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des Bodens m größern Mengen angewendet. Al5 indirette Düngungsmittel kann man ferner alle land- wirtschaftlichen Manipulationen auffassen, welche den Ertrag des Bodens und der Kulturpflanzen zu erhöhen geeignet sind. In solchen Ländern, in denen der Ackerban auf hoher Stufe steht und mit ent- sprechendem Kapital ausgerüstet ist, erreicht der Handel mit Düngemitteln einen nennenswerten Umfang. Die Einfuhr des Deutschen Reichs betrug 1891 für Guano 62 426 t im Werte von 9,9 Mill. M., für SuperPhosphat 114011 t (12,5 Mill. M.), für Abfälle aller Art, die als Dunin verwertet werden, 575 957 t im Werte von 55,5 Mill. M. Litteratur.
Aus den zahlreichen Schriften über die Düngerlehre sind die agrikulturchem. Werke von Liebig (s. d.) besonders hervorzuheben. Sonst vgl. Kamm, Katechismus der Ackerbauchemie, der Boden- kunde und Düngerlebre (5. Aufl., Lpz. 1871; 6. Aufl. von Wildt u.d.'T.: Agrikulturchemie, 1884);
Schu- mann, Anleitung zur Untersuchung der künstlichen Düngemittel (Braunschw. 1876);
Magner, Lehr- buch der Düngerfabrikation (ebd. 1877);
Graf zu Lippe-Weißenfeld, Der Kompost und seine Verwen- dung (Lpz. 1879);
Heiden, Lehrbuch der Düngerlehre (2. Aufl., 2 Bde., Hannov. 1879-87);
ders., Leitfaden der gesamten Düngerlehre (3. Aufl., ebd. 1892);
. Cohn, Die käuflichen Düngemittel (Vraunschw. 1883);
Drechsler, Theorie der Düngung (1885); Nümpler, Die käuflichen Düngstoffc (3. Aufl., Berl. 1889);
Wolfs, Praktische Düngerlehrc (12. Aufl., ebd. 1892);
Stutzer, Stallmist und Kunstdünger (9. Aufl. u. d. T. Leitfaden der Düngerlchre, 4. Aufl., Lpz. 1893);
Heinrich, Dunin und Düngung (Berl. 1892): Fluck, Tabellarische Anleitung zur rationellen Dün- gung der Felder(Zür.1892);
Omeis, Die Handelsdün- ger und ihre Rohmaterialien (Würzb.1892);
Varth, Die künstlichen Düngemittel (2. Aufl., Berl. 1893). Düngerpstanzen, s. Gründüngung. Düngerstätte, Bezeichnung für landwirtschaft- liche Bauten, welche zur Lagerung des Düngern in Wirtschaftshilfen dienen. Sie müssen nach allen Seiten für die Jauche (Gülle) wie für Außen- feuchtigkeit uudurchdringbar sein, die Jauche muß in besondere Behälter (Sammelbrunnen) abfließen, von wo sie in die Iauchenfäfser ausgepumpt werden kann. Der Mist darf nicht über 1,4 in tief liegen, die Dunin felbst ist aber nur 0,- m ticf anzulegen und zwar so, daß die Wagen bequem herauofahrcn kön- nen. Für eine 75tägige Lagerung^des Düngers sind bei dieser Anlage der Dunin für 1 ^tück Rindvieh 3,3 Hin Grundfläche anzusetzen, für ein Kalb oder ein Pferd [* 2] 2,2 ^m, für ein Schwein [* 3] 0,4 strahlen sind von der Dunin möglichst durch Bäume ab- zuhalten. -
Vgl. Kinzcl und von der Goltz, An- leitung zur Errichtung guter Dunin (Lpz. 1868).
Düngerstreumaschinen. Frühere Versuche, den Stalldünger durch besondere Maschinen aus- zustreuen, haben zu keinen: günstigen Ergebnis ge- führt. Die heutigen Dunin verdanken ihre Entstehung erst der allgemeinen Anwendung derpulverfö'rmigeu, sog. künstlichen Düngemittel, wie l^uperphosphat, Guano, Chilesalpeter u.s.w. Die ersten brauchbaren Dunin wurden zu Anfang der vierziger Jahre in Eng- land, z. V. von Richard Garrett, gebaut, und es ist deren Princip im wesentlichen heute noch beibehal- ten.
Dieselben bestehen in der Hauptsache aus einem zwischen zwei Fahrrädern aufgehängten Kasten zur Aufnahme des Düngers, einer Vorrichtung zur Ent- uülMe gleichmäßiger, aber regulierbarer Dünger- mengen aus dem Kasten (entweder durch Schöps- räder, ähnlich denen beim Drillen ^s. d.1, oder durch einen verstellbaren Schlitz bewirkt) und einer Leitung vom Kasten zum Boden, welche vor dem Winde [* 4] ge- schützt ist. Die Dunin sind 2,5 bis 4 m breit, kosten pro Meter Breite [* 5] 60 - 250 M. und die Tagesleistung beträgt auf diese Einheit 2-2,5 Im. Die Vorteile der Dunin zum Ausstreuen der künstlichen Düngemittel gegenüber der Handarbeit bestehen in der größern Gleichmäßigkeit der Verteilung der im Verhältnis zur bedüngten Ackerfläche geringen Düngermenge und in der Möglichkeit, auch bei Wind arbeiten zu können.
Doch findet bei den hygroskopischen Eigen- schaften der meisten künstlichen Dünger sehr leicht ein Verrosten der einzelnen Maschinenteile und ein Verstopfen der Ausflußöfsnungen statt, was häufige Betriebsstörungen zur Folge hat. Man verbindet auch wohl, namentlich in England und Österreich, [* 6] die Säe- und Düngerstreumaschinen miteinander, was die betreffenden Maschinen aber sehr kompliziert uud sehr teuer macht. Vollkommen brauchbare und praktische Dunin giebt es gegenwärtig noch nicht. -
Vgl. ^ritz, Handbuch der landwirtschaftlichen Maschinen iBerl. 1880);
Wüst, Landwirtschaftliche Maschinen- kunde (2. Aufl., ebd. 1889).
Düngerwert, der Ausdruck in Geldwert für die verschiedenen Düngemittel. Beim Stalldünger wird der Dunin häufig durch die Produktionskosten dargestellt, bei den käuflichen Düngemitteln ist der Gehalt an Phosphorsäure, Kali und Stickstoff vor- zugoweise entscheidend, der nach oenLöslichkeitsver- hältuissen dieser Pflanzcnuährstoffe wechselt. Dungfliegen (8cÄt0pItllM), Mistfliegen, eine Gattung der sog. Blumenfliegen (s. o.), deren Larven im Dünger und in Exkrementen leben.
Auf diesen finden sich gleichfalls die ausgebildeten Insekten, [* 7] welche sich aber auch von andern Insekten ernähren. Die häufigste der 10 deutschen Arten (scatopliÄ^ i^t01-001-3.1 IH /^.) hat einen gelbbraunen Körper, graue Flügel und findet sich während der ganzen wärmern Jahreszeit massenhaft auf Menschenkot. Dungkäfer (^Iwäiid^), s. Mistkäfer. [* 8] Dunqsby-Head (spr. döngsbi heod), schott. Kap, s. Nuncansby-Hcad. Düngung, s. Dünger. Duni, Egidio Romoaldo, ital. Opcrnkompomst, geb. zu Matera (Neapel), [* 9] war Schüler von Duraute und machte sich zuerst durch die Oper tt^0i'0ii0" bekannt, mit der er 1735 in Nom Pera.o- lescs «M^inpiaäe» in den Schatten [* 10] stellte. Er schrieb in dem leichten ^til der neuern ncapolit.
Schule und gelangte in Italien [* 11] zu keiner weitcrn Bedeutung. Erst nachdem er in Parma [* 12] den franz. Stil kennen gelernt hatte, begann leine geschichtliche Rolle. Durch die Einführung ital. Elemente half er der danieder- liegenden < jM-a. 0omitiu0 der Franzofen auf und wurde mit den Werken, die er von 1757 ab in Paris [* 13] für sie schrieb, ihr zweiter Gründer. Er starb Durch die charakteristischen Züge in der Motiv erfindung und durch die glänzenden Situationsschilderungen komischer Art könnten die Opern D.s noch heute als Muster wirken. .Die be- deutendste von ihnen «1^3.1^6 UrMo» (1765) hat in der That auch lange Zeit franz. und deutschen Komponisten immer wieder Vorbilder geliefert. In Deutschland [* 14] war von D.s Werken «Die Rückkehr ins Dörfchen» besonders beliebt. Dunin, Martin von, Erzbischof von Gnesen- Posen, [* 15] geb. im Dorfe 3öat bei Rawa ¶