Doppelschnepfe,
die große Bccassine (s. Becassinen);
auch der große Brachvogel (s. d.).
die große Bccassine (s. Becassinen);
auch der große Brachvogel (s. d.).
telegraphischer, s. Elektrische Telegraphen. ^[= # Telegraphen (s. d.), welche durch elektrische Wirkungen am Empfangsorte wahrnehmbare, meistens ...] [* 2]
s. Eisensulfide. ^[= oder Eisensulfurete, die Verbindungen von Schwefel und Eisen; die wichtigsten sind: a. Einfach ...]
Diplopie, eine Art des Sehens mit beiden Augen (binokulares Doppelsehen), bei der die Eindrücke beider Augen nicht zu einem verschmolzen, sondern gesondert wahrgenommen werden, und zwar sowohl unter normalen Verhältnissen, als auch namentlich bei Funktionsstörungen der das Auge [* 3] bewegenden Muskeln [* 4] (s. Auge, Bd. 2, S. 108a). Auch beim Sehen [* 5] mit einem Auge können Doppelbilder entstehen (monokulares Doppelsehen), wenn durch ein eigentümliches Verhalten der Regenbogenhaut oder der Krystalllinse oder durch das Pupillargebiet sperrende Schwarten der in das Auge fallende Strahlenkegel in zwei zerlegt wird, die gesondert die Netzhaut treffen, in ähnlicher Weise, wie beim Scheinerschen Versuche (s. d.). Zerfällt der Strahlenkegel in drei oder mehr Teile, so werden entsprechend viel Bilder wahrgenommen (Triplopie u. s. w.).
Klagen, Klagen, welche zu einer Verurteilung des Klägers führen können.
Das röm. Recht zählte dahin die Klage auf Teilung gemeinsamer Gegenstände, die Grenzscheidungsklage, die Klage auf Erhaltung eines Besitzstandes. Es ist bestritten, ob der Zweck dieser Klagen heutzutage nicht allein an die Erhebung der Widerklage (s. d.) zu knüpfen ist.
Schuldverhältnisse oder auch gegenseitige Schuldverhältnisse, die voneinander abhängigen Verbindlichkeiten aus Geschäften, welche einen Austausch von Leistung und Gegenleistung betreffen, aus den synallagmatischen Verträgen wie Tausch, Kauf, Sachmiete, Dienstmiete, Werkverdingung, Gesellschaftsvertrag. Bei ihnen gilt der Grundsatz, daß, wenn nicht das Gesetz, der Vertrag oder die Natur der Sache etwas anderes fordern, keiner von beiden Teilen vorzuleisten braucht.
Vielmehr kann jeder nur die Gegenleistung fordern, wenn er seinerseits zu erfüllen bereit ist: "Zug um Zug". . Soweit er das nicht ist, steht seiner Klage die Einrede des nicht erfüllten Vertrags (exceptio non adimpleti contractus), und wenn bereits geleistet ist, die Leistung aber mangelhaft war, die Einrede des nicht ordnungsmäßig erfüllten Vertrags (exceptio non rite adimpleti contractus) entgegen. Nur dürfen diese Einreden nicht zur Schikane mißbraucht werden. Ist die Hauptsache gewährt und fehlt nur noch eine Kleinigkeit, so hat der Beklagte nur einen Abzug am Preise zu machen.
in den Landsknechtsheeren Söldner, die durch längere Dienstzeit, bessere Bewaffnung oder edle Herkunft das Anrecht auf doppelten oder überhaupt höhern Sold besaßen. In den Regimentern Kaiser Karls V. zählte man zu den Doppelsöldner alle Mannschaften mit mehr als 4 Fl. Monatssold, nämlich die Doppelhakenschützen und die mit Hellebarden [* 6] oder mit Schlachtschwertern Bewaffneten; aber nur diejenigen, die vollen Harnisch trugen, empfingen wirklich doppelten Sold. Schon sechs Doppelsöldner bildeten eine Rotte, während die aus Pikenieren und Schützen zusammengesetzten Rotten zehn Mann stark waren. - Doppelsöldner gab es auch bei andern Völkern und zu allen Zeiten in den Söldnerheeren.
s. Kalkspat. ^[= (Calcit), die reinern, krystallisierten Varietäten des natürlich vorkommenden kohlensauren ...] [* 7]
ein im diesseitigen Dienst stehender Spion (s. d.), der, um seine Thätigkeit desto wirksamer ausüben zu können, scheinbar als Spion in die Dienste [* 8] des Feindes getreten ist. Ist ein solcher Doppelspion eine für uns unbedingt zuverlässige Persönlichkeit, so kann er ausgezeichnete Dienste leisten; da die obige Voraussetzung aber nur sehr selten zutreffen wird, so ist einem Doppelspion gegenüber die größte Vorsicht zu beobachten, da er sonst leicht an der diesseitigen Sache zum Verräter werden kann. Abgesehen davon, daß man ihm die eingehende Kenntnis der diesseitigen Verhältnisse möglichst vorenthalten muß, soll man selbst in den ihm erteilten Aufträgen Wesentliches mit Unwesentlichem und gänzlich Überflüssigem vermischen, damit im Falle des Verrates der Feind nicht aus der Stellung der Fragen die Absichten des Auftraggebers erraten kann.
telegraphisches (Diplextelegraphie), diejenige Art der Doppeltelegraphie (s. d.), bei welcher zwei Telegramme zugleich in der nämlichen Richtung auf derselben Leitung befördert werden.
Das Doppelsprechen wird nur selten für sich allein angewendet, gewöhnlich in Verbindung mit dem Gegensprechen [* 9] (s. d.) als Doppelgegensprechen [* 10] (s. d.).
Verbindungen von zwei oder mehrern dicht beieinander stehenden Sternen. Während das bloße Auge am Himmel [* 11] nur einige wenige Sterne dicht beieinander erblickt, zeigt sich bei Anwendung des Fernrohrs, daß derartige Sternkombinationen in großer Zahl am Himmel vorhanden sind. Als eigentliche Doppelsterne bezeichnet der Astronom indessen nur diejenigen Sternpaare, deren Distanz höchstens 32" beträgt. Man unterscheidet optische oder scheinbare und physische oder wirkliche Doppelsterne. Bei erstern stehen die beiden den Doppelstern bildenden Sterne, die Komponenten, in keinem nähern Zusammenhang miteinander und sind sich nicht räumlich benachbart: wir sehen sie nur scheinbar nebeneinander, weil sie fast auf derselben Gesichtslinie hintereinander stehen, in Wirklichkeit sind sie durch unermeßliche Räume voneinander getrennt.
Die wirklichen Doppelsterne hingegen sind sich auch räumlich benachbart und physisch miteinander verbunden. Ihr gegenseitiger Abstand ist derartig, daß sie miteinander ein System bilden und sich umeinander oder vielmehr beide um einen gemeinsamen Schwerpunkt [* 12] in geschlossenen, mehr oder weniger elliptischen Bahnen bewegen. Die hellere Komponente nennt man den Haupt- oder Centralstern, die schwächere den Begleiter. Doppelsterne von sehr geringem Abstand geben ein vortreffliches Mittel ab, um die Güte eines Fernrohrs zu prüfen.
Beobachtungen, die sich über mehrere Jahrzehnte erstrecken, haben bei einer großen Zahl von Doppelsterne mehr oder weniger große Veränderungen ihrer gegenseitigen Lage, und zwar Drehungen des einen Sterns um den andern nachgewiesen, die ihre Erklärung nur in einer Bewegung der beiden Komponenten um einen gemeinsamen Schwerpunkt finden können. Meist ist der Begleiter viel kleiner als der Hauptstern, doch kommt es verhältnismäßig häufig vor, daß beide Komponenten an Helligkeit fast gleich sind. Gewöhnlich leuchten beide Sterne in einerlei Farbe; viele sind von ungleich tiefer Farbe, etwa der fünfte Teil aber von ungleicher Farbe. Oft sind die Farben der zusammengehörigen Sterne in der Art verschieden, daß die eine die Ergänzungsfarbe der andern ist. Hellgelb mit Blau und Gelb oder Rot mit Blau finden sich am häufigsten; seltener Grün mit Blau.
Die Entdeckung der Doppelsterne im engern Sinne datiert erst seit Erfindung des Fernrohrs, da auch das ¶
schärfste Auge zwei Sterne, die näher als 2' aneinander stehen, nicht voneinander zu trennen vermag. Schon Galilei war ihr Dasein bekannt. Als erster Beobachter von Doppelsterne muß Ch. Mayer in Mannheim [* 14] bezeichnet werden. Doch erst W. Herschel machte in ihrer Erkenntnis bedeutendere Fortschritte. Ursprünglich von der Absicht ausgehend, die Doppelsterne nach Galileis Vorschlag zur Bestimmung von Sternparallaxen zu benutzen, bemerkte er im Laufe seiner Messungen bald, daß das nahe Zusammenstehen zweier Sterne in den meisten Fällen kein zufälliges sei, sondern daß beide Sterne durch gegenseitige Anziehung miteinander verbunden seien. Die Zahl der von ihm seit 1778 bis zu seinem Tode beobachteten Doppelsterne betrug über 800. Herschels Arbeiten wurden von W. Struve in Dorpat [* 15] fortgesetzt, der planmäßig den Himmel nach Doppelsterne durchforschte und die Resultate seiner Arbeit in den «Stellarium duplicium et multiplicium mensurae micrometricae» (Petersb. 1837) und den «Stellarium fixarum imprimis duplicium et multiplicium positiones mediae» (ebd. 1852) niederlegte.
Über 3000 Doppelsterne sind von ihm aufgesucht und gemessen worden. Die Söhne von W. Herschel und W. Struve, J. Herschel und O. Struve, setzten die Arbeiten ihrer Väter auf diesem Gebiete fort. Ihren Bemühungen und denen einer langen Reihe neuerer Beobachter verdanken wir die Kenntnis von etwa 10000 Doppelsterne. In neuester Zeit ist es namentlich Burnham gelungen, eine große Zahl sehr enger Doppelsterne aufzufinden. Durch Benutzung des mächtigen Refraktors der Lick-Sternwarte vermochte er auch bei vielen hellen Sternen, die man unzweifelhaft für einfache hielt, Begleiter nachzuweisen, die nur 0,5" und noch weniger von ihrem Hauptstern abstehen. Man kann daher annehmen, daß vielleicht der größte Teil der Fixsterne [* 16] überhaupt als Doppelsterne bezeichnet werden muß und daß lediglich die geringe Entfernung ihrer Komponenten ihr Erkennen als solche verhindert. Verhältnismäßig groß ist auch die Zahl der mehrfachen Sterne; so finden sich z. B. in Struves Werk 2 fünffache, 9 vierfache und 119 dreifache Sterne angegeben. - W. Herschel stellte 1802 nach mehr als 20jährigen Beobachtungen die nunmehr fest begründete Ansicht auf, daß die Doppelsterne zum größten Teil nichts anderes seien als Sternsysteme, bestehend aus 2 (zuweilen auch mehr) Sternen, die sich in regelmäßigen Bahnen um einen gemeinsamen Schwerpunkt bewegen.
Wirklich berechnet ist erst eine verhältnismäßig kleine Zahl von Doppelsternbahnen, da das zur Ableitung sicherer Resultate nötige Beobachtungsmaterial erst innerhalb großer Zeiträume zu beschaffen ist. Die Umlaufszeiten der Doppelsterne sind außerordentlich verschieden. Von den uns bekannten Bahnen hat die geringste wahrscheinlich δ Equulei, 7 oder 14 Jahre; meist ist dieselbe aber weit größer und beträgt z. B. für Kastor in den Zwillingen gegen 1000 Jahre.
Die wirkliche Größe ihrer Bahnen ist uns übrigens fast bei allen Doppelsterne unbekannt, da wir ihre Entfernungen von der Erde noch so gut wie gar nicht kennen. Zu den wenigen, wo dies wirklich der Fall ist, gehört α Centauri auf der südl. Halbkugel. Die halbe große Achse seiner Bahn beträgt 27 Erdbahnhalbmesser oder 4000 Mill. Km und die Gesamtmasse seiner beiden Komponenten 0,8 der Sonnenmasse. Einzelne Doppelsterne können uns infolge der Lage ihrer Bahnebene auch zeitweilig als einfache Sterne erscheinen.
Wenn nämlich die Ebene der Bahn eines Doppelsterns durch die Erde geht, so muß uns die Bewegung des Begleiters um seinen Hauptstern als geradlinig erscheinen und dann müssen sich während eines jeden Umlaufes die beiden Sterne zweimal decken. Derartige Doppelsterne sind z. B. ξ im Hercules und γ in der Jungfrau. Es kann auch vorkommen, daß man von den beiden Komponenten eines Doppelsterns überhaupt immer nur die eine sieht, weil nur die eine leuchtend, die andere dunkel ist.
Vorausgesetzt, daß ein derartiger Doppelstern eine Eigenbewegung (s. d.) besitzt, so kann dieselbe nicht geradlinig sein, sondern muß in einer Schlangenlinie vor sich gehen, und diese Form der Eigenbewegung verrät seinen Charakter als Doppelstern. Dieser Fall liegt vor bei Sirius und Procyon. Aus der Form ihrer Eigenbewegung schloß Bessel, daß beide Doppelsterne seien; C. A. F. Peters berechnete für Sirius die Bahn als Doppelstern, und in der That fand 1862 A. Clark den Begleiter als Stern 8. bis 9. Größe auf. Für Procyon, dessen Umlaufszeit nach Auwers 40 Jahre beträgt, ist der Begleiter noch nicht aufgefunden worden, da er jedenfalls weit schwächer als der des Sirius ist.
In allerneuester Zeit hat die Kenntnis der Doppelsterne durch die Spektralanalyse [* 17] eine unerwartete Erweiterung erfahren. Indem man spektroskopisch bei einer Anzahl von hellen Sternen ihre Geschwindigkeit im Visionsradius (s. d.) bestimmte, zeigte sich, daß bei einigen derselben diese Geschwindigkeit nach Größe und Richtung veränderlich ist und zwar derart, daß man notwendigerweise schließen muß, daß diese Sterne sich in mehr oder weniger kreisförmigen Bahnen mit sehr kurzer Umlaufszeit bewegen.
Nach den Gesetzen der Mechanik ist dies nur dann möglich, wenn diese Sterne, die selbst bei Anwendung der stärksten optischen Hilfsmittel als einfache erscheinen, thatsächlich nicht einfache, sondern Systeme von zwei oder mehr Körpern sind, die sich je um ihren gemeinsamen Schwerpunkt bewegen, also Doppelsterne sind. Wir haben es hier mit Doppelsterne von der bisher ganz unbekannt kurzen Umlaufszeit von nur wenigen Tagen zu thun. Von dieser neuen Klasse physischer Doppelsterne sind zu nennen β im Perseus [* 18] oder Algol, β im Fuhrmann und ξ im Großen Bären oder Mizar. Bei Algol ist der Begleiter dunkel und die Ursache seines periodischen Lichtwechsels. Die Erweiterung unserer Kenntnis der Doppelsterne nach dieser Richtung hin verdanken wir Vogel und Pickering. -
Vgl. See, Die Entwicklung der Doppelsternsysteme (Berl. 1893).