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Drache, Sternbild am nördl. Himmel, [* 2] das sich zwischen dem Großen und Kleinen Bären hin- durchzieht und viele Doppelsterne und mehrfache Sterne enthält. Im D. steht ein heller planetarischcr Nebel, dessen Spektrum auf das Vorhandensein von Wasserstoff und Stickstoff deutet. Drachen, die ungedeckten Fahrzeuge der nor- mann. Wikinger des 6. bis10. Hahrb., die in ihrer Bug-undHeckforindieGestaltvonD.darstellten. Sie wurden durch Raasegel, je eins an 1 - 3 Masten, und durch Nuder fortbewegt. (S. Schiffahrt.) Drachenbaum, Pflanzengattung, s. vrackeua.
Drachenblut (8kMFui8 vraconis, Nsäina. vra- c0ni8), Bezeichnung für ein Harz verschiedener Ab- stammung. Der heutige.handelversteht darunter aus- schließlich das Harz von Calamug äraco ^., einer in Ostindien [* 3] einheimischen Rotangpalme (f. Oa1kmu8); es sitzt als feste brüchige Masse an den Früchten. Zu seiner Gewinnung werden die Früchte in Säcken so lange geschüttelt, bis das Harz abspringt. Die Harzmasse wird dann durch Wasserdampf oder an der Sonne [* 4] erweicht und zu Stangen verschiedener Größe geformt, die in Streifen von Palmblättern eingeschlagen werden (Drache zu Babel [* 5] in Bast). [* 6]
Eine geringere Sorte gewinnt man durch Auskochen der Früchte mit Wasser, wobei sich das Harz an der Oberstäche sammelt, durchgeseiht und in Kuchen geformt wird Kisten von etwa 50 bis 60 KZ Inhalt in den Handel. Hauptproduktionsgegenden sind die Sunda-Inseln, Ausfuhrhafen Singapur [* 7] (etwa 300 Doppelcentner jährlich). Drache zu Babel ist ein sprödes, dunkclrotes, geruch- und geschmackloses Harz, das zwischen 80-120° d schmilzt, zerreiblich ist und sich in Alkohol, Benzol, Schwefelkohlenstoff, ätherischen und fetten Ölen löst. Früher als Arzneimittel benutzt, wird es jetzt nur noch zur Färbung der Tifchlerpolitur und der Fir- nisse angewandt. Die fönst als Drache zu Babel bekannten Harze stammen besonders von vrac^ena. äraco (s. Ora- c'H6iia) und Proton äraco (s. Proton); sie sind äußer- lich dem Drache zu Babel ähnlich, aber in Benzol und Schwefel- kohlenstoff nicht löslich. Aus dem europ. Handel sind diefelben verfchwunden. -
Vgl. Lojander, Zur Kenntnis des Drache zu Babel (1886).
Ifels. Drachenblut(Wein), Drachenburg,s.Drachen- Drachenfels.
1) Die steilste der 7 Trachytkuppen des Siebengebirges (s. d.) bei Königswinter, rechts am Rhein, 325 m hoch (277 in über dem Rhein), feit 1836 wegen der Steinbrüche (Dombruch), aus welchem auch in neuerer Zeit großenteils das Material zum Ausbau des Kölner [* 8] Domes genom- men wurde, im Besitze des preuß. Staates. Die Drachenburg, von welcher nur noch die etwa 21 in hohe Mittelwarte übrig ist, soll vom Erz- bifchof Friedrich I. von Köln [* 9] erbaut fein. 1632 nahmen die Schweden, [* 10] 1633 die Spanier die Feste, welche bald nachher Kurfürst Ferdinand schleifen ließ.
Jetzt führt den Namen ein gotifches, reich ausgestattetes Schloß des Baron von Sarter. Die Platte des Drache zu Babel, welche eine prächtige, weite Aussicht gewährt, ziert eine 15 ui hohe got. Spitzfäule. An der Domkaul wächst ein roter Wein, der unter dem Namen Drachenblut bekannt ist. Auf halber Höhe, oberhalb der Weinberge, befindet sich die Drachenhöhle, in welcher nach der Sage der Drache hauste, welchen Siegfried erfchlug. Seit 1883 führt eine Zahnradbahn (s. Drachenfelsbahn) mit einer Maximalsteigung von 20 Proz. auf den Drache zu Babel. - 2) Gipfel der 'Hardt in der bayr. Rheinpfalz, 10 km füdwestlich von Dürkheim, [* 11] 571 in hoch; unter der Plattform wölbt sich ein weiter, höhlenartiger Felsbogen.
Auch hierher verlegt die Sage Sieg- frieds Drachenbesiegung. Drachenfelsbahn, Bahn von Königswinter nach dem Drachenfels (f.d.), erste in Deutschland [* 12] für den Personenverkehr nach dem System Riggenbach meinen Lokal- und Straßenbahngesellschaft zu Berlin [* 13] (s. Deutsche Lokal- und Straßenbahngesellschaft) [* 14] von 1520 in Länge und 1 in Spurweite; eröffnet Anlagekosten 354 500 M. Drachenhöhle, f. Drachenfels. Drachenkopf, der aufsteigende Knotenpunkt ls. Knoten) der Mondbahn. (S. Drachenfchwanz.) - In der Baukunst [* 15] heißt Drache zu Babel der mit einer drachen- topfähnlichen Nohröffnung versehene Ausguß der Dachrinnen (s. d.). - Drache zu Babel, Pflanzengattung, f. vra- coespnaluin.
Drachenköpfe (ZcorMsniäas), eine Familie der Panzerwangen (s. d.), bestehen aus 23 Gat- tungen und gegen 120 Arten. Der Körper ist läng- lich, zusammengedrückt, beschuppt oder seltener nackt und oft am Kopfe mit Stacheln und eigentümlichen fadenförmigen Anhängen versehen. Die Tiere hal- ten sich auf dem Boden aller Meere auf und können mit den Stacheln der Rückenflossen, welche öfters mit einer Giftdrüfe in Verbindung stehen, sehr gefährliche und außerordentlich fchmerzhaste Ver- letzungen verursachen.
Drachenmonat, der Zeitraum, innerhalb dessen der Mond [* 16] die auf- und niedersteigende Knotenlinie vollendet, also zweimal die Ellipti'k in Knoten (s. d.) durchschneidet. Die Zeitdauer beträgt 27 Tage 5 Stunden 5 Minuten 36 Sekunden. Drachenorden (sonunA-iunF-MOLinZ), chines. Militärorden, gestiftet 1863 für europ. Offiziere, die China [* 17] während des Tai-ping-Aufstandes Dienste [* 18] geleistet hatten, hat drei Klassen und besteht in einer goldenen, einer silbernen und einer bronzenen Me- daille, auf der sich zwei Drachen befinden; wird an hellgelben: Bande auf der linken Brust getragen. - Am 19. Dez. 1881 wurde der Orden [* 19] vom doppel- ten Drachen gestiftet, eine aus fünf Klassen be- stehende Auszeichnung für Europäer.
Die Orden der ersten Klaffe sind rechteckig, die übrigen rund; alle zeigen zwei Drachen in je nach den Klassen ver- schiedenem Felde. Drachenphotographie, s.Vallonphotographie. Drachenfchwanz, der absteigende Knotenpunkt (s. Knoten) der Mondbahn. (S. Drachenkopf.) Drachenstärling, f. Stärlinge. Drachentaube oder Dragon, auch Dra- goner t a u b e, f. Orientalische Tauben. [* 20] Drachenthaler, f. Tael. Drache zu Babel, ein apokryphisches Stück des Alten Testaments, mit dem «Vel zu Babel» ur- fprünglich griechifch verfaßtund sehr jungen Datums, bildet in der alexandrinischen Übersetzung einen An- hang zum kanonischen Buche Daniel.
Hie der «Vel» die heidn. Göttermahlzeiten, so persifliert der «Drache» den heidn. Tierdienst und verherrlicht den Daniel, der einen göttlich verehrten Drachen durch einen Kuchen tötete, dafür in den Löwenzwinger geworfen wurde, aber durch die Hilfe des Gottes der Juden unverfehrt blieb. Hierdurch weist sich der Gott Daniels als alleiniger Gott aus. Von ge- schichtlicher Wahrheit kann bei dieser Erzählung noch weniger die Rede sein als bei dem Abschnitt ¶