Der
Staat, in welchem der dor. Volkscharakter nach allen Seiten hin am schroffsten sich ausprägte, war
Sparta, dessen gewöhnlich auf
Lykurgus zurückgeführte polit. Einrichtungen unter Einwirkung der eigentümlichen militär.-polit.
Lage der Spartiaten das
Muster einer fast nur auf kriegerische Tüchtigkeit abzielenden, alles Individuelle mit eiserner Konsequenz
den Zwecken des Gemeinwesens unterordnenden
Verfassung darboten. In neuerer Zeit ist durch von Wilamowitz-Möllendorff
(«Einleitung in die attische
Tragödie», Berl. 1889) die Behauptung aufgestellt worden, die Dorier seien ursprünglich
keine Griechen, sondern
Barbaren (Illyrier) gewesen, die erst nach der Unterwerfung griech. Landschaften hellenische
Sprache
[* 6] angenommen hätten. –
Vgl. K. O.
Müller, Die Dorier (2. Ausg. von Schneidewin, 2 Bde.,
Bresl. 1844);
E. Curtius, Griech. Geschichte, Bd. 1 (6. Aufl.,
Berl. 1887).
(spr.-rinnjih), Nicolas, franz. Kupferstecher, geb. 1657 in
Paris,
[* 7] Sohn des Kupferstechers
Michael Dorigny (geb. um 1617, gest. 1666), hielt sich
mehr als 20 Jahre in
Italien
[* 8] auf. Um die Kartons
Raffaels zu
Hampton-Court zu stechen, ward er 1711 von
Georg I. nach England berufen und wegen der bewiesenen Meisterschaft zum Ritter erhoben. Nach seiner Rückkehr nach
Frankreich 1724 wurde
er 1725 Mitglied der
Akademie in
Paris und starb daselbst 1746. Seine besten
Stiche außer jenen Kartons sind die Verklärung
(1709) nach
Raffael, die Fabel derPsyche (12
Blätter) nach demselben und die
Apotheose der heil. Petronilla
nach
Guercino.
oder Doiran, Stadt im türk. Wilajet und Sandschak Saloniki,
[* 9] östlich vom
FlußVardar am Dorijan-See, Sitz
eines griech.
Bischofs, hat über 5000 E.,
Acker- und
Gartenbau sowie
Handel mit Getreide
[* 10] und Fischen.
Heinrich, Schriftsteller, geb. zu
Danzig,
[* 11] studierte seit 1814 in
Jena
[* 12]
Philosophie und
Theologie und
ließ sich dann als Privatgelehrter daselbst nieder. Er starb Döring hat sich hauptsächlich als Biograph
bekannt gemacht; er schrieb unter anderm die
Lebensbeschreibungen von
Schiller (Weim. 1822; 2. Aufl. 1832),
Herder (ebd. 1823; 2. Aufl. 1829),
Klopstock (ebd. 1825),
Jean Paul (Lpz. 1832),
Bürger (Berl. 1826; 2. Aufl. 1847) u. s. w.
Unter seinen histor. Werken ist hervorzuheben: «Die
ThüringerChronik» (2. Aufl.,
Erfurt
[* 13] 1847). Seine
Dichtungen haben geringen
Wert.
Theodor, eigentlich
Häring, Schauspieler, geb. zu Warschau,
[* 14] wo sein
Vater preuß.
Salzinspektor war, besuchte das Joachimsthalsche Gymnasium zu
Berlin,
[* 15] wurde jedoch durch unglückliche Familienverhältnisse
gezwungen, sich dem Handelsfache zuzuwenden. Nachdem er mit Erfolg in der
Urania aufgetreten war, widmete er sich gänzlich
dem
Theater
[* 16] und debütierte bei der Gesellschaft des Direktors Hurray als Julius
(«ArmerPoet»)
in
Bromberg.
[* 17] Er begleitete dann die Gesellschaft nach Marienburg,
[* 18] Graudenz,
[* 19]
Elbing,
[* 20]
Thorn
[* 21] u. s. w. Unter kümmerlichen Verhältnissen
kam er 1826 nach
Breslau.
[* 22]
Hier entwickelte sich sein
Talent für komische Rollen,
[* 23] und nach dem Abgange des
Komikers Wohlbrück übernahm er dessen Fach
mit vielem
Glück. Seit 1828 Mitglied des Mainzer
Theaters, kam er 1833 nach
Mannheim
[* 24] und nach
Gastspielen
in
Karlsruhe
[* 25] und
Hamburg
[* 26] an das Stadttheater des letztem Ortes. 1838 wurde er Seydelmanns Nachfolger in
Stuttgart;
[* 27] 1843 erhielt
er ein Engagement beim Hoftheater in Hannover.
[* 28] Nach Seydelmanns
Tode wurde er 1845 dessen Nachfolger an der
Berliner
[* 29] Hofbühne,
der er bis zu seinem erfolgten
Tode angehörte. Döring besaß eine seltene
Schärfe der
Auffassung und dabei das biegsamste
und überraschendste Nachahmungsvermögen. Lange Zeit waren die humoristischen Charakterrollen: Falstaff,
RichterAdam, Malvolio,
Elias Krumm, Piepenbrink und
BankierMüller seine bedeutendsten;
später spielte er auch die Rollen des
Charakterfachs in der
Tragödie in wirkungsvoller
Weise, so Lear, Shylock,
FranzMoor und Nathan.
Sein Mephistopheles war der
echte Volksteufel, allerdings nicht ganz frei von Karikatur.
die kleinste unter den selbständigen griech. Landschaften, lag im Centrum von
Mittelgriechenland, zwischen
Malis, Otäa, Lokris und
Phokis, umfaßte die südl. Abhänge des
Öta, die
nordwestlichsten des
Parnaß, das von beiden eingeschlossene
Thal
[* 30] des
Flusses Pindus und das oberste Gebiet des Kephisus. Ursprünglich
von Dryopern bewohnt und daher Dryopis genannt, wurde das Land von den
Doriern (s. d.), als dieselben bei dem Beginn ihrer
Wanderung vonThessalien aus südwärts zogen, besetzt und später von den übrigen
Angehörigen des
Stammes
als ihr eigentliches Mutterland betrachtet. Da das Ländchen wenig fruchtbar und von der
Verbindung zur See abgeschnitten
war, hatten die dort zurückgebliebenen Einwohner den
Spitznamen «die Hungerdorier» (Limodorieis) erhalten. Doris hatte
vier
Städte: Erineos, Kytinion, Boion undPindos (Akyphas), die, eine Tetrapolis bildend, in den Kämpfen
zwischen den Phokern, Ätoliern und Macedoniern wiederholt verwüstet wurden und zur Zeit der röm.
Herrschaft zu völliger Unbedeutendheit herabgesunken waren. (Vgl. Lolling, Zur
Topographie von Doris, in den «Mitteilungen des
Archäologischen
Instituts zu
Athen»,
[* 31] Bd. 9, 1884.) – Im heutigen
Griechenland bildet Doris eine Eparchie
des Nomos
Phthiotis und
Phokis, welche wesentlich das im
Altertum den ozolischen oder westl. Lokrern gehörige Gebiet umfaßt.
Doris hieß auch eine Landschaft im südwestlichsten
Kleinasien, ein
Teil der
Küste von Karien nebst den
Inseln Kos, Rhodus, Nisyrus,
Kalymna u. s. w., wo die
Dorier vom
Peloponnes ausNiederlassungen gegründet hatten. Die sechs Hauptstädte
Jalysus,
¶
mehr
Kamirus, Lindus, Halikarnassus, Knidus und Kos waren zeitweise zu einem Bunde vereinigt, einer Hexapolis, die aber frühzeitig
durch den Ausschluß der Stadt Halikarnaß in eine Pentapolis verwandelt wurde. Eine bedeutende polit. Rolle hat später namentlich
Rhodus gespielt. Auf dem Vorgebirge Triopion bei Knidus feierten diese Dorier ihre gemeinsamen Bundesfeste.