Dragons
(frz., spr. -óng), silberne, mit farbiger Seide [* 2] durchwirkte Achselstücke der höhern Offiziere und der Lieutenants zur See.
(frz., spr. -óng), silberne, mit farbiger Seide [* 2] durchwirkte Achselstücke der höhern Offiziere und der Lieutenants zur See.
Ort auf der dän. Insel Amager (s. d.). ^[= deutsch Amak, kleine dänische zum Amt Kopenhagen gehörige Insel im Sunde, durch das schmale ...]
jetzt Adlersborg, Stammgut der Nachkommen Curt Adelaers (s. d.), vorher königl. Schloß im NW. der Insel Seeland, ist bekannt als Staatsgefängnis, wo unter andern auch Bothwell, Maria Stuarts dritter Gemahl, von 1573 bis zu seinem Tode 1578 gefangen saß.
1) Arrondissement des franz. Depart. Var, hat 2727,50 qkm, (1891) 81484 E., 62 Gemeinden und zerfällt in die 11 Kantone Aups (303,14 qkm, 4168 E.), Callas (203,38 qkm, 5998 E.), Comps (292,14 qkm, 2565 E.), Draguignan (228,14 qkm, 15250 E.), Fayence [* 3] (327,96 qkm, 8369 E.), Fréjus (459,18 qkm, 13985 E.), Grimaud (268,51 qkm, 7297 E.), Lorgues (172,55 qkm, 7096 E.), Le [* 4] Luc (221,43 qkm, 7074 E.), Saint [* 5] Tropez (162,41 qkm, 5562 E.), Salernes (88,66 qkm, 4120 E.). – 2) Hauptstadt des franz. Depart. Var sowie des Arrondissements Draguignan, an der Nartubie, welche in den Argons fließt, in 216 m Höhe, am Fuße des Malmont (656 m) und an der Linie Les Arcs-Draguignan (13 km) der Franz.
Mittelmeerbahn sowie an der Dampfstraßenbahn Meyrarques-Draguignan-Grasse, in anmutiger und reicher Gegend, ist Sitz eines Präfekten, eines Gerichtshofs erster Instanz, Assisenhofs, Handels- und Friedensgerichts, einer Ackerbau- und Gewerbekammer, hat (1891) 7965, als Gemeinde 9816 E., Post, Telegraph, [* 6] ein neues Präfekturgebäude, eine schöne got. Kirche, einen Justizpalast, ein Theater, [* 7] Hospital, Gefängnis, Kommunal-Collège, eine Hebammenschule, ein Lehrerseminar, eine Bibliothek (15000 Bände), eine Gemälde-, Münz- und Naturaliensammlung, einen botan. Garten [* 8] mit vielen exotischen Pflanzen, Wein- und Gartenbau; Seidenspinnerei, Seifen-, Öl-, Branntwein-und Lederfabrikation sowie lebhaften Handel mit Wein und Olivenöl.
oder Thorgu, Bei von Tripolis und bekannter Seeräuber, geboren in einem kleinasiat. Dorfe, diente unter Cheir-eddin (s. d.) von Algier und plünderte und verwüstete seit 1546 die ital. Südküsten. Nachdem er 1551 den Maltesern Tripolis entrissen, wurde er vom Sultan zum Bei dieses Gebietes ernannt. Er landete 1553 auf Corsica [* 9] und nahm Bastia, verteidigte sodann seine Herrschaft gegen den span. Vicekönig Cerda von Sicilien sowie gegen mehrere afrik. Fürsten. Als er 1565 dem Sultan Suleiman Ⅱ. zur Eroberung von Malta zu Hilfe kam, fiel er 23. Juli bei der Einnahme des Forts St. Elmo.
Draht,
[* 11] diejenige Form der dehnbaren Metalle, die bei nur geringem Querschnitt eine große, nicht bestimmte Länge
besitzt. Draht
wird hauptsächlich aus
Eisen,
[* 12]
Stahl,
Silber,
Gold,
[* 13] Kupfer,
[* 14]
Messing,
Tombak und Neusilber hergestellt,
doch kommen für einzelne Zwecke auch Platin-,
Aluminium-,
Magnesium-, Zinn-,
Zink- und
Bleidraht im
Handel vor. Meist hat der
Draht
kreisrunden Querschnitt, doch wird auch solcher von flachem, ovalem, dreieckigem, viereckigem, halbrundem, halbmondförmigem,
sternförmigem und noch anders gestaltetem Querschnitt erzeugt, der als façonnierter Draht
, Façondraht
,
Dessin-
oder Formdraht
bezeichnet wird.
Die
Stärke
[* 15] des Draht
ist im allgemeinen eng begrenzt, aber innerhalb dieser Grenzen
[* 16] eine sehr verschiedene. Für
gewöhnliche Verbrauchszwecke beträgt dieselbe 0,2 bis 12 mm; für besondere Zwecke, wie bei der Herstellung der
Gold- und
Silbertressen, verwendet man Draht
von 0,04 bis 0,05
mm. Der Draht
wird am häufigsten durch Ziehen, stärkerer,
besonders Eisendraht, durch
Walzen
(Walzdraht),
Bleidraht (s. d.) sowie Zinndraht durch
Pressen hergestellt. Bei allen diesen
Bearbeitungsmethoden muß das verwendete Material vorher in eine passende Form gebracht werden, was je nach der Natur desselben
durch Gießen,
[* 17] Schmieden,
Walzen oder durch
Abschneiden schmaler
Streifen von gegossenen oder gewalzten Platten
geschieht. Die eigentliche Verarbeitung
zu D. ist gleichfalls eine verschiedene und durch die Art des betreffenden Materials
bedingt.
Der in den technischen Gewerben die ausgedehnteste Anwendung findende Eisendraht, zu dem man nur festes, reines und zähes Stabeisen benutzt, wird bis zu einer Stärke von 3 mm abwärts durch Walzen hergestellt. Die in einem Gestell übereinander befindlichen Walzen sind auf ihrer ganzen Fläche mit eingedrehten Rillen (Kaliber) von stufenweise abnehmender Weite versehen, die bei der Berührung je zweier Walzen aufeinander passen und vermöge ihrer Form einen allmählichen Übergang vom quadratischen durch den ovalen zum runden Querschnitt bilden.
Sobald der zu walzende Stab, [* 18] der weißglühend in das erste etwa 25 mm im Quadrat haltende Kaliber tritt, dieses verläßt, wird er in ein zweites, dann in ein drittes, viertes u. s. w. geführt, worauf er, noch rotglühend aus dem letzten Kaliber kommend, auf einen Haspel gewickelt wird. Nach der Anordnung des Engländers Bedson wird der zu walzende Stab der Reihe nach durch eine Anzahl kleiner, nur je ein Kaliber enthaltende Walzenpaare geleitet, die abwechselnd liegend und stehend gelagert sind, sodaß, da das Kaliber jeden folgenden Paares kleiner ist, der Draht in einem einzigen Durchzug auf die gewünschte Dicke gebracht wird.
Die Ansammlung des Draht zwischen zweien der Walzenpaare wird hierbei dadurch verhindert, daß die aufeinander folgenden Walzen mit derart vermehrter Umfangsgeschwindigkeit rotieren, daß sie alle in gleichen Zeiten auch gleiche Drahtvolumen ausgeben. Aus diesem Walzdraht werden die feinern Draht durch Ziehen auf der durch Elementarkraft in Thätigkeit versetzten, in beistehender [* 1] Figur dargestellten Ziehbank (Leierwerk) hergestellt. Der Draht ist hier auf der hölzernen Trommel a aufgewickelt; das eine Ende desselben wird, vorn etwas angespitzt, durch die Löcher des aus einer gehärteten Stahlplatte bestehenden, an der Ziehbank befestigten Zieheisens c geführt und hierauf auf die eiserne Trommel b, die mittels konischer Zahnräder angetrieben wird, aufgewickelt und so durch das Zieheisen gezogen, wobei der Durchmesser der letzten der in abnehmender Größe vorhandenen Öffnungen die Stärke des betreffenden Draht bestimmt. Statt der beschriebenen Ziehbank wird, besonders bei stärkerm Draht, eine sog. Schleppzangenziehbank angewendet, bei der das zugespitzte Drahtende nach dem Ein-
stecken in das Ziehloch in eine auf einem Support befestigte Zange [* 20] eingeklemmt und letztere mittels Windetrommel und Zugseil oder -Kette angezogen wird. Ist die Zange am Ende ihrer Bahn angelangt, so muß sie wieder vorgebracht und der Draht von neuem gefaßt werden. Der Draht wird in kaltem Zustande gezogen, und es kann daher die jedesmalige Querschnittsverminderung nur eine geringe sein; die hierbei durch die gewaltsame Verdichtung des Metalls verursachte Sprödigkeit desselben wird durch von Zeit zu Zeit wiederholtes Ausglühen des Draht beseitigt.
Stahldraht wird in derselben Weise hergestellt; Kupfer-, Tombak- und Messingdraht aus gegossenen und nachher überschmiedeten Stäben oder aus von Platten abgeschnittenen Streifen gezogen. Bei Gold- und Silberdraht unterscheidet man echten und unechten, letzterer auch leonischer oder lyonischer Draht (wahrscheinlich nach der Stadt Lyon) [* 21] genannt. Echter Silberdraht besteht ganz aus feinem Silber; echter Golddraht aus mit Gold nur dünn überzogenem Silber, unechter Silberdraht und unechter Golddraht aus Kupfer, das mit einem dünnen Überzug von Edelmetall versehen ist.
Der zwischen zwei Walzen zu einem schmalen, dünnen Bändchen geglättete Gold- und Silberdraht, Lahn genannt, wird zu glanzvollen Geweben und Posamenten verarbeitet. Cementierter Draht, der mit der Farbe des Tombaks oder Messings die Zähigkeit des Kupfers vereinigt, wird dadurch erzeugt, daß man eine Kupferstange vor der Verarbeitung zu D. in einem verschlossenen Behälter der Einwirkung von Zinkdämpfen aussetzt, wodurch sich die Oberfläche mit einer dünnen Tombak-, resp. Messingschicht überzieht. Die feinsten Gold- und Silberdrähte werden nicht durch Zieheisen, sondern durch in Messing gefaßte, mit sehr feinen Löchern versehene Edelsteine [* 22] (namentlich Rubine und Saphire), die sog. Steinlöcher, gezogen.
Die Kunst, aus Metall dünne Fäden zu erzeugen, scheint sehr alt zu sein, denn schon in den frühesten Zeiten der Kulturentwicklung wurde Draht zu Waffen, [* 23] Kleidern und Schmucksachen [* 24] benutzt. Derselbe wurde anfangs nur durch Rundhämmern oder Rundfeilen schmaler Blechstreifen verfertigt. Zwischen 1360 und 1400 soll ein Nürnberger Namens Rudolph das Drahtziehen auf Handziehbänken erfunden haben, doch kommen in Augsburg [* 25] schon 1351 Drahtzieher und Drahtmüller vor. Das Ziehen des feinen Gold- und Silberdrahts wurde in Frankreich ausgebildet und fand erst in der Mitte des 16. Jahrh. in Deutschland [* 26] Verbreitung. 1592 fertigte Friedrich Hagelsheimer, genannt Held, in Nürnberg [* 27] den feinsten Gold- und Silberdraht zum Weben [* 28] und Sticken. In England scheinen erst 1590 Eisendrahtmühlen in Gebrauch gekommen zu sein. Seit dem Anfange dieses Jahrhunderts wird starker Draht durch Walzen hergestellt.
Gegenwärtig wird der beste Gold- und Silberdraht in Lyon, Paris, [* 29] Amsterdam, [* 30] Brüssel, [* 31] Wien, [* 32] Berlin, [* 33] Augsburg, Genf, [* 34] der beste Eisen- und Messingdraht in Aachen, [* 35] Iserlohn, [* 36] am Harz, in Salzburg, [* 37] Zella, Neustadt-Eberswalde verfertigt. Auf die Verwendung des Draht sind heute mehrere wichtige Industrien gegründet. In ausgedehntester Weise wird der Eisen- und, seit Einführung des Gußstahls, der Stahldraht im Maschinenbau als Material der Drahtseile (s. d.) gebraucht.
Eine andere wichtige Verwendung des Stahldrahts ist die zu Drahtbürsten und zu den Saiten musikalischer Instrumente. Eisendraht dient zur Herstellung der Drahtstifte (s. d.), sowie zur Herstellung der als Siebe allgemein in Gebrauch befindlichen Drahtgewebe (s. d.). Der feinste Eisendraht ist ein unentbehrliches Material der Blumenfabrikation. Eine hohe Bedeutung hat der Kupferdraht durch seine Leitungsfähigkeit für die Zwecke der Elektrotechnik gewonnen, für Telegraphen- und Telephonleitungen hat in neuester Zeit auch der Phosphorbronzedraht Aufnahme gefunden.
Verschiedene Arten von Draht werden zu groben und feinen Flechtarbeiten benutzt. Auf der Verwendung des Gold- und Silberdrahts beruht die an Schmuckgegenständen so beliebte Filigranarbeit [* 38] und die Fabrikation der sog. Leonischen Waren (s. d.). In fabrikmäßigem Betrieb werden feine Gold- und Silberdrähte zu Tressen, Stickereien, Gold- und Silbergespinsten produziert. – Trotz der auswärtigen, namentlich engl. Konkurrenz behauptet Deutschlands [* 39] Drahtindustrie auf dem Weltmarkt das Übergewicht.
Eingeführt wurden an Eisen- und Stahldraht aller Art 1891 in Deutschland 5692 t im Werte von 1913000 M., ausgeführt dagegen 167471 t im Werte von 23494000 M. Den meisten gewalzten und gezogenen Draht liefert Rheinland-Westfalen. Die auf die Verarbeitung des Eisendrahts gegründete Drahtwarenindustrie (Drahtgeflechte, -Gewebe, -Gitter, -Zäune, -Siebe, -Seile, -Bürsten, -Matratzen) ist gleichfalls namhaft entwickelt, findet sich außer Rheinland-Westfalen in Berlin, Breslau, [* 40] Gleiwitz, [* 41] Dresden, [* 42] Nürnberg, Hamburg, [* 43] Magdeburg, [* 44] Saalfeld [* 45] und sonst an vielen Orten zerstreut.
Die Ausfuhr begreift, während die Einfuhr gering ist, ansehnliche Posten, wird aber statistisch nicht besonders aufgeschrieben, ist vielmehr unter groben und feinen Eisenwaren mit enthalten. Bekannt ist nur, daß 1891 an Drahtseilen 1671 t (Wert 835000 M.), an Drahtstiften 49709 t (Wert 8202000 M.) ausgeführt wurden. Für Gold- und Silberdraht sind die Hauptplätze: Nürnberg, Pforzheim, [* 46] Berlin, Hanau; [* 47]
für Kupferdraht: Berlin, Barmen, [* 48] Heddernheim bei Frankfurt [* 49] a. M., Eisleben, [* 50] Flensburg, [* 51] Altona, [* 52] München, [* 53] Iserlohn, Lüdenscheid; [* 54]
für Bleidraht: Aachen, Düsseldorf, [* 55] Breslau;
für Zinkdraht: Aachen, Breslau, Oberschlesien.
In der Spinnerei bedeutet Draht soviel wie Drehung, weshalb man von zwei-, drei- und mehrdrähtigem Garn spricht, indem durch den größern oder geringern Grad der Drehung die Feinheit und Festigkeit, [* 56] d. h. Güte des Garns bedingt wird.