solche mit über 5000 Öffnungen aus 1 qcm hergestellt. Die Herstellung erfolgt (bei Eisendraht in durch
Ausglühen erweichtem
Zustande) teils auf
Stühlen, sog. Siebmacherrahmen, die nur die Anfertigung von 2 m Länge nicht übersteigenden
Stücken gestatten, teils auf solchen, mittels deren man endlose Gewebe
[* 2] zu liefern im stande ist und
die meist mit dem gewöhnlichen Leinweberstuhl
Ähnlichkeit
[* 3] haben. Um dem Drahtgewebe eine ebene Oberfläche zu geben und die gegenseitige
Verschiebung der Einzeldrähte, also auch die Änderung der Maschenweite, zu verhindern, wird dasselbe zuweilen zwischen
Walzen plattgedrückt. Weitläufig hergestellte Drahtgewebe werden in flacher Form, mit
Ölfarbe angestrichen oder bemalt, zu Jalousien
verwendet oder, in runde oder ovale Gefäßform gepreßt, als
Körbchen, Schüsselglocken u. s. w. benutzt.
ein von der
Aktiengesellschaft für Glasindustrie (vormals
FriedrichSiemens) in
Dresden
[* 4] in den
Handel gebrachtes
Fabrikat (Drahtglas R.-P. Nr. 46278 und Nr.
60560), das aus Glasplatten besteht, in die ein weitmaschiges, leinwandbindiges Eisendrahtgewebe eingelegt ist. Letzteres
wird bei der Herstellung in die noch teigige Glasmasse eingelegt und ist von dieser bei den fertigen Platten vollständig
umschlossen, also vor Rost geschützt. Durch dieses
Drahtgewebe, das die Lichtdurchlässigkeit nur unerheblich schwächt,
erhalten die Glasplatten eine bedeutende Widerstandsfähigkeit gegen
Stoß, Druck und schroffen Temperaturwechsel, selbst
direktes
Feuer, da bei entstehenden Rissen der Zusammenhalt der Glasmasse nicht zerstört wird.
Wegen dieser Eigenschaften wird das Drahtglas mit Vorliebe zu
Dachdeckungen und lichtdurchlässigen Fußböden verwendet. Es eignet
sich auch in Form von Hohlglas zu Abdampfschalen, Pfannen u. s. w. für die chem.
Industrie sowie zu Schutzgläsern für
Wasserstandsgläser und zu Cylindern und Laternengläsern für Sicherheitslampen.
Fensterscheiben aus Drahtglas sind diebessicher, da sie nicht mit dem Diamanten zerschnitten werden können. Die geringste
Stärke
[* 5] des jetzt in den
Handel kommenden Drahtglas ist 8
mm, die größte 60
mm. –
Vgl. Hartig,Über die Biegungsfähigkeit des Drahtglas (im
«Civilingenieur», Bd. 38, Heft 3), sowie die von der
Prüfungsanstalt für
Baumaterialien an den technischen Staatslehranstalten zu
Chemnitz
[* 6] ausgestellten Gutachten vom und
durch
Pfähle, die mittels Eisendraht verbunden sind, hergestellte Hindernisse, die besonders in der
Feldbefestigung
[* 7] eine wichtige Rolle spielen. Man unterscheidet
Drahtzäune, welche mehr als
Abschluß dienen
(an
Stelle von Palissadierung) und aus 2‒3 m voneinander entfernten
Pfählen gebildet werden, die durch horizontal geführte
starke
Drähte mehrfach verbunden sind,
Drahtnetze und
Drahtverflechtung, welche eine gewisse
Breite
[* 8] des Geländes (10 m und
darüber) bedecken und ungangbar machen.
BeimDrahtnetz werden in Abständen von etwa 2 m
Pfähle von 1,70 m Länge und 10 cm
Stärke so tief eingeschlagen,
daß sie in verschiedenen
Höhen, 80‒1,20 cm frei stehen. Die
Drähte, teils von größerer, teils von geringerer
Stärke,
werden abwechselnd steigend und fallend geführt, um die
Bildung horizontaler
Flächen zu vermeiden, welche durch
Auflegen von
Brettern leicht überbrückt werden könnten. Da dieses Hindernis die eigene Feuerwirkung nicht
beeinträchtigt,
erst in der Nähe zu sehen und durch Geschützfeuer kaum zu zerstören ist, so muß es als eins der zweckmäßigsten Hindernisse
betrachtet werden. Als Drahthindernis für Privatzwecke dient u. a. der
Stachelzaundraht
[* 9] (s. d.).
Drahtmaß, ein zum
Messen der
Dicke von
Drähten dienendes Gerät, gewöhnlich von derselben Konstruktion
wie die
Blechlehre (s. d.). Der principielle Unterschied von dieser besteht nur darin,
daß die Angabe gewöhnlich nicht in einer der gebräuchlichen Maßeinheiten (Millimeter) erfolgt, sondern an dem der
Dicke
des
Drahts entsprechenden
Ausschnitt eine Zahl angebracht ist, welche die einer gewissen Verabredung entsprechende
Drahtnummer angiebt; für die Numerierung sind in den einzelnen
Ländern verschiedene
Systeme üblich. Nach der 1873 verabredeten
deutsch-österreichischen Drahtlehre sind die einzelnen Nummern so gewählt, daß deren Division mit 10 die Drahtdicke
in Millimetern ergiebt;
Draht
[* 10] Nr. 25 hat also eine
Dicke von 2,5
mm.
Drahtsaiten wurden früher in verschiedener
Stärke bei den Klavierinstrumenten an
Stelle der seit dem 19. Jahrh.
üblichen Stahlsaiten verwendet.
Meist waren die Drahtsaiten sehr dünn, weil der
Anschlag durch Tangentenstifte
(beim
Klavichord) oder durch Federkiele (beim
Spinett und
Klavicymbel) geschah, also wenig kräftig war.
Der
Klang ist demgemäß
schwach und etwas näselnd («drahtig»).
eine zum gleichzeitigen Zerteilen einer größern Anzahl von
Drähten dienende Schere,
[* 11] derenBlätter
zur Verhütung des Verdrückens der
Drähte einen nicht zu großen Zuschärfungswinkel besitzen und beim
Schluß nur wenig
übereinander greifen. Um die Drahtenden genau rechtwinklig abzuschneiden, bedient man sich auch zweier, dicht aufeinander
liegender und mittels Hebelgriffen gegeneinander verdrehbarer, gehärteter Stahlplatten, die der Drahtstärke angepaßte
Bohrungen oder Einschnitte zum Einschieben des
Drahtes besitzen.
[* 12] ein aus
Eisen- oder Stahldrähten zusammengedrehtes Seil. Hauptsächlich sind die Drahtseil als Förderseile beim
Grubenbetrieb, bei
Drahtseilbahnen, beim Brückenbau, als
Transmissionen auf weitere Entfernungen (s. Seiltrieb), statt der
Ketten bei der
Schleppschiffahrt, als
Tauwerk der Schiffe
[* 13] und bei Hebevorrichtungen in Gebrauch.
Die erste Anwendung fanden die
Drahtseil im Grubenbetrieb, für welchen sie 1827 in einer Grube bei
Clausthal
[* 14] im Harz durch den Oberbergrat
Albert eingeführt wurden. Diese ältern Seile waren einfach aus einer Anzahl von
Drähten zusammengedreht. Die Herstellung
der jetzt meist gebräuchlichen runden Drahtseil geschieht in der
Weise, daß zunächst eine kleinere Anzahl, gewöhnlich 6‒8Drähte,
spiralig zu einer sog. Litze zusammengedreht werden. Für den
Draht, welcher in der Mitte liegt und um den die Windung erfolgt,
ist dabei zur Erzielung möglichster
Biegsamkeit des Seils gut
¶
mehr
ausgeglühtes weiches Material zu wählen. Meist wird derselbe durch eine Schnur aus Hanf, die sog. Hanfseele ersetzt. Eine
Anzahl solcher Litzen werden wiederum spiralig um eine den innen bleibenden Raum ausfüllende Hanfseele herumgelegt und zu
einem Drahtseil zusammengewunden. Man erreicht dadurch, daß sämtliche Drähte möglichst gleichmäßig beansprucht werden. Beistehende
[* 12]
Fig. 1 stellt den Querschnitt eines sechslitzigen Seils dar, bei welchem die
Seele der einzelnen Litzen aus Drähten gebildet ist und sechs Drähte um den Kerndraht gewunden sind.
Die sechs Litzen sind zu einem Drahtseil mit Hanfseele zusammengedreht.
[* 12]
Fig. 2 zeigt den
Querschnitt eines gleichfalls sechslitzigen Seils mit Hanfseele, bei welchen; je acht um eine Hanfseele
gewundene Drähte eine Litze bilden. Während in der ersten Zeit die Drahtseil durch Handarbeit mit Anwendung eines Drehschlüssels
in einer der Fabrikation der Hanfseile ähnlichen Weise hergestellt wurden, führte der gesteigerte Bedarf bald zur Konstruktion
von Drahtseilmaschinen. Die ersten derartigen Maschinen, wie die von dem Mechaniker Wurm
[* 16] in Wien
[* 17] konstruierte,
beruhten in ihrer Wirkungsweise auf der Nachahmung der Handarbeit.
Die neuern Konstruktionen, Drahtseilspinnmaschinen genannt, sind kombinierte Litzen- und Seilmaschinen, sodaß zuerst die
Litzen und aus diesen von derselben Maschine
[* 18] die fertigen Seile hergestellt werden. –- Eine weniger verbreitete Gattung
der Drahtseil, welche hauptsächlich als Förderseile benutzt wird, sind die Flach- oder Banddrahtseile,
welche durch die Vereinigung mehrerer der beschriebenen Litzen oder Rundseile derart gebildet werden, daß man dieselben parallel
nebeneinander mittels Nähdrahts, Schrauben
[* 19] oder Nieten befestigt.
Sowohl Rund- als Flachseile werden in neuester Zeit zur Vermeidung der Oxydation häufig aus verzinktem Drahte hergestellt;
andernfalls müssen die Drahtseil mit einem gegen Rost schützenden Anstrich (z. B. Teer) versehen werden. Die
bedeutendste Drahtseilfabrik Deutschlands
[* 20] ist die von Felten & Guilleaume in Mülheim
[* 21] a. Rh. Die neuern Drahtseil dieser Firma
sind sog. verschlossene Drahtseil, bei denen die äußern Drähte übereinandergreifen, wie in
[* 12]
Fig. 10 des ArtikelsKabel (s. d.).
Diese Konstruktion bietet gegenüber den ältern Drahtseil mehrere wesentliche Vorteile.