europ. Friedens vereinbarte
Bündnis der
Kaiser von
Deutschland,
[* 2]
Österreich
[* 3] und
Rußland, das längere Zeit die ganze europ.
Politik beherrschte, die Friedensfreunde anzog und die Kriegslustigen in Schranken hielt.
Italien
[* 4] suchte 1873 Fühlung mit
demselben zu bekommen und an ihm einen Rückhalt gegen die damaligen klerikalen Bestrebungen
Frankreichs zu finden. Sogar
den
Ausbruch des Russisch-Türkischen
Krieges (1877) überdauerte dieser Drehwüchsigkeit. Als aber
Rußland durch den
Vertrag von
San Stefano
sich zum Herrn auf der
Balkan-Halbinsel
[* 5] machen zu wollen schien, wodurch die österr.
Fürst Gortschakow und der Kriegsminister
Miljutin machten aus ihrem Haß gegen
Deutschland und aus ihrem Streben nach Herstellung
einer russ.-franz.
Allianz kein Hehl. Eine neue Konstellation der europ. Mächte ergab
sich daraus.
Deutschland und
Österreich noch dringender als bisher aufeinander gewiesen, schlossen die Defensivallianz vom Wenn
auch die persönlichen guten
Beziehungen des preuß. und russ. Herrscherhauses auch nach
der Thronbesteigung des zur nationalruss. Partei neigenden
KaisersAlexanders III. bestehen blieben und zu
Skierniewice sogar noch einmal eine Zusammenkunft der drei
Kaiser stattfand, so war doch der Drehwüchsigkeit als solcher thatsächlich gelöst,
und die Ereignisse in
Bulgarien
[* 7] 1885 und 1886 führten vollends zur Ausbildung des Gegensatzes zwischen
Rußland und
Frankreich
auf der einen und
Deutschland,
Österreich und
Italien auf der andern Seite (s. Dreibund).
eine
Episode der monophysitischen Streitigkeiten. Um die durch die
Synode von
Chalcedon (451) aus
der
Kirche ausgeschlossenen
Monophysiten (s. d.) wiederzugewinnen, erließ
Kaiser Justinian I. 544 ein
Edikt, durch welches die
sog. drei
Kapitel verdammt wurden, nämlich die
Person und
Schriften der drei
BischöfeTheodor von Mopsuestia,
Theodoret von Cyrus und Ibas von
Edessa. Die
Monophysiten wurden dadurch nicht gewonnen, dagegen erhob sich ein neuer Streit
um «die drei
Kapitel», d. h. um die Frage, ob diese
Schriften der
Lehre
[* 9] des Nestorius günstig, also ketzerisch und mit
Grund
verdammt seien oder nicht. Die griech.
Kirche fügte sich, die abendländische widersprach, der röm.
BischofVigilius schwankte; aber die ökumenische
Synode zu
Konstantinopel
[* 10] von 553 bestätigte das kaiserl.
Edikt.
ein
Accord, der aus einem Grundton, dessen
Terz und
Quinte gebildet wird. Es giebt folgende:
1) den harten
(Dur-) Dreiklang, bestehend aus einer großen und einer kleinen
Terz (jede
Tonart enthält drei solche
Dreiklang, z. B. C-Dur: c e g, f
a c, g h d); 2) den weichen
(Moll-)
Dreiklang, der umge-
kehrt aus einer untern kleinen und einer obern großen
Terz besteht (ebenfalls drei in jeder
Tonart, z. B. in C-Dur: d f
a, e g h,
a c e);
3) den kleinen oder verminderten Dreiklang, der aus zwei kleinen
Terzen zusammengesetzt wird und in jeder
Dur-Tonart einmal (auf der 7.
Stufe),
in
Moll zweimal (auf der 2. und 7.
Stufe) vorkommt;
4) den übermäßigen Dreiklang, der aus zwei großen
Terzen besteht, z. B. c e gis; er wird gebildet auf der
dritten
Stufe in
Moll, doch als selbständiger
Accord nicht gebraucht. Die Dreiklang der 1., 4. und 5.
Stufe heißen auch Hauptdreiklänge,
weil sie unter allen am meisten verwendet werden und namentlich beim Wechsel der
Tonart innerhalb eines
Satzes entscheidend
mitsprechen. Die drei
Töne jedes Dreiklang können nach Bedarf beliebig umgestellt, sie können verdoppelt und
vervielfältigt werden.
Die hierdurch entstehenden
Bildungen unterscheidet man nur in
Bezug auf obersten
(Sopran) und untersten
(Baß)
Ton. Liegt der
Grundton im
Sopran, so sagt man der Dreiklang hat Oktavlage; man spricht von
Terzlage, wenn die
Terz, von
Quintlage,
wenn die
Quint oben liegt. Liegt der Grundton im
Basse, so heißt der Dreiklang Grunddreiklang; liegt im
Baß die
Terz, so heißt der
Accorddie ersteUmkehrung des Dreiklang oder Sertaccoro
(Bezifferung: 6 oder 6/3; liegt im
Baß die
Quint, so heißt der
Accord zweite
Umkehrung oder Quartsextaccord des Dreiklang
(Bezifferung: 6/4).
eine Dampfpfeife,
[* 11] eine
Vereinigung von dreiPfeifen in einem Gehäuse darstellend, deren
Töne auf den
ersten, dritten und fünften
Ton der
Tonleiter abgestimmt sind.
Diese Dampfpfeife (hergestellt von
Crosby Steam Gage & Valve
Co. in
Boston)
[* 12] ist infolge ihres angenehmen und weithin hörbaren
Tones auf Seeschiffen vielfach in Gebrauch.
das für die
Wahlen zum Abgeordnetenhaus (der
Zweiten Kammer) in
Preußen
[* 13] durch Verordnung vom eingeführte
Wahlsystem. Die Bestimmungen derselben wurden in die
Verfassung vom Art. 71, aufgenommen und mit deren Einführung
in den neuen
Provinzen auch für diese maßgebend. Die
Urwähler eines Urwahlbezirks werden
nach Maßgabe der von ihnen zu entrichtenden direkten Staatssteuern in drei
Abteilungen geteilt, in der Art, daß auf jede
Abteilung ein Dritteil der Gesamtsumme der Steuerbeträge aller
Urwähler fällt.
Die ersteAbteilung besteht aus den
Urwählern, auf welche die höchsten Steuerbeträge bis zum Belauf eines
Drittels der Gesamtsteuer fallen. Die zweite
Abteilung besteht aus den
Urwählern, auf welche die nächst niedrigen Steuerbeträge
fallen. Die dritte
Abteilung umfaßt die am niedrigsten besteuerten
Urwähler. Das
System ist in den preuß.
Städteordnungen
auf die
Wahl der Stadtverordneten ausgedehnt. Infolge der veränderten Steuergesetzgebung, welche die niedrigsten Einkommen
von der neu eingeführten Einkommensteuer ganz frei ließ, wurde durch Gesetz vom bestimmt, daß für jede nicht
veranlagte
Person ein Steuerbetrug von 3
M. an
Stelle der bisherigen Klassensteuer zum
Ansatz zu bringen sei. Da durch Aufhebung
mehrerer direkter Staatssteuern
(Grund-,
Gebäude- und Gewerbesteuer), die denKommunen zugewiesen wurden,
eine weitere Verschiebung des
Wahlrechts in plutokratischer
Richtung stattgefunden hätte, wurde durch Gesetz vom ferner
bestimmt,
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