befanden sich unter den mit
Daniel (s. d.) Deportierten und am
Hofe Nebukadnezars erzogenen jüd.
Jünglingen drei, Anania,
Misael und
Asaria (oder nach
Dan. 1, 7. Sadrach, Mesach und Abednego), die vor einem auf königl.
Befehl errichteten Götzenbilde nicht niederfallen wollten und deshalb gebunden in einen glühenden Ofen geworfen wurden,
aber mit Hilfe eines
Engels völlig unversehrt blieben. Infolge davon bekannte sich der König zur Verehrung
Jahwes. In der alexandrinischen
Übersetzung des
Daniel steht außerdem ein Gebet des
Asaria und ein
Gesang der Drei
Männer im
Feuer. Beide
Stücke sind apokryphisch und von
Luther mit den übrigen
Apokryphen übersetzt.
[* 3] Drypaß, in der mittelalterlichen
Baukunst
[* 4] eine
[* 1]
Figur, welche aus den Außenlinien dreier
Kreise
[* 5] besteht, die in einen großen
Kreis
[* 6] gestellt sind und dessen Halbmesser zum Durchmesser haben. Diese Form des Dreipaß erscheint
namentlich im got. Maßwerk
[* 7] (s. d.). Oft erscheinen
auch an
Stelle der sich bildenden einspringenden Winkel
[* 8]
(Nasen) die
Spitzen eines in den Dreipaß gezeichneten Dreiecks (s. beistehende
[* 1]
Figur). Diese
[* 1]
Figur nennt man in der
Numismatik Dreipaß, wo sie namentlich auf Münzen
[* 9] des Mittelalters erscheint
und
Bild (z. B. auf den
Goldgulden meist den Reichsapfel) oder
Inschrift einschließt. Besteht die
[* 1]
Figur aus vier
Bogen
[* 10] und vier
Ecken, so nennt man sie einen Vierpaß. Derartige
[* 1]
Figuren finden sich z. B.
auf den alten sächs. Groschen aus dem 14. und 15. Jahrh.,
den rhein.
Goldgulden, Radderalbus und andern.
linker Nebenfluß der Elz im Großherzogtum
Baden,
[* 11] entsteht in dem Zartner
Thal
[* 12] östlich von Freiburg
[* 13] aus vielen
Bächen,
von denen einer bei Breitnau in 925 m Höhe entspringt und das
Höllenthal durchfließt, ein anderer von St. Märgen
(840 m), ein dritter von St.
Peter (682 m), ein vierter als Osterbach vom Feldberge her, ein fünfter von Schauinsland herabkommt.
Nach ihrer
Vereinigung durchfließt sie Freiburg
i. Br. (242 m) und mündet bei Riegel in die Elz.
Der nach NNW. gerichtete Unterlauf von Freiburg
an ist zur Verhütung vonÜberschwemmungen kanalisiert (Dreisamkanal).
[* 3]
(Triquetra), eine aus drei in einen
Kreis und unter sich verschlungenen Kreisbogen bestehende mystische
[* 1]
Figur, wahrscheinlich
Symbol der heiligen Dreieinigkeit, oft als Ornament in roman.
Kirchen angewandt.
oder
Dreisteinemark, ein 1336 m hoher Gipfel des südl.
Böhmerwaldes, da, wo
Böhmen,
[* 16]
Bayern
[* 17] und Oberösterreich
zusammentreffen, besteht aus Granitblöcken und gewährt weite Aussicht;
von den obersten, drei Sitzplätze
bietenden
Blöcken sieht man je eins der dreiLänder.
Dorf im
KreisMeiningen
[* 20] des Herzogtums
Sachsen-Meiningen, 2 km im
SW. von
Meiningen, in 425 m Höhe, hat
(1890) 618 E. und ein Schloß, in dem sich 1801-43 eine berühmte Forstanstalt befand.
Wert (den
Thaler des
norddeutschen 30-Thalerfußes zu 3 deutschen
Mark gerechnet) 1 deutsche
Mark 5 ¼.
Pf. = 52 5/8 jetzige österr.
Währung. Später,
seit etwa 1775, wurde der Dreißiger in geringerer Feinheit, 10 Lot oder 5/8 = 625 Tausendteile, ausgemünzt, aber
entsprechend schwerer, nämlich im Gewicht von 9,3556 g, demnach in dem vorherigen Feingewicht und Werte.
- 2) Dreißiger, auch
Zweiunddreißiger, früher ein Getreidemaß in
Bayern (mit Ausnahme Rheinbayerns), 1/32 des Metzens oder 1/192
des Schäffels, = 1 1/12 Flüssigkeits-Maßkannen = 1,1581 l.
Krieg, der furchtbare, von 1618 bis 1648 auf deutschem
Boden ausgefochtene
Krieg, der, aus dem religiösen
Gegensatz desProtestantismus und
Katholicismus im
Reiche entsprungen, durch die Einmischung der Außenmächte
schließlich ein Kampf um rein äußere Ziele der Macht und des
Besitzes geworden ist.
Dreißigjähriger Krieg
* 21 Seite 55.505.
I.
Vorgeschichte. Die Zeit seiner Vorbereitung liegt in dem mit dem
AugsburgerReligionsfrieden (1555) beginnenden Zeitalter
der Gegenreformation. Der
Religionsfrieden (s. d.) hatte dem Glaubenskampf keinenAbschluß gegeben; er
war nur dem dringenden Friedensbedürfnis beider Parteien entsprungen und stellte die Lösung wichtiger Fragen ganz der Zukunft
anheim, nur um für den Augenblick Ruhe gewähren zu können. Einzelne Bestimmungen wurden von jeder Partei anders ausgelegt,
oder überhaupt nur von einer Partei anerkannt, so besonders der
Ausschluß geistlicherLande von der sonst
den Reichsständen gewährten
Glaubensfreiheit und die Frage der Gewissensfreiheit der
Unterthanen in diesen geistlichen
Landen.
Ferner war durch den
¶
mehr
Religionsfrieden von 1555 nur den Anhängern der Augsburger Konfession, nicht aber den Calvinisten Duldung gewährt worden.
Jede Partei aber suchte natürlich den Frieden in ihrem Sinne auszulegen und durchzuführen. Die Protestanten hielten sich
für berechtigt, alle in ihren Machtbereich fallenden großen und kleinen geistlichen Stifter zu säkularisieren und ihrem
Bekenntnis zu gewinnen. Die Katholiken erkannten das Recht nicht an, aber auch nicht die Rechte der prot.
Unterthanen in den dauernd dem Katholicismus zugesprochenen geistlichen Landen. Während nun auf prot. Seite nach dem Aufschwung
der vergangenen Jahre (s. Reformation) ein schwächliches Erlahmen folgte, zeigte sich auf kath. Seite ein Zusammenraffen
aller Kräfte, um den in Deutschland
[* 22] fast ganz verlorenen Boden zurückzugewinnen. Die Beschlüsse des Tridentinischen
Konzils (s. d.) gaben die Waffen,
[* 23] und zu ihrer Führung trat vor allem der Jesuitenorden hervor.
Die jesuitische Politik rücksichtsloser Propaganda fand Eingang an den Höfen leitender kath. Fürsten in Deutschland, vor
allem beim Kaiser und in Bayern; Schritt um Schritt wurden die in Thatenscheu und Kurzsichtigkeit befangenen
prot. Fürsten zurückgedrängt. Jede prot. Regung in bisher kath. Gebieten wurde kräftig
unterdrückt. 1607 ging Herzog Maximilian I. von Bayern so weit, daß er auf ein höchst parteiisches Urteil des katholischen
kaiserl. Reichshofrats hin die prot.
Reichsstadt Donauwörth politisch und religiös vergewaltigte. Diese äußerste Gefahr brachte endlich
mehrere prot. Fürsten zum engern Anschluß aneinander. 1608 wurde in Ahausen die bald sich erweiternde prot. Union abgeschlossen,
welcher dann 2 Jahre darauf unter Führung Maximilians von Bayern die vornehmlich das kath. Süddeutschland umfassende kath.
Liga gegenübertrat. Zu dem entscheidenden Ausbruch der Feindseligkeiten führte endlich der Gegensatz
in den kaiserl. Erblanden.
Hier hatten 1609 Matthias in der «Konzession» den Österreichern, vor allem aber Rudolf II. den Böhmen in dem «Majestätsbrief»
große religiöse Zugeständnisse machen müssen, und diese letztern hatte Matthias bei seinem Regierungsantritt bestätigt.
Es hatten damit die böhm. Stände der Herren, Ritter und Städte sowie die Unterthanen auf königl. Gütern
(wozu gemeinhin auch die geistlichen Güter gerechnet wurden) nicht nur Gewissensfreiheit, sondern auch das Recht desKirchenbaues
in ihren Gebieten erhalten.
Als aber in Klostergrab und in Braunau die prot. Unterthanen wider den Willen ihrer Oberherren, des Erzbischofs von Prag
[* 24] und
des Abtes von Braunau, Kirchen zu bauen anfingen, ließ die Regierung die in Klostergrab erbaute niederreißen und die zu Braunau
schließen (1614) und setzte in die Landesregierung in überwiegender Mehrzahl Katholiken ein. So entfesselte sie die in
Böhmen längst gärende Unruhe zu wilder revolutionärer Erhebung. Die mit ihren Bitten vom Kaiser abgewiesenen
böhm. Stände traten eigenmächtig in Prag zusammen, Abgeordnete von ihnen begaben sich zu den kaiserl. Statthaltern
aufs Schloß, nach hitzigem Wortgefecht wurden die verhaßtesten derselben, Martinitz und Slavata und mit ihnen der ganz
unschuldige Sekretär
[* 25] Fabricius ergriffen und zum Fenster hinaus in den Schloßgraben gestürzt. Sie
kamen ohne erheblichen Schaden davon. Mit dem Fenstersturz aber war gleichsam die Kriegslosung gegeben.
II.
Der böhmisch-pfälzische Krieg (1618-23). Der böhmische Krieg nahm sofort mit der Erhebung der Böhmen und der Gegenrüstung
der kaiserl. Regierung gegen ihre rebellischen Stände seinen Anfang. Beide Parteien sahen sich nach Bundesgenossen um. Die
Böhmen unter Führung des GrafenThurn erhielten Beistand von den Mächten der prot. Union unter FührungMansfelds; sie drangen
zuerst siegreich vor und bedrohten Wien.
[* 26] Als nach Matthias' Tode Ferdinand II. (1619-37) in den Erblanden und in der Kaiserwürde
folgte, erklärten die Böhmen diesen fanatischen Jesuitenzögling für abgesetzt und erhoben das Haupt
der Union, den Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz, zum böhm. König (1619). Aber bei den prot.
Genossen im Reich fand dieser keine Unterstützung, ebensowenig bei seinem Schwiegervater, Jakob I. von England, auf dessen
Hilfe er gerechnet hatte. Der Kaiser hingegen erhielt Hilfe von den span. Habsburgern und vor allem
von der kath. Liga unter BayernsFührung; ja die Eifersucht gegen den calvinischen Pfälzer und die Hoffnung auf Landgewinn
ließ das größte prot. Territorium, Kursachsen, den Gegnern seines Glaubens beitreten. Der einzige thätige Verbündete Friedrichs
V., Bethlen Gabor von Siebenbürgen, der mit Thurn vereint bis in die Nähe von Wien vordrang, richtete nichts
weiter aus.
Die Verbindung der aufständischen Böhmen mit dem Kurfürsten von der Pfalz hatte zur unmittelbaren Folge,
daß nun von den Siegern der Rachezug auch gegen FriedrichsLande ausgedehnt wurde und damit an den böhmischen sich unmittelbar
der pfälzische Krieg anschloß. Schon waren span. Truppen unter Spinola in die Rheinpfalz eingedrungen, wohin sich der Söldnerführer
Mansfeld mit seinen Scharen geworfen hatte; dieser und Christian von Braunschweig
[* 29] traten für den geflüchteten Pfälzer Kurfürsten
ein, dessen unglückliches Land freilich schwer unter ihren zuchtlosen Banden zu leiden hatte.
Die Union aber dachte an keinen weitern Kampf und löste sich gerade in dieser entscheidenden Zeit auf. Nun rückte Tilly,
um die über Friedrich V. verhängte Reichsacht zu vollstrecken, in die Oberpfalz ein. Da aber erschien der geächtete Kurfürst
plötzlich wieder in der Pfalz; es kam zum Kampfe, und bei Wiesloch wurde Tilly von Mansfeld und einem dritten Pfälzer Parteigänger,
dem Markgrafen GeorgFriedrich von Baden-Durlach, geschlagen. Als aber die beiden Verbündeten
sich gleich nach der Schlacht trennten, vernichtete Tilly mit Hilfe der Spanier zuerst das Heer des Markgrafen bei Wimpfen (6. Mai)
und besiegte dann Christian von Braunschweig bei Höchst (20. Juni).Bei den nun eingeleiteten Friedensverhandlungen aber ließ
sich Friedrich V. von den
¶