(spr. düpüiträng),Guillaume,
Baron, franz.
Chirurg und Anatom, geb. zu
Pierre-Buffière in
Haute-Vienne,
studierte seit 1789 in
Paris und erhielt nach verschiedenen andern
Stellungen 1813 eine Professur der
Chirurgie an der mediz.
Fakultät, die 1818 in ein klinisches Lehramt am Hôtel-Dieu verwandelt wurde. Zugleich nahm ihn
die
Akademie als Mitglied auf.
Ludwig ⅩⅧ. ernannte ihn 1823 zu seinem ersten Leibchirurgus, was er auch unter
Karl Ⅹ.
blieb. Er starb zu
Paris. Dupuytren besaß einen außerordentlichen Scharfsinn in
Stellung der Diagnosen. Er ist der Erfinder
mehrerer Operationsmethoden und
Instrumente; auch machte er einige Entdeckungen in der pathol.
Anatomie.
D.s
Schriften betreffen einzelne Gegenstände der
Chirurgie und pathol.
Anatomie. Einige seiner
Schüler vereinigten sich zur
Herausgabe seiner «Leçons orales de clinique chirurgicale faites à l’Hôtel-Dieu»
(4 Bde., Par. 1830‒34). Paillard und
Marx gaben seinen
«Traité théorique et pratique des blessures par armes de guerre» (2 Bde.,
ebd. 1834) heraus. –
Fingerverkrümmung, zunehmende Beugestellung besonders des vierten und fünften Fingers infolge
von Schrumpfung der unter der
Haut
[* 3] gelegenen Hohlhand-Fascie (s. Fascia), von
Dupuytren (s. d.) zuerst beschrieben.
(spr. dükähn),Abraham, Seigneur du Bouchet, Marquis, franz. Seeheld, geb. 1610 zu
Dieppe,
[* 4] focht, mit 17 Jahren bereits Befehlshaber eines Schiffs, mit Auszeichnung 1637‒43 gegen die
Spanier, ging dann in
schwed. Dienste,
[* 5] wo er 1643 als Viceadmiral die dän.,
von
Christian Ⅳ. befehligte Flotte vor
Gothenburg besiegte. Nach
Frankreich zurückgekehrt, kämpfte er 1650 siegreich gegen
die Engländer, sowie 1672‒73 im
Kanal
[* 6] und in den niederländ.
Gewässern gegen die
Holländer. Am brachte er bei
Messina
[* 7] den vereinigten Flotten
Spaniens und
Hollands unter Ruyter eine derartige
Niederlage bei, daß fortan bis Ende des 17. Jahrh.
die
Franzosen die Oberherrschaft auf dem Mittelmeer hatten.Ludwig ⅩⅣ. belohnte Duquesne mit der Besitzung
Bouchet bei
Etampes und ernannte ihn zum Marquis, da er Bedenken trug, Duquesne als
Protestanten zum
Admiral zu befördern; doch wurde
er bei Aufhebung des
Edikts von Nantes
[* 8] von der allgemeinen
Verbannung der
Protestanten ausgenommen. Nachdem Duquesne 1682 und 1683 die
Raubstaaten
Tripolis und
Algier gezüchtigt und 1684 Genua
[* 9] gedemütigt hatte, zog er sich in den
Ruhestand
zurück und starb zu
Paris. In Dieppe wurde ihm 1844 eine Bronzestatue (von
Dantan dem
Ältern) errichtet. –
Vgl.
Jal, Duquesne et la marine de son temps (2 Bde., Par.
1872).
(spr. dükänŏá),François, niederländ.
Bildhauer, geb. 1594 zu
Brüssels lernte zunächst bei seinem
Vater und ging dann nach
Rom,
[* 10] wo er antike Werke, wie den Laokoon,
nachahmte und auch eigene schuf. Dort erhielt er den
Beinamen Fiamingo. 1642 wurde er zum Hofbildhauer
Ludwigs ⅩⅢ. von
Frankreich
ernannt. Er starb auf einer
Reise in Livorno,
[* 11] vermutlich von seinem
Bruder vergiftet.
Duquesnoy zeigt in seinen besten Werken, wie der heil.
Susanna in Sta. Maria di
Loreto zu
Rom sowie dem überlebensgroßen heil.
Andreas
in der Peterskirche, eine schlichte, edle
Auffassung.
Andere Werke von ihm sind in
Brüssel:
[* 12] die Marmorbildsäule
der Gerechtigkeit u.a. am Hauptthor der Justizkanzlei, zwei Engel an der Façade der Jesuitenkirche und das bekannte «Manneken
Pis» (1619). – Sein
Bruder,
JérômeDuquesnoy, geb. 1612, Bildhauer, wurde wegen Sodomiterei verbrannt.
Sein Hauptwerk ist das große Grabdenkmal des
Bischofs A.
Triest
[* 13] (1654) in derKathedrale zu Gent.
[* 14]
Agustin, span. Kritiker, geb. in
Madrid,
[* 17] widmete sich zuerst philos. und jurist.
Studien, kehrte dann wieder zur
Philosophie zurück, trieb nebenbei Geschichte
und
Staatswissenschaft, beschäftigte sich mit ausländischer, besonders mit der französischen und sehr eingehend mit der
vaterländischen Litteratur. Er wurde 1834 Sekretär
[* 18] der
Inspektion über die Druckereien und den
Buchhandel, 1836 Oberbibliothekar
der königl.
Bibliothek zu Madrid, 1840 infolge der Septemberrevolution suspendiert, 1843 wieder eingesetzt
und 1854 zum Direktor der
Bibliothek erhoben sowie zum Mitglied der
SpanischenAkademie erwählt.
Doch legte er diese
Stelle bald nieder, um sich ungehindert seinen Lieblingsarbeiten hingeben zu können. Er starb in
Madrid. D.s erste anonyme
Schrift: «Sobre la decadencia del teatro español» (Madr.
1828), trug zur
Befreiung der span.
Bühne vom franz. Joche und zu einer nationalen Neugestaltung derselben nicht wenig bei.
Noch lebendiger ward das Nationalgefühl und die Liebe und Rückkehr zur alten Volkspoesie durch seine «Coleccion
de
Romanceros y
Cancioneros» (5 Bde., Madr.
1828‒32) geweckt. Die zweite, gänzlich umgearbeitete
Ausgabe,
«Romancero general» betitelt (2 Bde., ebd. 1849‒51),
welche auch in die Rivadeneyra-Sammlung («Bibliotheca de autores españoles»,
Bd. 10
u. 16) aufgenommen ward, umfaßt nahezu 2000
Romanzen. Ferner veröffentlichte er eine Sammlung altspan. Komödien:
«Talia española» (3 Bde.,
Madr. 1834) sowie eine
Ausgabe der
«Sainetes» des Ramon de la
Cruz (ebd. 1843),
und arbeitete mit an einer
Neuausgabe des
Tirso de Molina («Biblioteca de autores españoles», Bd.
5). Erst 1874 wurden veröffentlicht: «Memorias leidas en la Biblioteca Nacional
en las sesiones públicas de los años 1860, 1861, 1862» (Madrid). Auch erwarb Duran sich
als selbständiger Dichter einen geachteten
Namen, weniger durch seine Gelegenheitsgedichte, wie die «Trovas
á la Reina» (ebd.
1832) und
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