forlaufend
682
Gccard, Johs., einer der größten deutschen prot. Kirchenkomponisten, geb. 1553 zu Mühlhausen [* 2] in Thüringen, erhielt Musikunterricht durch Joachim a Burgk, mit dem er später gemeinsam mehrere Kompositionen veröffentlichte, und war 1571-74 Schüler von Orlandus Lassus in München. [* 3] Hier- auf besuchte er Italien, [* 4] trat 1578 als Kapellmeister in die Dienste [* 5] Jak. Fuggers zu Augsburg [* 6] und ward 1583 Vicekapellmeister, 1589 Hofkapellmeister in Königsberg. [* 7] 1008 als kurfürstlich brandenb.Kapell- meister nach Berlin [* 8] berufen, starb er dort 1611. Unter seinen verschiedenen Werken, die meist aus weltlichen und geistlichen Liedern zu deutschen Texten bestehen, ragen hervor die beiden Chorwerke: «Geist- liche Lieder, auf den Choral oder gemeine Kirchen- melodey durchaus gerichtet und mit fünf Stimmen komponiret» (2 Tle., Königsb. 1597) und «Preuß. Festlieder durchs ganze Jahr mit 5,6, 7 und 8 Stimmen» (2 Tle., ebd. 1598). Beide Werke gaben Stobäus (Danzig [* 9] 1634-44),
W. Tefchner (Lpz. 1858-60) und C. Riedel (ebd. 1874) neu heraus. Auf die Bedeutung E.s machte C. von Winterfeld zuerst aufmerksam («Der evang. Kirchengesang», Bd. 1, Lpz. 1848, wo auch die schönsten Sätze aus den genannten Chorwerken mitgeteilt sind). Eccremocarpus schloß stch eng an den luth. Choral, wußte denselben aber so zu behandeln, daß allen Anforderungen der höhern Kunst Genüge geschah, was bis auf feine Zeit bei Choralharmonisierungen nicht der Fall gewesen war. In der Vorrede konnte er die 1597 erschienenen «Geistlichen Lieder» deshalb mit Recht als die ersten ihrer Art bezeichnen, «indem bis dahin noch kein Gesangbuch erschienen ist, worin die Gesänge auf diese Weise musikalisch, der Kunst gemäß, vorkom- men».
Mit diesem Werke leitete Eccremocarpus die große Periode prot. Choralkunst ein, die in den Kantaten Sebastian Bachs ihre Spitze und ihren Abschluß fand. Die «Festlieder» mit ihrem freiern und höhern Schwung stehen den Chorliedern würdig zur Seite. Alles, was Eccremocarpus schreibt, ist kunstvoll und gesanglich wohl- klingend, sinnig und nicht ohne Erhabenheit, obwohl das Gebiet des Erhabenen von H. Schütz und spä- tern Meistern mit größerm Erfolg angebaut wurde. In dem musikalischen Kunstschatz der evang. Kirche werden die mehr in großen Formen geschriebenen Chorgesänge E.s stets hohen Wert behalten. -
Vgl. auch Döring, Zur Geschichte der Musik in Preußen [* 10] (Elbing [* 11] 1852).
Gccard, Joh. G. von, s. Eckhart. Hoos koino (lat., d. H.Seht, welch ein Mensch!), nach Joh. 19, 5. der Ausruf des Pilatus, als er Christus nach der Geißelung und Dornenkrönung dem Volke vorstellte, um es Zum Mitleid zu be- wegen. In der Kunst bezeichnet man damit die Darstellung des dornengekrönten, bluttriefenden und mit dem Purpurmantel bekleideten Erlösers. Die Darstellung eines 15. K. wird erst seit dem 15. Jahrh, häuftger; berühmt ist das große Ge- mälde von Tizian im Hofmuseum zu Wien [* 12] und der Christuskopf mit der Dornenkrone von Guido Reni in der Dresdener Galerie. (^. Christusbilder.) Gccius, Max Ernst, Jurist, geb. zu Frankfurt [* 13] a. d. O., studierte in Bonn, [* 14] Heidelberg [* 15] und Berlin Rechtswissenschaft, trat dann in den preuß. Inftizdienst und arbeitete 1873 als Hilfsarbeiter im Justizministerium die Motive des Deutschen Gerichtsverfafsungsgesetzes aus. Als Kreisrichter in Greifswald [* 16] wurde er 1874 im Neben- amt auherord. Professor daselbst, 1877 Hilfsarbeiter im Reichsjustizamt, 1878 zum vortragenden Rat ernannt, trat 1879 in das preuß. Justizministerium über und wurde 1887 Präsident des Oberlandes- gerichts zu Cassel. Er veröffentlichte namentlich «Er- örterungen aus dem Gebiete des Vormundschafts- rechts» (Berl. 1876) und bearbeitete die neuern Auf- lagen von Försters «Preuß. Privatrecht» (6. Aufl., 4 Bde., ebd. 1892-93). Gccles (spr. ekk'ls), Stadt in der engl. Grafschaft Lancashire, 7 km im W. von Manchester, [* 17] am Irweil schön gelegen, hat (1891) mit Varton-on-Irwell und andern Vororten 29 606 Eccremocarpus, viele Villen reicher Kaufleute von Manchester und Baumwollindustrie.
Ecclesall-Bierww (spr. ekk'lsahl bihrlo), Industriebezirk im West-Riding der engl. Graf- schaft Z)ork, 5 km im SW. voll Sheffield, [* 18] hat (1891) 80824 Eccremocarpus, großartige ^tahl- und Eisenfabrikation. Gcclesfield (spr. M'lsfihld), Stadt im West- Riding der engl. Grafschaft Uork, 7 km nördlich von Sheffield, an der Leeds-Sheffieldbahn, hat (1891) 7928 Eccremocarpus, Fabrikation von Stahlwaren und Mefsern, Papier und Leinwand. Gccleshall (spr. M'lshahl), Stadt in der engl. Grafschaft Stafjord, 11 km im NW. von Stafford, nahe am Sow, Bischofssitz, hat (1891) 3878 Eccremocarpus,. Fa- brikation von Leder und Schuhwerk. In die dortige Kirche floh die Königin Margarete, Gemahlin Hein- richs VI., nach der Schlacht von Vloreheath (1459). Eccleshill (spr. elk'ls-), Stadt im Wcst-Riding der engl. Graffchaft Dork, unweit Vradford, hat (189!)'7928 Eccremocarpus, Gerberei und Scbuhwarenfabriken.
Noolssia. (grch.), urfprünglich die Versammlung der freien Bürger in den altgriech. Freistaaten (s. Etklesia). Nach dem Vorgang der griech. Übersetzung des Alten Testaments, die mit N. die hebr. Volks- gemeinde wiedergieot, brauchen die neutestament- lichen Schriftsteller das Wort für die christl. Ge- meinde und zwar ursprünglich ebensowohl für die Einzelgemeinde an einem bestimmten Ort als für die Gesamtheit der Gläubigen überhaupt. Danach wurde (zuerst in den Briefen an die Kolosser und Epheser) das Wort zur Bezeichnung der christl. Kirche als einer göttlich organisierten idealen Ge- meinschaft unter Christus als ihrem Haupte ge- braucht.
Das Wort blieb seitdem so vieldeutig wie das deutsche Wort Kirche und bezeichnet u. a. auch ein gottesdienstlichcs Gebäude.- U. militanZ, strei- tende Kirche;
ll. ti-wmpkang, triumphierende Kirche, d. h. vollendete Kirche des Jenseits;
U. pressa., unterdrückte Kirche;
R. catnolica apostolica. ro mana, s. Apostolisch. ^(s. d.). ^ooiO8ia.8te3, lat. Schreibung für Ekklesiastes Noo1o8i"l.8tious (grch.), soviel wie Geistlicher; in der Vulgata Titel des Buchs Jesus Sirach. Gcco von Reptow, s. Eike. üoooprotioa. (grch.), kotausführende Mittel, s. Abführen. HoooptoTNstsr, s. Splintkäfer. [* 19] P6Ü8 Letter Don.), Schönrebe, Hängefrucht, zu den Bignoniaceen (s. d.) gerechneter Kletterstrauch Perus mit eckigen, verästelten, bis 5 m hohen Sten- geln. Sie haben gegenständige, rauh behaarte, dop- pelt gefiederte Blätter mit verästelter Ranke. Die langgestielten, leuchtend orangeroten, zu Trauben gestellten Blumen haben einen gefärbten, glockenför- migen, fünflappigen Kelch und eine überhängende, röhrige, in fünf kleine, zurückgebogene Lappen aus- gehende Krone. Die zweiklappige Kapfel enthält ¶