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die Sulfosäuren durch Behandeln von Amidoazo- benzol mit railchender Schwefelsäure. [* 2] Das Eck dient zum Färben von Wolle und zur Darstellung von Disazofarbstoffen. Gchtgrün, Bezeichnung für Malachitgrün (s. d.) sowie für das Natronsalz der Tetramethyldibenzyl- pseudorosanilindisulfosäure, erhalten durch Einwir- kung von Metanitrobcnzaldehyd auf Dimethylani- lin, Reduktion des Kondensationsprodukts, Venzy- lieruna. und Sulfonierung. Gchtler, Adolf, Gcnremaler, geb. in Danzig, [* 3] erhielt seine künstlerische Ausbildung in Venedig [* 4] und Wien, [* 5] dann in München, [* 6] wo er einige Zeit Schüler von Wilh.
Diez war. 1877-86 weilte er in Paris, [* 7] seitdem lebt er in München. Von sei- nen Genrebildern sind die bekanntesten: Nach dem Maskenbälle, Vor der Loggietta in Venedig (1874), Gestürzt (Neue Pinakothek in München), Junge Ve- netianerin von Tauben [* 8] umflattert, Kartenspielende Bauern in einer Schenke (1883), Erinnerung an Venedig, Gute Lehren, [* 9] Die Vorleserin, Verwaist. Gchtlosigkeit, im ältern deutschen Recht der Zustand des Nechtsverlustes infolge einer Min- derung der bürgerlichen Ehre.
Einige führen das Wort darauf zurück, daß es den Zustand des infolge der Acht Rechtlosen bezeichne. Andere beziehen das Wort auf die Unehelichen und diejenigen, welche eine schimpfliche Lebensweise führen (von Gerber); diefe Ansicht hat jedoch lebhaften Widerspruch gefunden. Überwiegend wird angenommen, die im wesent- lichen auf die Minderung der bürgerlichen Ehre sich beziehenden Worte Rechtlosigkeit, Ehrlosigkeit und Eck entbehrten einer scharfen Abgrenzung unter sich.
Personen, welche durch Strafurteil oder dadurch, daß sie Jahr und Tag in der Neichsacht sich befan- den, jede Rechtsfähigkeit verloren hatten, wurden friedlos, echtlos und rechtlos genannt; sie büßten jeden rechtlichen Schutz ein, verloren die Lehnsfähig- keit, durften straflos getötet werden u. s. w. Gchtponceau (spr. -pongßoh), soviel wie Vie- bricher Scharlach. Gchtrot, Bezeichnung für eine Reihe von Azo- sarbstoffen, die durch Diazotieren von Naphthylamin oder Naphthionfäure und Paarung mit ß-Naphthol oder ß-Naphtholsulfosäuren gewonnen werden (s. Diazoverbindungen).
Die Farbstoffe sind daher sämtlich Sulfosäuren des Naphthalinazo-ß-Naph- rhols und dienen zum Färben von Wolle. Gchtscharlach, soviel wie Doppelscharlach (s.d.). Gchuca (spr. etsch-), Stadt in der brit.-austral. Kolonie Victoria, [* 10] links vom Murray, mit Melbourne [* 11] (265 Kni) sowie mit Deniliquin in Neusüdwales durch Eisenbahn verbunden, der bedeutendste Flußhafen im Stromgebiet des Murray, hat (1881) 4793 Eck, Seifensiederei, Gerberei, Sägemühlen, Wagenbau und ist Mittelpunkt des Zwischenhandels mit Neu- südwales, namentlich in Wolle, Getreide [* 12] und Holz. [* 13]
Gchujagift, ein aus der im deutsch-südwcstafrik. Schutzgebiete einheimischen Apocynacee ^äoinnm ZoLkiniknuin 3c/"ii.3 dargestelltes Gift, bildet eine braunschwarze, bröcklige, geruchlose und intensiv bitter schmeckende Masse, welche von den Eingebore- nen als Pfeilgift benutzt wird. Das Eck besteht aus einem krystallisierenden Glykosid, Echujin, und einem harzähnlichen Körper, Echujon, und wirkt als starkes Herzgift, welches schon in einer Gabe von 0,i mz; beim Frosch [* 14] systolischen Herzstillstand mit allgemeiner Paralyse herbeiführt.
Gchujm, Gchujon, s. Echujagift. Gcija (spr. edsicha), Hauptstadt des Distrikts Eck in der span. Provinz Sevilla [* 15] in Andalusien, 55 km im SW. von Cordoba, [* 16] an der andal. Heerstraße und der Linie Marchena-Eck-Cordoba der Andal. Eisenbahn, hat (1887) 23 615 Eck, liegt auf zwei felsigen Anhöhen am linken Ufer des breiten, von hier an schiffbaren, häufig austretendcn und die Luft verpestenden Guadalquivirzuflusses Genil, über den eine lange Steinbrücke führt. Der un- regelmäßig gebaute Ort besitzt stattliche Gebäude, 6 Pfarrkirchen, 5 Kapellen, Minarets und mit bunten Porzellanfliesen bedeckte Türme, 2 Spitäler, Findelhaus, Kaserne, ein großes Theater [* 17] (für 10000 Zuschauer), einen von Säulengängen um- gebenen Platz und eine prächtige Promenade am Genil.
Die Stadt umgeben reichbewässerte Gärten. Eck gilt bei den Andalusiern für den heißesten Ort ihres Landes und führt den Beinamen I^H Lkrten ä" N8paiw (Die Bratpfanne von Spanien). [* 18] Eck hat Tuch-, Flanell-, Leinen-, Schleier- und Seiden- webereien, Gerbereien und Ölmühlen. Die Schuh- macherarbeiten E.s gehen durch ganz Spanien. Im August findet eine Messe statt. In der Umgegend wird viel Viehzucht [* 19] getrieoen, welche die wildesten stiere zu den Stierkämpfen liefert. - Eck ist die röm. Kolonie A stigi oder ^iFU8ta ürnik in VkLticii.
Noiton, Vesuchsameise, s. Wanderameise. Gck, Ernst Wilhelm Eberhard, Jurist, geb. zu Berlin^ [* 20] studierte daselbst und in Heidelberg [* 21] Rechts- und ^taatswissenschaften, trat dann in den Staatsdienst und habilitierte sich 1866 fürröm.Recht in Berlin, wurde 1871 zum außerord. Professor in Berlin ernannt, 1872 ord. Professor in Gießen, [* 22] 1873 in Halle, [* 23] 1877 in Breslau, [* 24] 1881 wieder in Berlin. Eck war von 1888 bis 1892 Schrift- führer des Deutschen Iuristentages. Er schrieb: «Die doppelseitigen Klagen» (Berl. 1870),
«Die Verpflich- tung des Verkäufers zur Gewährung des Eigen- tums» (Halle 1874),
«Beitrag zur Lehre [* 25] von den ädilizischen Klagen» (Jurist. Abhandlungen. Fest- gabe für Beseler, Verl. 1885),
«Das gesetzliche Pfand- und Vorzugsrecht des Vermieters in seiner Anwendbarkeit auf die unpfändbaren Sachen» (Fest- gabe für Gneist, ebd. 1888),
«Neue pompejanische Geschäftsurkunden» (Weim. 1888),
«Die Stellung des Erben in dem Entwurf eines Bürgerlichen Ge- setzbuchs» (Berl. 1800). Eck, Heinrich, Geolog, geb. 1837 zu Gleiwitz [* 26] in Schlesien, [* 27] widmete sich dem Vergfach, studierte in Vrcslau und war von 1862 an bei der preußischen acolog. Landesaufnahme in Thüringen und Schle- sien beschäftigt. Er wurde 1866 Docent an der Bergakademie in Berlin, 1871 Professor für Mine- ralogie und Geologie [* 28] am Polytechnikum in Stutt- garts Seine wertvollen Untersuchungen haben vor- wiegend die Geologie und Paläontologie der Trias- ablagerungen zum Gegenstände.
Außer zahlreichen in der Zeitschrift der Deutschen geolog. Gesellschaft abgedruckten Abhandlungen veröffentlichte er: «über die Formationen des bunten Sandsteins und des Mu- schelkalks in Oberschlesien und ihre Versteinerungen» (Berl. 1865),
«Rüdersdorf und Umgegend» (in den «Abhandlungen zur geolog. Specialkarte von Preu- ßen», 1, ebd. 1872). Eck, Johann, eigentlich Maier. Bekämpfer der Reformation, geb/i3. Nov. 1486 im Dorfe Eck im Allgäu, bezog 1498 die Universität Heidelberg, ging 1499 nach Tübingen, [* 29] 1502 nach Freiburg [* 30] und wurde hier 1508 Priester, 1509 Licentiat der Theologie. ¶
Eck,
Leonhard von, bayr. Rat und Kanzler, geb. vor 1480 zu Kelheim aus einem edlen bayr. Geschlecht, studierte zu Ingolstadt [* 31] und Siena die Rechte und trat zuerst in den Dienst Markgraf Georgs von Brandenburg-Ansbach, dann bald in den des Herzogs Wilhelm IV. von Bayern, [* 32] dessen Politik er, seit 1519 Kanzler, mit meist unbeschränktem Einfluß leitete. Er vertrat streng die kath. Interessen und unterdrückte seit 1522 nach Kräften die prot. Regungen in Bayern und dem Gebiet des Schwäbischen Bundes, solange dieser seiner Leitung folgte, begründete aber auch die bald offene, bald versteckte Opposition Bayerns gegen das habsburg.
Kaiserhaus. Im Bauernkrieg war er beim Schwäbischen Bund die eigentliche Seele des Widerstands gegen die Revolution. Auf den Reichstagen von Augsburg, [* 33] Regensburg, [* 34] Nürnberg [* 35] und Speyer [* 36] 1530-44 trat er stets für die schärfste Unterdrückung der evang. Partei ein und intrigierte mit Philipp dem Großmütigen, Joh. Zapolya, den Franzosen, der Kurie gegen die kaiserl. Politik. Trotzdem schloß er in der - später jedoch getäuschten - Hoffnung, bei dieser Gelegenheit für seinen Herrn den Kurhut von der Pfalz zu gewinnen, das Kriegsbündnis mit dem Kaiser gegen die Schmalkaldener, während diese ihn noch für neutral hielten. Aber trotz seiner offenkundigen Bestechlichkeit suchte Eck doch stets im Interesse seines Fürsten zu wirken. Er war einer der begabtesten und rücksichtslosesten Vertreter des fürstl. Partikularismus, der «Libertät» gegen die «Monarchie» der Habsburger. Er starb -
Vgl. W. Vogt, Die bayr. Politik im Bauernkrieg und der Kanzler Dr. L. von Eck. (Nördl. 1883).