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was eintritt, wenn ein Spieler in seinem eigenen Steinvorrate keinen zum Fortsetzen des Spiels ge- eigneten Stein findet. Gewöhnlich setzt bei Beginn des Spiels derjenige an, der den höchsten Pasch z aufweisen kann, dei den folgenden Spielen der Ge- ! winner des vorhergehenden. An den ausgesetzten Stein fügen sich dann der Reihe nach Stein für Stein unter der Bedingung, daß nur Felder von gleicher Augenzahl aneinander kommen. Wer zu- erst feine sämtlichen Steine abgefetzt hat, ist Domitier («Herr») und hat damit das Spiel gewonnen.
Kann aber kein Spieler weiter setzen, ohne noch kaufen zu können, fo hat derjenige gewonnen, dessen Steine zusammengezählt die geringste Augenzahl ergeben. Es ist deshalb vorteilhaft, den Gegner zum Kaufen möglichst vieler Steine zu nötigen und dann derart zu setzen, daß «gefperrt» ist, d. h. kein Mitspieler mehr ansetzen kann, vorausgesetzt, daß man selbst weniger Augen in den Steinen bat als der Gegner. In neuerer Zeit sind verschiedene Variationen des Domitier entstanden,unter anderm die sogenannte russ. Partie, bei der die Steine derart aneinander gesetzt werden, daß die sich berührenden Felder je zweier Steine zusammen sieben Augen (bei Dominospielen von 0 bis 0) Zählen: Blankpasch, 6/1, 5/2 und 4/3 gelten hierbei als Pasch und dürfen nach Belieben an jeden Stein angefetzt werden.
Auch vcrfchiedene Glücks- spiele können mit Dominosteinen an Stelle von Karten gespielt werden, z. B. Macao (s. d.). über das Alter des Dominospiels sind sicbere Angaben noch nicht ermittelt', eine Sage fetzt den Ursprung in das 6. Jahrh.; es hat sich von Süden uacb Norden, [* 2] und zwar erst in der ersten Hälfte des 18. Jahrh, aus Italien [* 3] nach Frankreich und dann nach Deutsch- land verbreitet. Domitier wird in Italien, Frankreich, Belgien, [* 4] weniger in Norddeutschland gespielt.
Domino Hafen, s. Labrador. volninus (lat.), Herr, Gebieter, Hausherr: im alten Rom [* 5] Ehrentitel des Hausherrn (v. ma^oi-) und des ältesten Sohnes (I). inium-). V0ININN8 ao IksÄsinptor nostsr (lat., «Unser Herr und Erlöser»),
die nach diesen Anfangs- worten benannte Bulle des Papstes Clemens XIV. vom21. Juli 1773, durch welche er den Jesuiten- orden aufhob. Iloininus vodisonln! (lat, «Der Herr sei mit Euch!»),
Gruß des Priesters an das Volt (8aWtHUo 6ooi68ia8ti03,) beim Beginn jeden Teiles der kath. Messe, worauf die Gemeinde antwortet: Nt cnm 8Z)ii-iw w0 («und mit Deinem Geiste»). Die Formeln sind aus Ruth 2,4. und 2 Tim. 4,22. und verdeutscht auch in den luth. Gottesdienst übergegangen. Domitia Lepida, f. Domitier. ^ Domitianus, Titus Flavius, röm. Kaifer, Sohn des Vespasianus und der Flavia Domitilla, war 24. Okt. 51 n. Chr. in Rom geboren. Seine Jugend brachte er infolge des frühen Todes feiner Mutter und der vielfachen Abwesenheit feinem Vaters von Rom ohne sorgfältige Leitung zu. Als das Heer des zum Kaiser ausgerufenen Vespasian gegen Rom heranrückte und der Oheim des Domitier, der Stadtpräfekt Flavius Sabinus, sich mit Domitier und seinen Anhängern vor den anstürmenden Vitellia- nern auf das Kapitol zurückgezogen hatte, entging Domitier nur mit Mühe der Wut der letztern (19. Dez. 69). Tags 'daraus ader, als die Truppen des Vespasian die Stadt erobert hatten, wurde Domitier von den Sol- daten als Cäsar, d. h. als kaiserl. Prinz begrüßt.
Vespasian hielt Domitier grundsätzlich von allen wichtigen Staatsgeschäften fern, wenn er ihm auch mehrmals, aber nur als leere Form, das Konfulat übertrug, sodaß Domitier sich litterar. Studien und poet. Versuchen widmete. Auf diefe Beschäftigung sah er jedoch spä- ter mit Verachtung herab. Nach Vespasians Tode versuchte Domitier, freilich vergeblich, feinen Bruder Titus zu verdrängen, welcher ihm in feiner Großmut verzieh und ihn zum Teilnehmer und Nachfolger in der Herrfchaft ernannte, die er 13. Sept. 81 wirk- lich antrat, nachdem Titus infolge eines heftigen Fieberanfalls (oder, wie das Altertum vielfach be- hauptete, an Gift, das ihm Domitier gegeben habe) plö'ß- ich gestorben war.
Domitier' erste Regierungsjahre sind noch durch keins jener Verbrechen befleckt, welche die spätern schän- den. Er verwandte bedeutende Summen auf die Wiederherstellung öffentlicher Gebäude, erließ eine Art Amnestie, suchte durch strenge Mahregeln der Unsittlichleit zu steuern und führte strenge Aufsicht ^ über die Beamten. Als aber der von feinem Vater ^ hinterlassene Schatz durch seine zahlreichen Bauten, , Spenden an das Volk und die Soldaten, Spiele i u. dgl. erschöpft war, begann er, teils aus Furcht, ^ teils aus Finanznot, gegen die angesehensten und vornebmsten Männer des Staates in der grausam- sten Weise vorzugehen.
Die kriegerischen Erfolge, welche sein Statthalter Gnäus Julius Agricola seit ^ 77 n. Chr. in Britannien errang, machten seine Eifer- ^ sucht rege und veranlaßten ihn, nachdem er selbst ! auf einem kurzen Feldzuge gegen die Chatten (83) keine Lorbeeren errungen, trotzdem aber 84 n. Chr. einen glänzenden Triumph gefeiert hatte, Agricola abzurufen. Von den Markomannen, die er für ihre ^ Weigerung, ihm Hilfstruppen zu fchicken, züchtigen ! dem Oberkönig der Dacier, Decebalus, mußte er durch Zahlung einer bedeutenden Geldfumme und ! Verpflichtung zu einem jährlichen Tribut den Frie- . den erkaufen.
Dazu kam der 87-88 von Lucius ! Antonius Saturninus, dem Statthalter des obern Germanien, [* 6] erregte, aber bald unterdrückte Aufstand, ^ und 92 ein nener Krieg an der mittlern Donau. Be- sonders feit 93 ist die Regierung des D nur noch eine Kette von Willkürlichleiten und Graufamkeiten, denen die besten Männer des Staates, wie Heren- nius Senecio, Arulenus Nusticus, Helvidius Pris- cus u. a. zum Opfer fielen. Seinen Vetter Flavius Clemens tötete er, seine Nichte Domitilla, dessen Gattin, verbannte er wegen ihrer «Hinneigung zum Judentum», wie Dio Cassius erzählt; ohne Zweifel ^ ist aber damit das Christentum gemeint.
Als er - aber auch gegen feine Freigelassenen und Haus- ! diener seine Wut richtete, bildete sich unter diesen eine Verschwörung, von der auch die beiden Prä- fekten der Prätorianer und andere hochstehende Männer und selbst des Domitier Gemahlin wußten. Domitier wurde in seinem Schlafgemach 18. Sept. 96 von Stephanus ermordet und der Leichnam des Kaisers, dessen Andenken nach dem Beschlusse des von ihm besonders gehaßten und geknechteten Senats vertilgt ' werden sollte, von der alten Amme des Domitier, Phyllis, ^ verbrannt. -
Vgl. Imhof, Titus Flavius Domitier. Ein Veitrag zur Geschichte der röm. Kaiserzeit (Halle [* 7] 1857);
Halberstadt, v6 Imperatoi-iä voinitiani moriduL 6t i'6du8 (Amstcrd. 1877).
Domitier, plebejische Familie in Rom, die na- mentlich aus zwei durch die Beinamen Aheno- barbus und Calvinus unterschiedene Linien be- stand. Aus der Linie der Ahenobarbi ragen hervor: ¶