]
Stadt
im
BezirkBülach des schweiz. Kantons Zürich,
23 km nördlich von Zürich,
in 338 m Höhe rechts vom Rhein, über den
eine schöne gedeckte
Brücke
[* 15] führt, an der Linie Winterthur-Waldshut der
Schweiz.
[* 16] Nordostbahn, hat (1888) 1330 Eglisau, darunter 57 Katholiken,
Post,
Telegraph,
[* 17] eine
Kirche mit dem sehenswerten Grabdenkmale des
FreiherrnJohann Gradner, der die Stadt 1496 an Zürich
verkaufte;
eine berühmte von Dr. Wiel gegründete diätetische Kuranstalt, eine Sekundärschule; Schiffahrt,
Weinbau und
Bau von Futterkräutern. Der ehemals bedeutende Weinhandel mit
Schwaben ist zurückgegangen. Im 18. Jahrh. wurde
der Ort von zahlreichen
Erdbeben
[* 18] heimgesucht.
Donaukreises, 8 km im OSO. von
Wangen, hat (1890) 1443 Eglofs, welche besonders
Viehzucht
[* 19] treiben, einen Eisenhammer mit Hammerschmiede. – Eglofs wird 1243 zuerst als Megelolves genannt und erhielt 1309 Reichsfreiheit,
die es bis 1747 besaß;
Egmond-aan-Zee (spr. seh; d. h. am
Meere),
Egmond-op-den-Hoef (spr. huf) und
Egmond-binnen, drei niederländ.
Dörfer in der
Provinz Nordholland; ersteres, mit 2276 Egmond, liegt 9 km westsüdwestlich von
Alkmaar; das letztere, mit
Egmond-op-den-Hoef
eine Gemeinde (1368 Egmond) bildend, 3 km weiter südöstlich. Etwa 4 km westlich von
Alkmaar in den Dünen
der Meeresküste, südlich von den
Kamper Dünen, die Ruinen des Schlosses Egmond (bei
Egmond-binnen), Stammsitz der berühmten
niederländ. Familie, welchen die
Spanier zerstörten, und einer Abteikirche (bei
Egmond-op-den-Hoef). Die
Abtei, Grabstätte
vieler
Grafen von
Holland, deren Stammsitz in dieser Gegend lag, war schon früh eine eifrige Pflegerin
der Wissenschaften; ihr prachtvoller
Bau wurde 1576 während des Spanisch-Niederländischen
Krieges zerstört. Bei
Egmond-aan-Zee
wurde 1833 ein hoher
Leuchtturm erbaut mit einem gewaltigen Löwen.
[* 20]
(Egmont), Lamoral,
Graf von, Fürst von Gavre, geb. auf dem Schlosse La Hamaide in
Hennegau aus einem alten niederländ. Adelsgeschlecht, das von einem fries.
König abgeleitet ward, die Schirmvogtei über die Benediktinerabtei Egmond bei
Alkmaar (s. den vorhergehenden
Artikel) besaß
und 1486 in den Grafenstand erhoben wurde. Egmond erbte 1541 von seinem ältern
BruderKarlBesitz und Würden und verheiratete
sich 1544 mitSabine von
Bayern,
[* 21] einer Tochter des Pfalzgrafen
Johann zu Simmern. Er begleitete
Karl Ⅴ. 1541 nach
Algier, folgte ihm auch später auf allen Kriegszügen in
Frankreich und
Deutschland
[* 22] und unterhandelte 1554 mit Maria Ⅰ. von
England wegen ihrer Vermählung mit dem Infanten Philipp, den er kurz darauf auf dessen Hochzeitsfahrt begleitete.
Nachdem Philipp den span.
Thron
[* 23] bestiegen, focht Egmond als Befehlshaber der Reiterei mit großem
Glück 1557 bei St. Quentin, 1558 bei
Gravelingen und wurde, als Philipp nach
Spanien
[* 24] zurückkehrte, von diesem zum
Statthalter der
Provinzen Flandern und
Artois bestellt.
Als Philipp nach dem
Kriege nach
Spanien zurückgekehrt war, war Egmond eins der Mitglieder des
Staatsrates,
der neben der Generalstatthalterin Margareta von Parma
[* 25] eingesetzt wurde. Er stand mit
Oranien und
Hoorn an der
Spitze der Opposition
gegen den Kardinal
Granvella, der die Regierung Margaretas
¶
mehr
vollständig leitete und beim Volke als der Hauptvertreter einer antinationalen Politik verhaßt war. Als Granvella 1564 die
Niederlande
[* 27] verlassen mußte, wurde Egmond von dem Staatsrat zu dem König nach Spanien gesandt, um dort eine mehr populäre Regierung,
besonders eine mildere Behandlung der Ketzer, zu befürworten; doch war diese Sendung ganz erfolglos.
Bald nach der Rückkehr E.s steigerten sich, besonders infolge der öffentlichen Verkündigung der Dekrete des Tridentinischen
Konzils, die Verfolgungen, und der Aufstand brach aus (s. Niederlande). Egmond schrak vor der gewaltigen Volksbewegung zurück und
war der Statthalterin behilflich, derselben Herr zu werden, so bei der Belagerung von Valenciennes.
Vergebens forderte Oranien ihn zu einer gemeinschaftlichen Aktion gegen die bevorstehende Unterdrückung
des Volks durch Spanien auf. Egmond trennte sich vollständig von seinen frühern Freunden. Als Philipp Ⅱ. im April 1567 den
Herzog von Alba
[* 28] in die Niederlande schickte und der Prinz von Oranien und viele andere das Land verließen, zog
es der sanguinische, nur zu leicht vertrauende Egmond vor, zu bleiben, aus Besorgnis um seine Privatangelegenheiten
und weil er sich durch seine Rückkehr zum Hofe völlig gesichert wähnte.
Sobald Alba die Grenze überschritten hatte (Aug. 1567), näherte sich Egmond dem Statthalter, der ihn durch Gunst- und Freundschaftsbezeigungen
umgarnte, bis er ihn plötzlich auf verräterische Weise mit Hoorn verhaften ließ. Die Stände
von Brabant suchten Egmond dem von Alba eingesetzten sog. Blutrate zu entziehen, wie denn Egmond als Ritter des Goldenen Vließes ebenfalls
die Kompetenz desselben bestritt; aber alles war vergebens. Es ward ihm aufgegeben, sich gegen 82 Klagepunkte
zu rechtfertigen, und wurde er nebst dem GrafenHoorn als Hochverräter zum Tode verurteilt. Am folgenden Tage fielen
die Häupter beider auf dem Markte zu Brüssel.
[* 29]
Vor dem Palais Arenberg daselbst befindet sich das prächtige Bronzedenkmal der Grafen Egmond und Hoorn von Fraikin. Das Schicksal
E.s ist von Goethe, allerdings mit vielfachen Abweichungen von der Geschichte, in seiner Tragödie«Egmont»
behandelt worden. Der älteste Sohn E.s, Philipp, erhielt 1577 die Titel seines Vaters zurück und blieb seitdem dem Katholicismus
und dem König Philipp Ⅱ. ergeben. Er fiel 1590 in der Schlacht von Ivry. Der letzte Graf von Egmond starb 1707 als
span. General. –
Vgl. Bercht, Geschichte des Grafen Egmond (Lpz. 1810);
Correspondance de Marguerite d'Autriche, duchesse de
Parma. (Brüss. 1842) und Correspondance de Philippe Ⅱ sur les affaires des Pays-Bas (hg. von Gachard, 4 Bde., ebd. 1848‒59);
Motley, The rise of the Dutch republic (3 Bde.,
Lond. 1856; neue Aufl. 1861);
Bavay, Le
[* 30] procès du comte d'E. (Brüss. 1854);