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Egeln, Stadt im Kreis [* 2] Wanzleben des preuß. Reg.-Bez. Magdeburg, [* 3] 14 km südlich von Wanz- leben, an der zur Saale gehenden Vode und an der Linie Magdeburg-Vlumenberg-Stahsurt der Preuß. Staatsbahnen, [* 4] hat (1890) 5497 Eger, darunter 1059 Katholiken und 57 Israeliten, Post zweiter Klasse, Telegraph, [* 5] Amtsgericht (Landgericht Halber- stadt);
Fabrikation von Zucker, [* 6] landwirtschaftlichen Maschinen und Dachpappe, sowie Vierbrauereien, bedeutende Lohgerberei, Dampfmühlen und Ziegel- brennereien.
Nahebei die Domäne Eger mit 83 Eger und das Gut Marienstuhl mit 94 Eger, ehemals ein Cistercienfernonnenkloster, 1262 von der Gräfin Gutta von Vlankenburg gestiftet. Ggelseuche, s. Leberegelseuche.
Ggenolff (Egenolphus), Christian, Buch- drucker, geb. zu Hadamar im Nas- sauischen, kam 1516 nach Mainz, [* 7] um humanistische Studien zu treiben, und lernte später die Buch- druckerkunst.
Anfang 1529 befand er sich als selb- ständiger Drucker in Straßburg, [* 8] doch erwarb er 1530 in Frankfurt [* 9] das Bürgerrecht und siedelte Anfang 1531 mit seiner Druckerei dahin über, wo zur Zeit keine Buchdruckern bestand.
Sein erstes in Frankfurt gedrucktes Werk war des Stadtschrei- bers Jak. Köbel zu Oppenheim «Stab [* 10] Jakob», eine Anleitung zum Messen, welche im Mai 1531 erschien. Seine humanistische Bildung sowie seine persön- lichenBeziehungen zu verschiedenen Gelehrten kamen ihm beim Druck und Verlag seiner Schriften sehr zu statten.
Die 1533 herausgegebene Chronik der Welt stellte er selbst zusammen;
viele seiner Verlags- werke sind mit Illustrationen versehen. In Mar- burg besaß er seit 1542 eine Filiale.
Sein Drucker- zeichen war ein Altar [* 11] mit brennendem Herzen. Eger starb Das Geschäft wurde von seiner Witwe Margarete (gest. 1577) fortgeführt. -
Vgl. H. Grotefend, Christian Eger (Frankf. 1881).
Gger, rechter Nebenfluß der Wörnitz, entspringt im württemb.
Oberamt Ellwangen, tritt bei Nörd- lingen in Bayern [* 12] ein und hat 52 Km Länge. Gger, linker Nebenfluß der Elbe im nordwestl. Böhmen, [* 13] entspringt im Fichtelgebirge im bayr. Reg.-Bez. Oberfranken, an der Kalten Buche des Schneebergs, in 695 m Höhe, und tritt nach 19 Kni Laufs (in 406 m Höhe) in Böhmen ein, fließt nach ONO., berührt die Städ e Eger (448 m) und Karlsbad (370 m) und fließt durch einen engen Felseneinschnitt in Granit, Porphyr und Vasalt, begleitet von der Vuschtiehrader Bahn bis Klösterle (292in);
dann wendet sie sich zwischen Ufersümpfen nach O. und SO., bei Saaz (200 m) nach O. und darauf plötzlich rechtwinklig nach N. bis Theresien- stadt, in dessen Nähe sie in 132 m Höhe, oberhalb von Leitmeritz, 31 in breit, die Elbc erreicht, unter- halb der Ruine des Schlosses Schreckenstein.
Sie ver- folgt in ihrem Laufe (310 km) den südöstl.
Fuß des sächs.-böhm. Erzgebirges.
Sie fällt um 563 m, alfo 1,8 m (in Bayern 12 m) auf jedes Kilometer: Schiffahrt ist daher nur teilweise möglich.
Die Farbe der Eger ist rötlich;
sie ist reich an Fischen.
Ihre Zuflüsse sind rechts bei Karlsbad die Tepl (s. d.) und links bei Falkenau die Iwodau aus dem sächs. Vogtlande und die Rohlau. Gger.
1) Bezirkshauptmannschaft in Böhmen, hat 455,32 ykm und (1890) 56790 (27444 männl., 29346weibl.)E.,darunter2819Evangelische,53337 Katholiken und 627 Israeliten: 571 Militärper- sonen, 5597 bewohnte Gebäude und 11911 Haus- haltungen in 51 Gemeinden mit 145 Ortschaften: sie umfaßt die Gerichtsbezirke Eger und Wildstein. - 2) Eger, czech.
0Ii6d, Stadt und Sitz der Bezirks- hauptmannschaft Eger, am Fuße des Fichtelgebirges, in 448 m Höhe, auf einer Anhöhe rechts an der Eger und an den Linien Reichenbach-Eger (99,3 km) der Sächs.,E.-Marktredwitz-Nürn- berg (151,4 km), Eger-Wiesau (26,5 km), Hof-Franzensbad- Eger (60,2 km) der Bayr., Eger-Pil- sen-Gmünd-Wien (455 km) derÖfterr.StaatsbahnenundE.-Karlsbad-Komotau- Prag(241km) der Buschtiehrader Eisenbahn, ist Sitz einer Finanzbezirksdirektion, eines Hauptzollamtes, eines Kreis- und eines Bezirksgerichts (278,46 ykm, 26 Gemeinden, 95 Ortschaften, 36919 Eger), sowie einer Handels- und Gewerbekammer und hat (1890) 18658 Eger, darunter 1040 Evangelische und 503 Israeliten, in Garnison (571 Mann) das 4. Ba- taillondes 73. böhm. Infanterieregiments «Wilhelm, Herzog von Württemberg», [* 14] Post, Telegraph, Fern- sprecheinrichtung.
Die bedeutendste kath. Kirche ist die große und prächtige Dekanatskirche St. Nikolaus, im ersten Drittel des 13. Jahrh, gegründet, 1863 renoviert, 1865 wieder mit einem zweiten Turme ver- sehen und 1892 durchgreifend restauriert, Hallen- kirche im Übergangsstil mit Spitzbogen und 8 Pfei- lern, Malereien von Lukas (vor 1476; 1856 auf- gefunden) und schöner neuer Kanzel;
ferner sind zu er- wähnen eine evang. Kirche, Synagoge, Domini- kanerkloster mit der Wenzelskirche (13. Jahrh.), Franziskanerklostcr (1260), eine Kommende des ritterlichen Kreuzherrenordens mit dem roten Sterne. Eger hat ein Obergymnasium, eine deutsche Lehrer-, eine private Lehrerinnenbildungsanstalt, eine Zeichen- und Modellierschule, eine gewerbliche und eine kaus- männische Fortbildungsschule, 2 Bürger-, eine evang. und 4 Volksschulen, ein Versorgungshaus für arme Bürger (Vruderhaus) und andere Wohl- thätigkeitsanstalten. Im Stadthause (früher Kom- mandantenhaus genannt) am Markt wurde Wallenstein ermordet, am Abend vorher in dem jetzt verfallenen Palas der alten kaiserl. Burg (in einem Basteiwinkel der frühern Befestigung auf einem Felsen über der Eger, um 1157 von Kaiser Friedrich I. erbaut und jetzt restauriert) die kaiserl. Generale Illo, Trcla (Schillers Terzky), Kinsty und Neumann.
Die von Wallenstein ve- wohnten Zimmer im obern Stock des Stadthauses enthalten seit 1872 das Museum der Stadt Eger und des Egergaues mit zahlreichen Erinnerungen an Wallenstein, Antiquitäten und Bildern.
An der Burg sind bemerkenswert der aus Lavablöcken vor 1100 erbaute Schwarze oder Heidenturm, die zierliche Doppelkapelle, unten romanisch (1213 vollendet), oben spitzbogig (1295), in der Friedrich Barbarossa mit Adelheid von Vohburg getraut worden sein soll. (Vgl. Grueber, Die Kaiserburg zu Eger, Prag [* 15] 1864.) Die Industrie erstreckt sich auf Fabrikation von Maschinen, Woll-, Baumwoll- und Webwaren und Leder, außerdem besteht eine Dampfbrauerei, meh- rere Mehl- und eine Dampfschneidemühle.
In der Nähe der Lavakegel Kammerbühl (500 m), von Goethe beschrieben, 5 km nördlich Franzensbad (s. d.). Geschichte. Die Gegend an der obern Eger war nach den Nariskern von Slawen bewohnt, wurde aber nach und nach germanisiert und 1002 politisch mit Deutschland [* 16] vereinigt. Im 12. Jahrh, war das ¶
Eger,
ungar. Name von Erlau (s. d.) ^[= ungar. Eger (mittellat. Agria), Stadt mit geordnetem Magistrat im Heveser Komitat in Ungarn, ...] in Ungarn. [* 17]