Annette, Elisabeth,
Freiin von, Dichterin, Cousine des folgenden, geb. auf dem
Gute Hülshoff bei
Münster,
[* 2] erhielt eine ausgezeichnete wissenschaftliche
Bildung. Seit 1826 lernte sie in Koblenz,
[* 3] Köln
[* 4] und
Bonn
[* 5] die dortigen ausgezeichneten
Männer und Frauen kennen, kehrte aber bald auf das mütterliche Landgut Rüschhaus bei
Münster zurück, wo sie den Wissenschaften, der Natur und der
Poesie lebte. Wegen zunehmender Kränklichkeit
zog sie 1841 auf Schloß Meersburg am
Bodensee zu ihrem Schwager von Laßberg. Sie starb daselbst Es erschienen
von ihr «Gedichte» (Münst.
1838; neue Ausg., 3. Aufl., Paderb. 1887),
aus ihrem Nachlaß «Das geistliche Jahr nebst einem
Anhang religiöser Gedichte» (Stuttg. 1852; neue Ausg., 2. Aufl.,
Paderb. 1883) und «Letzte Gaben» (Hannov.
1860). Auch als Novellistin hat sie sich versucht («Die Judenbuche»).
Ihre «Gesammelten
Schriften» wurden vonL. Schücking,
ihrem Freunde, herausgegeben (3 Bde., Stuttg.
1878‒79). Eine neue
Ausgabe besorgte Elisabeth
Freiin von Droste-Hülshoff, mit
Biographie, Anmerkungen u. s. w. von W. Kreiten (4 Bde.,
Paderb. 1885‒87). Die formvollendeten Gedichte, frei von jeder
Phrase und Rhetorik, offenbaren hervorragende
dichterische Kraft
[* 6] und entschiedenen
Geist.
Namentlich zeichnet die Dichterin sich aus auf dem Gebiete des
Stimmungsbildes und der poet. Erzählung; tief wurzelt ihr
poet. Wesen in der Natur und dem Volkstum ihres Heimatlandes. In religiöser
Beziehung war sie von streng
kath. Rechtgläubigkeit. –
Vgl. L. Schücking, Annette von Droste-Hülshoff. Ein Lebensbild (2. Aufl., Hannov.
1871);
Briefe der
Freiin Annette von Droste-Hülshoff, hg. von Schlüter (2. Aufl., Münst.
1880);
Claassen, A. E.
Freiin von Droste-Hülshoff, Leben und ausgewählte
Dichtungen (2. Aufl., Gütersl. 1883);
Ch.
Hüffer,
A. von Droste-Hülshoff und
ihre Werke (Gotha
[* 7] 1886);
Landois,
A. von Droste-Hülshoff als Naturforscherin (Paderb. 1890);
zuVischering,ClemensAugust,
Freiherr von, Erzbischof von Köln, geb. zu
Vorhelm bei
Münster, wurde
daselbst gebildet, 1798 zum Priester geweiht und 1805 zum
Kapitelsvikar der Diöcese
Münster gewählt; er verwaltete dieses
Amt im
Sinne des strengsten
Ultramontanismus. Das Verbot an die Studierenden seiner Diöcese, die kath.-theol.
Fakultät zu
Bonn,
deren Rechtgläubigkeit er seit Hermes’ (s. d.)
Berufung bezweifelte, zu besuchen, und die Forderung, daß das
Versprechen der kath. Erziehung sämtlicher
Kinder nicht bloß für den
Abschluß, sondern sogar für die bloße Proklamation
gemischter
Ehen Vorbedingung sein müsse, führte zu Verwicklungen mit der Regierung, die ihn veranlaßten, 1820 sein
Amt niederzulegen. 1827 wurde
er als Titularbischof von Calama
Weihbischof seines
Bruders Kaspar
Max in
Münster. Am wurde er
auf Veranlassung der Regierung zum Erzbischof von Köln gewählt.
Sofort machte sich Droste zu Vischering mit Eifer an die Unterdrückung des Hermesianismus, dessen päpstl. Verbot
er erwirkte.
Da D. in der Frage wegen der gemischten
Ehen der 1834 zwischen der Regierung und
dem damaligen Kölner
[* 8] Erzbischof
Spiegel
[* 9] abgeschlossenen und vor seiner
Wahl auch von ihm selbst anerkannten
Konvention, nach welcher die
kath.
Kindererziehung nicht gefordert werden solle, entgegenhandelte, wurde er 1837 als wortbrüchig und
Aufruhr erregend verhaftet
und auf die Festung
[* 10] Minden
[* 11] gebracht, von wo er sich 1839 auf das Drostesche Familiengut Darfeld begeben durfte.
Nach der Thronbesteigung
Friedrich Wilhelms Ⅳ. wurde Droste zu Vischering 1841 unter der ausdrücklichen Erklärung, daß
die gegen ihn erhobenen
Anklagen unbegründet gewesen seien, aus der Haft entlassen. Auf Wunsch des Papstes verzichtete nun
Droste zu Vischering 1842 auf die persönliche
Verwaltung des Erzbistums und nahm den
Bischof von
Speier,
[* 12] von Geissel (s. d.), zum Koadjutor mit
dem
Recht der
Nachfolge an. Er starb in
Münster. Seine kirchenpolit.
Ansichten legte er in seiner
Schrift«Über den
Frieden unter der
Kirche und den
Staaten» (Münst.
1843; 3. Aufl. 1848) dar.
(Dropt, spr. drott), Nebenfluß der Garonne, entspringt am Capdrot im franz.
Depart. Dordogne, durchfließt den Norden
[* 14] des Depart. Lot-et-Garonne,
mündet nach 128 km langem Laufe im Depart.
Gironde unterhalb der Stadt
Gironde.
Von Eymet an ist er mittels Schleusen auf 64 km
schiffbar.
das prachtvollste unter den Lustschlössern der schwed. Könige,
in reizender
Lage auf der
Mälar-Insel Losö, 11 km nordwestlich von
Stockholm.
[* 15] Drottningholm ward im
Auftrage der
Königin-Witwe Hedwig
Eleonore (gest. 1715) von
Nikodemus und
Karl Gustav Tessin
erbaut; Oskar Ⅰ. ließ bedeutende Ausbesserungen ausführen; Oskar Ⅱ.
hat Drottningholm zu seiner Sommerresidenz gewählt. Besondere prachtvoll sind die Vorhallen,
die
Treppen,
[* 16] die
Galerie und der Salon der Zeitgenossen des Königs Oskar Ⅰ. Großartige Gartenanlagen im altfranz.
Geschmack
mit
Springbrunnen und
Statuen und ein schöner engl.
Park stoßen zur Landseite an das Schloß. Im
Park ließen König
AdolfFriedrich
und seine Gemahlin Luise Ulrika das sog. Schloß
China
[* 17] und das Dorf Kanton,
[* 18] einige Häuser in chines.
Stil, erbauen.
(spr. drŭäh),JeanGermain, franz.
Maler, geb. in
Paris,
[* 19] lernte bei seinem
Vater, dem Bildnismaler
François Hubert Drouais (1727‒75), später bei
David, dessen klassicistischer Malweise er folgte, und gewann 1784 den
Rom-Preis mit dem
Bild: Das Kananäische Weib zu Füßen Christi (im Louvre). Es folgte 1785 der Sterbende
Gladiator
(gestochen von Monsaldy), und 1786
Marius in Minturnä, der den ausgesandten
Mörder durch sein Wort zurückschreckt (im Louvre);
endlich als sein letztes Werk: Philoktet. Er starb in
Rom.
[* 20]