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berg, lebte darauf in der Schweiz [* 2] und Italien, [* 3] trat 1821 in den preuß. Staatsdienst und wurde zunächst im Auswärtigen Amte beschäftigt. Im Herbst 1823 wurde er der Gesandtschaft in Paris [* 4] zugeordnet, 1825 zum Legationssekretär ernannt und nach Madrid, [* 5] Anfang 1828 in gleicher Eigenschaft nach London [* 6] versetzt und bald darauf zum Legationsrat befördert. 1833 wurde er zum Gesandten in München [* 7] und 1842 zum Bundestagsgesandten ernannt. Nachdem er im Mai 1848 auf seinen Wunsch abberufen wor- den, zog er sich auf feine Güter zurück, wurde aber schon Anfang September an die Spitze der aus- wärtigen Angelegenheiten im Ministerium Pfuel gestellt, nach dessen Rücktritt er sich ins Privatleben zurückzog. Im Febr. 1849 wählte ihn der zweite Gumbinner Wahlkreis zum Abgeordneten in die Erste Kammer, von der er 1850 in das Staaten- haus nach Erfurtgefandt wurde. Im Sonnner 1850 abermals zum Mitgliede der Ersten Kammer ge- wählt, schloß er sich hier der znr Rechten gehörigen, aber gemäßigten Partei Jordan an. Nach Um- wandlung der Ersten Kammer in das Herrenhaus wurde er zum erblichen Mitgliede ernannt. Er erhob 1859 die Herrschaft Friedrichstein zum Fideikommiß und starb als königl. Ober- aewandkämmerer - Sein Sohn August Karl, Graf von Donizetti, geb. 26.Ian. 1845, jetzt das Haupt der Familie, Besitzer des Fidei- tommisses Friedrichstein und erbliches Mitglied des preuß. Herrenhauses, nahm teil an den Kriegen von 1866 und 1870, war 1871-81 Gesandtschaftssekre- tär in Paris, Petersburg, [* 8] München, Wien, [* 9] London und Washington, [* 10] trat dann aus dem Staatsdienst und ist seit 1881 Mitglied des Reichstags, wo er der deutsch-konservativen Fraktion angehörte, aber 1894 aus ihr wegen seiner Haltung in der Angelegenheit des Handelsvertrags mit Rußland ausschied.
Sophie Julie Friederike Wilhelmine, Gräfin von Donizetti, geb. Tochter des Majors Grafen Friedrich Wilhelm von Donizetti aus der Linie Veinunnen, wurde, obwohl die Ehe mit der Königin nicht getrennt war, dem Könige Friedrich Wilhelm II. von Preußen [* 11] zur linken Hand [* 12] angetraut. Vor dem Ausbruch des Krieges gegen Frankreich stand sie an der Spitze der Friedens- partei, intriguierte viel wider die polit. Neigungen des Königs, wurde im Nov. 1793 vom Hofe ver- wiesen und starb Die Gräfin gebar dem König zwei Kinder, Friedrich Wilhelm und Julie, die 1795 unter dem Namen Brandenburg [* 13] (s. d.) in den Grafenstand erhoben wurden. Den Namen «Graf Donizetti» führt jetzt das 7. ostpreuß. Infanterieregiment Nr. 44. Donieren (lat.), fchenken, beschenken. Donische Vezirke, zwei Bezirke im Donischen Gebiet des europ. Rußlands, beide vom Unterlauf des Don durchschnitten. - 1) Der Erste Donische Bezirk, dersüdlichere,hat 14384,8 ^m, 155 206 E., Ackerbau, Weinbau und Fischerei. [* 14] Sitz der Ver- waltung ist Konstantinowskaja Staniza. - 2) Der Zweite DonischeVezirk, nördlich vom vorigen, hat 31958,6 qkm, 214802 E., bedeutende Viehzucht, [* 15] Weinbau im Süden und Schiffahrt.
Sitz der Ver- waltung ist Nishne-Tschirskaja Staniza. Donifche Kosaken, s. Donkosaken. Donisches Gebiet (russ. Don^ÄM odlas^) oder Land der Donischen Kosaken, Gouverne- ment im südöstl. Teil des europ. Rußlands, wird be- grenzt nn N. von den Gouvernements Woronesch und Saratow, im O. von dem letztern und Astrachan, im S. vom Gouvernement Stawropol und vom Kubanischen Gebiet, im W. vom Asowschen Meer, den Gouvernements Iekaterinoslaw, Charkow und Woronesch und hat 164607 ykm mit 1896113 E., i. 11,5 auf 1 gkm. Es liegt fast ganz im Fluß- gebiet des Don, nur im SW. münden der Mius und Kalmius direkt ins Asowsche Meer.
Das linke Ufer des Don ist vorwiegend Steppenland. Eine Hochfläche bilden die Kreise [* 16] Choper und zum Teil Ust-Medwediza. Am bedeutendsten sind die Höhen im Gebiete des Mius. Zwischen den Fluhthälern sind Höhenzüge eingeschoben, von denen der zwischen dem Don und Doncz der bedeutendste ist. über die Steinkohlenlager im südwestl. Teil des Gebietes s. Donezsches Hochplateau. Der Boden ist fast durch- weg frucytbare Schwarzerde, das Klima unbeständig und ausgeprägt kontinental.
Die Bevölkerung be- steht vorwiegend aus Don-Kosaken (s. d.), die mit den übrigen Nüssen 98 Proz. ausmachen, dazu kommen noch 2 Proz. Kalmücken und 0,45 Proz. Deutsche. [* 17] In kirchlicher Beziehung bildet das Gou- vernement die Eparchie Don-Tscherkassk der russ. Kirche mit einem Erzbischof in Nowotscherkassk an der Spitze. Die Bewohner treiben Ackerbau, Wein-, Obst-, Gartenbau, Viehzucht, Fischerei und arbeiten in den Bergwerken; die Industrie ist wenig entwickelt, dagegen der Handel sehr rege, namentlich über die Handelsplätze Nostow am Don und Taganrog. An Eisenbahnen sind vorhanden von den Linien Grjasi- garizyn 355 I.m, Wolga-Don 54, Kursk-Chartow- Asow-Nostow 213, Donezbahn 122, Nostow-Wladi- kawkas 85, zusammen 829 kni.
Die Verwaltung steht unter dem Nakasnoj-Ataman der Kosaken. 1886 waren vorhanden 473 niedere, mittlere und Specialschulen mit 30392 Schülern, darunter 6298 Mädchen. In neuerer Zeit ist die Volksbildung unter dem Druck des Militärregime zurückgegangen; viele Schulen, darunter Gymnasien für Mädchen, sind geschlossen worden, um Kadettenschulen Platz zu machen. Das Gouvernement zerfällt in 9 Be- zirke : den Tschcrkasskischen, Donezschen, Ersten Doni- schen, Zweiten Donischen, Rostowschcn, Salschen, Taganrogschen, Ust-Meowedizschcn und Choper- schen. Die Hauptstadt ist Nowotschcrkassk. - 1887 wurden die bisher zum Gouvernement Iekaterino- slaw gehörigen Stadthauptmannschaft Taganrog und Kreis [* 18] Nostow (bis zur Ieja gehend) mit dem Donizetti G. verbunden.
Donische Weine, die am Flusse Don im süd- lichen europ. Rußland gebauten Weine. Die Wein- berge liegen fast sämtlich auf dem rechten Ufer des Don und ziehen sich von Nowotscherkassk (lebhafter Weinhandelsplatz) bis zum Meere hin. Die jähr- liche Produktion beträgt gegen 140000 Kl. Das Centrum derfelben ist Zymlansk, wo gute Schaum- weine erzeugt werden. Donizetti, Gaetano, ital. Opernkomponist, geb. zu Bergamo, war zuerst Schüler von Sim. Mayr und studierte seit 1815 zu Bologna unter Pilotti und Pater Mattei. Zerwürfnisse mit seinem Vater veranlaßten ihn zum Eintritt in die österr. Armee. Mit seinem Regiment gelangte'er nach Venedig, [* 19] wo es ihm 1818 und 1819 gelang, seine Erstlingsopern «Nurico äi Voi-AOFua» und «II ^ai6Zuaiu6 äi I^ivoniH» auf die Bühne zu bringen und vom Militär loszukommen. Donizetti widmete sich nun der Komposition mit solchem Eifer, daß er bis 1831, außer den genannten, 28 Opern schuf. Einen ¶