Quar-Herzogs
Friedrich von
Augustenburg, den
Baden
[* 2] bereits als rechtmäßigen
Herzog von
Schleswig-Holstein
[* 3] anerkannt hatte, nach
Gotha,
[* 4] begleitete diesen auf seiner
Reise nach Kiel
[* 5] 29. Dez. bis
Hamburg
[* 6] und kehrte von da nach
Karlsruhe
[* 7] zurück. Am wurde
Ecuador
[* 8] nach
München
[* 9] und
Dresden
[* 10] gesandt, um für ein selbständiges Auftreten der
Mittel- und Kleinstaaten
und für die Einberufung eines Parlaments
ad hoc zu wirken. Nach dem Rücktritt von Roggenbachs wurde ihm 19. Okt.1865 unter dem
Titel eines Staatsministers das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten übertragen. Ecuador reiste sofort
nach
Dresden und
Wien,
[* 11] dann auch nach
München und
Stuttgart,
[* 12] um sich mit den dortigen Ministern zu verständigen.
In seinem Programm sprach er sich für den liberalen
Ausbau der ganzen Gesetzgebung, für die Unterstützung
Österreichs gegen
die preuß. «Vergrößerungspolitik» und
für ein Zusammengehen der
Staaten der dritten Gruppe auf nationaler Grundlage aus. Im Ministerium war Mathy (s. d.)
sein einziger Gegner; Stabel und Lamey standen Ecuador näher.
Vor
Ausbruch des
DeutschenKrieges von 1866 wohnte den mittelstaatlichen Konferenzen in
Augsburg
[* 13] 22. April und in
Bamberg
[* 14] 13. und bei
und beantragte, gegenüber dem bayr.
Antrag auf sofortige Rüstung,
[* 15] die bewaffnete
Neutralität der Mittelstaaten, unterzeichnete
aber nachher den von der Konferenz angenommenen bayr.
Antrag. Nach dem
Ausbruch des
Krieges drang Ecuador auf
Umgestaltung des Ministeriums im preußenfeindlichen
Sinne. Die preuß.
Siege führten jedoch E.s eigenen
Sturz herbei. Nachdem
zwischen
Preußen
[* 16] und
Österreich
[* 17] die Friedensverhandlungen begonnen hatten, erhielt Ecuador 24. Juli die erbetene Entlassung und zog
sich nach Konstanz
[* 18] zurück. Er starb
(spr. djú-),LeopoldWilh., Reichsfreiherr, österr.
General,
Bruder des vorigen, geb. zu
Karlsruhe, trat jung in die österr.
Kavallerie, nahm 1848 und 1849 bereits als Rittmeister an den Kämpfen in
Italien
[* 19] und
Ungarn
[* 20] teil und zeichnete sich 1859 bei
Magenta und
Solferino
[* 21] als Commandeur eines Husarenregiments hervorragend
aus. Nach dem Friedensschluß übernahm den
Befehl über die beiden freiwilligen Reiterregimenter und führte bei diesen zuerst
seine neue Ausbildungsweise und Reitmethode ein. 1866 befehligte er eine leichte
Kavalleriedivision; die
Niederlagen des österr.
Heers beschränkten seine Thätigkeit jedoch auf die
Deckung des Rückzugs von
Olmütz
[* 22] nach
Wien, nach vorheriger
Beteiligung an den Kämpfen im nördl.
Böhmen.
[* 23] Nach dem
Kriege wurde Edelsheim-Gyulai
Inspektor der
Kavallerie und reorganisierte diese Waffengattung
in mustergültiger, im
Auslande mehrfach nachgeahmter
Weise. Infolge Adoption seines 1868 verstorbenen Vetters, des Feldzeugmeisters
Grafen Gyulai, nahm er dessen
Namen an, legte 1875 das
Amt des Kavallerieinspecteurs nieder und wurde Höchstkommandierender
in
Ungarn mit dem
Titel eines kommandierenden
Generals zu
Budapest.
[* 24] 1886 in den
Ruhestand versetzt, starb er in
Budapest.
Edelsheim-Gyulai war vermählt mit Friederike Kronau (geb. zu Ruhrort),
[* 25] die früher
Mitglied des
Carl-Theaters in
Wien war. -
Vgl.
General der
Kavallerie Frhr. von Edelsheim-Gyulai. Eine Charakterstudie (Lpz.
1893).
(Palaeornithidae), eine aus 7 Gattungen und 54
Arten bestehende Familie der Papageien, ^[] welche
Ostindien,
[* 26] die
Sunda-Inseln,
Molukken,
Philippinen, die
Papua-Inseln einschließlich Neuguinea, Nordostaustralien,
Mauritius, Rodriguez
und die Seychellen bewohnt. Eine, wahrscheinlich eingeführte, mit einer ostindischen identische Art findet sich auf dem
Festland von
Afrika.
[* 27] Der Schnabel ist hochgewölbt, mit glatter, glänzender, meist roter Hornbekleidung,
Schwanz verlängert,
meist länger als die Flügel.
Die
Tiere leben meist gesellig und zu ihnen gehört die Papageiart (PalaeornisAlexandriVig., s.
Tafel: Papageien II,
[* 1]
Fig. 4),
welche dem
Abendland zuerst bekannt geworden ist. Die meisten
Arten sind grün, mit oft lebhafter Zeichnung.
In der Gefangenschaft findet man zahlreiche dieser Familie angehörige
Arten, zumeist den Halsbandsittich (s. d.; Palaeornis
torquatus) und den Rotschultersittich (Palaeornis cupatriusL.).Jener wird mit 6 M., dieser mit 35 M. das
Stück bezahlt.
AndereMineralien, die nur durchscheinend oder sogar undurchsichtig sind, werden gelegentlich ebenfalls
wegen ihrer Färbung oder charakteristischen Zeichnung zu Schmucksteinen verwendet, z. B.
Chalcedon,
Karneol,
Achat,
[* 38]
Onyx,
Sardonyx, Heliotrop,
[* 39] Lasurstein,
Türkis, Jaspis, Rhodonit, Nephrit, Malachit,
Adular, Axinit,
[* 40] Labrador, Obsidian, Gagat
(Pechkohle),
Bernstein
[* 41] u. s. w.; diese haben (mit Ausnahme des
Türkises) einen weit geringern Wert
als die erstgenannten und werden als Halbedelsteine bezeichnet.
Den in seinen reinsten
Varietäten sehr schätzbaren
Bergkrystall und
Rauchquarz
(Rauchtopas) pflegt man nicht unter die Edelsteine zu
rechnen. Der Preis der Edelsteine, die aus den allergewöhnlichsten
Stoffen, aus
Kohlenstoff,
Thonerde,
Kieselsäure, Kalk,
Magnesia u. s. w.
bestehen, und die daher
an sich völlig wertlos sind, richtet sich, abgesehen von den Launen der Mode,
nach der Seltenheit und Schönheit des
Steins und nach der Form, die er durch künstliche Bearbeitung erhalten hat; rohe
Steine,
Brut genannt, haben höchstens den halben Wert der verarbeiteten.
Man bevorzugt in neuerer Zeit neben den Diamanten besonders lebhaft gefärbte Edelsteine
(Phantasiesteine, s. d.), und
da ein und dieselbe Farbennuance bei sehr verschiedenen und verschiedenwertigen im
Edelsteinhandel vorkommenden
Mineralien
sich findet, so ist deren Unterscheidung ein wichtiger
Teil der Edelsteinkunde. Die sicherste Methode dieser Unterscheidung
beruht auf den optischen Eigenschaften der betreffenden
Mineralien, die sich auch an geschliffenen
Steinen, wenn man dieselben
aus ihrer Fassung herausnimmt, mit Hilfe gewisser einfacher optischer
Instrumente bestimmen lassen, ohne
daß es nötig wäre, den
Stein durch Härteproben
u. dgl. zu verletzen. (S.
Dichroskop.)
[* 42]
Besonderer Wert wird bei manchen
Steinen aus Farbenspiel, Farbenwandlung,
Irisieren und
Schillern gelegt, so z. B. beim
Opal,
Labrador,
Adular u. s. w.
Alle Schmucksteine werden entweder geschliffen oder geschnitten.
Geschnittene,
d. h. mit
¶
mehr
geschnittenen oder gravierten Bildern versehene Schmucksteine oder Gemmen
[* 44] (s. d.)
waren vorzüglich bei den Alten beliebt, die im Schneiden der Steine (s. Steinschneidekunst)
[* 45] bereits eine große Meisterschaft
erreicht hatten, obgleich sie das Schleifen der Steine (s. Edelsteinschleiferei) noch nicht übten. Die Art, wie die geschliffenen
Steine in Ringe u.s.w. eingesetzt werden, heißt die Fassung. Diese ist bei ganz fehlerlosen, durchsichtigen
Steinen am besten à jour (s. d.). In allen andern Fällen setzt man den Stein in ein der Form des Unterteils angemessenes Kästchen
ein und weiß dabei durch Färbung dieses Kästchens, Unterlage von Zinnfolie, Gold- und Silberblättchen u. s. w. teils den
Effekt des Steins künstlich zu erhöhen, teils vorhandene Fehler (kleine Risse im Innern, wolkige Trübungen,
Federn genannt u. s. w.) geschickt zu verdecken (s. Edelsteinimitationen). GrößereSteine werden oft in der Fassung mit kleinern
derselben oder anderer Art umgeben, damit Glanz, Farbe und Feuer des Hauptsteins besser hervortritt. Über die betrügerische
Vertauschung der teuern Edelsteine mit ähnlichen, aber minder wertvollen Mineralien, über die Ersetzung der
Edelsteine durch Glaspasten sowie die Herstellung der Doubletten s. Edelsteinimitationen.
Über die künstliche Bildung von Edelsteine aus demselben Stoffe, aus dem sie bestehen, s. Edelsteine, künstliche.
Die meisten und teuersten natürlichen Edelsteine finden sich in den Edelsteinwäschereien (s. d.) vom Kapland,
von Ostindien, Ceylon,
[* 46] Brasilien,
[* 47] doch hat auch Europa
[* 48] einzelne Edelsteine von vorzüglicher Qualität, z. B.
die böhm. Granaten,
[* 49] ungar. Edelopale u. s. w.
Die Nomenklatur der Juwelenhändler ist zuweilen von der mineralogischen sehr verschieden, sodaß z. B.
mit dem NamenRubin ganz verschiedene Steine, nämlich roter Korund, Spinell, Turmalin (sibir. Rubin) und Topas,
bezeichnet werden. Es giebt eine Menge von Sondernamen für gewisse Varietäten: so Mondstein für mattschillernde Adulare,
schott. Topase für weingelbe Quarzkrystalle aus Schottland, marmaroser Diamanten für wasserhelle Bergkrystalle aus der Marmaros
in Ungarn.
Das Beiwort «orientalisch» bezeichnet nicht die Herkunft, sondern drückt
die echte, teuerste Sorte eines Edelsteins aus. Der Handel mit Juwelen hat besondere Eigentümlichkeiten
und ist großen Schwankungen unterworfen. (S. Edelsteinhandel.) -
Vgl. Barbot, Traité des pierres précieuses (Par. 1858);
Kluge, Handbuch der Edelsteinkunde (Lpz. 1860);
Emanuel, Diamonds and precious stones (Lond. 1865);