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anliegen. Zur Verminderung der bei der starken Neibung austretenden Wärme [* 2] müssen dieselben stets mit Seifenwasser gekühlt werden, das von oben mittels eines Trichters zugeführt wird. Damit bei zu starkem Anziehen der Schraube 8 der Brems- balken nicht mit herumgerissen wird, muß das Ende desselben durch ein starkes Tau t mit dem Fußboden verbunden sein, während ein Herunterfallen durch den untergestellten Bock [* 3] L verhindert wird; beide Haltevorrichtungen gestatten jedoch dem Balken in- nerhalb gewisser Grenzen [* 4] eine freie Bewegung.
Das Ende des Vremshebels wird durch Gewichte oder durch eineFederwage p belastet, und die Schrau- ben 83 werden so lange angezogen, bis die Welle des Motors bei wagerecht schwebendem Bremsbalkcn die verlangte Anzahl Umdrehungen pro Minute macht. Bezeichnet man mit p die bei v angehängte Last, vermehrt um das reducierte Gewicht des Bremsbalkens und der Federwage, [* 5] mit 1 die hori- zontale Entfernung vom Aufhänqepunkt v der Last bis Mitte Welle und mit u di/Anzahl der Um- drehungen pro Minute, so ist die Nutzleistung ^ in Pferdestärken: ^ ^ «^ c^^p, wobei 1 in Metern, p in Kilo- grammen auszudrücken ist. Soll ein Vremsver- such längere Zeit dauern, z. B. zur Entnahme von Indikatordiagrammen, so ist der gewöhnliche Vrems- zaum nicht tauglich, da derValkenK zu sehr schwankt, wodurch Fehler entstehen. Für solche längere Brem- sungen haben Scholl, Batte, Imray, Deprez sog. selbstthätige Dynamoprincip konstruiert, bei denen während der ganzen Vremsdauer die Spannung gleichmäßig bleibt. (Vgl. die Zeitschrift des Vereins Deutscher Ingenieure, 1881 u. 1888.) Tynamometer, in der Optik, s. Dynameter. [* 6] Dynamoprincip heißt nach Werner Siemens eine von ihm der Berliner [* 7] Akademie vorgelegte Entdeckung, welche die Erzeugung von elektrischem Strom mit Hilfe von Maschinen in völlig neue Bahnen geleitet, diese Maschinen in ihrer heutigen Form, der Dynamomaschinen (s. d.), erst geschaffen und damit die ganze Entwicklung der Elektrotechnik zu einer großen neuen Industrie über- haupt erst ermöglicht hat. Anklänge an das Dynamoprincip finden sich freilich bereits viel früher. So zeigte schon 1851 Sinsteden, daß, wenn man den Strom einer Maschine [* 8] benutzte, um einen Elektromagneten zu erregen, dieser bedeutend stärker magnetisch werde als der Magnet der Ma- schine, der die Ströme entnommen wurden, und in dem Bericht über diese seine Beobachtung (Poggen- dorffs "Annalen», Bd. 84, S. 186) schlägt er vor, diesen Elektromagneten als Magnet einer neuen, größern Maschine zu benutzen, deren Ströme natür- lich dementsprechend stärker sein würden und ebenso stärkere hervorrufen könnten, wenn man abermals den Magneten einer noch größern Maschine erregte.
«Diese so zu einer enormen Stärke [* 9] gesteigerten ma- gneto-elektrischen Ströme», fährt er fort, «würden auch an Stelle der kostspieligen hydro-elektrischen Ströme bei Kraftmaschinen zu verwenden sein, vor denen sie den wichtigen Vorzug hätten, daß sie gar keine laufenden Kosten, durch Verbrauch von Zink und Säuren, verursachten.» Wir haben hier also nebenbei auch noch eine erste Anregung zu elektri- scher Arbeitsübertragung. Ausgeführt wurde die Smstcdensche Idee erst sehr vicl später, im April des 1.1866 von Wilde in Manchester, [* 10] der frei- lich mit einmaliger Steigerung sich begnügte, also bei der Verbindung zweier Maschinen stehen blieb; und diese, damals vicl besprochene Kombi- nation dürfte in Verbindung mit einer Entdeckung auf verwandtem Gebiete wohl die Anregung zu der neuen Entdeckung abgegeben haben. 1865 nämlich hatten nahe gleichzeitig Töpler und Holtz in ihrer Infiuenz-Elektrisiermaschine eine Anwendung des Selbstverstärkungsprincips auf statische Elektricität gegeben, ein Princip, das schon vorher Ericsson im Regenerator seiner Heißluftmaschine und Wil- helm und Friedrich Siemens bei ihren Nege- nerativfeuerungcn angewendet hatten. Es lag nicht allzufern, zu versuchen, ob dasselbe sich nicht auch auf Magnete und den sie erregenden Strom anwen- den lasse, zumal durch die Wildesche Ausführung des Gedankens von Sinsteden dessen Beobachtung wieder ins Gedächtnis zurückgerufen worden war, daß der erregende Strom stärkern Magnetismus [* 11] zu erzeugen im stände sei, als zu seiner Induktion [* 12] benötigt wurde; daß also, wenn man den durch den Kommutator gleich gerichteten Strom in solcher Richtung den Magneten der Maschine selbst um- kreisen ließ, daß der dadurch erzeugte Elektro- magnetismus dieselbe Polarität wie der schon vorhandene Magnetismus besitze, notwendig eine Verstärkung [* 13] dieses letztern und damit natürlich rückwärts auch wieder des von diesem induzierten Stroms statthaben müsse; daß also Strom und Magnetismus bis zu einer durch die Masse, Form und die magnetischen Eigenschaften des Magnet- geftells bedingten Maximum sich gegenseitig immer mehr verstärken, das Princip nach diesen Über- legungen also in der That anwendbar sein müsse.
Lag somit die Entdeckung unter Berücksichtigung der zu ihrer Zeit bekannten Thatsachen in der That nicht allzufern, fo ist darum doch das Verdienst, dieselbe gemacht zu haben, und fast noch mehr das- jenige: klaren Blicks ihren ungeheuern Wert sofort erkannt und auf denselben hingewiesen zu haben, nicht minder bedeutend. Hätte Wilde, der doch die Thatsache, daß der durch den Strom hervorgerufene Magnetismus stärker als der zu seiner Induktion benötigte, bei seiner Maschinenkombination bereits Anfang 1866 benutzte; hätte Sinsteden, der dieselbe zuerst beob- achtet hatte, die ungeheure Tragweite derselben klar erkannt, sie wären sicher zu demselben Schluß ge- langt wie Siemens und nahe gleichzeitig mit ihm die Gebrüder Cornelius und Samuel Alfred Varley (engl. Patent vom Spec. 1755 und 3994 von 1867) und Wheatstone (?r0 ceeäinFZ ol tdo ko^ai Zociet^, Bd. 15 «867)). Und dasselbe gilt von dem Schweden [* 14] Hjorth, der unter Nr. 2198 (1854) und 806 (1855) engl. Patente erhielt auf die Konstruktion einer Maschine, deren Magnetgestcll zum Teil aus permanenten Magne- ten, zum andern Teil aber aus vom Strom der Maschine selbst erregten Elektromagneten besteht, und die er »NaZuLtosiectrio datter^" nennt. Gerade Hjorths Name ist vielfach als der des eigentlichen Entdeckers des wichtigen Princips ge- nannt worden. Wie wenig berechtigt dies jedoch ist, zeigt neben der Unklarheit seiner ganzen Patentdcschreibung namentlich eine «Verbesserung» seiner «NNFneto-eiscti'ie dattor^», auf welche er 1867 unter Nr. 1611 (also nach Erteilung des Patents an Siemens, welches die Nummer 962 desselben Jahres trägt) ein engl. Patent erhielt, ¶