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Dreiwegehahn, s. Hahn [* 2] (technisch). Dreizack, ein vorzugsweise dem Poseidon [* 3] (Nep- tun), zuweilen auch andern Mcergöttern, wie z. B. Nereus, beigegebenes Symbol der Herrschaft über das Meer. Er besteht aus einem Stäbe, an dessen einem Ende sich drei kurze Zinken mit Doppelhakcn befinden, ähnlich dem Fischerwerkzeug (der ^u8cina) der Italiener, womit sie noch heute große Fische, [* 4] namentlich den Spada, stechen. Von den griech. Münzen [* 5] des Altertums haben z. B. Trözen und Pästum den Drenthe als Zeichen. -
Vgl. Wicseler, 1)6 (1Ü3 triäentein Zeremiduä (Gott. 1872).
Dreizählig, s. Vlatt (Bd. 3, S. 86 a). Dreizehenfaultier, s. Faultiere. Dreizeher, Gruppe der Käfer [* 6] (s. d.). Dreizehn (frz. .jsu äs treibe), ein Gesellschafts- kartenspiel franz. Ursprungs. Der durchs Los er- wählte Bankhalter zählt hier beim offenen Auflegen der Karten eines Spiels von 52 Blättern von 1 bis 13 und zieht alle Einsätze ein, sobald bei der Wieder- holung dieses Verfahrens nur zwei der zusammen- fallenden Karten übereinstimmen. Das As bedeutet hier 1, der Bube 11, die Dame 12 und der König 13; aus die Farben kommt dabei nichts an. Drell, Drillich oder Zwillich, im Gegen- satz zu Damast alle einfach gemusterten, nicht auf Zug- oder Maschinenstühlen gefertigten, sondern durch Fußarbeit hergestellten geköperten Leinen- gewcbe. Im allgemeinen versteht man unter Drenthe einen dreibindigen Köper, auf dessen rechter ^eite zwei Drittel der besonders fadenreichen Kette sicht- bar sind.
Den hauptsächlichsten Verwendungen entsprechend, durch welche die Feinheit sowie die Art des Gewebes bedingt wird, hat der Drenthe ver- schiedene Namen: Sackdrillich, grob, unge- bleicht, drei- oder vierbindiger Köper;
Bettdrell, gebleicht oder ungebleicht, bald in der Art des fünfschästigen Atlas [* 7] gewebt (Atlasdrell), bald mit Köperstreifen, immer aber sehr dicht und fest gearbeitet: Tifch drell, verschiedenartig geköpert oder atlasartig gewebt;
Schach Witz, mit schach- brettförmigen Mustern, sog. Steinmustcrn;
Hand- tuchdrell, meist mit Steinmustern in vicrbindigem Köper (Zwillichgrund) oder fünsschäftigcm Atlas, auch gestreift oder mit allerlei kleinen Mustern. Außerdem bezeichnet man auch als Drenthe zahlreiche Arten in der Kette aus Baumwolle, [* 8] im Ein- schlag aus Leinengarn bestehender oder auch ganz baumwollener Zeuge, welche als Ersatz des leine- nen Drenthe zu Bettüberzügen, Beinkleidern, Tafel- zeug, Handtüchern (für letztere Zwecke meist ab- gepaßt) verwendet werden. Drempel, in der Baukunst [* 9] kleine hölzerne Säulen [* 10] oder Spreizen. - Im Kanalbau heißt Drenthe derjenige Absatz im Boden einer Schleuse, gegen den sich die Thore legen; seine Oberkante ist in ihrer Höhenlage maßgebend für die Tauchtiefe der Schiffe. [* 11] Daher wird auch wohl im besondern jene Oberkante Drenthe genannt und ihre Höhenlage in den Schleufenzeichnungen durch eine Zahl angegeben. - über Drenthe im Schiffbau s. Pforten.
Drengfurth, Stadt im Kreis [* 12] Rastcnburg des vreuß. Neg.-Vez. Königsberg, [* 13] 21 km im NO. von Rastenburg, an der Omet und am Fuße der Für- stenauer Berge, hat (1890) 1693, mit dem unmittel- bar westlich daranstoßendcn Dorf Vorstadt Drenthe, etwa 2500 cvang.E., Post, Telegraph, [* 14] evang. Kirche und Da.rlehnsverein. Nordöstlich von T. der Teu- felsberg und Nehsauer See. Drenkmann, Edwin, Jurist, geb. in Oppeln, [* 15] studierte in Vrcslau und Berlin [* 16] Rechts- wissenschaft ,^trat in den preuh.
Iustizdienst, wurde 1862 erster Staats anwalt beim Kammergericht in Berlin, 1865 Appellationsgerichtsrat in Halber- stadt, 1869 Kammergerichtsrat, 1872 Obertribunal- rat, 1874 Vizepräsident bei dem Appellationsgericht in Posen, [* 17] 1876 erster Präsident des Appellations- gerichts in Marienwcrdcr, 1879 Senatspräsident beim Reichsgericht in Leipzig. [* 18] In dieser Stellung führte er den Vorsitz im zweiten Strafsenat, zuletzt auch in den Plenarsitzungen der Strafsenate; zu- gleich war er Vorsitzender des zur Entscheidung in den Fällen des Hochverrats und des Landesverrats gegen den Kaiser oder das Deutsche Reich [* 19] berufenen vereinigten zweiten und dritten Strafsenats. 1889 wurde Drenthe zum Präsidenten des Kammergerichts in Berlin ernannt und ihm der Charakter als Wirll.
Geh. Oberjustizrat verliehen. 1890 wurde er vom König zum lebenslänglichen Mitglied des preuh. Herrenhauses und zum Kronsyndikus ernannt. Drente, nicdcrländ. Provinz, s. Drenthe. Drentelen, Alexander Romanowitsch, russ. Ge- neral und Staatsmann, geb. 1820 im Gouverne- ment Kiew, [* 20] trat 1838 in die Armee ein, wurde 1850 Oberst, 1859 Generalmajor, 1865 Gencral- lieutenant, 1867 Gcneraladjutant und Grhilfe des Präsidenten des Komitees zur Ncorganifation der Truppen. 1872 wurde Drenthe Kommandant des Militär- bezirks Kiew und übernahm 1877 beim Ausbruch des Rufsisch-Türkischen Krieges den Oberbefehl über die im Rücken der Operationsarmee nördlich von der Donau aufgestellten Truppen. Nach der Er- mordung des Generals Mesenzow wurde Drenthe zum Chef der Dritten Abteilung der ge- beimen Kanzlei des Kaisers ernannt und hatte als solcher die Leitung der polit. Polizei des gesamten russ. Reichs in seiner Hand. [* 21] Wie sein Vorgänger, war auch Drenthe das Ziel eines nihilistischen Attentats Als nach dem Attentat im Wintcr- palais Loris-Melikow mit dikta- torischer Gewalt ausgestattet und als Minister des Innern zugleich Chef der Dritten Abteilung wurde, trat Drenthe 11. März von diefem Posten zurück; er wurde zum Mitglied des Reichsrats und im Mai zum Generalgouvcrneur in Odessa [* 22] ernannt, 1881 dann in derselben Stellung nach Kiew versetzt. Drenthe starb 27. (15.) Juli 1888 in Kiew.
Drenthe oder Drente, die am wenigsten bevöl- kerte Provinz des Königreichs der Niederlande, [* 23] grenzt im O. an Preußen, [* 24] im N. an Groningen, im W. an Friesland und im S. an Obery^el, hat 2652,38 hkm und (1892) 135658 E. Der mittlere Teil des Lan- des liegt etwa 13 m, in den höchsten Punkten gegen 16 in über der Umgebung, zu welcher er nach allen Seiten sanft abfällt, und ist, wie diese, völlig eben. Die Vodcnfläche besteht aus großen Veenen (Fen- nen), Heidefeldcrn, Torfmooren und mit Steinen vermischten Sandflächen.
Die bedeutendsten Vce- ncn sind Smildcr-Veenen gegen Friesland und das Grenz- und Bourtanger Moor an der Ostgrenze. Flü^e sind nicht vorhanden, nur Bäche und kleine Seen. Zur Entwässerung und zur Kommunikation sind verschiedene Vaarten oder Kanäle angelegt. Der Drcnthsche Hauptkanal (Hoofdvaart) geht von Mcppel gegen NNO. in die Gegend von Affen, [* 25] der Nord-Nilhelmskanal (Noord-Willems- vaart) von dort nach Groningen. Von ersterm ziehen sich die Hoogevccnsche Vaart und der ¶