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612 Dupiu (Maurice) - Duplikat Dupin (spr. düpäng), Maurice, Vater der Ro- manschriftstellerin George Sand, s. Dudevant. Dupin (spr. düpäng), Pierre Charles Francois, Baron, franz. Politiker und nationalökonomi- scher Schriftsteller, Bruder von Andrö Marie Jean Jacques Duplikat, geb. zu Varzy (Depart. Niövre), wirkte als Marine-Ingenieur bei dem Bau dcr Flottille von Boulogne mit.
Seit 1816 bereiste er Großbritannien, [* 2] studierte hier die Kriegs-, See- und Handelszustände und veranlaßte wichtige Ver- besserungen.
Nach der Rückkehr ward er 1818 Mit- glied der Akademie der Wissenschaften und 1819 Professor an dem neugestifteten Konservatorium der Künste und Handwerke.
Nach einer zweiten Reise nach England wurde er 1824 zum Baron ernannt. Das Depart. Tarn wählte ihn 1828 zum Abgeord- neten in die Kammer, wo er 1830 die Adresse der 221 unterzeichnete;
1832 wurde er Mitglied der Akademie der polit. und moralischen Wissen- schaften.
In dem dreitägigen Ministerium des Her- zogs von Bassano (1834) war Duplikat Marineminister.
Nachdem er 1837 zum Pair von Frankreich erhoben war, hielt er sich zur gemäßigten Opposition.
Nach der Februarrevolution von 1848 wurde er in die Konstituierende, 1849 in die Gesetzgebende Versamm- lung gewählt, in der er zur royalistischen Majorität hielt.
Der Staatsstreich Napoleons vom setzte seiner öffentlichen Laufbahn zunächst ein Ziel. Doch wurde er schon 1852 zum Senator er- nannt und that sich als solcher durch seiue Reden für die weltliche Herrschaft des Papstes und gegen das prot.
Deutschland [* 3] hervor. Die Konfiskation der Orlöansschen Güter veranlaßte ihn, seine Stelle als Generalinspektor des Seegeniewesens nieder- zulegen. Er starb zu Paris. [* 4]
Bei allen polit., wissenschaftlichen und industriellen Fra- gen beteiligt, hat Duplikat eine außerordentlich große Menge Berichte, Beiträge, Abhandlungen und Aufsätze über Geometrie, Seewesen, Volksmoral, Handel, Staatsbauten u. s. w. geschrieben und sich als Beförderer gemeinnütziger Zwecke und Anstal- ten aller Art gezeigt.
Sein Hauptwerk sind die «Vo^kF68 äan8 ia Araiiä^Li^taFno ä6 1816 a 1821» (6 Bde., Par. 1820-24, mit Atlas; [* 5] deutsch, Stuttg. 1825).
Außerdem verfaßte er eine Reihe voltswirt- schaftlicher Schriften: «DiscourZ 6t I6hoii8 8ur 1'in- (1n8ti-i6) Io c0mni6re6 6tc.» (2 Bde., 1825),
«1^6 petit pi'oäucteur lran (7 Bde., 1827 fg.), »^oi'c68 pi'oäuctiv68 6t coinn^reiait^ ä6 1a^ranc6" (2 Bde., 1827),
«^oi'O6 proänctiv6 ä natioii8 li6pui8 1800 .sti3(iu'H 1851» (4 Bde., 1851). Dupin (spr. düpäng), Philippe, franz. Advokat, Bruder von Andre und Pierre Duplikat, geb. zu Varzy (Depart. Nievre), wurde 1816 Ad- volat und machte sich sofort bemerklich durch leb- haften Anteil an mehrern polit.
Prozessen. Nach der Revolution von 1830 zum Deputierten im De- part. Nievre gewählt, trat er bald aus der Kammer, um seine jurist.
Praxis fortzuführen. Er wurde Advokat der Civilliste und hatte den Herzog von Nemours in der Rechtskunde zu unterrichten. 1842 trat er wieder in die Kammer als Deputierter von Avallon, erkrankte aber 1845, reiste nach Italien [* 6] und starb zu Pisa. [* 7] Er war Mit- arbeiter an den «^nnai68 äu darr6au li-an^aiz;».
Später gab sein Sohn Eugene seine «I'ia.iäo^rL» gesammelt beraus (3 Vde./Par. 1868). Duplcssis (spr. düplessih),
Georges, franz. Kunsthistoriker, geb. zu Chartrcs, wurde 1853 im Kupferstichkabinett der National- bibliothek angestellt und später Konservator des- selben. Er schrieb: «Mtic6 8ur 1a vi6 6t 168 tia- vaux ä6 (^6iaill ^uärau» (Lyon [* 8] 1858),
«lliätoire ä6 1a Fravui^ 6n^raiic6» (1861),
«^88ai äodidlio ßrapliw ä68 0uvraZ68 r6iatil8 a 1'1ii8toii-6 äo 1a 8I-3.VUI-6 6t ä F1'av6!ir3» (1862),
tt(^08tUIN68 Ki8t0' 1-1(11163 ä68 XVI", XVII', XVIII" 8160168" (2 Bde., 1864-73),
«1^889,1 (I'uii6 I)iIi1i0Fraz)kj6 F6U6ral6 ä681)6aux-ai't8» (1866),
«1)61a Fravui'6 ä6 Portrait 6n ^rauc6» (1875),
«IIi8t0ii'6 ä61a Fravur6» (1880), «Ic0U68 V6t6i'i8 t68tam6Qti ä6 II. 11011)6111» (1884), «N8tamp68 ä6 1'6coi6 ä6 N. 8cQ0nZau6r» (1885), «Diotiounaii^ ä68 mar(iu68 6t m0U0^ramiri68 ä6 8i'av6ur8» (3 Bde., 1886-87),
«1.68 ^uäran» (1892). Zu mehrern Bildwerken lieferte er den Text, auch redigierte er Bd. 9-11 von Robert-Dumesnils «1'6inti 6 - ssrav6ur » (1865). Duplessis (fpr. düplessih), Ios.
Sifrede, franz. Vildnismaler, geb. zu Carpenlras bei Avignon, lernte 1745-49 in Rom [* 9] bei P. Subleyras von Versailles. [* 10] Duplikat hat viele Bildnisse bekannter Männer gemalt, z. V. von Bossuet, Franklin, Gluck (1775; Wien, [* 11] Hofmuscum), Marmontel, Necker u. a. Duplessis-Marly (spr. düplessih), s. Mornay. vnpisx (lat., «doppelt», zu ergänzen: l63wm), in der kath. Liturgie die höhern Feste;
die kleinern heißen 8imp1ex und 86miäupi6x. Es werden unter- schieden einfaches äupwx, äupi6x ina^u8, dupi6x 86cunäa6 o1a88i8 und änpi6x priniao c1a88i8. Duplex, Münze, s. Double. Duplexbrenner, s. Petroleumlampen.
Duplex.drehbank, eine zur Metallbearbeitung dienende Drehbank [* 12] (s. d.) mit zwei einander gegen überstehenden Supporten, sodaß zwei Drehstählc gleichzeitig zur Wirkung gelangen tonnen. Duplextelegraphie, soviel wie Gegensprechen [* 13] (s. d.), eine Art «der Doppcltelegraphie (s. d.). Duplieren, s. Doublieren. Dupliermaschine, s. Spinnerei. Dupltk (vom lat. äupi6x), in der Nechtssprache eine Behauptung, die auf Entkräftung der Replik (s. d.) des Gegners abzielt, sich also zur Replik ver- hält, wie diese zur Einrede und letztere zur Klage. Beispiel: Klage auf Rückzahlung eines Darlehns; Einrede, der Beklagte sei, als er das Darlchn erhielt, Haussohn gewesen und hafte deshalb nicht; Replik: der Beklagte habe, nachdem er selbständig gewor- den, die Schuld anerkannt und dürfe sich deshalb auf das 86uatu8 c0U8ii1tuni inacocioniauum nicht berufen; Duplikat: der Kläger habe den Beklagten zu der Anerkennung durch Betrug verleitet. Im frü- hern deutschen schriftlichen Civilprozcsse verstand man unter Duplikat den auf dic Replik des Klägers fol- genden Schriftsatz des Beklagten, mit welchem regel- gemäh der Schriftenwechscl der Parteien zum Ab- schluß gelangte. Die Deutsche Civilprozeßordnung [* 14] führt die Duplikat an mehrern Stellen als Verteidigungs- mittel auf (ߧ. 137, 251) und sieht systemgemäß, freilich nur zur Vorbereitung der mündlichen Ver- handlung, die Mitteilung einer Duplikschrift fei- tens des Beklagten an den Gegner vor (§. 245). Duplikat (lat.), Doppelschrift, das zweite Exem- plar einer Urkunde, insbesondere einer Prozeßschrift, welche doppelt (W änpio) einzureichen ist und von der das eine Exemplar bei den Akten bleibt, wäh- rend das andere dem Pvozeftgegner zugefertigt wird. S. auch Wechselduplikat. ¶