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Gdelinck, Gerard, niederländ. -
franz. Kupfer- stecher, geb. zu Antwerpen, [* 2] erhielt seit 1665 in Paris [* 3] seine Ausbildung, wo ihn Lud- wig XIV. durä) Gunstbezeigungen zu fesseln wußte. Als Kupferstecher des Königs und Mitglied der Malerakademie starb er daselbst Ein einfacher und dabei glänzender Grabstichel, richtige, leichte Zeichnung, Naturtreue und eine große Ein- heitlichkeit der Ausführung weisen Edelkoralle einen hohen Rang unter seinen Kunstgenossen an; er gehört zu denjenigen Stechern, welche den malerischen Stil in diese Technik einführten.
Unter seinen 420 Kupfer- stichen sind hervorzuheben die große heilige Familie nach Nasfael, Alexanders Besuch bei der Familie des Darius nach Lebrun und vor allen das Kreuz, [* 4] von Engeln umgeben, nach Lebrun. Bei seinen gröhern Blättern nach histor. Gemälden verfuhr er oft ohne Rücksicht auf deren Wert; viele Bilder sind erst durch seine Meisterhand berühmt geworden. Auch im Porträtstich, deren er eine große Anzahl hinterlassen hat, war er sehr glücklich. Weder sein Bruder Johann Edelkoralle (geb. 1630), noch sein ^ohn Nikolaus Edelkoralle (geb. 1680 zu Paris, gest. 1768), die ihm in seiner Kunst nacheiferten, haben ihn er- reicht. -
Vgl. H. Delaborde, 6. 6. Mr. 1886).
Gdeling, im Mittelalter bei den Angelsachsen und Franken der Angehörige des hohen Adels, aus dessen Kreisen die Fürsten gewählt wurden. Edelkastanie ((^lanea v68ca. ^.), zum Unterschied von der Roßkastanie (s. d.) auch gute Kastanie genannt, ein zur Familie der Cupulifercn (s. d.) gehöriger Baum, der urfprünglich in Klein- asien zu Hause ist, aber seit langen Zeiten auch wild oder doch verwildert im ganzen wärmcrn Europa, [* 5] in Deutschland [* 6] bis an den Main, in geschützten Lagen auch in Norddeutschland vorkommt und gedeiht.
Der- selbe erreicht auf günstigem Standort in 60 Jahren eine Höhe von reichlich 20 m und einen Durchmesser von 60 bis 70 cm. Sein schönes hellgrünes Laub kann 25-30 cm lang werden; es hat scharfe Säge- zähne. In Blatt- und Fruchtbildung nähert er sich der Rotbuche (^agus), im Wüchse, in Holz [* 7] und Rinde mehr der Eiche (Huercuä). Von beiden unterscheidet er sich durch den Blutenstand, der aus einer achsel- ständigen Ähre besteht, die am Grunde einen oder einige Knäuel weiblicher Blüten, sonst aber lauter männliche, ebenfalls knäuelförmig gruppierte, trägt.
Nach vollzogener Befruchtung [* 8] fällt dcr mit männ- lichen Blüten besetzte Teil der Ahrenspindel ab. Je zwei bis drei weibliche Blüten stehen in einer ge- meinsamen weichstachligen Hülle, die sich später zu einem vollkommen geschlossenen, zuletzt unregel- mäßig aufspringenden, mit langen dünnen Stacheln dicht besetzten, lederartigen Fruchtbecher (Cupula, s. Cupuliferen) ausbildet. Jede Frucht pflegt nur einen Samen [* 9] einzuschließen, indem von 13 bis 14 ursprünglich vorhandenen Samenknospen des Fruchtknotens gewöhnlich nur eine zur Entwicklung kommt.
Selten findet man zwei mit einer platt- gedrückten Seite nebeneinander liegende Samen. Fig. 1 auf Tafel Amentaceen zeigt einen Zweig der Edelkoralle, ferner a eine Blütenähre, b und c männ- liche Blüten, ä einen weiblichen Blütenknäuel, 6 den- selben durchschnitten, t' eine Frucht mit Cupula. Die Samen der Edelkoralle nennt man Kastanien, die bessern Sorten auch Maronen. Diese werden meist aus Südtirol und Italien [* 10] sowie aus Südsrankreich, besonders über Lyon [* 11] bezogen. An sich hart und mehlig, werden sie durch Kochen oder besser durch Rösten weich und süß und geben eine gesunde, nahr- hafte Speise ab. In südl. Ländern bilden sie ein Hauptnahrungsmittel der Armen, die auch Mehl [* 12] und eine Art Brot [* 13] daraus bereiten.
Auch das Holz des Baums wird sehr geschätzt; es gleicht dem Ei- chenholz und hat unter Wasser eine lange Dauer. Die franz. Weinfässer bestehen fast ausschließlich aus diesem Material, und der schlank aufwachsende Stockausschlag gefällter Bäume liefert Faßreifen sowie vorzügliche Weinpfähle, zu deren Erziehung in den Nheingegenden, namentlich im Elsaß u. s. w. ausgedehnte Kastanienwälder im Niederwaldbetrieb bewirtschaftet werden. Auch sonst findet das Holz als Bau- und Nutzholz vielfache Verwendung und die Rinde dient zum Gerben.
Auch andere Arten des Kastanienbaums tragen eßbare Früchte. Die Amerikaner schätzen die Früchte der (^5tmi63. amo- i-icaua litt/., die sich von der Hauptform nur durch etwas breitere Blätter unterscheidet, und des Chin - capin, des Zwergkastanienbaums ((^8t3.u6H pumila M^it.), der einen niedrigen Busch von nur 3-4 m Höhe bildet. Die Bergbewohner Javas genießen die Frucht des silberweihen Kastanien- baums ((.'a8t3.I169. Hl'86lltL3. F?.). Der Kastanienbaum liebt vorzugsweise kräftigen Sandboden, gedeiht weniger gut in schwerem Lehm- oder in Kalkboden, die Osthänge der Berge verträgt er nicht, weil sich die Blüten dort zu früh entwickeln und dann oft durch Spätfröste zerstört werden, Nebellust ist ihm nachteilig.
Man pflanzt gewöhn- lich Sämlinge, oft aber auch größere Stämme, die mit edlern, grohfrüchtigen Sorten bepfropst sind. Edelkoralle (^ot-ailium rudrum ^am.), eine zur Familie der Gorgoniden gehörige Koralle des Mittelmcers, deren rotes, steinhartes Achsenskelett zu Schmuckgegenständen verarbeitet wird. Im lebenden Zustande stellt die Edelkoralle bis zu einem halben Meter hoch werdende, unregelmäßig verästelte Väumchen von roter Farbe dar, welche mit wurzel- artig sich ausbreitender Basis auf Felsen festsitzen.
Die feste Achse dieser Väumchen ist umhüllt von einer weichern, zerreiblichen Rinde, in welche zahl- reiche rote Kalktörperchen eingelagert sind und auf deren Oberfläche die den Tierstock bildenden Einzel- polypen aus warzenförmigen Erhebungen hervor- treten. Dieselben sind weiß und haben die Gestalt eines in acht Fiederblättchen endigenden Kelches. Durch ein kompliziertes System von Ernährungs- kanälen, welches die Rinde durchzieht, stehen dieselben sämtlich miteinander in Verbindung und durch ihre gemeinsame Thätigkeit wird sowohl das harte Ske- lett, als auch das sie umhüllende Cönenchym ab- geschieden.
Das Wachstum der Stöcke geht auf un- geschlechtlichem Wege durch Knospenbildung vor sich, während die Bildung neuer Stöcke an die ge- schlechtliche Vermehrung durch Eier [* 14] anknüpft, welche in der Magenhöhle des Muttertieres sich zu wimpernden, freischwimmenden Larven entwickeln und durch den Mund ausschwärmen. Nach kurzer Schwärmperiode setzen sich diese Larven fest und scheiden die ersten Elemente des Achsenskeletts und Cönenchyms (s. Cönosark) im Laufe ihrer Meta- morphofe ab, worauf die Knospenbildung das wei- tere Wachstum und die Stockbildung von neuem einleitet. In den meisten Fällen sind die Stöcke diöcisch, d. h. nur aus weiblichen oder männlichen Individuen bestehend; doch kommen auch zweige- schlechtige Stöcke und selbst ZwiNnyolyyen vor. (S. Tafel: Cölenteraten II, [* 1] Fig. 1 u. 4 ¶