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fanden nur geringen Beifall und nun wandte Dumas der Litteratur den Nucken. Er gründete eine Saucen- fabrik, hatte aber auch hier kein Glück; er wurde leidend und starb während der Be- lagerung von Paris [* 2] im Dörfchen Puys bei Dicppe. Sein Denkmal (Statue von Gustav Tore') wurde auf dem Platze Malesherbes in Paris, ein anderes (von Caricr-Belleuse) zu Villers-Cotterets enthüllt. Von D.s Werken existieren mehrere Gesamtaus- gaben, so eine in 300 Bänden und eine illustrierte Ausgabe in 50 Bänden; eine besondere Ausgabe von seinen dramat. Stücken erschien u. d. T.: «Ik6äti-6 cl'^i6xauäi'6 Dumas p6i-6» (15 Bde., Par. 1864 fg.). -
Vgl. A. Dumas, ^163 M6in0ir68 (22 Bde., 1852-54; neue Ausgabe in 10 Bänden); Fitzgerald, ^1i6 liks and 3(1v6nNii'68 ok ^.lexHuäer v. (2 Bde., Lond. 1872);
Glinel, ^. v. 6t Lon wuvi'6 (Reims [* 3] 1884);
Vlaze dc Vury, ^. v. 83. vi 80U t6MP8, 80Q WUVI-6 (Par. 1885).
Dumas (spr. dümah), Alexandre, der Jüngere (v. üi8), franz. Roman- und Bühnendichter, Sohn des vorigen, geb. zu Paris, begann als Siebzehnjähriger seine litterar. Laufbahn mit dem Band [* 4] Gedichte: «1^68 peckoZ äo Min6836». Er begleitete dann seinen Vater nach Spanien [* 5] und Nordafrika und veröffentlichte nach der Rückkehr einen Roman in dessen Manier: «^v6utni-63 (16 huati'6 l6inm68 6t d'uii p6rrohU6t» (6 Bde., Par. 1846-47), der wenig Beachtung fand.
Hieraus warf er sich auf die Darstellung der zweifelhaften Sitten und Charaktere des Pariser Genußlebens und schilderte diese Welt mit scharfer Beobachtungs- gabe in leichtem, gefälligem Stile, indem er zugleich schon mit gewandter Dialektik die wahre Moral ge- gen die großstädtische Verdcrbthcit und den Eiltcn- codex der Gesellschaft in Schutz nahm. Solche Ro- mane von ihm sind: «1^3. dam6 aux camöliaä» (2 Bde., 1848),
«1^6 i'0in3.n ä'nii6 l6mm6» (4 Bde., 1848),
«I)iau6 66 I.73» (3 Bde., 1851),
«1^3. doit6 ä'a.rA6nt» (1855),
«1^3. vi6 3. vin^t 3.123» (1856),
die seinen Ruf zugleich in Frankreich und im Auslande begründeten. Den größten Erfolg hatte «1^3, clam6 aux cHM6iia.8», worin in der wenig idealisierten Ge- schichte einer an der Schwindsucht gestorbenen Dirne das Problem der Rettung einer Verlorenen durch die Macht reiner Liebe mit rührendem Effekt be- handelt wurde. Dumas bearbeitete den Stoff auch als Drama unter gleichem Titel und wußte auch hier dauernd das empfindsame Interesse nicht allein des Pariser Publikums zu erregen.
Auch in den erfolg- reichen Dramen «I)ian6 äo I^'8» (1853) und «1^6 ä6ini-monä6» (1855) sind gefallene Frauen die Heldinnen. Die folgenden Stücke: «1^3. HU63tioii l1'arF6nt» (1857),
«1.6 iii8 ii3wi'6i» (1858),
«Uu 56r6 i)i'oäjFU6» (1859) fanden gleichfalls beifällige Aufnahme;
das einzige von allen seinen Stücken, das gänzlich durchficl, war «I/ami des to!N!Q68» (1864).
Sodannsolcztcn: «I^6 8up^1ic6d'viu6l6inin6» (1865; gemeinschaftlich mit E. de Girardin),
«1^68 iä668 ä6 NkäHIN6 ^1il)1'3.^» (1867),
«1^6 Ü1i61i1 ä6 loinpi^lllrc» (1869),
«Uns vi8it6 ä6 110068» (1871),
«I^a?I-illc6886 0601'363» (1872),
«1.3. f6MI116 äs 0l3ucl6» (1873),
«^I0ii8i6ur Xl^1i0N36') (1873), «I^'6ti'anF6i'6» (1876),
«1^63 1)3,iiicii6i?» (1876; ge- meinschaftlich mit dem Russen Corvin und unter dem Pseudonym Pierre Ncwski erschienen),
«1.3. c0int6336 IlomHui» (1876; gemeinschaftlich mit G. Fould und unter dem Namen Gustave de Ialin erschienen),
«»I086PI1 Val^inon (1878; aus dem Roman Dumas' des Altern ausgezogen und unter dessen Namen veröffentlicht). Von den letzten Stücken wurde «I)6ui86» (1885) abgelehnt, während «^i-a,n- cillon» (1887) trotz seiner Parodoxien enthusiastische Aufnahme fand. Als dramat. Dichter hat Dumas einen eigentümlichen Entwicklungsgang durchgemacht und Werke von sehr verschiedener Beschaffenheit hervorgebracht. Die Stücke aus seiner ersten Zeit (1852 - 59) bewirkten eine rasche und entscheidende Umwandlung der franz. Bühne und erzeugten den seitdem darauf herrschend gebliebenen Realismus, der Stoffe der Gegenwart behandelt und ihre Sprache [* 6] redet. «1^6 (I6mi'inoiiä6» ist unstreitig sein bestes Lustspiel, da es ohne auf- dringliche Tendenz und dem wirklichen Leben ab- gelauscht ist. Auch in seinen spätern Werken, wie «I^H V13it6 ä6 U0C68», «1.3. ?1'iiic6886 6601^63» u. s. w., in dcncn die tendenziöse Färbung schon schärfer hervor- tritt, zeigt sich noch ein fleißiges Studium der Wirk- lichkeit und die eigentümliche Schärfe der Beobach- tung, welche die Stücke seiner frühern Zeit auszeich- net, in denen zwar auch schon das Recht gefallener Frauen auf die Achtung und Sympathie der Män- ner, das Wünschenswerte der Ehescheidung und an- dere Lieblingsideen des Dichters zur Sprache kom- men, aber auf eine Art, die man sich gefallen lassen kann, weil dieselben in einer lebendigen und natür- lichen Handlung vorgeführt werden. Den Tendcnz- stücken seiner dritten Periode fehlt es dagegen an wirklichem Leben; alles darin ist falsch oder schief: Situationen, Cbaraktere, Sprache und Leidenschaf- ten. Dumas wähnt sich berufen, die Gesellschaft zu bessern und umzugestalten, und seine Stücke sind dazu be- stimmt, seinen Neformideen und socialen Hypothesen Ausdruck zu verleihen. Für diese trat er auch ein in dem Roman «I^'3,n»3,ir6 (^I6in6uc63.u" (1866; auch als Drama bearbeitet 1890) und einer Reihe von Bro- schüren: «ÜQ6 I6tti'6» UNd «^0UV6il68 I6ttr68 8U1' 168 cli0868 äu^OUI'», «I^'1i0ININ6't6MIN6», «^U6'l3,!», «1^68 k6MM68 HUI tU6Ut 6t 168 56INM68 (M VOWllt» (1872-80) und in der Streitschrift «I^a ciu68tioii äu äivm'06» (1880). In der Ausgabe seines «'Iii^tro compl6t» (7 Bde., Par. 1868-92) ist jedes seiner Stücke mit einer Vorrede eingeleitet. Dumas wurde 1875 in die Französische Akademie aufgenommen. -
Vgl. Lacour, ^013 tk6ü.tr68 (Par. 1880).
Dumas (spr. dümah), Alexandre Davy, franz. Ge- neral, geb. auf Santo [* 7] Domingo, war der natürliche Sohn des Marquis Pailletcrie und einer Negerin, trat 1786 als Husar in die franz.. Armee, wurde schon 1793 Divisionsgeneral und übernahm den Befehl über die Alpenarmee, mit der- er bis an den Mont-Cenis vordrang. Im Oktober' desselben Jahres mußte er den Oberbefehl in der Vende'e übernehmen, wo ihn seine Mäßigung bei der Regierung in Ungunst brachte. Seit 1795 kämpfte er in Italien, [* 8] ging dann unter Ioubcrt nach Tirol [* 9] und machte 1798 die Expedition nach Ägypten [* 10] mit. Auf dem Rückwege an die Küste Untcritalicns ver- schlagen, ward er von der neapolit. Negierung län- gere Zeit in einem feucktcn Kerker unter Mißband- lungcn gefangen gehalten, sodah er sür den Dienst untauglich wurde. Er starb in Villcrs-Cotterets. Dumas (spr. dümah), Jean Vaptiste, franz. Che- miker, ged. zu Alais, studierte in Genf [* 11] und Paris Chemie, wurde 1823 Repetent an der Polytechnischen Schule in Paris, hierauf ¶