ausgeglühtes weiches Material zu wählen. Meist wird derselbe durch eine
Schnur aus Hanf, die sog. Hanfseele ersetzt. Eine
Anzahl solcher Litzen werden wiederum spiralig um eine den innen bleibenden Raum ausfüllende Hanfseele herumgelegt und zu
einem Drahtseil zusammengewunden. Man erreicht dadurch, daß sämtliche
Drähte möglichst gleichmäßig beansprucht werden. Beistehende
[* 1]
Fig. 1 stellt den Querschnitt eines sechslitzigen Seils dar, bei welchem die
Seele der einzelnen Litzen aus
Drähten gebildet ist und sechs
Drähte um den Kerndraht gewunden sind.
Die sechs Litzen sind zu einem Drahtseil mit Hanfseele zusammengedreht.
[* 1]
Fig. 2 zeigt den
Querschnitt eines gleichfalls sechslitzigen Seils mit Hanfseele, bei welchen; je acht um eine Hanfseele
gewundene
Drähte eine Litze bilden. Während in der ersten Zeit die Drahtseil durch
Handarbeit mit Anwendung eines Drehschlüssels
in einer der Fabrikation der Hanfseile ähnlichen
Weise hergestellt wurden, führte der gesteigerte Bedarf bald zur Konstruktion
von
Drahtseilmaschinen. Die ersten derartigen
Maschinen, wie die von dem Mechaniker
Wurm
[* 2] in
Wien
[* 3] konstruierte,
beruhten in ihrer Wirkungsweise auf der Nachahmung der
Handarbeit.
Die neuern Konstruktionen, Drahtseilspinnmaschinen genannt, sind kombinierte Litzen- und Seilmaschinen, sodaß zuerst die
Litzen und aus diesen von derselben
Maschine
[* 4] die fertigen Seile hergestellt werden. –- Eine weniger verbreitete Gattung
der Drahtseil, welche hauptsächlich als Förderseile benutzt wird, sind die Flach- oder Banddrahtseile,
welche durch die
Vereinigung mehrerer der beschriebenen Litzen oder Rundseile derart gebildet werden, daß man dieselben parallel
nebeneinander mittels Nähdrahts, Schrauben
[* 5] oder Nieten befestigt.
Sowohl Rund- als Flachseile werden in neuester Zeit zur Vermeidung der
Oxydation häufig aus verzinktem
Drahte hergestellt;
andernfalls müssen die Drahtseil mit einem gegen Rost schützenden
Anstrich (z. B.
Teer) versehen werden. Die
bedeutendste Drahtseilfabrik
Deutschlands
[* 6] ist die von Felten & Guilleaume in
Mülheim
[* 7] a. Rh. Die neuern Drahtseil dieser Firma
sind sog. verschlossene Drahtseil, bei denen die äußern
Drähte übereinandergreifen, wie in
[* 1]
Fig. 10 des
ArtikelsKabel (s. d.).
Diese Konstruktion bietet gegenüber den ältern Drahtseil mehrere wesentliche
Vorteile.
im weitern
Sinne alle diejenigen
Bahnen, bei denen zur
Beförderung der Fahrzeuge das
Drahtseil Anwendung
findet. Im engern
Sinne versteht man darunter gewöhnlich diejenigen
Bahnen, bei denen das Seil als Zugmittel dient, und bezeichnet
im Gegensatz hierzu diejenigen
Bahnen, bei denen das Seil die Laufbahn oder das Gleis bildet, mit
Drahtluftbahnen
oder schwebenden Drahtseilbahnen, auch Seilzugbahnen, Luftseilbahnen, Hängebahnen.
Die Drahtseilbahnen mit Zugseil besitzen feste Schienengleise: sie kommen wie die Zahnradbahnen (s.
Bergbahnen) zur Anwendung, wenn es sich darum handelt, kurze
Strecken mit außergewöhnlichen
Steigungen (s.
Eisenbahnbau)
[* 8] zu überwinden, wo der Lokomotivbetrieb nach dem sog. Adhäsionssystem (s.
Eisenbahnsysteme) ausgeschlossen ist, und gehören daher
zu den außergewöhnlichen Eisenbahnsystemen. Drahtseilbahnen haben
schon bestanden, ehe man Lokomotiveisenbahnen kannte; sie dienten ursprünglich nur zur
Beförderung von
Erzen,
Steinen,
Kohlen
u. s. w., erst in neuerer Zeit wurden sie auch zur Personenbeförderung eingerichtet.
Am einfachsten gestalten sich die Drahtseilbahnen, wenn die Lasten ausschließlich in der
Richtung des Gefälles zu bewegen sind; die auf dem
einen Gleis absteigenden beladenen Fahrzeuge werden mittels eines Seiles, das auf dem Gipfel der
Bahn über eine Umkehrrolle
geführt ist, mit den auf dem andern Gleis aufsteigenden leeren Fahrzeugen verbunden und ziehen letztere
vermöge der natürlichen Schwerkraft nach oben.
Derartige Drahtseilbahnen sind unter dem
NamenBremsberge (s. Grubenbau) beim Bergwerksbetrieb, bei Erdarbeiten u. s. w.
gebräuchlich. Sind dagegen auch die Lasten bergan zu befördern, so muß eine besondere Betriebskraft angewendet werden.
Derartige Drahtseilbahnen werden gewöhnlich mit
Lokomotiven oder mit feststehenden Dampfmaschinen
[* 9] betrieben; neuerdings
ist auch die Elektricität als bewegende Kraft
[* 10] benutzt worden. Im Eisenbahnverkehr haben die Drahtseilbahnen, auch
Seilebenen genannt, schon frühzeitig Verwendung gefunden (s.
Bergbahnen und Seilebenen).
Zu den Drahtseilbahnen gehören auch die als Kabelbahnen bezeichneten
Straßenbahnen mit Seilbetrieb (s.
Straßenbahnen).
Die Drahtseilbahnen, bei denen das Seil als Laufbahn dient, finden für
Bergwerks- und andere gewerbliche Zwecke Anwendung
(s. Seilbahnen).
[* 11]
[* 12] ein kleines Werkzeug zum Straffziehen der
Drähte von Obstspalieren und Schnurbäumen.
Die gebräuchlichste
Form besteht aus einem ovalen eisernen
Ring, durch dessen Mitte eine kleineWelle geht.
Das Ende des anzuspannenden
Drahtes wird durch ein in der Mitte der
Welle befindliches Loch gesteckt, umgebogen und straff angezogen, die
Welle vermittelst
eines kleinen
Schlüssels umgedreht, wodurch sich der
Draht
[* 13] um die
Welle wickelt und somit straff gespannt wird.
Ein kleines
Zahnrad verhindert das Zurückdrehen der
Welle.
Die Verarbeitung des in Rollen
[* 16] in die
Maschine gebrachten
Drahts zerfällt in das Geraderichten
des
Drahts, die Anbringung eines
Kopfes am Drahtende, die Verschiebung des
Drahts um die Stiftlänge, das Zuspitzen des
Stifts
und das Abtrennen undAuswerfen desselben. Drahtstiftmaschine wurden zuerst in
Frankreich¶
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¶
mehr
gebaut und später von deutschen Konstrukteuren verbessert. Gegenwärtig sind es in Deutschland
[* 19] hauptsächlich die Firmen
Malmedy+Hibby (vormals Malmedy+Schmitz) in Düsseldorf
[* 20] und JakobBeylen in Köln
[* 21] a. Rh., die den Bau von Drahtstiftmaschine betreiben. Die beistehende
Abbildung zeigt den Grundriß einer solchen Maschine.
Die Hauptwelle w, die etwa 120–160 Umdrehungen in der Minute macht, trägt außer den die verschiedenen
Bewegungen der Maschine bewirkenden Excentern eine feste und eine lose RiemenscheibeR und ein schweres Schwungrad S; v ist ein
gleichfalls auf der Hauptwelle sitzendes, auf einem Teile seines Umfangs gezahntes Sperrrad, gegen das mittels einer Feder ein
Sperrkegel gedrückt wird, um die Wellew gegen den Rückgang zu bewahren, wenn sich der Hammer
[* 22] h in der
zurückgezogenen Stellung befindet und die Federn f die Wellew zurückzudrehen streben.
Der Gang
[* 23] der Operation ist folgender. Der von der Trommel kommende Drahtd wird in dem Richtwerkr gerade gerichtet, wobei er von
dem Zangenmechanismus z und der Klemme k derart erfaßt wird, daß er aus der letztern etwas hervorragt. Der in den Gleitschienen
o geführte Hammer h wird durch ein Excenter
[* 24] zurückgezogen und dann losgelassen; durch den Druck der Federn f schnellt der
Hammer kräftig gegen den Draht und bildet mit seinem eingesetzten Stempeln den Kopf des Stifts.
Hierauf wird der Hammer sofort wieder zurückgezogen, wobei sich durch Einwirkung der Zugstange s die Klemme öffnet und,
durch das Excenterb und die Stanges1 bewegt, der Zangenmechanismus den Stift um die beliebig bestimmbare Schaftlänge vorschiebt.
Die Klemme schließt sich alsdann wieder, und der Nagel wird durch die ihn fassenden Schneidbacken a a
angespitzt. Wenn die letztern wieder auseinander gegangen sind, wird der Nagel durch eine höchst sinnreich konstruierte Vorrichtung
abgebrochen und ausgeworfen, worauf der Hammerkopf wieder gegen den Draht schnellt und einen neuen Nagelkopf bildet. Auf diese
Weise können 7000–9500 Nägel
[* 25] in der Stunde hergestellt werden. Die beschriebene Maschine ist franz.
Konstruktion; die Maschinen der deutschen Fabriken weichen von derselben namentlich insofern ab, als hier das Vorschnellen
des Hammers durch eine meist von der Decke
[* 26] herabhängende große Holzfeder bewirkt wird, die von dem Hammer beim Rückgang
gespannt wird.