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Leipzig
[* 2]
Musik, dann
Philosophie und Kunstgeschichte. 1863 siedelte er nach
Hamburg
[* 3] über, wo er Musikreferent am «Korrespondent»
war und 1873 Sekretär
[* 4] der Stadtbibliothek wurde. Seit 1889 lebt Domino in
Marburg.
[* 5] Unter seinen
Schriften sind hervorzuheben:
«Elemente der
Musik» (Lpz. 1862),
«Handbuch der Musikgeschichte» (ebd. 1868; 2. Aufl.
1878),
«Autotypen der Reformationszeit» (Hamb. 1881) und «Lutherdrucke
aus der
Hamburger Stadtbibliothek 1516-23» (Lpz. 1888). Auch bearbeitete er die zweite
Auflage von Kochs «Musikalischem Lexikon»
(Heidelb. 1865). Als
Komponist hat Domino nur einen achtstimmigen Psalm und vierstimmige Bearbeitungen von Melodien J. W. Francks
herausgegeben.
Stadt im
Kreis Friedland des preuß. Reg.-Bez. Königsberg,
[* 11] 15 km im
NO. von Eylau und 15 km
im W. von Friedland, an einem zur
Alle gehenden
Bache, Sitz des Landratsamtes für den
Kreis Friedland sowie eines Amtsgerichts
(Landgericht
Bartenstein),
[* 12] hat (1890) 1980 evang. E., Post,
Telegraph, Fabrik landwirtschaftlicher
Maschinen, Dampfmühle.
Die
in früherer Zeit vorhandene
Burg, jetzt Rittergut, wurde 1324, die Stadt um 1400 erbaut.
oder
Donus, zwei Päpste. Domnus I., ein
Römer
[* 13] von
Geburt, regierte 676–678 und unterwarf das abtrünnige Erzbistum
Ravenna wieder dem röm.
Stuhl. – Domnus II. soll 974 kurze Zeit Papst gewesen sein;
da aber feststeht,
daß zwischen
Benedikt VI. und
Bonifacius VII. kein Papst regierte, so ist die
Annahme wahrscheinlich, daß sein
Name nur irrtümlich
aus dem
TitelDomnusPapa in das Verzeichnis der Päpste gekommen ist.
d'Ossŏla (offiziell Domodossola), Hauptstadt des Kreises Domo d'Ossola (34457 E.)
in der ital.
ProvinzNovara, in 305 m Höhe, im Eschenthale oder
Val d'Ossola, an der Simplonstraße auf dem rechten Ufer der
südwärts in den
Lago Maggiore fließenden
Tosa oder
Toce, an der Linie
Novara-Gozzano-Domo d'Ossola (90 km) des Mittelmeernetzes, hat
(1881) 2658, als Gemeinde 3577 E., Post,
Telegraph, in seinem ältern
Teile enge, winklige, im neuern dagegen
breite, geräumige
Straßen und schöne Plätze.
Über die 3 ½ km nördlich gelegene
Brücke
[* 14] von Crevola tritt die Simplonstraße aus der Felsschlucht der Diveria heraus; 1 km
südwestlich der
Kalvarienberg, bis zum Gipfel mit kleinen Kapellen besetzt; er trug einst die
Burg Matarello.
– Das Eschenthal, in seinem obern
Teile auch
Val Formazza, im mittlern
Val Antigorio genannt, und Domo d'Ossola, im Mittelalter DomusDei genannt, wurde von
Karl d. Gr. als
Grafschaft dem
BistumNovara verliehen. 1487 wurde die Stadt und das
Thal,
[* 15] welche von den
Schweizern 1416 erobert und 1425 unter
Peter Nysig von Schwyz
tapfer verteidigt worden waren, von den
Wallisern
völlig verheert. Nach dem Aussterben der
Sforza belehnte
Karl V. den
GrafenFranc. della Somaglia mit Domo d'Ossola 1714 fiel es an
Österreich,
[* 16] 1735 an
Savoyen.
(spr. -mösch),Groß-Gemeinde im
ungar.
Komitat und Stuhlbezirk
Gran
[* 17]
(Esztergom), rechts der Donau,
Station der
Donau-Dampfschiffahrts-Gesellschaft, zwischen grünen
Bergen
[* 18] und schönen Wäldern, hat (1890) 1260 E., Post. Auf einer beträchtlichen
Bergspitze (Arpáshegy, i. Gerstenberg) erhob sich einst die Propstei Dömös (später
Abtei St. Margareth), in der unter König
Koloman (1095–1114)
HerzogAlmos und dessen Sohn
Béla (später als
Béla II. oder «der
Blinde» König von
Ungarn)
[* 19] gefangen gehalten und beiden die
Augen ausgestochen wurden. Später verfiel die Propstei und wurde unter König Sigismund
(1387–1437) in eine
Abtei umgestaltet. Der Gubernator
JohannHunyady (1444–52) stellte die Propstei in ihrem alten
Glanze
wieder her. Diese erhielt sich bis zum
Einbruch der
Türken, welche sie zerstörten.
in der russ. Litteratur des 16. Jahrh. ein
Buch, das
Anweisungen über die bürgerliche
Moral im
Geiste der damaligen Zeit giebt
und einen bedeutenden kulturhistor. Wert hat. Der
Text, in dem es vorliegt, ist wahrscheinlich eine Kompilation aus frühern
solchen
Anweisungen, und als Kompilator gilt der Mönch
Sylvester um 1560, der vielleicht auch selbst einige
Kapitel des
Buches verfaßt hat; als sicher wird dies angenommen vom 64.
(Schluß-)
Kapitel, das gleichsam eine Zusammenfassung
des Ganzen giebt und deshalb auch der
«Kleine Domostroj» heißt. Der war seinerzeit sehr verbreitet; die Handschriften desselben
reichen bis ins 17. Jahrh.Wieder aufgefunden und zuerst veröffentlicht wurde er von Golochwastow 1849 in
Moskau
[* 20] («Zeitschrift der Gesellschaft für Geschichte und
Altertümer», Nr. 1). Die eingehendste histor.-litterar.
Abhandlung
darüber schrieb J. S. Nekrasow (Mosk. 1872). –
Vgl.
Brückner, Domostroj, ein Hausbuch aus dem 16. Jahrh. (in der
«RussischenRevue»,
Bd. 4, Petersb. 1874).
auch Domowik,Djeduschta,Starik (Alterchen), Chozjain (Hausherr) u.s.w. genannt, der Hausgeist des russ.
Volksglaubens. Er wird je nach den Gegenden verschieden beschrieben, so z.B. als kleines dickes Männchen, am ganzen Leibe
fein behaart, bekleidet mit einem aschgrauen Bauernrock, aber stets barfuß und barhäuptig; in Häusern, wo der Herr verstorben
ist, erscheint er gern in dessen Gestalt; er hat seine Wohnung hinter oder unter dem Ofen des
Wohnhauses oder Badehauses,
überhaupt überall wo ein Ofen ist, auch im
Stall, auf der
Tenne u.s.w. Der Domowoj ist
an sich nicht böse; wen er liebt, dem dient
er in der Art der deutschen Heinzelmännchen, namentlich hat er Vorliebe für
Pferde,
[* 21] reitet sie aber
auch zuweilen in der Nacht müde und hat überhaupt eine Neigung zu allerlei Schabernack; man darf ihn daher nicht erzürnen.
–
d'Hornoy (spr. Dongpĭährdornŏá),CharlesMariusAlbert, franz.
Admiral, geb. in Hornoy (Depart.
Somme), trat 1828 in die franz. Marine ein, wurde 1854 Schiffskapitän, 1864
Konteradmiral, 1869 Generaldirektor im
Marineministerium und nach dem
Sturz des Kaiserreichs, bis ¶