Joh. Heinr. Jos.,
Philolog und Litterarhistoriker, geb. zu Köln,
[* 7] widmete sich zu
Bonn,
[* 8] Köln und
Berlin
[* 9] altklassischen
Studien, habilitierte sich 1837 in
Bonn für klassische Litteratur und wurde 1846 Bibliothekar
an der öffentlichen
Bibliothek des kath. Gymnasiums zu Köln. Von D.s philol.
Schriften sind hervorzuheben: «Die
Lehre
[* 10] von
der lat. Wortbildung» (Köln 1836),
«Die Deklination der indogerman.
Sprachen» (ebd. 1839),
«De versu quem vocant Saturnio»
(mit Lersch,
Bonn 1838),
Schulausgaben des
«Homer» (Paderb. 1863‒66; 2. Aufl. 1873 fg.) und des
«Horaz» (mit lat. Erklärung, Braunschw. 1849;
mit deutscher, Paderb. 1868‒69). In weitern
Kreisen ist Düntzer bekannt durch zahlreiche
Arbeiten über die Glanzzeit der deutschen
Litteratur, besonders über
Goethe. Es gehören hierher, außer den mehrfach aufgelegten «Erläuterungen
zu den deutschen Klassikern» (Heft 1‒85, Wenigenjena, später Lpz. 1853‒92),
ferner Knebel: «Briefe von
Schillers Gattin
an einen vertrauten Freund» (ebd. 1856),
«Aus Knebels Briefwechsel mit seiner Schwester
Henriette»
(Jena
[* 15] 1858).
Düntzer nahm
Anteil an Hempels
«Bibliothek der deutschen Klassiker», an Kürschners
«Deutscher Nationallitteratur» u. s. w.
Anonym erschien
von Düntzer: «Adeline. Liebeslieder vom Rhein» (Köln 1860).
Längenmaß, bei welchem die Einheiten in zwölf gleiche
Teile geteilt werden, z. B. die Rute in 12 Fuß,
der Fuß in 12
Zoll u. s. w. Das Duodecimalmaß ist deshalb bequem, weil sich 12 ohne Bruchteile
in 2, 3, 4 und 6 gleicheTeile teilen läßt;
doch verdient das Decimalmaß wegen seiner Übereinstimmung
mit unserm dekadischen
Zahlensystem den Vorzug. (S.
Duodecimalsystem.)
Dodekadik oder dodekadisches
Zahlensystem, dasjenige
Zahlensystem, das nicht, wie das gewöhnliche
oder dekadische von 10 zu 10, sondern von 12 zu 12 fortschreitet, sodaß erst 12 Einheiten einer
Klasse eine Einheit
der nächst höhern
Klasse ausmachen oder die Einheiten jeder
Klasse Potenzen von 12 sind. Zu dem Gebrauche dieses
Systems,
das vor dem dekadischen wegen der
Teilbarkeit von 12 durch 2, 3, 4, 6 Vorzüge haben würde, fehlt es allen bekannten
Sprachen
an den entsprechenden Zahlwörtern. Ebenso wären zwei neue Zeichen nötig, um die 10. und 11. Einheit
jeder
Klasse zu bezeichnen. Die heute noch übliche, von den Babyloniern herrührende Zeiteinteilung (12
Monate, 24 Tagesstunden
u. s. f.) beruht völlig auf dem Duodecimalsystem. Auf diesem beruhten vielleicht auch
die ältesten Münzsysteme, wie sich z. B. nach
Brunner aus den Bußzahlen in den altripuarischenVolksrechten
ergiebt.
(lat.-grch.), durch
Operation künstlich hergestellte offene
Verbindung zwischen
dem
Zwölffingerdarm
(Duodenum) und dem
Magen
[* 16] bei operativ nicht zu beseitigender hochgradiger Verengerung oder Verschließung
des Magenausganges (Pylorus), z. B. durch
Krebs.
[* 17]