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ration der Burg Hohenzollern [* 2] (1854). 1855 ging er nach Nürnberg [* 3] zurück, wo er an der Kunstgewerbe- schule und dem Germanischen Museum thätig war, an ersterer bis 1878. Von hier aus leitete er die Restauration des Doms in Erfurt, [* 4] der Stiftskirche in Aschaffenburg, [* 5] den Bau der zweiten prot. Kirche in München, [* 6] das Schlachtendenkmal zu Nürnberg. Als Maler hat Ebernburg histor.-romantische Stosse behan- delt. Er starb in Nürnberg. Eberlein, Gustav, Bildhauer, geb. zu Spiekershausen bei Hannöverisch-Münden, war zuerst Goldschmied und besuchte 1866-69 die Kunstschule zu Nürnberg.
Hierauf schloß er sich in Berlin [* 7] der neuern realistischen Richtung von 3t. Ve- gas an. Unter seinen Werken sind eine Statue Leonardo da Vincis für das Polytechnikum in Charlottenburg, [* 8] Plato und Hippokrates sür die Kieler Universität und der 45 m lange Fries der Facade des Kultusministeriums in Berlin hervor- zuh'cben; das Kolossalrelies: Der Genius Deutsch- lands (1883) ist mehr dekorativer Art. Seine bedeu- tendern Arbeiten fallen in das Gebiet des antiki- sierenden Genres. Zu nennen sind eine griech. Flöten- bläserin, ein Tauben [* 9] opferndes gricch.
Mädchen, ein tanzender Bacchant, eine Psyche, Venus züchtigt den Amor, der Dornauszieher (1886; Marmor, Nationalgalerie in Berlin), Verwundete Nymphe (1891), Der Vogenspanner (1892). Für Elberfeld [* 10] schuf er 1893 ein Reiterdenkmal Kaiser Wilhelms I. und ein Standbild Kaiser Friedrichs. Ein nach sei- nem Modell galvanoplastisch hergestelltes Reiter- denkmal Kaifer Wilhelms wurde 1891 in Gcis- lingen aufgestellt. Auch für Mannheim [* 11] und Ruhr- ort ist er mit der Ausführung von Kaifcrdenkmälern beauftragt. Er schrieb «Aus eines Bildners Seelen- leben, Plastik, Malerei und Poesie» (Berl. 1892). Eberlin, Joh., Predigerund Schriftsteller, geb. etwa 1465 zu Günzburg (Bayern), [* 12] war Franziskaner- mönch, ward 1520 in Ulm [* 13] durch luth.
Schriften für die Reformation gewonnen, befestigte sich darin zu Wittenberg, [* 14] wirkte seit 1523 in Basel, [* 15] Nheinselden, Rottenburg, Ulm als prot. Wanderlehrer, griff ver- mittelnd in die Vauernunruhen ein und starb nach April 1530 als gräfl. Wertheimschcr geistlicher Rat. Wie durch Predigten wirkte Ebernburg durch derb, aber packend geschriebene Flugschriften; sein Erstlings- werk, «Die 15 Bundesgenossen» (Bas. 1521), lauter Prosatraktate über brennende reformatorische Zeit- fragen, haben Murners Polemik wach gerufen. -
Vgl. Riggenbach, I. Ebernburg von Günzburg (Tüb. 1874); Radlkofer, Ebernburg von Günzburg (Nördl. Müncheni 1887);
Werner, Joh. Ebernburg von Günzburg, der evang.- sociale Volksfreund (Heidelb. 1889).
Gbermannstadt.
1) Bezirksamt im bayr. Reg.-Vez. Oberfranken, hat (1890) 23 235 (11157 männl. 12 078 weibl.) Ebernburg in 68 Gemeinden mit 160 Ortschaften, darunter 3 Städte. - 2) Haupt- stadt des Bezirksamtes Ebernburg, in 298 m Höhe, an der Wiesent und am Ausgang des Trubbachthals, an der Linie Forchheim-Ebernburg (14,81 der Vayr. Staats- bahnen, ist Sitz eines Bezirksamtes und Amtsge- richts (Landgericht Bamberg), [* 16] hat (1890) 700 kath. Ebernburg, Posterpcdition, Telegraph, [* 17] zwei kath. Kirchen, Vorschußvereiu, Bierbrauerei [* 18] und Hanfbau. - Bei Ebernburg beginnt die sog. Fränkische Schweiz.
Kaiser Lud- wig der Bayer verlieh 1323 dem Orte Stadtgcrechtig- keit und gleiche Rechte wie Nürnberg. 1525 hatten die aufrührerischen Bauern ihr Lager [* 19] hier, 1633 schlug Johann von Werth bei Ebernburg die Schweden. [* 20] Gbermayer, Ernst Wilh. Ferd., Agrikulwr- chemiker und Meteorolog, geb. zu Rehlingen bei Pappenheim in Bayern, wurde 1853 Lehrer an der Landwirtschafts- und Gewerbeschule zu Nördlingen, [* 21] 1858 Lehrer und Rektor an der Gewerbeschule zu Landau [* 22] in der Nheinpfalz, im selben Jahre Professor für Chemie, Mineralogie und Landwirtschaft an der Central-Forstlehranstalt zu Aschaffenburg. 1878 wurde der forstliche Unter- richt in Bayern an die Universität München verlegt und Ebernburg als ord.
Professor für Agrikulturchemie, Bodenkunde, Klimatologie und Meteorologie dahin berufen. Er veranlaßte die staatliche Einrichtung des forstlichen Versuchswesens besonders in Bayern vom 1.1866 an, die Gründung forstlich-meteorolog. Stationen zur Erforschung des Waldklimas u. a. Ebernburg schrieb: «Die Physik. Einwirkungen des Waldes auf Luft und Boden» (Afchasfenb. 1873),
«Die ge- samte Lehre [* 23] der Waldstreu» (Berl. 1876),
«Physiol. Chemie der Pflanzen» (ebd. 1882),
«Die Beschaffen- heit der Waldluft und die Bedeutung der atmo- sphärifchen Kohlensäure für die Waldvegetation» (Stuttg. 1885),
«Die hygieinische Bedeutung der Waldluft und des Waldbodcns» in Dammers «Hand- wörterbuch der Gesundheitspflege» (ebd. 1890 fg.), «Ergebnisse der Beobachtungen über Blitzschläge und Hagelfällein den Staatswaldungcn Bayerns» (Augsb. 1891),
sowie zahlreiche Abhandlungen in den «Forschungen auf dem Gebiete der Agritultur- physik» (Heideld. 1878 sg.) und andern wissen- schaftlichen Zeitschriften. Ebern.
1) Bezirksamt im bayr. Neg.-Vez. Un- terfranken, hat (1890) 18 922 (9107 männl., 9815 weibl.) Ebernburg in 69 Gemeinden mit 148 Ortschaften, darunter 1 Stadt. - 2) Hauptstadt des Bezirks- amtes Ebernburg, 75 km im NO. von Würzburg, [* 24] an der zum Main gehenden Baunach, ist Sitz des Bezirks- amtes, eines Amtsgerichts (Landgericht Bamberg) und Rentamtes, hat (1890) 1124 Ebernburg, darunter 98 Evangelische, Postexpedition, Telegraph, schöne got. Kirche, neu restauriert, mit interessanten Grabdenk- mälern, Friedhofskapelle (das schöne Altarbild von Wohlgemuth ist an das Germanische Museum in Nürnberg verkauft), Pfründnerspital mit Kapelle, von Fürstbischof Julius Echter vonMespclbrunn ge- stiftet, altertümliches Rathaus; Dochtfabrik, Fabrik landwirtschaftlicher Maschinen und reiche Thonlager.
In der Umgebung die Burgruinen Altenstein (eine der größten Deutschlands), [* 25] Lichtenstein, Raueneck, Vramberg, Notenhan. In Ebernburg wohnte Rückerts Vater und einige Zeit Rückert selbst. Ebernand von Erfurt, thüring. Dichter, ver- faßte nach 1216 in heimischer Mundart eine ge- reimte Bearbeitung der Legende von Kaiser Hein- rich II. und seiner Gemahlin Kunigunde auf Grund mündlicher Berichte und lat. Prosaquellen (Adal- berts «Vita. lleinrici imperatoriä » und «Vit2 83.iictH6 0un6Funäi8», hg. in den «Hlonuinkiita 66imaniH6 liistoi-icH: 8criptoi-68 IV»).
Ausgabe von R. Vechstein (Quedlinb. 1860). Gbernburg, Dorf im Bezirksamt Kirchheim- bolanden des bayr. Neq.-Vez. Pfalz, an der Mün- dung der Alsenz in die Nahe und an der Linie Hoch- speyer-Münster am Stein (Alsenzbahn) der Pfälz. Eisenbahnen, hat (1890) 709 kath. Ebernburg und Post- crpcdition. Nahebei aus einem Berge die Ruinen der Ebernburg, im 11. Jahrh, den Saliern gehörig und seit 1448 im Besitz der Herren von Sickingen; Franz von Sickingen, 1481 hier geboren, war 1504 ¶