1869-87,
Münch. 1890.) - Die
Frucht seiner irenischen
Studien und Bestrebungen waren die Aufsehen erregenden «Vorträge über
die Wiedervereinigung der christl.
Kirchen», 1872 zu
München
[* 2] gehalten, zuerst in der
«Allgemeinen Zeitung» veröffentlicht
(engl. «Lectures on the reunion of the Churches»,
Lond. 1872; deutsch als
Buch, Nördl. 1888); im Interesse einer
Union der Altkatholiken mit der anglikan.
und orient.
Kirche berief und leitete Döllinger 1874 und 1875 Konferenzen in
Bonn,
[* 3] die zwar zu einer gegenseitigen
Annäherung, aber
zu keinem positiven Erfolg führten.
Von seinen
Schriften sind als streng wissenschaftlich noch zu nennen: «Hippolytus und Kallistus, oder die röm.
Kirche in der
ersten Hälfte des 3. Jahrh.» (Regensb.
1853),
«Beiträge zur politischen, kirchlichen und Kulturgeschichte
der letzten 6 Jahrh.» (3 Bde.,
Regensb. 1862-82),
«Die Selbstbiographie des Kardinals
Bellarmin» (mit Reusch,
Bonn 1887),
«Akademische Vorträge» (Bd. 1
u.
2, Nördl. 1888; Bd. 3, hg. von Lossen,
Münch. 1891),
«Geschichte der Moralstreitigkeiten in der röm.-kath.
Kirche seit dem 16. Jahrh., mit Beiträgen zur Geschichte und Charakteristik
des Jesuitenordens» (gemeinsam mit Reusch, 2 Bde., Nördl.
1889),
«Beiträge zur Sektengeschichte des Mittelalters» (2 Bde.,
Münch. 1890). Nach seinem
Tode erschienen: «KleinereSchriften», hg. von Reusch (Stuttg. 1890),
Georg von,
Baumeister, geb. in
Ansbach,
[* 7]
SchülerKlenzes, wurde von diesem bei dem Befreiungsdenkmal
und der assyr.
Abteilung der
Glyptothek verwendet. 1864-66 führte er die griech.-russ. Kapelle
(Mausoleum
des Fürsten
Sturdza) in
Baden-Baden
[* 8] aus. 1866-67 baute er im
Auftrage des Königs
Ludwig I. von
Bayern
[* 9] die
Kirche der
Münchener
Vorstadt Giesing im got.
Stil, diente lange Jahre hindurch als Hofarchitekt dem König
Ludwig II. von
Bayern und schuf dessen
drei Schloßbauten:
Linderhof im
StileLudwigs XV. (1878 vollendet), Herrenchiemsee im
StileLudwigs XIV.
und Neuschwanstein bei Hohenschwangau im mittelalterlichen Burgenstile (die beiden letztern unvollendet). Seit 1881 war Dollmann Oberbaudirektor,
seit 1885 ist er außer Dienst.
John,Optiker, Erfinder der achromatischen
Fernrohre, geb. zu
Spitalfields, von franz. Herkunft,
mußte das Weberhandwerk ergreifen und beschäftigte sich daneben mit
Optik und
Astronomie.
[* 10] Sein ältester
Sohn,
Peter Dollond, teilte die wissenschaftlichen Neigungen seines
Vaters und begründete ein optisches
Institut. Letzterer verband
sich 1752 mit ihm und wendete von da an seinen ganzen Fleiß auf die Verbesserung der dioptrischen
Fernrohre. Nach mehrfachen
Versuchen in den J. 1757 und 1758, zu denen ihn die Untersuchungen von Klingenstierna veranlaßten, entdeckte
er die ungleiche Zerstreuung der farbigen
Lichtstrahlen in verschiedenen brechenden
Mitteln
und folgerte daraus die Möglichkeit,
dioptrische
Fernrohre zu verfertigen, die
Bilder ohne die so störenden farbigen Ränder zeigten, wofür er von der königl.
Societät zu
London
[* 11] die Copleysche
Medaille erhielt. Auch gelang es ihm, aus
Flint- und Crownglas zusammengesetzte
Objektivgläser zu verfertigen, die die ungleiche Brechbarkeit der
Lichtstrahlen korrigierten und deshalb mit dem noch jetzt
üblichen
Namen achromatisch (s. d.) bezeichnet wurden. Kurz vorher zum Mitglied der
königl.
Societät ernannt, starb Dollond
Sein schon erwähnter Sohn,
Peter Dollond, geb. der mit seinem jüngern
Bruder John (gest.
das optische
Institut fortführte und die von dem
Vater betretene
Bahn weiter verfolgte, ist Verfasser des «Account of the discovery
of refracting telescopes» (Lond. 1789). Er starb zuKensington.
George Dollond, Neffe des vorigen, geb. gest.
machte sich gleichfalls als
Optiker sowie als Verfertiger von vortrefflichen
Chronometern bekannt und hat zahlreiche Beiträge
zu den «Philosophical
Transactions» und den «Memoirs» der
LondonerAstronomischen Gesellschaft geliefert. -
Vgl. Kelly, Life
of John Dollond (3 Bde., Lond.
1808).
eine aus
Reis und gehacktem Hammelfleisch bestehende
Speise, die stark gewürzt als Füllsel
in
Hühnern, einer kleinen Kürbisart, jungen zarten Weinblättern
u. dgl. durch den ganzen vordern
Orient genossen wird und
sich großer Beliebtheit erfreut.
kleine Vorstadt von
Konstantinopel,
[* 13] am europ. Ufer des
Bosporus,
[* 14] etwa 2,5 km von Galata zwischen
Kabatasch und
Beschik-Tasch (s. d.).
Unmittelbar am Ufer liegt ein kaiserl.
Palast,
Dolma-Bagdsche-Serail,
unter
Abd ul-Medschid 1850-55 von seinem
Architekten Agop
Bey Ballian auf der
Stelle eines hölzernen Sommerpalastes aus der
Zeit
Selims III. erbaut, ein grotesker Marmorbau im Renaissancestil, 700 m lang; er bietet durch seine
Ornamente,
[* 15] besonders die prachtvollen Thorbauten, einen herrlichen Anblick vom
Bosporus aus; nach der Landseite ist er von
prächtigen Gärten umgeben, aber durch eine hohe
Mauer abgeschlossen. Das
Innere wurde mit dem denkbar größten Luxus ausgestattet;
berühmt ist der große Thronsaal im Mittelbau. Hier wurde 1877 das türk.
Parlament eröffnet.
(türk.), ursprünglich ein
Stück der ungar. Nationaltracht, eine Jacke ohne
Schöße, auf der Vorderseite mit
horizontalen Reihen von
Schnüren und vertikalen Reihen von Knöpfen besetzt.
Bei der Errichtung von Husarenregimentern nach
ungar.
Muster wurde überall der Dolman als
Bekleidung derselben angenommen mit dem dazugehörigen Pelz.
In der
deutschen
Armee ist der Dolman in der Mitte des 19. Jahrh. durch den
Attila (s. d.) ersetzt worden.
(kelt.,Daul oder
Dol =
Tafel, Tisch,
men =
Stein), große, aus gewaltigen unbehauenen
Steinen
erbaute Monumente aus der Vorzeit.
Gewöhnlich sind 6, 8, 10, 20 und mehr große
Blöcke nebeneinander in der Art aufgestellt,
daß sie ein
Rechteck oder ein
Oblongum bilden, die sog.
Träger,
[* 18] auf denen ein oder mehrere breite Decksteine
ruhen.
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