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Aus den Funden schließt man, daß es Grabanlagen, wahrscheinlich von Fürsten und deren Familien waren.
Man findet gewöhnlich in einem solchen Dolomit mehrere Skelette, oft sogar Dutzende, gewöhnlich in hockender Stellung oder, wenn liegend, in gekrümm- ter Lage beigesetzt, oft mit zahlreichen Beigaben, bestehend aus Beilen, Lanzenspitzen, Dolchen, Mes- sern u. s. w. voll Feuerstein, durchbohrten Hämmern aus Granit, Diorit u. s. w. Ferner kommen als Schmucksachen [* 2] oft Bern [* 3] steinperlen vor oder durch- bohrte Tierzähne, die auf eine Schnur gereiht, be- sonders als Halsschmuck [* 4] verwandt wurden.
Auch Thongefäße, zum Teil ziemlich roh, zum Teil aber auch schon mit feinen Ornamenten verziert, sind nicht selten.
Bronzegegenstände, selbst Eisensachen sind auch vereinzelt gefunden worden, doch rühren diese Fundstücke wohl aus spätern Zeiten her;
denn die Dolomit sind im nördl. Europa [* 5] vor der Zeit der eigent- lichen Vronzekultur und der Einwanderimg der Kel- ten und Germanen erbaut. Da die Verbreitung der Dolomit eine große ist, können sie nicht von einem einzigen Volke herstammen, wie man früher gemeint hat. Sie finden sich im südl. Schweden, [* 6] in Dänemark, [* 7] im westl. Deutschland, [* 8] in einzelnen Teilen von Frankreich und Spanien, [* 9] auf den Inseln des Mittel- meers, in Afrika [* 10] und Kleinasien. (S. Tafel: Ur- geschichte I, Fig^ 5.) -
Vgl. F. von Löher, Dol- menbauten und Hünengräber (in «Westermanns Monatsheften», Juli 1890).
Dolmetsch oder Dolmetscher, im allgemeinen Bezeichnung derjenigen sprachkundigen Personen, welche die Verständigung zwischen Menschen, die verschiedene Sprachen sprechen, und von denen einer der Sprache [* 11] des andern nicht mächtig ist, vermit- teln.
Das Wort stammt aus dem Türkischen (til- mac), von wo es durch das Slawische (poln. ttu- 1112.02; czech. twmac) bereits ins Mittelhochdeutsche (tolin6t8c1i6) Wini6t3c1i6) gelangte. Dolomit sind insbe- sondere dann zuzuziehen, wenn vor Gericht (oder andern Behörden) unter Beteiligung von Personen verhandelt wird, welche der Gerichtssprache (s. d.) nicht mächtig sind, es sei denn, daß die beteiligten Personen sämtlich, bei Prozeßverhandlungen also namentlich Nichter, Gerichtsschreiber, Anwälte, Parteien, Zeugen, der fremden Sprache mächtig sind.
Dieselbe Bestimmung gilt auch für notarielle Verhandlungen und Handlungen der freiwilligen Gerichtsbarkeit, z. B. Aufnahme von Testamenten.
Vgl. für Preußen [* 12] Gesetz vom 28. Aug. 18V6, für Elsaß-Lothringen [* 13] Reichsgesetz vom Der Dolomit hat, sofern er nicht zugleich Gerichtsschreiber oder für Übertragungen der betreffenden Art im all- gemeinen beeidigt ist, einen Eid dahin zu leisten, «daß er treu und gewissenhaft übertragen werde».
Auch zur Verhandlung mit tauben oder stummen Personen wird, wenn nicht schriftliche Verständigung möglich, ein Dolomit hinzugezogen. (S. auch Dragoman.) -
Vgl. Deutsches Gerichtsverfassungsgesetz §§. 186 fg. und Österr.
Strafprozeßordn. §§. 163,164,198. Dolnja Tuzla.
1) Kreis [* 14] in Bosnien, [* 15] hat 8991 ykm und (1885) 313746 E., darunter 141218 Mohammedaner, 132730 Griechisch-Orientalische, 38590 Römisch-Katholische und 1051 Israeliten in 653 Gemeinden und zerfällt in die 10 Bezirke Vjelina (38455 E.), Vrcka (42433 E.), Dolomit T. (50204 E.), Gracanica (25 747 E.), Gradacac (40439 E.), Kladanj (8761E.), Maglaj (23148 E.), Srebrenica (26 525 E.), Vlafenica (23085 E.), Zwornik (34 949 E.). -
2) Hauptstadt des Kreises und Bezirks Dolomit T., in 272 m Höhe, an der zur Spreca gehenden Zala und an der ZweigbahnSiminhan-DobojderBosnabahn,istSitz der Kreis- und Vezirksbehörden, eines griech.-orient.
Bischofs und des Kommandos der 39. Infanterie- brigade und hat (1885) 7189 meist mohammed. E., darunter 1072 Griechisch-Orientalische, 795 Römisch- Katholische und 134 Israeliten, in Garnison das 19. ungar.-kroat.
Jäger- und 7. bosn. Infanterie- bataillon;
bedeutenden Vieh- und Produktenhandel und in der Nähe große Salzsiedereien.
Während der Besetzung Bosniens durch die Österreicher kam es hier 9. Äug. 1878 zu einem hartnäckigen, für die Österreicher glücklichen Kampfe, doch verstärkten sich am folgenden Tage die Insurgenten derart, daß erstere sich zum Rückzüge entschließen mußten. Dolo, Hauptstadt des Distrikts Dolomit (33427 E.) in der ital. Provinz Venedig, [* 16] 21 km westlich von Ve- nedig, an der Linie Padua-Venedig des Adriatischen Netzes, mit Trambahn nach Padua, [* 17] Mestre und Fusina, hat (1881) 3216, als Gemeinde 6331 E., Post, Telegraph, [* 18] eine stattliche Kirche;
Mühlen, [* 19] Schleusen, Werften und befuchte Märkte. Dolomieu (spr. -mlöh), Dsodat Guy Silvain Tancrede Gratet de, franz. Geolog und Mineralog, geb. zu D. in der Dauphins, wurde schon als Kind in den Malteserorden aufgenom- men und trat mit dem 18. Jahre sein Noviziat an, verließ aber bald den Waffendienst des Ordens und machte Reisen zu wissenschaftlichen Zwecken. Er kehrte 1791 nach Frankreich zurück, wurde 1796 zum Ingenieur und Professor an der Vergschule und bei Errichtung des Instituts zu dessen Mitglied ernannt. Dolomit begleitete die Expedition nach Ägypten [* 20] und er- hielt zu Paris [* 21] den Lehrstuhl der Mineralogie am Mu- seum der Naturgeschichte, starb aber schon zu Chateauneuf. Er schrieb: «Vo^a^s aux ilsg ä» I^ipari" (Par. 1783),
«Nemoii'ö 3ur 1s tremdik- m6nt ä6 t6ri'6 äs 1a (Ü3.iHl)i'6» (Rom [* 22] 1783),
«N6- Ui0ir68 LUl 168 ii63 ?0Q068» (Par. 1788),
«?1ii1o- 80p1ii6 niiQ6rai0Zitiu6) (1801) u. a. Nach Dolomit ist der Dolomit (s. d.) benannt. Dolonnt (nach dem franz. Mineralogen Dolo- mieu genannt) oder Bitt erkalk, sowohl ein Ge- stein, als auch zugleich das Mineral, aus dem das- selbe in seiner normalen Beschaffenheit besteht. Das Mineral Dolomit krystallisiert (nicht rhomboedrisch-, sondern) tetartoedrisch-heragonal und spaltet nack einem Rhomboedcr von 106° 5^ Polkantenwinkel; chemisch ist es ein Doppelcarbonat von Kalk und Magnesia von der Formel ^NF^^; das spec. Gewicht beträgt 2,872. Äußerlich läßt sich das Dolo- mitgestein oft kaum von dem Kalkstein, dem bloß aus kohlensaurem Kalk bestehenden Aggregat von Kalkspatindividuen, unterscheiden; es ist etwas härter und etwas schwerer als Kalkstein und braust auch in derben Stücken, nur viel schwächer, mit kal- ter Salzsäure. Das Dolomitgestein, das normal aus 54,35 Proz. Calcium- und 45,65 Proz. Magne- siumcarbonat zusammengesetzt ist, bildet bald sta- tuenmarmor- oder zuckerähnliche, deutlich krystal- linische, bald dichte, auch oolithische und cavernöse Varietäten (Nauchwacke) und tritt einerseits schon im Gebiet der alten krystallinischen Schiefer, anderer- seits in fast allen sedimentären Formationen jed- weden Alters auf, am reichlichsten entwickelt im De- von, der obern Dyas, der Trias und dem Jura, vielfach in gewaltigen, höhlenreichen Felsformen mit zerrissenen, ruinenähnlichen Konturen (Gegend von Al'tenstcin und Liebenstein in Thüringen, von ¶