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Dfchaora, Mohammed. Staat in Centralindien (s. d., Bd. 4, S. 40 H). Dschapara, Nesidentschaft auf Java, s.Iapara. Dschask, Kap an der Südküste Persiens, beim Eingänge zur Straße von Ornms;
nördlich davon Fort Dschauharî mit 3000 E. Dschafsaur (im Sanskrit ^«clioliHlil., »Ruhm- raub"),
engl. Iessor(e), Distrikt der sog. Prä- sidentschaftsdivision der indodrit.
Lieutenantgou- verneurschaft Vengalen, hat 3046 qkm und (1881) 1577249 E., darunter 945 297 Mohammedaner, 631439 Hindu.
Das Land ist im allgemeinen stach und niedrig gelegen, durch eine Menge von Mün- dungsarmen des Ganges, unter denen die Madhu- mati, der Kamar und der Kabadak die beträchtlich- sten sind, stark bewässert und, namentlich während der Regenzeit, häufigen Überschwemmungen ausge- setzt.
Der Boden, aus Alluvialland bestehend, ist außerordentlich fruchtbar, das Klima aber ungesund, Fieber und andere Krankheiten erzeugend.
Fauna wie Flora sind sehr reich und interessant.
Unter den Bodenerzeugnissen für die Ausfuhr nehmen Reis, Zucker [* 2] und Indigo [* 3] die erste Stelle ein.
Die Wälder sind mit wilden Tieren, wie Tiger, Panther, Bären, Schakalen erfüllt, außerdem kommen Hirsche, [* 4] Wild- schweine, Stachelschweine in Menge vor. - Der Hauptortdes Distrikts, Dschauharî, auch Kaßba genannt, liegt unter 13° 10' nördl. Br. und 89" 15' östl. L., hat (1881) 8495 E. (4511 Hindu, 3822 Moham- medaner), eine wohleingerichtete, 1838 gegründete Lehranstalt, in der junge Eingeborene im Englischen, Persischen und der Vengalisprache unterrichtet wer- den, und ist mit Kalkutta [* 5] und Khulna durch Eisen- bahn verbunden. Dschät (engl. Iat oder Iaut, Mehrzahl Iasu^ts), ein arischer Stamm Hindustans, ver- hältnismäßig unvernüscht, an kriegerischem Sinn den Radschputen ähnlich, denselben in der Boden- kultur überlegen, vermutlich der Überrest der Indo- skythen (die Saka der Inder und Perser), welche um 126 v. Chr. das Neubaktrische Reich über- schwemmten, dann um 90 zerstörten und am In- dus das Indoskythische Reich gründeten.
Die D selbst werden mn den Geten oder Massa-Geten (den Groß-Geten) des Altertums, und die Dhe, eine große Unterabteilung der Dschauharî, mit den Dahä (nach Strabo am Kaspi-See) identifiziert.
Schon57v.Chr. (Ära Samwat) schlug der ind. König Witramäditya sie aus dem Pandschab zurück.
Sie wohnten sodann später unter dem Namen Dschauharî als Vergstämme im Westen des Indus, wo noch jetzt im östl. Belutschi- stan Dschauharî leben, wurden aber 1026 n. Chr., wie Fi- rischta berichtet, von Sultan Mahmud von Ghasna besiegt und 1397 von Timur im Pandschab verfolgt und zum Teil ausgerottet. 1526 kämpften sie gegen Babar, als er ins Pandschab einfiel;
auch später haben sie den Moguls viel zu schaffen gemacht. Um 1700 drangen sie aus ihrem damaligen Wohnsitze, dem Bari-Doab, zwischen Rawi und Satladsch, über den Satladsch ostwärts bis an die Dschamna, den rechten Nebenfluh des Ganges, vor.
Die Groß- moguls von Dehli gaben ihnen die Erlaubnis, sich in dem zwischen jenen beiden Flüssen gelegenen Doab anzusiedeln, wo sie jedoch bald als ein un- ruhiges und raubsüchtiges Volk die Geißel des Lan- des und ihrer eigenen Beschützer wurden.
Während der Verwirrungen und Bürgerkriege nach Aurang- sebs Tode (1707) wuchsen Ansehen, Landbesitz und Reichtümer der Dschauharî ungemem.
In der großen Schlacht bei Panipat 1761 trugen sie durch Verrat zu der Niederlage der Mahralten bei und erhielten zur Be- lohnung von Schah Alam die Stadt Agra, deren Besitz sie durch stärkere Befestigung ihrer Hauptstadt Bharatpur (s. d.) sicherten.
Nach dieser Stadt zogen sich nun auch die aus dem Doab u. s. w. vertriebe- nen Dschauharî größtenteils zurück und wurden daselbst von ihren eigenen, Radscha genannten Fürsten beherrscht.
Obgleich ursprünglich nur ein niedriger Stamm der Sudrakaste, maßten sich doch die Dschauharî Abstam- mung von der Kschatri- oder Kricgerkaste an, was durch ihr kräftiges, kriegerisches Wesen gerechtfertigt erschien.
Selbst die Nadschputen wußten sie in Respekt zu erhalten, und sogar die Briten lernten in ihnen alsbald die thatkräftigsten Widersacher kennen.
General Lake schloß zwar 1803 ein Freund- schaftsbündnis mit ihnen, aber es kam doch bald nachher zum Kriege.
Obgleich Lake ihre Feste Bha- ratpur trotz viermaligen Sturmes nicht einnahm, so ergab sich der Radscha doch und zahlte 20 Lakh Rupien (nach damaligem Werte 3849057,6 M.). Das Land blühte von neuem auf, bis 1825, nach dem Tode von Radschah Valdeo Singh, wegen der Thron- folge innere Zwiste unter den D.und zugleich ein Zer- würfnis derselben mit den Engländern entstanden.
General Combermeere erstürmte Bharatpur schleifte die Festung [* 6] und setzte den jungen Balwant Singh auf den Thron, [* 7] dem 1853 (der 1852 geborene) Dschahwant Singh folgte.
Der Fürst hat zur brit. Armee ein Kontingent zu stellen, aber kein Schutzgeld zu zahlen.
Die Staatseinkünfte betrugen (1882) 5720247 M. Das Land der Dschauharî, eine weitc Strecke westlich an der Dschamna, ist eins der frucht- barsten und kultiviertesten in Hindustan. - Nächst dem Fürstentum Bharatpur ist unter den verschie- denen, sämtlich im Westen der Dschamna gelegenen Schutzstaaten der Dschauharî der bedeutendste Dholpur (3106 ykm, 250000 E.) mit der gleichnamigen Hauptstadt amTschambal,55,5kia südlich von Agra; die Dynastie ist eine Dschatfamilie;
unter den 250000 Einwohnern sind aber nur 3932 Dschauharî. - Die Dschauharî sind jetzt im ganzen nordwestl.
Indien vertreten, beson- ders in Sindh, Radschputana (z. B. in Dschaipur, Bahawalpur, Dschodhpur) und am allermeisten im Pandschab, wo sie ein Fünftel der Bevölkerung [* 8] bilden und das zahlreichste und schätzbarste Element der Ackerbaubevölkerung darstellen. Im ganzen be- trägt ihre Anzahl jetzt 4^ Mill. Dschaudpore, s. Dschodhpur.
Dschauhari, Abu Naßr Isma'il ibn Hammäd, Verfasser eines Wörterbuchs der arab. Sprache, [* 9] stammte aus Farab, war türk. Abkunft, widmete sich dem Studium der klassischen arab. Sprache und machte zu diesem Behufe Reisen zu den beduinischen Stämmen Arabiens, welcher Umgang seine aus den alten Dichtern geschöpften Kenntnisse der Feinheiten der arab. Sprache vervollständigte. In sein Vater- land zurückgekehrt, ließ er sich in Nischapur (Cho- rassan) nieder, wo er infolge eines unglücklichen Stur- zes von dem Dache feines Hauses 1002 starb.
Die Resultate seiner Studien legte er in seinem berühmten Lexikon «38akö.1i» nieder, welches nach Art arab. Lexika nach den Endkonsonanten der Wortstämme angeordnet ist.
Einen großen Teil desselben soll nicht mehr Dschauharî selbst, sondern aus den vorhandenen Materialien sein Schüler Ibrahim al-Warrak redi- giert haben.
Das Werk genießt noch heute großen Ansehens, nicht nur bei den Gelehrten des Morgen- landes, sondern auch in Europa, [* 10] wo es als eine dfs ¶