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Mondnacht bildlich darzustellen. Seitdem Pflegt Dove vorzugsweise diese Art von Gemälden, welche er durch Studien in Frankreich, Italien [* 2] und Deutsch- land, vorzugsweise aber an der Ostseeküste zu hoher Vollkommenheit und Vielseitigkeit ausbildete. Hervorzuheben sind: Schwedisches Müllergehöst im Mondschein, Mondnacht am Vollwerk (1874), Mondnacht im Golf von Venedig [* 3] (1876; Mel- bourne), Waldwiese in heller Mondnacht (1879), Winterhafen bei aufgehendem Mond [* 4] (1880; Ant- werpen), Mondnacht am Fjord (1883; Dresdener Galerie), Alt-Prerow aus dem Dars (1886; Ber- liner Nationalgalerie), Mondnacht am Prerow- strom (1886; Prag), [* 5] Meerbucht an der Ostsee (1889), Hafen von Lübeck [* 6] im Mondschein (1891) u. s. w. Dove (spr. döww), linker Nebenfluß des Trent in England, bildet die Grenze von Derbyshire und Stasfordshire. Er entspringt am Are Edge und flieht nach S. über Ashbourne und Uttoxeter und mündet nach 72 km Laufes unterhalb Vurton.
Das Dove- thal ist eins der malerischsten Englands. Dove, Alfred, Historiker, Sohn des folgenden, geb. zu Berlin, [* 7] studierte 1861-66 in Heidelberg [* 8] und Berlin Medizin und Naturwissen- schaften, später Geschichte, und widmete sich anfänglich dem Schulfach, sodann der publizistischen Laufbahn. 1870 übernahm er die Redaktion der «Grenzboten», legte sie jedoch Ende desselben Jahres nieder und trat an die Spitze der neubegründeten Zeitschrift «Im nenen Reich». 1874 wurde er als außerord.
Professor der Geschichte nach Vreslau berufen, 1879 ord. Professor daselbst und 1884 als solcher nach Bonn [* 9] versetzt, verließ aber Ostern 1891 den Bonner Lehrstuhl und lebte in München [* 10] als Herausgeber der wissenschaftlichen Beilage zur «Allgemeinen Zeitung», seit Ostern 1892 zugleich als Chefredac- teur des Hauptblattes. Ende 1892 trat er von die- sen Stellungen zurück. Seine Arbeiten berühren teils die ital. Geschichte, wie «Die Doppelchronik von Reggio und die Quellen Salimbenes» (Lpz. 1873), teils die deutsche Biographie (wesentlicher Anteil an der von Bruhns herausgegebenen wissenschaftlichen Biographie A. von Humboldts, ferner «Die Forsters nnd die Humboldts», ebd. 1881, u. a. m.). Von seiner «Deutschen Geschichte im Zeitalter Friedrichs d. Gr. und Josephs 1l.» (in der «Heeren-Utertschen Samm- lung») erschien 1883 ein erster Halbband. Von 1886 bis 1890 gab Dove den Nachlaß L. von Rankes (den Abschluß seiner «Weltgeschichte» und seiner «Sämtlichen Werke»),
1891 die letzten Bände der parlamentarischen Reden Bismarcks (in der Kollek- tion Spemann) heraus. Er veröffentlichte noch den histor. Roman «Caracosa» (2 Bde., Stuttg. 1894). Dove, Heinr. Wilh., Physiker, geb. zu Liegnitz, [* 11] besuchte die dortige Nitterakademie und widmete sich seit Ostern 1821 erst zu Vreslau, dann seit 1824 zu Berlin mathem. und Physik. Studien. Ostern 1826 habilitierte er sich als Privatdocent zu Königsberg [* 12] und erhielt daselbst im Sommer 1828 eine außerord.
Professur, die er Michaelis 1829 mit einer solchen in Berlin vertauschte. Hier wurde er 1837 in die Akademie der Wissenschaften aufgenommen und 1845 zum ord. Professor befördert. 1867 wurde er Vicekanzler der Friedensklafse des preuß. Ordens pour 16 M6rit6. Dove starb zu Berlin. Obgleich sich die wissenschaftlichen Leistungen D.s aus alleGebiete der gesamten Physik erstrecken, grün- det sich doch sein Ruf vorzugsweise aus seine epoche- machenden Arbeiten in den Gebieten der Meteoro- logie, Atmosphärologie und Klimatologie, welche Wissenschaften durch ihn ihre wahre Begründung sowie eine fruchtbringende Umgestaltung erfahren haben.
Das von ihm ausgestellte und nach ihm be- nannte Gesetz der Drehung der Winde [* 13] (s. Dovesches Gesetz) galt lange Zeit als allgemeine Windtheorie, bis Galton (1863) und Vuys-Ballot das neuere allgemeine cytlonische Windgesetz aufstellten. Allein auch Dove hatte schon früher die cyklonifche Natur der Winde erkannt, und Galton knüpfte eigentlich an D.s Ansicht über das cytlonische Wesen der Winde an. Als seine Hauptwerke sind zu nennen: «Meteoro- log. Untersuchungen» (Berl. 1837),
«über die nicht- periodischen Änderungen der Temperaturverteilung auf der Oberfläche der Erde» (6 Tle., ebd. 1840- 59), «Über den Zusammenhang der Wärmeverän- derungen der Atmosphäre mit der Entwickelung der Pflanzen» (ebd. 1846),
«Temperaturtafeln» (ebd. 1848),
«Monatsisothermen» (ebd. 1850) und «Verbreitung der Wärme [* 14] auf der Oberstäche der Erde. Erläutert durch Isothermen, thermische Isanomalen und Temperaturkurven» (ebd. 1852). Ferner gehören hierher: «Die Monats- und Jahres- isothermen in der Polarprojektion» (ebd. 1864),
die «Darstellung der Wärmeerscheinungen durch fünf- tägige Mittel» (3 Tle., ebd. 1856-70) und «Die Witterungserscheinungen des nördl. Deutschlands, [* 15] 1850-63» (ebd. 1864). Hieran reihen sich noch: «Das Gesetz der Stürme» (ebd. 1857; 4. Aufl. 1873),
«Die Stürme der gemäßigten Zone» (ebd. 1863),
«Klimatologische Beiträge» (2 Tle., ebd. 1857 -69), «Klimatologie von Norddeutschland» (2 Tle., ebd. 1868-71),
«Eiszeit, [* 16] Föhn und Sirocco» (ebd. 1867),
«Der schweiz. Föhn» (ebd. 1868) u. s. w. Andern Gebieten der Physik gehören an: «über Maß und Messen» (2. Aufl., ebd. 1835),
«Unter- suchungen im Gebiete der Induktionselektricität» (ebd. 1843),
«Über Wirkungen aus der Ferne» (ebd. 1845),
«Über Elektricität» (ebd. 1848),
«Darstellung der Farbenlehre» (ebd. 1853),
ferner «Optische Studien» (ebd. 1859),
«Anwendung des Stereoskops, um falsches von echtem Papiergeld zu unterscheiden» (ebd. 1859) und «Der Kreislauf des [* 17] Wassers auf der Oberfläche der Erde» (ebd. 1866); von ihm ist auch eine «Gedächtnisrede auf A. von Humboldt» (ebd. 1869). Auf D.s Betrieb wurde zu Berlin das König- liche Meteorologische Institut ins Leben gerufen, das bis zu seinem Tode unter seiner Leitung stand und sein Veobachtungssystem auch auf einen großen Teil des übrigen Deutschlands ausdehnte. Dove, Richard Wilh.,Kirchenrechtslehrer, ältester Sohn des vorigen, geb. zu Berlin, studierte dort und in Heidelberg Rechtswissenschaft und habilitierte sich 1859 zu Berlin mit der Ab- handlung: «Untersuchungen über die Sendgerichte», welche später erweitert in der «Zeitschrift für Kirchen- recht» (Bd. 4 u. 5) erschien;
daneben war er feit Jan. 1860als Hilfsarbeiter im Evangelischen Oberkirchen- rate zu Berlin thätig.
Ostern 1862 wurde er außerord. Professor, 1863 ord. Professor in Tübingen, [* 18] 1865 in Kiel, [* 19] 1868 in Göttingen. [* 20] Am wies er als Prorektor der Georgia Augusta brit. Einmischungs- gelüste in den Deutsch-Französischen Krieg zurück (vgl. seine Schrift: Einige Gedenkblätter aus der Ge- schichte der Georgia Augusta, Gott. 1887). Im März 1871 wählte ihn der Kreis [* 21] Duisburg [* 22] in den ersten Deutschen Reichstag; 1873 wurde Dove zum Mitgliede des neuerrichteten tönigl. Gerichtshofs für kirch' liche Angelegenheit ernannt, 1875 auf Präsentation ¶