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wurde. Dort gab er das «Handbuch der ital. Natio- nallittcratur» '(Marb. 1854; 2. Ausg., Franks. 1864) heraus. Diesem folgte die «Entwickelungsgeschichte [* 2] der franz. Tragödie, vornehmlich im 16. Jahrh.» (Gotha [* 3] 1856). Im Verein mit Ferd. Wolf begrün- dete er 1859 das «Jahrbuch für roman. und engl. Litteratur», an dessen ersten fünf Bänden er thätigen Anteil nahm. 1862 wurde Eberth als ord. Professor der roman. (bis 1873 auch der engl.) Philologie nach Leipzig [* 4] berufen.
Hier veröffentlichte er sein Haupt- l werk «Allgemeine Geschichte der Litteratur des Mittelalters im Abendlande» (3 Bd., Lpz. 1874-87; Bd. 1, 2. Aufl. 1889), französisch von Aymeric und Condamin (3 Bde., Par. 1883-89). Er starb Eberth suchte hauptsächlich die roman. Litteraturen in ihren Beziehungen zu der german. und lat. Litte- ratur des Mittelalters zu erforschen, um so in das ganze geistige Leben des Mittelalters einzudringen. Ebert, Fricdr. Adolf, Bibliothekar und Biblio- graph, geb. in Taucha, studierte seit 1808 in Leipzig und Wittenberg [* 5] Theologie, wendete sich aber später geschichtlichen Studien zu. 1813 be- teiligte er sich an der Reorganisation der Leipziger Universitätsbibliothek und wurde 1814 Sekretär [* 6] an der wnigl. öffentlichen Bibliothek zu Dresden. [* 7]
Wie hoch er den bibliothekarischen Beruf und die Auf- gaben der öffentlichen Bibliotheken auffaßte, zeigt seine Schrift «Die Bildung des Bibliothekars» (2. Aufl., Lpz. 1820). Weiter sind von feinen Werken zu nennen «Geschichte und Beschreibung der königl. öffentlichen Bibliothek zu Dresden» (Lpz. 1822), «Allgemeines bibliogr. Lexikon» (2 Bde., ebd. 1821 -30). Obgleich letztgenanntes Werk der erste Ver- such dieser Art in Deutschland [* 8] war, übertraf es doch weit die ausländischen Muster und erwies seinen Verfasser als einen gründlich gebildeten Gelehrten, der das praktische Bedürfnis der wissenschaftlichen Forfchung kannte. Eberth wurde 1823 herzoglich braun- schweig.Bibliothekar in Wolsenbüttel, im April1825 Bibliothekar in Dresden, dann zugleich Prwatbiblio- thekar des Königs, 1828 Oberbibliothekar und starb Er schrieb noch: «Zur Handschriften- kunde» (2 Bde., Lpz. 1825-27),
«DieKulturperio- den des obersächs. Mittelalters» (anonym, Drcsd. 1825),
«Überlieferungen zur Geschichte, Litteratur und Kunst der Vor- und Mitwelt» (Bd. 1 u. 2, ebd. 1825-26) u. a. Gbert, Joh. Arnold, Dichter und Übersetzer, geb. zu Hamburg, [* 9] fand an Hagedorn einen väterlichen Freund und studierte seit 1743 in Leipzig Theologie. Da aber die orthodoxe Ham- burger Geistlichkeit an einem von ihm verfaßten Hochzcitsgedicht großen Anstoß nahm, vertauschte er die Theologie mit humanistischen Studien. (5r gehörte in Leipzig jcnem Kreis [* 10] von Freunden an, aus deren Mitte die sog. «Bremer Beiträge» (s. d.) hervorgingen. 1748 wurde er an dem ncugcgrün- deten Carolinum zu Vraunschweig Lehrer der cngl. ! Sprache, [* 11] 1753 zum ord.
Professor daselbst, später > zum Hofrat ernannt und starb Be- kannter als durch seine eigenen Gedichte, die eru.d.T. «Episteln und vermischte Gedichte» (Hamb. 1789; ein 2. Band [* 12] erschien 1795) sammelte, wurde er durch seine treffliche und einflußreiche Übersetzung von A)oungs «Klagen oder Nachtgcdantcn» (5'Bde., Braunschw. 1760-71) und durch Klopstocks schöne, an ihn gerichtete Ode. Gbert, Karl, Landschaftsmaler, geb. in Stuttgart, [* 13] wurde in seiner Vaterstadt her- angebildet, unternahm dann größere Reisen nach Italien, [* 14] Frankreich und den Niederlanden.
Seit 1848 lebte er in München. [* 15] Meist sind es Einblicke in den Wald, die er mit tiefem Empfinden, fachge- mäß und farbenprächtig darzustellen verstand. Von seinen Gemälden sind hervorzuheben: Wald mit badenden Kindern (1867; Museum in Stuttgart), Aus ^er Schwäbischen Alb bei Hohenstaufen, Ernte [* 16] am ^tarnbergersee, Dorfpartie bei Rotterdam, [* 17] Buchenwald mit durchziehender Schafherde (1871), Sturm im Walde, Kastanicnwald in Südtirol (1879), Das Amperthal in Oberbayern (Stuttgart, Mu- seum). Er starb in München.
Gbert, Karl Egon, Ritter von, Dichter, geb. zu Prag, [* 18] wo sein Vater beeideter Landesadvokat und fürstl. Fürstenb ergscher Hofrat war, erhielt seine wissenschaftliche Bildung teils durch den Vater und in der gräfl. Löwenburgschen Akademie zu Wien, [* 19] teils auf der UruvnMl zu Prag und wurde 1825 fürstl. Fürstenbergschcr Bibliothe- kar und Archivar zu Donaueschingen, 1829 Rat und Archivdirektor und 1848 Hofrat. Seit 1833 war er auch bei der Verwaltung der böhm. Besitzungen des Fürsten Karl Egon zu Fürstenberg als Konferenzrat angestellt. 1857 in den Ruhestand verfetzt, lebte er feitdem zu Prag seinen schriftstellerischen Arbeiten, wurde 1872 in den österr.
Ritterstand erhoben und starb in Prag. Eberth verfaßte schon früh- zeitig zahlreiche Dramen, erlangte jedoch erst durch seine lyrischen und epischen Leistungen größern Ruf. Den «Gedichten» (Prag 1824; 3. Aufl., Siuttg. 1845),
mit trefflichen Balladen und Romanzen, unter denen «Schwerting der Sachsenherzog» sich noch heute großer Beliebtheit erfreut, lich er die größern Werke «Wlasta, böhm.-nationales Helden- gedicht in drei Büchern» (Prag 1829) und «Das Kloster, idyllische Erzählung in fünf Gefangen» (Stuttg. 1833) folgen, die sich durch lyrifchen Schwung wie Reinheit und Eleganz der Sprache auszeichnen. Als neuere Erzeugnisse seiner lyrischen Muse veröffentlichte den Sonettenkranz «Ein Denkmal für Karl Egon, Fürsten zu Fürstenberg» (Prag 1855) und «Fromme Gedanken eines welt- lichen Mannes» (Lpz. 1859),
ferner ein kleines episches Gedicht: «Eine Magyarenfrau» (Wien 1865). Seine «Poet. Werke» sind in sieben Bänden (Prag 1877) erschienen. Eberth, Karl Josef, Anatom und Bakteriologe, geb. in Würzburg, [* 20] studierte daselbst, wurde 1865 Professor der pathol. Anatomie in Zürich [* 21] und 1874 zugleich Professor für Pathologie, Histologie und Entwicklungsgeschichte an dcr Tier- arzneischule daselbst. Seit 1881 ist er Professor der Histologie und vergleichenden Anatomie in Halle. [* 22]
Von seinen nieist in Virchows «Archiv für pathol. Anatomie» veröffentlichten Arbeiten sind hervor- zuheben: «Über den Pcitschenwurm» (Lpz. 1859), «Über das Lungenepithcl» (cbd. 1863),
«über Nema- toden» (ebd. 1863),
«Über die Froschhaut» (edd. 1869),
«Zur Kenntnis der baktcritischen Mykosen» (ebd. 1872),
«Über diphthcritische Endocarditis» (in den «Untersuchungen aus dem pathol. Institut zu Zürich", , Heft 1, ebd. 1873),
«Die fötale Rhachitis und ihre Beziehungen zu dem Kretinismus» (ebd. 1878),
«Dcr Typhusbacillus und die intestinale Infektion» (ebd. 1883),
«Gebt dcr Typhusbacillus auf den Fötus übcr?» (1889),
«Mikroskopische Technik» (4. Aufl., Verl. 1889),
«Die Untersuchung des Auswurfs auf Tuberkelbacillen» (ebd. 1891), ¶