forlaufend
411
interimistischer Marineminister. Im Febr. 1871 wurde er vom Depart. Somme in die National- versammlung gewählt, wo er sich der legitimistischen Rechten anschloß, gegen Thiers opponierte und zu dessen Sturz beitrug.
Seit Juni 1871 Viceadmiral, ward er in dem ersten von Mac-Mahon gebildeten Kabinett Marineminister f24.
Mai 1873 bis und 1876 vom Depart. Somme in den Se- nat gewählt,.wo er sich wieder der Rechten anschloß und allen reaktionären Gesetzen seine Stimme gab. Nachdem er 1882 bei der Senatswahl unterlegen war, wurde er 1885 und 1889 wieder zum Mitglied der Deputiertenkammer gewählt. Kapitel. Dompropst, der Propst (s. d.) in einem Dom- Domrömy-la-Pucelle (spr. dongremih la pü- M), Ort im Kanton [* 2] Coussey, Arrondlssement Neuf- chateau des franz. Depart. Vosges, 11 km nördlich von Neufchateau, am linken U.fer dcr Maas, über welche hier eine Brücke [* 3] von fünf Bogen [* 4] führt und an der Linie Bologne-(bei Chaumont) Neufchateau- Pagny dcr Franz.
Ostbahn, hat (1891) 300 E. Man zeigt daselbst in einem Garten [* 5] das Geburtshaus dcr Jungfrau von Orle'ans (I^a ?uc6li6, s. Icanne d'Arc), welches durch eine Inschrift von 1481 («Vive iNbeui-, viv6 le roi I^ou^L») als folches bezeichnet wird;
über diefer befindet sich eine von Ludwig XI. gesetzte bronzene Statue der gewaffneten Jungfrau in knieender Stellung.
Das Haus wurde 1820 auf Befehl der Regierung wiederhergestellt, dicht daneben eine Freifchule für Mädchen ervaut und gleichzeitig vor derfelben ein Monument errichtet. Am ließ König Ludwig Philipp eine Vronzestatue der Jungfrau, gefertigt nach dem von feiner Tochter, der Prinzefsin Maria, gearbeiteten Standbildc, im Innern des Geburtshauses aufstellen.
Karl VII. be- freite 1429 den Ort von jeder Abgabe, ein Vorrecht, welches erst durch die Revolution abgeschafft wurde. Domfchulen oder Kathedralschulen, Schu- len des Mittelalters an den Bischofssitzen, bei den Dom- oder Kathedralkirchen, auch Stifts - schulen genannt, welcher Name aber auch für Schulen an nicht bifchöfl.
Kirchen gebraucht wurde. Die Don wurden von Geistlichen des Domstiftes (Kanonikern) geleitet und waren zunächst dazu be- stimmt, den Nachwuchs aus dem Adel für die geist- liche Körperschaft des Domstiftes zu erziehen und wissenschaftlich auszubilden.
Daneben nahmen sie auch arme Schüler als Nachwuchs für die niedere Geistlichkeit auf und gewährten vornehmen Laien Unterricht.
Der Unterricht war derselbe wie in den Klosterschulen ff. don), bestimmt durch das im Mittel- alter allgemein geltende Lehrsystem der sieben freien Künste.
Thatfächlich wurden in der Regel nur die fog. drei untern behandelt, und auch bei diesen traten Rhetorik und Dialektik weit zurück gegen die Gram- matik, d. h. gegen die Erlernung der lat. Sprache. [* 6] Die Don haben sich namentlich vom 8. Jahrh, an entwickelt, wo Bischof Chrodegang von Metz [* 7] das Leben derKanoniker regelte;
sie hatten in den beiden nächsten Jahrhunderten ihre Blütezeit und sind von der Mitte des 11. Jahrh, an zurückgegangen, ins- besondere infolge der Auflösung des kanonischen Lebens.
Das Gymnasium zu Schleswig [* 8] heißt noch jetzt Domschule, andere frühere Don heißen Dom- gymnasien,soz.B.dieinMagdeburg,Halberstadt, Merseburg, [* 9] Naumbura. -
Vgl. Specht, Geschichte des Unterrichtswesens m Deutschland [* 10] bis zur Mitte des ^3.Jahrh. (Stuttq. 1885): Dettcn, Die Dom- und Klosterschulen des Mittelalters (Paderb. 1893).
Domstadtl, czech. vom^ov, Stadt in der österr. Bezirkshauptmannschaft und dem Gerichtsbezirt Sternberg in Mähren, [* 11] an der Linie Olmütz-Trop- pau der Mährisch-Schles.
Centralbahn, hat (1890) 1185 deutsche E., Post, Telegraph, [* 12] Kunstmühle, Weberei, [* 13] Landwirtschaft, 4 Sauerbrunnen und ist beliebte Sommerfrische.
Bei Don erbeuteten im Sieben- jährigen Kriege die Generale Laudon und Soskovic' einen großen Wagenpark der Preu- ßen, wodurch Friedrich d. Gr. gezwungen wurde, die Belagerung von Olmütz [* 14] aufzuheben.
Zum An- denken hieran ist auf dem Schlacht- feld ein Denkmal errichtet. Domstift, Domvikar, f. Domkapitel.
Don (ital. und span.), im Portugiesischen Dom, entstanden aus dem lat. äominug, d. h. Herr, ein Ehrentitel, der ursprünglich dem Papst, dann den Bischöfen und Äbten beigelegt wurde und der fchließlich den Mönchen verblieb. In Italien [* 15] füh- ren ihn noch alle Priester. In Portugal [* 16] kommt er nur dem Souverän und den Gliedern seiner Familie zu. In Spanien wurde er erst zur Belohnung für dem Staate geleistete Dienste [* 17] verliehen;
Philipp III. behielt ihn den Bischöfen, den Grafen, Hidalgos, den Vornehmen von echtem Adel und den Söhnen von Standcsperfonen vor;
gegenwärtig ist er nur ein Höflichkeitstitel, der allen, die sich durch Kleidung und Manieren vom niedern Volk unterscheiden, zu- kommt. Er wird aber nie, wie im Ausland oft fälschlich geschieht, den Familiennamen, sondern stets nur den: Vornamen vorangesetzt.
Die ent- sprechenden weiblichen Formen sind Donna, Dona lspan.) und Dona (portug.).
Es ist in Spanien Sitte, jemand auch nach flüchtiger Bekanntschaft nicht mit Senor und dem Familiennamen, sondern mit Don oder Dona und dem Vornamen anzureden und zu bezeichnen.
Don.
1) Fluß in der schott. Graffchaft Aber- deen, entspringt unweit des Cairngorm in 500 m Höhe und mündet 2,5 Km nördlich von Aberdeen [* 18] nach einem Laufe von 132 km in die Nordfee.
Der Lachsfang im D. ist wichtig. - 2) Fluß in der engl. Graffchaft Jork, entspringt in den Pcnninischen Bergen [* 19] auf der Grenze von Ehester, fließt bis Sheffield [* 20] (wo er fchiffbar wird) nach SO., dann nach NO. über Doncaster und Thorne und mündet bei Goole, 112 km lang, in die Ouse. Don, bei den Alten Ikmaig, nach der Wolga und dem Dnjepr der größte Strom des europ. Rußland, dessen Gebiet 430259 entspringt im Gouvernement Tula aus dem Iwan- see, durchströmt in einer Länge von 1855 kni mit vielen Krümmungen die Gouvernements Rjasan, Tambow, Orel, Woronesch und das Land der Do- nischen Kosaken und ergießt sich, nachdem er sich unterhalb Rostow in vier Arme geteilt hat, von ! denen nur drei schiffbar sind, unweit Asow in das ! Asowsche Meer.
Der obere Lauf des Don reicht bis ! zur Mündung des Woronesch und liegt ganz in ! niedrigem, fumpfigem Boden zwischen Waldungen, ^ Gebüschen und Ackerfeldern, dann tritt er in das j niedrige Steppenplateau Südruhlands, in welchem sein Bett [* 21] tief eingeschnitten ist und durch dessen Kalk- stein- und Kreidefelsen er sich bei der Katschalinskaja Staniza der Wolga bis auf 60 kni nähert, von dieser durch die fog.
Wolgahöhe geschieden.
Eine Eisen- , bahn, die von Kalatsch nach Zarizyn führt, vcr- ! mittelt die Verbindung mit der Wolga. Im untern Laufe des Don herrfcht die füdwcstl.
Richtung vor. ¶