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Wasser, sondern nur in Cisternen gesammeltes Regen- wasier. Vor den Mauern liegt das von den Mo- hammedanern hochverehrte sog. «Grab Evas». Das Klima [* 2] ist überaus schlecht und ungesund; die Tem- peratur ist häufig 40° 0., wenn der Samum weht, 55"; der von der Küste wehende Westwind ist der schädlichste. Die Bevölkerung, etwa 20000, besteht aus einem Gemisch der verschiedensten orient. Völker. Die Zadschs oder Pilgerzüge nack) Mekka sammeln sich hier aus allen Ländern der mohammcd.Welt aus ihrem Hin- und Rückzug und machen ihre Geschäfte ab wie auf einer Börse.
Mehr als 50000 Pilger kommen hier jährlich zu Schiffe [* 3] an. Die Stadt, einst der Brennpunkt des ganzen Handelsverkehrs zwischen Arabien und den gegenüberliegenden Küsten Afrikas, hatte in seiner Blütezeit einen Han- delsverkehr im Werte von etwa 32 Mill. M., wäb- rend 1890 ein Warenumsatz von kaum 20 Mill. M. verzeichnet wird. Davon entfallen etwa 14,5 Mill. auf die Einfuhr und nur 5,5 Mill. auf die Ausfuhr. Unter den eingeführten Waren nehmen Manu- faktur- und Textilwaren die erste Stelle ein mit 3 Mill. M. (von denen 55 Proz. auf England und 45 Proz. auf Indien entfallen), ferner Weizen mit 1,75 Mill., Kaffee mit 0,6? Mill., Thee mit 0, Mill., Zucker, [* 4] Gerste, [* 5] Neis, Butter, Gewürze und Dro- guen, Teppiche, Holz, [* 6] Metalle und Petroleum, außerdem Bohnen, Tabak [* 7] und Koble. 1890 liefen 231 Dampfer mit 251666 t ein. In der Ausfuhr repräsentieren den größten Wert Perlmutterfchalen mit 0,3 Mill. M., ferner Felle, Datteln, Hennab, Sennesblätter, Gummi, Honig und Wachs. Trotz der Bewachung der Ostküste Arabiens durch Kriegs- schiffe werden noch immer aus den obern Nil- und Gallaländern Sklaven nach hier gebracht. - Dschina steht seit 1840 unter der Herrschaft der Türkei. [* 8] Am richteten hier die Mobammedaner ein Blutbad unter den Christen an, wobei der engl. Vicekonsul Page und der franz. Konful Eveillard ermordet wurden. Infolgedessen ward 25. Juli die Stadt durch ein dreitägiges, 5. Aug. wiederholtes Bombardement von feiten des brit. Schiffes Cyclop gezüchtigt. -
Vgl. Freiherr von Maltzan, Meine Wallfahrt nach Mekka (Bd. 1, Lpz. 1865).
Dschidschelli, Küftcnstadt im Arrondissement Bougie des franz. Depart. Constantine in Algerien, [* 9] 110 km nordwestlich von Constantine. Die nach dein Erdbeben [* 10] vom neuerbaute Stadt liegt auf einer landfest gewordenen Infel, hat (1891) 3885, als Gemeinde 5843 E., Post, Telegraph, [* 11] einen Hafen mit Leuchtturm, Kasernen, ein Hospital, Müh- len und Handel mit Wolle, Metallen, Holz und Ge- treide. Der europ. Stadtteil mit breiten Straßen ist durch Festungsmauern von dem maurischen ge- trennt. Die Reede ist wegen der heftigen Winde, [* 12] welche im Winter weben, sehr ungünstig. Die Um- gegend ist stark bevölkert, das Hinterland reich an Wald und Metallen. - Dschina, das Igilgilis dcr Römer, [* 13] war in der christl. Periode Bischofsstadt und im 16. Jahrh. Hauptsitz der Seeräuberei.
Die Fran- zosen eroberten die Stadt mußten sie aber an die Türken abtreten; nahmen sie den Ort zum zweitenmal ein. Dschifnt-Kale, s. Vachtschisaraj. Dschigat, Stadt in Ostindien, [* 14] s. Dwarakä. Dschiggetai (mongol., i. Langohr), Halb- esel (Nyuu8 bßmioiiuZ ^ s. Tafel.Einhufer, [* 1] Fig. 3), eine prächtige, wilde Pferdeart des östl. Mit- telasien, besonders der Hocheoenen der Mongolei. Der Kopf ist eselartig, die Ohren größer als beim Pferde, [* 15] aber kleiner als beim Esel, derHals schön rund und proportioniert, die Füße fein und zierlich gebaut, der Schwanz kurz und nur quastenartig am Ende behaart, die Mähne kurz, aufgerichtet.
Ein schönes Isabell ist die Hanptfarbe, die am Bauche und der Schnauze in Weiß, auf dem Rücken in Dunkelbraun übergeht. Die Dschina leben in Trupps bis zu 20 Stück, meist aus Stuten und Jungen bestehend, die von einem einzigen Hengste geführt werden,' sie wandern über große Strecken, besonders im Herbste, sind aber sehr scheu. Das Fleisch gilt bei den Tungusen für einen Leckerbissen; das Fell wird teuer bezahlt; die Schweifquaste gilt als Amulett und Heilmittel. Man hat das schöne Tier in seinem Vaterlande nie gezähmt, aber neuerdings in Europa [* 16] mit Esel, Quagga, Zebra und Pferd [* 17] gekreuzt.
Die Blendlinge scheinen zur Arbeit tüchtig. Die Dschina aus reinem Blut dagegen, von welchen sich Exemplare in fast allen Tiergärten befinden, haben bisjetzt den Zähmungs- vcrfuchen zum Einfahren, von denen man sich gün- stigen Erfolg versprach, widerstanden. Nschigiten^ ursprünglich im Kaukasus diejenigen berittenen Krieger, welche sich durch große Gcwano- heit in der Beherrschung des Pferdes, Ausdauer, Kühnheit und Geschicklichkeit in Führung der Waffen [* 18] ! auszeichneten. Unter Dfchigitowka versteht man I das wilde Reiten der Kosaken, wobei dieselben im ! vollsten Laufe ihrer Pferde feuern, sich unter dem i Leibe des Pferdes verbergen, herabspringen, wie- der aufsitzen u. s. w. - Ostlich vom Kaukasus werden die Kirgisen und sonstigen Nomaden, welche gegen Sold sich den Russen anschließen, Dschina ge- nannt.
Dieselben dienen als Wegweiser, als Or- donnanzen, als Kundschafter; ihre Reiterleistungen sind ganz hervorragend. Dschigitolvka, s. Dschigiten. Dschihad (arab.), der Glaubenskrieg der Mo- hammedaner, der Aufruf an die Nicht-Mohamme- daner, den Islam anzunehmen. Im D. thätig zu sein, ist die Pflicht des Veherrsckers der Gläu- bigen. Wer im D. fällt, wird als Märtyrer (Scha- hid) betrachtet, und der Lohn, der eines solchen im Paradies wartet, wird bereits im Koran, aber noch mehr in der spätern Mohammed.
Legende in über- ^ schwenglicher Weise ausgemalt. Der einzelne Reli- ! gionskrieger heißt Mudschähid. Dfchihanghir, soviel wie Dschahangir (s. d.). Dfchihlam (engl. Iehlam), später auch Behat oder Bihat, der westlichste der fünf Flüsse, [* 19] welche östlich vom Indus die ostind. Provinz Pandschab ! (Fünfstromland)durchströmen, entspringt inKaschmir z unter 34° 8' nördl. Br. und 75" 48' östl. L. und tritt, etwa 150 m breit und hierüberbrückt, durck den Paß [* 20] von Varamula (s. d.) in der Pir Pandschal genannten Gebirgskette nach einem zuerst westlichen, Ipäter mehr füdl.Laufe von 208 km in das Pandschad über.
Südlich von Dfchalalpur verbindet er sich mit dem Tfchinab, dann mit dem Rawi, die der Satladsck dem Indus zuführt. Das zwischen dem Dschina und dem Tschinab gelegene Land bildet das sog. Dschetsch- Doab. Merkwürdig ist der Reichtum an Krokodilen. Der war der Hydaspes (s. d.) des Altertums. Bei Dschalalpur fand wahrscheinlich die Schlacht zwifchcn Alexander von Macedonien und dem ind. König Porus statt. Imahöra. Dfchilolo, die größte Molukkeninsel, s. Hal- Dschimbala, Nigerinsel, s. Debo. Dfchina, s. Dschain. ¶